„Ein Porsche, den wir uns nicht mehr leisten können“: Ganztagskonzept am Regensburger VMG soll umgestellt werden
Ein Brief des Elternbeirats am Von-Müller-Gymnasium kritisiert die geplante Umstellung des Ganztagesangebots. Die Stadt begründet die Änderungen mit Lehrkräftemangel, fehlender Förderung durch den Freistaat und angespannter Haushaltslage.
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Das VMG ist das einzige Gymnasium in Regensburg in städtischer Trägerschaft. Foto: Stadt Regensburg
Es zeichnet sich ein hitziger Diskussionsabend ab, wenn die Regensburger Bildungsreferentin Dr. Sabine Kellner-Mayrhofer am kommenden Dienstagabend das Von-Müller-Gymnasium (VMG) besucht. Das VMG ist das einzige Gymnasium in städtischer Trägerschaft. Der wesentliche Unterschied: Im Gegensatz zu den staatlichen Gymnasien finanziert die Stadt Regensburg hier nicht nur den Gebäudeunterhalt, Hausmeister, Sekretärinnen und Schulbücher, sondern auch die Lehrkräfte.
Diese Lehrkräfte sind städtische Beamte, deren Gehälter nur zu 61 Prozent vom Freistaat Bayern refinanziert werden. Zudem wird die Nachmittags- und Hausaufgabenbetreuung am VMG, anders als an den staatlichen Gymnasien in Regensburg, von Lehrkräften übernommen. Doch dieses 2015 eingeführte „Leuchtturmprojekt“ steht in seiner bisherigen Form vor dem Aus.
Elternbeirat: „Für die Bildung unserer Kinder muss das der Standard sein.“
Bereits im Dezember kündigte Kellner-Mayrhofer bei einem Treffen des Schulforums, an dem Eltern- und Schülervertretungen sowie Lehrkräfte und die Schulleitung teilnahmen, das Ende der Nachmittagsbetreuung durch Lehrkräfte an. Sie bezeichnete diese Betreuung als „Luxus“, einen „Porsche, den wir uns nicht mehr leisten können“.
Sollte der Stadtrat der geplanten Umstellung zustimmen, wird die Betreuung künftig von einem Träger der freien Jugendhilfe übernommen – vermutlich durch Sozialpädagogen. Zudem soll das Angebot deutlich reduziert werden, heißt es in einem Brief des Elternbeirats. Seit dieser Ankündigung brodelt es an der Schule.
In dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, kritisiert der Elternbeirat insbesondere die Bezeichnung des aktuellen Konzepts als „Luxus“ und „Porsche“. „Für die Bildung unserer Kinder muss das der Standard sein“, heißt es darin. Das Konzept sei ein Alleinstellungsmerkmal des (neben den Domspatzen) einzigen musischen Gymnasiums in Regensburg.
„Solidarität zeigen und an die bereits geleistete Arbeit an unseren Kindern erinnern.“
Es gewährleiste eine fachkundige Betreuung durch vollausgebildete Lehrkräfte, stärke die Schulfamilie und fördere „Chancen- und Bildungsgerechtigkeit für alle Schüler“, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Die Eltern werden aufgefordert, sich an die Stadtspitze und die Stadträtinnen zu wenden, um die Umstellung doch noch zu verhindern.
Es sei nämlich völlig unklar, welches Konzept künftig angewendet wird. Dieses werde vom freien Träger erstellt, den die Stadt Regensburg noch sucht. Zudem können im Gegensatz zum bisherigen Konzept nur noch Schüler die Betreuung, Wahlfächer und Workshops am Nachmittag in Anspruch nehmen, die an mindestens zwei Tagen daran teilnehmen. Ansonsten gibt es vom Freistaat nämlich keine Förderung.
„Auch wenn es nicht alle Eltern betrifft, sollten wir doch Solidarität zeigen und an die bereits geleistete Arbeit an unseren Kindern erinnern“, heißt es in dem Brief des Elternbeirats. Es gelte, die Schulfamilie zu stärken und sich gemeinsam für die Beibehaltung des bestehenden Konzepts einzusetzen.
Stadt: „Bei angespannter Haushaltslage müssen freiwillige Leistungen reduziert werden.“
Die Stadt Regensburg rechtfertigt die geplante Umstellung gegenüber unserer Redaktion mit dem Mangel an Lehrkräften im Zuge der Wiedereinführung des G9, den Förderrichtlinien des Freistaats Bayern und der „besonders angespannten Haushaltslage“. In solchen Zeiten sei man gezwungen, „freiwillige Leistungen konsequent zu hinterfragen und gegebenenfalls zu reduzieren“.
