24 Jan2008
Ein Prinzregent trifft seinen Statthalter …
Wer vor zwölf Jahren das Debüt von Hans Schaidinger im Antoniussaal miterleben wollte, der musste früh da sein, denn der Saal platzte damals aus allen Nähten. Doch die Zeiten ändern sich. So war gestern der gleiche Saal nur mäßig zu etwa der Hälfte gefüllt – daran konnte auch das „Zugpferd“ Erwin Huber nichts ändern.
Sind etwa die CSU-Anhänger ihrer Partei überdrüssig geworden? Ihr Fraktionsvorsitzender Herbert Schlegl wusste es besser: „Die schlechte Organisation der Veranstaltung durch den Kreisverband sei schuld“ kommentierte er die zurückhaltende Resonanz.
Eins muss man dem CSU-Parteichef lassen: Pünktlich war er! Auch demonstrierte die auf dem Podium sitzende Parteispitze Geschlossenheit, was sie nach außen mit der einheitlichen Getränkeauswahl demonstrierte: Statt spritziges und bayrisch-alkoholisches gab’s „Stilles Wasser“.
Endlich – nach einer kurzen Einleitung durch den Kreisvorsitzenden Franz Rieger – hatte das Stadtoberhaupt das Wort.
Erwin Huber: „Wer auf einer anderen Liste steht gehört nicht zur CSU”
Rund eine halbe Stunde lang zog Hans Schaidinger eine Erfolgsbilanz seiner zurückliegenden, zwölfjährigen Regierungszeit im Rathaus. Zwar vermied er es, das Wort „Ich“ in den Mund zu nehmen, sondern wählte stattdessen das parteifreundlichere „Wir“ – doch klopfte er sich dabei unüberhörbar mit nahezu jedem Satz selbst auf die Schulter. Dabei ist seine fachliche Kompetenz sowieso unumstritten, seine fachliche …
Wer unter den Besuchern allerdings eine fundierte Aussage über die Ziele und Vorstellungen der kommenden sechs Jahre erwartete, der wurde herb enttäuscht. Aber dafür gibt es ja (immerhin schon) seit gestern das noch druckfrische Wahlprogramm …
Gleich zu Beginn seiner Rede zitierte Erwin Huber die Bundeskanzlerin, die ihm am Nachmittag in Hessen (wo er als Wahlkampfhelfer Roland Koch zur Seite stand) anvertraute: „Um Regensburg brauche ich mir keine Sorgen machen“ – um dann im gleichen Atemzug die Bitte „zusammen zu stehen“ zu äußern. Letzteres war auch das Stichwort für seine Erkenntnis „Die CSU kann sich nur selbst besiegen“ und dem deutlichen Fingerzeig „Wer auf einer anderen Liste steht gehört nicht zur CSU und kann sich nicht auf sie berufen“ – und gleich noch einmal „zusammenstehen und zusammenhelfen“.
Statt auf die Kommunalpolitik näher einzugehen beschränkte er sich schließlich auf die Charakterisierung des amtierenden Rathaus-Chefs, den er als „kompetent, kernig und kantig“ skizzierte. Dabei konnte er sich den Hinweis nicht verkneifen, dass ihm „so einer“ lieber ist, als ein „Weichei, das nichts zustande bringt“. Von Heinz-Alfred Stöckel