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Sportpark Ost

Ein Hallenbad für alle und eine exklusive Halle

Die Leichtathletikhalle im künftigen Sportpark Ost wird vor allem dem Leistungssport vorbehalten bleiben.

Links das Hallenbad, rechts die Leichtathletikhalle: der künftige Sportpark Ost Foto: bm

„Was es am Ende kostet, wissen wir erst nach den Vergaben.“ Das sagt Stadtwerk-Geschäftsführer Manfred Koller zum Bau des Sportpark Ost – ein Hallenbad und eine Leichtathletiktrainingshalle bei der ehemaligen Prinz-Leopold-Kaserne. Aktuelle Kostenschätzung: rund 43 Millionen Euro (unser Bericht). „Knapp gerechnet“ sei das Ganze, sagte Koller Ende September im Sportausschuss, dass es aber „kleingerechnet“ sei, dagegen verwahre er sich, so Koller tags darauf im Finanzausschuss. Zumindest rechnet kaum jemand damit, dass diese Summe bis zur Fertigstellung – geplant ist das Jahr 2025 – gehalten werden kann.

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Erste Kostenschätzungen lagen weit daneben

Ohnehin können weder die Stadt Regensburg noch das Stadtwerk vernünftig erklären, weshalb die ersten Schätzungen der Verwaltung mit der Kostenrealität so gut wie nichts zu tun haben. In den Jahren 2017 bzw. 2018 wurden die Kosten für die Leichtathletikhalle noch mit 14, die für das Hallenbad mit 9,5 Millionen Euro beziffert. Als im Juni 2019 Nägel mit Köpfen gemacht und ein Realisierungswettbewerb für den „Sportpark Ost“ im Stadtrat beschlossen wurde, war in der entsprechenden Vorlage dann von einer „Budgetobergrenze“ von 19,2 Millionen Euro für die wesentlichen Kostengruppen die Rede. Eine Sprachregelung, die noch im März 2020 wiederholt wurde, als das Preisgericht tagte und den Sieger des Realisierungswettbewerbs kürte – das renommierte Büro Behnisch Architekten. Im September lag dann die erste realistische Schätzung auf dem Tisch des Stadtwerks: Nun waren es rund 47 Millionen Euro, die das Prestigeprojekt kosten sollte.

Debattiert wurde diese neue Summe im Stadtrat allenfalls am Rande. Als die Koalition den Sportpark Ost Ende 2020 aufgrund von Corona und damit einhergehender Sparmaßnahmen weitgehend aus dem Investitionsprogramm strich, war den beiliegenden Tabellen zu entnehmen, dass die Halle mit 24, das Hallenbad mit fast 23 Millionen Euro zu Buche schlagen würde. Und nun sind es, nach verschiedenen Einsparmaßnahmen (unter anderem soll das Bad nur 1,75 Meter tief werden), 43 Millionen geworden – derzeit.

„Summen, die vollkommen unrealistisch waren.“

Die Erklärungen für die erhebliche Differenz zwischen der ersten Schätzung 2017 bzw. 2019 und den nun vorliegenden Zahlen sind eher dürftig. Stadtwerk-Sprecher Martin Gottschalk spricht von einer durchschnittlichen jährlichen Kostensteigerung von sechs Prozent. Eine Sprecherin der Stadt Regensburg nennt, ohne konkreter zu werden, „eine Reihe von Ausstattungswünsche durch die Vereine, mit denen man frühzeitig in den Dialog getreten ist“, die hinzu gekommen seien. Eine konkrete Gegenüberstellung bleiben sowohl Stadt als auch Stadtwerk schuldig. „Maßgeblich zur Veränderung des Zahlenwerks“ beigetragen habe der europaweite Gestaltungswettbewerb, heißt es lediglich. „Der Siegerentwurf ist architektonisch anspruchsvoll, trägt damit wesentlich zur Aufwertung eines neu entstehenden Quartiers bei und unterscheidet sich damit deutlich von einem reinen Funktionsbau.“

Am ehesten trifft die Realität wahrscheinlich eine Aussage von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. „Wir sind von Summen ausgegangen, die vollkommen unrealistisch waren“, so die OB bei der Sitzung des Sportausschusses. Sprich: Die 19,2 Millionen, eine Summe auf der die Grundsatzbeschlüsse für den Sportpark Ost fußen, waren – mehr oder weniger – schlecht geraten.

Leichtathletikhalle nur ein „Nice-to-have“?