Die Stadt trage Verantwortung für die gesamte Bildungslandschaft in Regensburg. Deshalb sei es „nicht zu verantworten, dass im städtischen Gymnasium zusätzliche Ressourcen an Lehrkräften im Offenen Ganztag gebunden werden“. Allein am VMG würden durch das G9 sieben zusätzliche Lehrkräfte benötigt. Deren Einsatz am Nachmittag werde durch den Freistaat überhaupt nicht bezuschusst, die Arbeit eines freien Trägers hingegen schon.
„Daher wird dem politischen Entscheidungsgremium vorgeschlagen, dass künftig Lehrerwochenstunden, die bisher für Hausaufgabenbetreuung und Workshops im Offenen Ganztag gebunden sind, für den Pflichtunterricht eingesetzt werden. “ Dieser sei notwendig, „um für alle Gymnasien in Regensburg den Pflichtunterricht zu gewährleisten“.
Keine Antwort zur Frage nach Kosten und Einsparung
Das Betreuungsangebot werde sich vom Umfang her nicht reduzieren, widerspricht die Stadt den Befürchtungen des Elternbeirats. „Eine Betreuung am Nachmittag ist weiterhin gewährleistet, der dem Schulprofil zuträgliche Wahlunterricht sowie ein ausgeweitetes Intensivierungsangebot bleibt als freiwillige Leistung der Kommune erhalten. “ Die Entscheidungshoheit über das Betreuungskonzept bleibe in den wesentlichen Punkten bei der Schule.
Antworten auf Fragen zu den bisherigen Kosten und Einsparungen durch die geplante Umstellung bleibt die Stadt Regensburg schuldig. Dem Vernehmen nach soll es um einen hohen sechsstelligen Betrag pro Jahr gehen. Die Stadt legt allerdings Wert auf die Feststellung, dass die Kommune für Zusatzangebote am späteren Nachmittag Gebühren erheben könne, man in Regensburg aber darauf verzichte. Ob sich die Eltern am VMG von dieser Linie überzeugen lassen, wird sich am kommenden Dienstag zeigen.
Kreisky
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Parallel zu diesen Entwicklungen steigen übrigens auch gerade vielerorts die Betreuungskosten in Kitas und Kindergärten, sowohl städtisch auch als privat. Die letzte Erhöhung in unserem Fall (Betriebskindergarten, Träger Johanniter) war erst im September, nun kommt die nächste. In der direkt benachbarten Betriebskita werden satte 100€ mehr im Monat verlangt. Dabei läuft die Betreuung selbst gefühlt seit Jahren im Spar- bzw. Notmodus. Dieses Betreuungssystem wird mittelfristig zusammenbrechen, wenn sich nichts gravierend ändert, oder es wird eine reine Besserverdienendenveranstaltung, bei der es egal ist, ob die Kita 300 oder 900€ im Monat kostet.
Spartacus
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Na was habt ihr denn gedacht wo zuerst eingespart wird? An menschenfeindlicher Architektur wohl kaum!
PS: Und am anderen Ende der Alterspanne natürlich auch nicht, schließlich ist der 60. Geburtstag, gerade der häufigste in Deutschland. In 10 Jahren dann der 70. nur damit jede:r weiß für wenn in „Zukunft“ Politik gemacht wird.
Mr. B.
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Vielleicht hat die Stadt noch einige Mäzene, welche sich an der Weiterführung großzügig und ohne großen Presserummel beteiligen?
Es sollte viel mehr gespart werden, jedoch nicht bei Kindern, Schülern, welche unsere Zukunft bilden.
Zu Spartacus: Aber letztendlich kann nicht alles subventioniert werden.
Insider
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@Kreisky
Das System ist schon seit Jahren zusammengebrochen, genauso wie das Gesundheits- und Pflegesystem auch, möchte nur niemand zugeben, aber schaun sie sich doch nur die Verhältnisse an in denen Kinder und Pflegebedürftige teilweise „betreut“ werden, das hat mit Menschlichkeit und Professionalität rein gar nichts mehr zutun.
