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Öffentliche Toilette kommt

Ein Konto fürs Jahninsel-Klo

Um dem Problem des Wildpinkelns rund um die Jahninsel Herr zu werden, soll nun bis Ende des Jahres eine öffentliche Toilette gebaut werden. Uriniert werden darf dort aber nur gegen Gebühr.

Mehr Mülleimer und Behälter für Pizzakartons gibt es mittlerweile auf der Jahninsel. Nun soll eine öffentliche Toilette folgen.

Für die einen ist es der große für Wurf, für andere der buchstäbliche Griff ins Klo. In der heutigen Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses am Donnerstag bringt der Regensburger Stadtrat geschäftstüchtiges Projekt auf den Weg: Für 330.000 Euro soll oberhalb der Jahninsel – genauer gesagt an der Ecke Müllerstraße/Lieblstraße – eine öffentliche Toilettenanlage gebaut werden. Denn, so steht es in der Verwaltungsvorlage: „Die Grünflächen am Fuße der Steinernen Brücke auf der Oberen Wöhrdinsel werden zunehmend als Erholungs- und Freizeitfläche genutzt.“

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„Pilotprojekt für weitere WC-Anlagen“

Das mag mancher noch als Untertreibung betrachten: Die Nutzung als Erholungs- und Freizeitfläche war im letzten Jahr so „zunehmend“, dass die Koalitionsmehrheit es für nötig befand, ein nächtliches Betretungs- und generelles Verbot elektrisch verstärkter Musik („Bummbumm-Boxen“) zu verhängen (zum Bericht). Klagen darüber, dass die Toilette im Biergarten „überlastet“ ist, über Uringeruch und gelegentliche Hinterlassenschaften in anliegenden Gärten gibt es schon seit Jahren. Auch Jugendverbände habe schon mehrfach ein Klo für die Insel gefordert. Bereits 2019 wurden deshalb Mittel für eine öffentliche Bedürfnisanstalt ins städtische Investitionsprogramm eingestellt (zum Bericht). Und jetzt, zweieinhalb Jahre später, soll der lange gehegte Traum nun endlich in Erfüllung gehen.

Dezember 2021 ist der geplante Fertigstellungstermin für eine „selbstreinigende“ Toilettenanlage – „Unisextoilette mit Urinal, eine barrierefreie Unisextoilette (rollstuhlgerecht, mit Wickeltisch), ein Technikraum“ – die stündlich 40 bis 60 Besucher bewältigen kann. Auch einen „Spritzeneinwurfbehälter“ für Drogenkosumenten soll es geben. Ein „Pilotprojekt für etwaige weitere bereitzustellende WC-Anlagen im Stadtgebiet“, heißt es. Ob und welchen Bedarf es für solche weiteren öffentlichen Toiletten bei Grünanlagen im Stadtgebiet gibt, soll die Verwaltung nämlich ebenfalls prüfen. Der entsprechende Antrag wird bereits am heutigen Dienstag im Umweltausschuss behandelt.

Grüne: Bezahltoilette ist „Schildbürgerstreich“

Alles gut also? Mitnichten. Einen Teil der monatlich veranschlagten Kosten von rund 4.000 Euro will sich die Stadt nämlich von den Benutzern wieder holen. Ähnlich wie am Bahnhof und an Autobahnraststätten, anders als in den öffentlichen Toiletten in Stadtamhof, am Neupfarr- und Haidplatz soll das Klo auf der Jahninsel nämlich gebührenpflichtig werden. Gegenstand der Planungen ist laut Beschlussvorlage nämlich auch eine „Bezahlfunktion (Bargeld, Karte, Mobile-Pay)“ sowie die „Einrichtung eines Kontos bezüglich der Einnahmen“.

Die Grünen im Regensburger Stadtrat sprechen angesichts dessen schon im Vorfeld der Sitzung von einem „Schildbürgerstreich“. Die Stadt zahle im Jahr 2021 über 26.000 Euro an die Gastronomie in der Innenstadt, damit diese im Rahmen der Aktion „Nette Toilette“ der Allgemeinheit ihre Örtlichkeiten umsonst zur Verfügung stellen, sagt Fraktionschef Stefan Christoph. Als Stadt dann aber selbst eine Bezahltoilette zu bauen, finde er „einfach nur absurd.“ Seine Kollegin Anna Hopfe bezeichnet es als „Treppenwitz“, dass man ausgerechnet mit einem gebührenpflichtigen WC-Anlage dem Wildpinkeln beikommen wolle. Auch den Spritzenbehälter in der Toilette halten die Grünen angesichts dessen für wenig sinnvoll.