Zusammenbruch bedeutet nicht immer, alle sterben oder werden offen vernachlässigt, in diesen Fällen ist das eben alles stiller und verdeckter, weil die Menschen um die es geht, sich in der Regel noch nicht, oder nicht mehr äußern können und die meiste Zeit leider nur einer sehr geringen gesellschaftlichen Kontrolle unterliegen.
Aber Glauben sie mir Vernachlässigung, Gewalt und teilweise auch Tod sind in vielen Institutionen mehr die Regel als Ausnahme.
Und das nicht, das möchte ich betonen, weil die Menschen in diesen Berufen bösartig sind, sondern weil sie es aufgrund des systematischen Versagens der Politik der letzten 30-40 Jahre in diesem Bereich, nicht mehr stemmen können!
Daniela
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@Spartacus
30. Januar 2025 um 14:20 | #
Ihr Kommentar ist respektlos. Ihnen ist schon klar, dass alles, woraus die junge Generation nutznießt, der Hände Arbeit der älteren Generation ist.
Und wir dürfen daran erinnern, viele von diesen “Alten”, haben schon 30 oder 40 Jahre gearbeitet, haben Sozialleistungen mit ihrer Arbeit erst möglich gemacht.
Ich finde diese Generationenspalterei zum Kotzen.
Zum Thema, wenn für den Pflichtunterricht Lehrkräfte an anderer Stelle frei gesetzt werden müssen, um eben Pflichtuntericht zu gewährleisten, dürfte es vertretbar sein, dass außerhalb des Pflichtunterichts andere PädagogInnen die Betreuung aufrecht erhalten.
Die Schülerinnen anderer Schulen haben auch das Recht auf FachlehrerInnen und die Erfüllung des Pflichtunterichts. Und bei derzeitigen Fachkräftemangel müssen vorhandene Kapazitäten sinnvoll für alle eingesetzt werden.
Bernhard
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Hm, wieviel gibt die Stadt nochmal für das Thema Fussball aus?
Marina
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Konsequenzen der geplanten Einsparungen seitens Frau Kellner-Mayrhofer laut dem Artikel:
– weniger Unterstützung und Qualität für die Schülerinnen und Schüler:
Die Qualität ist eine andere, wenn die ausgebildete Fachlehrkraft, die die Schüler vormittags unterrichtet, den Schülern am Nachmittag Fragen zur Hausaufgabe beantwortet, individuell differenziert und fördert sowie für Fragen stets bereits steht – als wenn ein Sozialpädagoge oder Student dieser Tätigkeit nachkommt. Viele Eltern spar(t)en sich auf diese Weise die Nachhilfe. Somit kann (konnte?) jedem Kind, unabhängig vom Einkommen der Eltern, eine Art Nachhilfe gewährleistet werden.
– weniger Freude und Spaß, Gemeinschaftsgefühl am VMG:
Je nachdem, was noch am Nachmittagsprogramm, welches von ausgebildetem Personal gegeben wird (wurde?), gekürzt werden soll, leiden Gesundheit der Kinder, Gemeinschaftsgefühl, Freude und Spaß darunter – denn wie viel Freude haben Schüler, wenn nur noch der Kernunterricht gehalten werden soll?
Und wie viel Mehrarbeit und -kosten haben Eltern, die ihre Kinder nachmittags zu Freizeitaktivitäten fahren dürfen?
Die Schule VMG konnte bisher mit ihrem breit gefächerten Angebot – von Seiten ausgebildeter Fachlehrkräfte – punkten. Hoffen wir, dass die Schule weiterhin so attraktiv bleibt, wie sie jetzt ist.
Dieter
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@Daniela
Mit deinem Kommentar gibst du Spartacus letztendlich Recht: wer nicht arbeitet, ist weniger wert. Wer zahlt dann eigentlich die Rente?
Und nein, Sozialpädagogen, die dann halbtags die Nachmittagsbetreuung übernehmen sollen, wachsen auch nicht auf Bäumen. Sowas füllt man dann nämlich mit fachfremden Studenten und Minijobs auf.
Aktuell ist in Deutschland die Geburtenrate auf einem europäischen Tiefpunkt – u.a. liegt das nämlich an der mangelhaften Kinderbetreuung.
E. B.
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„Daher wird dem politischen Entscheidungsgremium vorgeschlagen, dass künftig Lehrerwochenstunden, die bisher für Hausaufgabenbetreuung und Workshops im Offenen Ganztag gebunden sind, für den Pflichtunterricht eingesetzt werden. “ Dieser sei notwendig, „um für alle Gymnasien in Regensburg den Pflichtunterricht zu gewährleisten“.
-》 Was hat eine städtische Schule mit Lehrkräften von staatlichen Schulen zu tun?? Das städtische VMG gewährleistet keinen Pflichtunterricht für unsere durchwegs staatlichen und privaten Gymnasien in Regensburg – die Aussage ist einfach falsch!
… um damit auch die Daniela aufzuklären.
Roche-Dirac
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Zu den Kommentaren von
Dieter
30. Januar 2025 um 21:24 | #
und
@Daniela
30. Januar 2025 um 19:44 | #
Vielleicht etwas Off-Topic, aber dass die “Boomer” der 60er jetzt in Rente gehen, das wissen wir seit 60 Jahren. So what …
Und dass die Geburtenzahlen in Deutschland einen europäischen Tiefpunkt darstellen, das möchte ich so nicht stehen lassen. Länder wie Norwegen, Spanien oder Italien haben meines Wissens noch niedrigere Geburtenzahlen als Deutschland. Wir sind mit der Problematik nicht allein.
Und wenn wir den Blick mal über den europäischen Tellerrand hinausschweifen lassen, dann muss man feststellen, dass de facto überall auf der Welt die Geburtenzahlen, die sogenannten Fertilitätsraten sinken bzw. die Zahl 2 pro Frau bald erreichen bzw. erreicht haben.
Wenn wir das Thema Ein- und Auswanderung mal ausblenden, bedeutet das dass in wenigen Jahrzehnten überall auf der Welt die Bevölkerung schrumpfen wird.
Was dies gesellschaftlich bedeuten wird, können wir uns alle an fünf Fingern an der Hand selbst ausrechnen.
Die Themen alternde Gesellschaften, Pflege der Alten, wenig junge Arbeitskräfte, etc. werden dann ein weltweites Thema sein.
Wir sollten dringend(!) jetzt schon mal anfangen uns damit zu beschäftigen wie wir damit (weltweit) umgehen wollen, umgehen müssen …
Veronika
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Wirklich erstaunlich wie man in wenigen Jahren eine Stadt an die Wand fahren kann.
Vielleicht sollte man es positiv sehen das der Lehrkräftemangel bei angespannter Haushaltslage kostenlos ist ;-)
Daniela
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@Dieter
30. Januar 2025 um 21:24 | #
Aber, es besteht die Möglichkeit, dass auch PensionisteInnen im Minijob/Ehrenamt zurück kehren, um die Jugend zu unterstützen, den Fachkräftemangel abmildern.Viele der Älteren bleiben oder kehren in Ihren Job zurück, arbeiten länger und nicht nur des Geldes wegen.
Was glauben Sie, wie die sich fühlen, wenn die solche Kommentare lesen?
@ Roche-Dirac
30. Januar 2025 um 23:12 | #
Ja, vor 30 40 Jahren wurden viele in den Vorruhestand versetzt, weil die Babyboomer, nicht alle am Arbeitsmarkt benötigt wurden, die Arbeitslosigkeit enorm hoch war. Alles Politik, so what…
Die Folgen teilweise 30 Jahre Rentenbezug.
Aber die Kinder der damaligen frühen Vorruheständler arbeiten jetzt dann schon einmal im Schnitt 10 Jahre länger und hoffen Sie darauf, dass wir es weiter tun.
Zudem dürften unsere Renten schon einmal bis zum Anschlag versteuert werden.
Das Optimale haben zu wollen, kann man, aber es leisten zu können wird ausschlaggebend sein.
Es wird sicherlich nicht förderlich sein, die Generationen gg. einander ausspielen zu wollen.
Oder anders ausgedrückt, wenn es für die Pflicht nicht reicht, wird die Kür kürzer oder anders ausfallen müssen.
Und es gibt ja auch nur 1 städtische Schule in Regensburg???
C.L.
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einer Stadt die es sich leistet Namensrechte an einem Stadion nicht zu vermarkten sollte niemals der Satz unterkommen “wir haben dafür kein Geld”.
Wieviele LKW Fahrer haben sich wohl für einen Besuch der Stadt entschieden weil das Stadion einen schönen Namen hat…dann lieber Geld in Bildung. Das Ergebnis ist wirklich messbar.
brenner
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Die Stadt Regensburg spart an der Qualität der Bildung und läßt Schulen verrotten. Geht nicht anders, weil das Geld halt nicht für alles reicht.