Für die Sitzung am kommenden Donnerstag haben die Grünen bereits einen Änderungsantrag angekündigt.

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Kommentare (25)

  • Horst

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    Die meist jungen Leute treffen sich auf der Jahninsel oder wo anders im Park, weil sie kein Geld fürs Bier oder gar den Wein im Biergarten oder der Innenstadt haben. Da ist es doch nur logisch, dass die jungen Menschen, besonders die Herren der Schöpfung, 50ct oder 1€ fürs Klo gehen abrücken?!?
    Also entweder wollt Ihr was gegens Wildbieseln tun, oder nicht, aber das ist ein Griff ins Klo, wie er nur den steuerzahlerfinanzierten Bürokraten einfallen kann.

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  • Tröster

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    Da kann man den Grünen nur zustimmen.
    Auf so etwas muss man auch erst einmal kommen. Die paar Euro an Einnahmen sind kontraproduktiv und machen “das Kraut nicht fett.”

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  • Altsiebenundsiebziger

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    ich muss gestehen, ich beneid den Jakob da ja schon ein bissl, derzeit. Während sich Otto-Normalbürger mit den Öffentlich-Rechtlichen und dem Convenience Zeug auf Netflix die Zeit vertreiben muss, kriegt der da eine kinoreife Comedydarbietung vorgesetzt und sogar noch Geld dafür. Glück muss man haben.. Ich hätt da übrigens auch noch ein paar Vorsschläge zu machen: wie wär´s – sollte wider Erwarten dem anarchistischen Wildpinkeln durch die angesprochene Örtlichkeit kein Einhalt geboten werden können – mit einem Klappspatenverleih ? und für die Edeljunkies, die sich gern zw. Kuchenbar und David schnell mal nen Verdauungsschuss setzten wollen, wär doch das Aufstellen eines Automaten mit kompostierbaren Kanülen aus Elefantengrass oder Riesenknöterich eine Idee ?

    nu gut, Spass beiseite, die Problematik an sich besteht ja, nur wie man ihrer Herr wird, ist offenbar noch in Planung. und ehrlich gesagt hab ich da auch keine. vielleicht auch deswegen, weil der Ansatz der übliche ist. an Symptomen rumdoktoren und die Ursachen ignorieren. der Platz ist schön, altstadtnah und hat Flair. das zieht an. das Problem zwar nicht lösen, aber entspannen, würde ein Platz der das noch toppt, aber nicht direkt unter der Welterbestätte liegt, aber wegen Faktor X,Y, Z von der entsprechenden Gruppe NOCH lieber angenommen wird. Vielleicht ein selbstgestalteter Platz, oder einer, wo man feiern DARF ohne das Anwohner nach 3 Minuten das Raunzen anfangen, oder oder oder..

    “zunehmend als Erholungs- und Freizeitfläche”.. ich weiß ja auch nicht, in welchen Zeitintervallen so verwaltungsintern gearbeitet wird ( wahrscheinlich VD – VerwaltungsDekade oder so ) denn als ich in meinen jungen Jahren auf der Jahninsel saß, war ich auch nicht der Einzige. die war schon damals rappelvoll an lauen Sommerabenden .

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  • Madame

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    Es ist kein schildbügerstreich,wenn auf diesen Erholungsgebiet eine bezahltoilette kommt.Es gibt genug so Herrschaften die ihre Hinterlassenschaften Flaschen hundekot,pizzakartons und wild wegwerfen . Obwohl ein Mülleimer vorhanden . Wildpinkeln
    Ist sowieso ein riesenschweinerei, wenn der pinkelkandidat sein Wasser nicht halten kann. Bei den behinderten gibt es ein pkastiggefäss, das bei einer notsituation Hilfe leistet

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  • Piedro

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    @
    “… kriegt der da eine kinoreife Comedydarbietung vorgesetzt und sogar noch Geld dafür. Glück muss man haben.”
    Der Stadtratslogan lautet: lieber Wildbieseln als Ribisel.