Wenn das so ist und man aus Geldmangel etwas verrotten lassen muß, dann wäre ich für das Jahnstadion. Das dient einzig den Interessen eines mittelständischen und profitorientieren Unternehmens. Da sollte die Förderung der Bildung für doch höhere Priorität haben.
Das Stadion könnte der Jahn ja selber finanzieren. Und wenn die sich ihr Betriebsgebäude nicht leisten können, dann müßen sie halt ihr Geschäftsmodell überdenken.
Planetensprenger
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Einst rühmte sich das VonMüller mit ZWIK = Zentrum für Wissen, individuelle Betreuung und Kompetenz (nachzulesen auf der Internetseite des VonMüller).
Die Schulkinder von Klasse 5-8 (denn nur die haben eine Pflicht eine Nachmittagsbetreuung MIT ZWIK zu buchen) hatten die Möglichkeit in 5 Hauptfächern Fachlehrer zur Seite zu haben – für Fragen, Übungen, Erklärungen
Kann mir einer sagen, wie SozialPädagogen, Erzieher, Studenten diese vom VonMüller angebotene Leistung auch nur halbwegs erfüllen können ?.
Für die übrige Nachmittagsbetreuung, in der viele Arbeitsgruppen und Workshops (z.B. Einradfahren, Parcours,Schülerzeitung, Kunstdruck, Falttechniken) angeboten werden, braucht man keine Fachlehrer. Die Kurse können sicher andere “Befähigte” übernehmen.
Wie viel Geld “spart” sich die Stadt, wenn sie ausschließlich die ZWIK Stunden nicht mehr durch Fachlehrkräfte besetzt?
Daniela
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@Planetensprenger
31. Januar 2025 um 09:09 | #
‘…Für die übrige Nachmittagsbetreuung, in der viele Arbeitsgruppen und Workshops (z.B. Einradfahren, Parcours,Schülerzeitung, Kunstdruck, Falttechniken) angeboten werden, braucht man keine Fachlehrer. Die Kurse können sicher andere “Befähigte” übernehmen….’
Das wäre ein erster Vorschlag zur Kostenreduzierung bei Aufrechterhaltung des Angebots.
Ich denke Akademiker (Hochschulabschluss) im Ruhestand könnten auch als Begleitung der Nachmittagsbetreung in Frage kommen. Ehrenamtlich? Müsste versicherungstechnisch abgeklärt werden.
Auch in Betracht könnte kommen, dass Angebot einkommensabhängig kostenpflichtig zu stellen.
Jürgen
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Eine seltsam gewordene Welt ist das.
VW: Dividenden ausbezahlen und dann vom Staat Subventionen fordern.
Unsere Zukunft, unsere Kinder nicht mehr fördern, weil sie zuviel kosten! Die Dividende des Haupaktionärs von VW reicht vermutlich für eine Förderung aller Gymnasien in Deutschland!
Mobilität: Benzin und Diesel subventionieren und andere umweltfreundliche Innovationen stoppen.
Psychisch Kranke medial ausschlachen, nur weil sie keine Deutschen sind und das in einer Schauabstimmung im Bundestag, die gegen geltendes EU-Recht verstößt und nur der AfD nützt.
Frei nach Dietrich Bonhoeffer: “Die Dummheit ist ein gefährlicher Feind des Guten”
https://www.dietrich-bonhoeffer.net/zitat/604-dummheit-ist-ein-gefaehrlich/
Ja, den betreffenden zwei Parteien müssen das Feigenblatt “C” aberkannt und gegen ein “D” ersetzt werden.
Thomas Mayr
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Über manche Kommentare hier kann man sich nur wundern; vermutlich erwachsen sie bestenfalls aus Unwissenheit und schlechtestenfalls aus Ignoranz und Boshaftigkeit.
Wie in fast allen Lebensbereichen zu sehen ist, tun sich Menschen mit Veränderungen schwer; das liegt offenbar in ihrer Natur. Wenn man objektiv, sachlich und nüchtern auf die VMG-Thematik schaut, dann stellt man fest, dass diese Veränderungen gar nicht so gravierend sind.