    @Madame
    “Wildpinkeln Ist sowieso ein riesenschweinerei, wenn der pinkelkandidat sein Wasser nicht halten kann.”
    Vor allem wenn’s in die Hose geht. Ich such’ mir dann lieber einen Baum oder ein Gebüsch.

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  • Mr. T.

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    Es würde mich nicht wundern, wenn die Abrechnung mehr kostet als dadurch eingenommen wird. Würde aber trotzdem durchgepeitscht weil es ja nicht sein kann, dass man dafür nichts verlangt. Obdachlose, die sich das nicht leisten können, wären weiter dazu gezwungen, sich in der Natur zu erleichtern. Auch die Gestehungs- und Betriebskosten lesen sich, wie mit sehr stumpfen Bleistift kalkuliert. Da wird nur wieder nach einer Maximallösung gesucht.
    Idee: 👍
    Ausführung: 💩

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  • KW

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    Es ist ja bekannt, dass viele Menschen sich mit zunehmendem Alter von der Jugend entfremden und offensichtlich die Erinnerung an diese Zeit im eigenen, zu Ende gehenden Leben vergessen.
    Bei vielen Entscheidungen die im Regensburger Stadtrat oftmals getroffen werden, muss man sich aber doch tatsächlich fragen, ob die Mehrheit der dortigen Mitglieder*Innen, neben manch anderem Defizit, überhaupt jemals so etwas wie eine Jugend erlebt hat.
    Kopfschüttel.

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  • KW

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    Man könnte das natürlich auch ganz pragmatisch angehen und unter die Bögen auf der Jahninsel jeweils 10 Dixi-Klos stellen. Von oben sieht sie der/die TouristIn nicht, passt also wunderbar ins geleckte Stadtbild.

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  • R.G.

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    Sehr gut.Bezahltoilette und zum Schutz vor Vandalen Kameras aus allen Blickwinkeln und in allen Höhen anbringen.
    Wenn die Einnahmen nicht reichen, kann man immerhin die Filme bei diversen Plattformen verhökern.

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  • Burgweintinger

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    @Madame
    erklären Sie mir mal bitte, warum auf der jahninsel ein bezahlklo hinsoll, während auf dem Neupfarrplatz das Klo umsonst ist?

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  • semmeldieb

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    wir haben vor 2 jahren einen alle normen erfüllenden damen\herren wc-container mit 4 wcs und 3 pinkelbirnen + 2 waschbecken und 2 getrennten bereichen mit separaten eingängen für 4,5k gekauft. selbst wenn der einmal pro jahr kaputtgemacht werden sollte, ist das doch günstiger als 300.000 € anschaffungskosten.

    es braucht doch dort lediglich ein scheisshaus und kein repräsentativbau, oder?

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  • XYZ

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    Wie wär’s mit einem kostenlosen ‘Abtritt’ an der Donau? Muss halt nur trittsicher und geschlechter getrennt und etwas beleuchtet sein – die Fische wird’s kaum stören.

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  • Mr. T.

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    semmeldieb, bei sowas werden immer Maximallösungen gesucht, um sie kaputtzurechnen. Das ist wie mit Kreisverkehren – die werden auch immer mit Bundesgartenschau in der Mitte geplant, damit eine Ampel billiger ist.
    Natürlich kann man auch wesentlich billiger einen einigermaßen vandalensicheren Abort bauen – vor allem, wenn man auf einen teuren Bezahlmechanismus verzichtet. Eine sichere Box für Münzen und ein PayPal-Konto für freiwillige Spenden erlöster Besucher würde sicher mehr einbringen.

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  • R.G.

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    @semmeldieb.
    Sind bei eurem Klo getrennte Eingangstüren für Damen und Herrenteil vorgesehen oder ist es eine Unisex-Toilette?

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  • Charlotte

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    Ich verstehe die Aufregung nicht. 50 Cent oder einen Euro für einen Toilettengang auszugeben, ist völlig in Ordnung und auch richtig. Es kann mir niemand erzählen, dass das nicht geht. Dafür, dass die meisten Regensburger das Areal im Sommer als Spaziergänger oder Jogger bzw. mit den Kindern überhaupt nicht mehr nutzen können, da es als Partyzone missbraucht wird, ist der finanzielle Beitrag das Mindeste. Denn Steuergelder finanzieren das Klo und – die armen – den Reinigungsdienst.