Fakt ist, dass das ursprüngliche gebundene Ganztagskonzept von der Stadtgesellschaft nicht gut angenommen wurde. Nur wenige waren über die Jahre hinweg bereit, das Angebot von Montag bis Freitag, von 8h bis 16h zu nutzen. Man hat daraufhin ein Modell “VMG” entwickelt, das sehr kostspielig ist und viele Lehrerstunden bindet. Nichtsdestotrotz muss das VMG jährlich um ausreichend Schülerzahlen “kämpfen”; viele finden den Zwang, auf alle Fälle die Nachmittagsbetreuung buchen zu müssen, wenig attraktiv.
Im Zuge der Einführung des G9 werden ab kommendem Schuljahr 2025/26 wesentlich mehr Lehrkräfte benötigt; diese sind aber schlichtweg nicht auf dem Markt. Es muss aber doch allen wichtig sein, dass der Pflichtunterricht im nächsten Schuljahr prioritär abgedeckt wird. Dazu müssen die Lehrerstunden am Nachmittag herangezogen werden. Da kann man von Glück sprechen, diese “Verfügungsmasse” überhaupt zu haben, da ansonsten schlichtweg Pflichtunterricht ausfallen müsste. Es fehlen Lehrerinnen und Lehrer! Da kann das VMG nichts dafür und da kann die Stadt Regensburg nichts dafür! Und schon gar nicht die Bildungsreferentin, die einen guten Job macht.
Warum sich nur mehr wenige Menschen für den Lehrberuf begeistern lassen, kann sich die Gesellschaft gerne mal fragen. Steht aber auf einem anderen Blatt.
Was ändert sich nun? Und vor allem was nicht?
Mit dem neuen Konzept werden auch Schülerinnen und Schüler angesprochen, die gar keine Betreuung in Anspruch nehmen wollen. Das wird für steigende Schülerzahlen sorgen.
Profilfächer (Chor, Schulspiel, Schülerzeitung, Orchester etc.) bleiben weitgehend erhalten, diese werden auch weiterhin (auf Kosten der Stadt) von Lehrkräften betreut.
Wer eine Nachmittagsbetreuung benötigt, wird diese bekommen und diese Betreuung wird auch weiterhin von einem ausgebildeten Fachpersonal geleistet werden. Da betreut ja nicht Hinz und Kunz, sondern (Sozial-)Pädagogen.
Die Betreuung bleibt weiterhin kostenfrei. Die Betreuungstage sind flexibel buchbar.
Wie gut mit einem externen Partner bei der Nachmittagsbetreuung zusammengearbeitet wird, liegt in den Händen des VMG, der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern und Erziehungsberechtigten.
Also, man muss Realitäten anerkennen und man darf darauf vertrauen, dass der Stadt die Menschen wichtig sind.
Thomas Mayr
Thomas Mayr
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@E. B.
„Was hat eine städtische Schule mit Lehrkräften von staatlichen Schulen zu tun??“
—> auf den ersten Blick nichts; direkt nicht, aber sehr wohl indirekt
„Das städtische VMG gewährleistet keinen Pflichtunterricht für unsere durchwegs staatlichen und privaten Gymnasien in Regensburg“
—> auf den ersten Blick nicht; direkt nicht, aber indirekt sehr wohl
„– die Aussage ist einfach falsch!“
—> Nein, die Aussage ist richtig.
Die Stadt Regensburg ist Sachaufwandsträgerin für alle Schulen in Regensburg. Also auch für die staatlichen Gymnasien.
Gebäude müssen zur Verfügung gestellt werden, Infrastruktur muss zur Verfügung gestellt werden, Digitalisierung muss vorangetrieben werden, nur um drei Beispiele zu nennen. Die Reihe könnte noch fortgesetzt werden. Das alles bezahlt man aus dem Bildungsbudget. Und wenn da Geld knapp wird, leidet auch der Pflichtunterricht jenseits des eigenen städtischen Gymnasiums.
Struppig Tim
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Dann fragt man sich warum man Nachhilfe aus der eigenen Tasche zahlt, wenn man es am VMG for free vom Lehrer kriegt. Augen auf bei der Schulwahl, sach ich da! Hauptsache der Rest der Stadt zahlt mit seinen Steuergeldern dafür, dass das Kindl kostenlos Premiumhausaufgabenbetreuung kriegt… ziemlich freche Forderung mancher Rasenmähereltern, solidarisch is dit nüsch. Vielleicht wär’s Kindl am Pindl besser aufgehoben ;)
Struppig Tim
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Steuerfinanzierte Hausaufgabenbetreuung aka Nachhilfe durch Lehrer für Schüler eines städtischen Gymnasiums zu fordern, währenddessen der Rest der Eltern es aus der eignen Tasche bezahlt, ist weder solidarisch noch gerecht. Wer das möchte sollte sein Kind auf eine Privatschule schicken, wobei ich bezweifle, dass dort Lehrkräften das übernehmen.
Rufus
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Das VMG! Unsere Schulen mussten schon immer viel aushalten. Aber die neuen Anforderungen an die öffentlichen Bildungsanstalten sind wirklich enorm geworden. Auch das VMG muss sich neu erfinden und hat sich bisher auch oft verändert. Von einer großartigen, mit Weitsicht gesegneten und fundiert innovativen Schule in den Nullerjahren veränderte es sich durch einen Schulleiterwechsel zum absoluten Durchschnittsgymnasium ohne Visionen, es blieb nur die Nachmittagsschiene. Nach deren weiterem Rückbau kann diese nun auch durch den Lehermangel nicht mehr aufrechterhalten werden und wird meiner Meinung nach zurecht abgeschaltet.
Es wäre dieser ehemals großartigen Schule stark zu wünschen, dass eine neue stabile Idee greifen würde, die sie von anderen Gymnasien deutlich unterscheidet.
Wie wäre es, mit Kunst, Deutsch und Musik den musischen Teil wieder zu stärken ( und zwar genau in dieser Reihenfolge!), um das Profil wieder besser erkennen zu lassen?
Wenn schon eine Neuaufstellung erforderlich wird, dann bitte so!
Ralf
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Ich persönlich finde es immer wieder überraschend, wie die Politik und auch meine Bekannten, Freunde, Famile immer wieder sagen: “Bildung ist ein sehr wichtiges gut und dort sollte nicht gespart werden.”
Ferner finde ich es sehr schade, wenn hier an der einen und anderen Stelle eine Neid-Diskussion gestartet wird. Das hilft hier überhaupt nicht weiter!
Kurz zu einem Fakt:
PISA-Studien zeigen regelmäßig auf, wo sich Deutschland bei der Bildung bewegt:
“Die 15-Jährigen in Deutschland fallen bei PISA 2022 in allen Kompetenzbereichen auf die niedrigsten Werte ab, die hierzulande im Rahmen von PISA je gemessen wurden.”
Quelle: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/die-zehn-wichtigsten-ergebnisse-der-pisa-studie/
Wenn ich das alles so lese, stelle ich mir folgende Fragen:
a) Warum wird immer wieder von Kosten geredet?
Ich dachte, wir sind uns einig, dass Bildung ein hohes Gut ist und dort nicht gespart werden sollte. Ferner belegt z.B. die angegebene PISA-Studie, dass wir Nachholbedarf im Bereich der Bildung haben. Bei dem Leuchtturm-Projekt am von-Müller Gymnasium kann ich nicht erkennen, dass man hier von “Luxus” oder “Porsche” reden kann. Es ist eine mögliche Antwort auf schlechte PISA-Studien und es sollte versucht werdendie positiven Errungenschaftenaus dem Leuchtturm-Projekt auch auf andere Schulen zu übertragen. Wären z.B. nicht alle Eltern froh, wenn es eine qualifizierte Hausaufgabenbertreuung gäbe und man sich Nachhilfestunden sparen könnte? Gerade in Zeiten, wo alles teuerer wird!
Darüber hinaus lohnt sich, wenn es um Kosten geht, ein Blick in das Schwarzbuch vom Bund der Steuerzahler. In der Vergangenheit hat die Stadt Regensburg immer wieder “geglänzt”, wie z.B.:
– explodierende Kosten beim Neubau des Vorklinikums (Quelle: https://www.tvaktuell.com/mediathek/video/regensburg-neubau-in-steuer-schwarzbuch-aufgenommen/)
– kostspieliges “stilles Örtchen” (Quelle: https://www.schwarzbuch.de/aufgedeckt/steuergeldverschwendung-alle-faelle/details/ein-teures-klo-fuer-regensburg)
– 4 Mal hat man es in 8 Jahren ins Schwarzbuch “geschafft” (https://www.mittelbayerische.de/lokales/stadt-regensburg/vier-mal-in-acht-jahren-warum-steht-regensburg-so-oft-im-schwarzbuch-der-steuersuenden-14603400)
Auch eine Priorisierung von Subventionen, die die Stadt vergibt, würde sicherlich – so wie es hier ja auch schon an der einen und anderen Stelle erwähnt worden ist – helfen, die notwendigen Gelder freizuschaufeln.
b) Lehrermangel?!