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  • Mr. T.

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    Charlotte, es gibt Menschen, die können das wirklich nicht – oder haben einfach grad kein Fufzgerl einstecken. Die müssten dann deswegen daneben hin machen. Außerdem kostet die Abrechnung wahrscheinlich mehr als sie einbringt, macht das ganze also noch teurer.

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  • R.G.

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    @Charlotte
    Da müssten unsere Verwandten pro Tag Zig Euro fürs Klo ausgeben.
    Alle müssen mindestens sehr oft täglich Wasser lassen bzw “Groß”.

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  • Charlotte

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    @Mr. T.
    Da bin ich aber absolut zuversichtlich, dass das alle schaffen. Die Maske hat ja inzwischen auch jeder dabei. Dann klappt das auch mit dem Euro oder Fufzgerl. Und im Notfall hilft bestimmt irgendeiner in der Nähe.

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  • R.G.

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    @Charlotte
    Hartz IV Empfnger können wirklich nicht noch einige Euro fürs Klogehen entbehren, wenn sie mal mit der Familie ein wenig im Grünen ausspannen wollten.
    Es ist asoziale Gesinnung, wenn man die Welt nur noch nach den Möglichkeiten der Wohlhabenderen gestaltet sehen möchte.

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  • KW

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    Wenn ich mal von mir ausgehe so gilt die grobe Faustregel, ab der 4. Halbe für jede Halbe einmal zum Pinkeln. Beim tendentiell etwas jüngeren “Partyvolk” weicht das vielleicht nach oben etwas ab. Kann dann trotzdem den Abend deutlich verteuern :-)

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  • Piedro

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    @Charlotte
    Ihre Annahme, dass der eine oder andere Taler für die Notdurft keinem weh täte, ist falsch. (Ebenso wie die Annahme, jeder Bürger verfügt über ein Smartphone oder wenigstens Internetanschluss.) Oder gehen Sie davon aus, dass sich vor Ort keine Menschen in Grundsicherung aufhalten? Für die ist ein Euro oft schon ein kleines Vermögen. Ist vielleicht nicht für jeden nachvollziehbar, aber leider wahr. Kinder muss man zB mit 2,92€/Tag ernähren. Einmal aufs Häusel kostet dann schon ein Drittel davon. Es gibt Rentner, die müssen mit 50€/Monat alles abdecken, Ernährung, Kleidung, alles. Für die ist ein Euro echtes Geld, nicht eine Münze, die nur die Tasche voll macht. Auch Obdachlose haben nicht immer Geld in der Tasche, um brav aufs Klo zu gehen statt ins Gebüsch. Ich verstehe wirklich nicht, wieso sie die Gebührenpflicht für die Notdurft so vehement verteidigen, und dann auch noch unter Ausblendung der Armut. Faktisch schließen Sie damit die armen Mitbürger von der Örtlichkeit aus, der gekachelten und der drumrum.

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  • Bertl

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    Eine Stadt, die relativ großzügig mit den für die Bürger verwalteten Geldeinnahmen umgeht (ich denke dabei u.a. an die div. teuren Gutachten, die nicht immer sinnvoll in Auftrag gegeben wurden) sollte doch in der Lage sein, eine notwendige Bedürfnisanstalt kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Alles andere ist doch Korintenkakerei.

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  • Charlotte

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    @R. G. Und Piedro

    Ich habe nie behauptet, dass es keinem weh täte und es nicht schwierige Einkommensverhältnisse gibt. Aber ich vermute, Sie waren noch nicht so oft oder länger schon nicht mehr auf der Jahninsel in den letzten Jahren. Dort sind längst keine Familien oder Rentner mehr, um ihre Freizeit zu verbringen. Denn dort tobt das Partyvolk, ausgestattet mit allem was so dazu gehört: viel Alkohol, Grill, Lebensmittel, Zigaretten und alles, was sonst noch so geraucht werden kann… Da sind dann sicher auch 50 Cent vorhanden.

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