Auch hierzu gibt es schon in diesem Chat den einen und anderen konstruktiven Vorschlag, wie z.B. ausgebildete Lehrer wieder in den Job zurückholen oder bei pensionierten Lehrkräften nachfragen, ob diese nicht unterstützen würden. Mir persönlich ist nicht bekannt, wie und was die Stadt Regensburg getan hat, um dem Lehrermangel entgegen zu wirken.
Folgende Aspekte kommen wir dann in dieser Diskussion noch vielzu kurz:
1) Das von-Müller Gymnasium ist eine städtische Schule und keine staatliche. Will sich Regensburg mit einer städtischen Schule “schmücken”, dann sollte man dies auch entsprechend fördern. Wo sind diejenigen, die stolz darauf sind, ein städtisches Gymnasium zu haben?
2) Dank des Einsatzes der hochmotivierten Lehrkräfte am von-Müller Gymnasium findet ein Ganztags-Programm statt und Schüler & Schülerinnen sowie die Lehrkräfte opfer viel Freizeit (Unentgeldlich), um auf Wettbewerbe und Wettkämpfe zu fahren oder die Kulturlandschaft in Regensburg zu bereichern. Die Big Band spielte z.B. am Jazz Weekend und im Leeren Beutel.
3) Kinder und Eltern haben sich bei der Schulwahl einst viele Gedanken gemacht haben, in welcher Schule das Kind weiterhin gut betreut ist und welches Konzept am Besten zur Familie passt. Auch ich versuche einmal einen Vergleich mit dem Auto: “Stellen Sie sich vor, sie bestellen sich ein neues Auto mit Sitzheizung und Einparkhilfe und der Hersteller liefert Ihnen dann das Auto ohne Sitzheizung und Einparkhilfe. Die Begründung wäre: Wir (Hersteller) müssen sparen und mehr Gewinn machen. Leider hatten wir auch keine Fachkräfte mehr, die das montieren konnten!”. Würden Sie das akzeptieren?!
4) Es gibt zahlreiche Vorschläge seitens des Elternbeirates und der Schule, die bis dato nicht richtig gehört wurden. Personen, die seit vielen Jahren an und in der Schule arbeiten. Warum werden diese anscheinend nicht gehört? Was ist mit deren Vorschläge?
Mir würden noch viel mehr Punkte einfallen. Ich bin gespannt, wie sich das hier entwickeln wird und vor allem wie die Stadt und die Parteien sich hier positionieren werden.
Cee
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Bezüglich Lehrermangel: Die Stadt hat ja nicht versucht, Stellen auszuschreiben und zu schauen, ob sich Lehrkräfte finden, um die den Ausgleich für das G9 zu schaffen. Denn das würde ja Geld kosten. Der Lehrkärftemangel ist da also ein sehr gut passender Strohmann, den man da einsetzen kann. Vielleicht wäre es doch angebracht, wenn der Lehrkräftemangel ein Problem ist, die nichtverbeamteten Lehrkräfte, die mit Jahresverträgen an der Schule gehalten werden und die auch schon länger als zwei Jahre dort arbeiten, mit einem unbefristeten Vertrag zu versehen. Im öffentlichen Dienst sollte dies ja sowieso nach 2 Jahren automatisch geschehen, da dies Pflicht ist. Man umschifft das Ganze aber nur geschickt, indem man die Veträge abändert. Klingt nicht danach, als ob der Lehrkräftemangel bei der Stadt als großes Problem angesehen wird.
In Bildung investieren, das beinhaltet eine sehr gute Fachbetreuung am Nachmittag am VMG, lohnt sich halt offensichtlich einfach nicht. Hätte man Stellen ausgeschrieben und niemanden gefunden, hätte ich das Argument zählen lassen – aber ohne einen Versuch überhaupt zu unternehmen …. naja!
Burgweintinger
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Genauso ist es, Cee, aber dafür hat die Stadt jede Menge neue Stellen geschaffen in diversen Ämtern, Liegenschaft, Verwaltung, Bauamt (gaaaanz wichtig, schließlich benötigen die Spender der Baubranche mindestens drei bis vier persönliche Ansprechpartner), Wasserwirtschaftsamt, Sozialamt…., jetzt hör ich lieber auf, sonst muss ich aufs Klo…