Der Stadtrat ist sich dennoch weitgehend einig, das Projekt auch für 43 Millionen Euro zu realisieren. CSU-Fraktionschef Jürgen Eberwein spricht von einem „Leuchtturmprojekt“, das man da auf den Weg gebracht habe. Lediglich Jakob Friedl, Irmgard Freihoffer und die ÖDP stimmten dagegen: Das Hallenbad sei zwar ein „Must-have“, sagt Stadtrat ÖDP-Stadtrat Joachim Graf, die Leichtathletikhalle aber lediglich ein „Nice-to-have“. Da beides gemeinsam realisiert werden soll – eine getrennte Realisierung beziffert Koller mit Mehrkosten zwischen drei und vier Millionen Euro – lehnt die ÖDP den Sportpark Ost ab.

Während das Hallenbad für die breite Öffentlichkeit, insbesondere auch für Schulsport und Schwimmkurse vorgesehen ist, wo derzeit bis zu eineinhalb Jahre Wartezeit bestehen, fällt die Nutzerstruktur in der Leichtathletikhalle etwas exklusiver aus.

Ein Leistungszentrum für den Profisport

Diese wird, darauf deutet derzeit alles hin, vornehmlich dem Leistungssport vorbehalten sein wird. Ein Nutzung durch Schulen sei zwar „denkbar“, so Stadtwerk-Chef Koller. Auch ist in einem eineinhalbseitigen, stichpunktartigen „vorläufigen Nutzungskonzept“, das uns das Sportamt auf Nachfrage zuschickt, davon die Rede, dass „6.554 Sportler in 39 Vereinen“ in Stadt und Landkreis als mögliche Nutzerinnen der Halle in Frage kämen.

Sowohl aus der Beschlussvorlage für den Stadtrat als auch aus einer Präsentation des Stadtwerks geht aber hervor, dass in der Leichtathletikhalle im Sportpark Ost der Leistungssport Leichtathletik den Schwerpunkt bilden wird. „Diese Halle soll eine weitere Fokussierung auf Leistungssport ermöglichen und der in Regensburg traditionell sehr starken Leichtathletik völlig neue professionelle Trainingsmöglichkeiten bieten“, heißt es dazu auch im Sportentwicklungsplan der Stadt Regensburg. „Seitens der Sportverbände wurde bereits die Bereitschaft signalisiert diese Anlage als Leistungszentrum zu zertifizieren und voraussichtlich mit einem hauptamtlichen Trainer zu besetzen.“

Derzeit bemüht sich die Stadt zudem, nach München und Fürth in Regensburg ein drittes Landesleistungszentrum Leichtathletik zu etablieren, insbesondere auch um Fördergelder für das ansonsten kaum förderfähige Vorhaben zu bekommen. Sollte dieser Vorstoß erfolgreich sein, müssten 50 bis 60 Prozent der Kapazitäten in der Halle für Kadertrainings des Landesverbandes bereitgestellt werden.

Leichtathletik und Baseball

Die hauptsächlichen Nutzer sollen laut Sportamt die LG Telis Finanz, der Ski- und Wanderclub Regensburg (der eine bedeutende Leichtathletiksparte hat), Post Süd sowie der Leichtathletikverband mit Kadertraining sein. Als einziger Nicht-Leichtathletikverein werden hier auch die Baseballer der Guggenberger Legionäre genannt.

Insbesondere die Ausstattungswünsche dieser Vereine seien bei den Planungen auch berücksichtigt worden, „wie zum Beispiel Einbauten zur Leistungsdiagnostik, ein Regieraum, Kraft- und Koordinationsgeräte, Besprechungs- und Trainerräume, größere Geräteräume und eine Küche“. Auch spezielle Netze für das Wurftraining der Legionäre gehören dazu. Im Hallenbad wird es für die Sportler auch noch eine – ansonsten nichtöffentliche – Sauna geben. Für Ballsportarten wird die Halle ausdrücklich nicht zugelassen sein, für zum Beispiel Volleyball ist sie ohnehin zu niedrig.

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Kommentare (9)

  • Kaptain Blaubär

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    Das bedeutet quasi, dass die ganze Nummer mit erfundenen Zahlen präsentiert wurde, damit durch den Stadtrat gewunken wurde und nun kostet es mehr als doppelt so viel aber es is halt schon durch und die Freudenstein bekommt endlich ihren Prestigetempel.

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  • Karl93

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    Ich verstehe nicht, wieso Regensburg den Profisport mit städtischen Mitteln in größtem Ausmaß fördert. Wir haben schon das Jahnstadium, das ausschließlich dem Profi-Sport zu Gute kommt. Brauchen wir da noch eine Leichtathletikhalle aus öffentlichen Mitteln? Wirtschaftsförderung sind solche Projekten auch nicht, denn die Summen die dadurch zurück an die Stadt und ihre Bürger fließen decken niemals ihre Kosten.

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  • Traumtänzer

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    Regensburg hat offenbar die besten Spezialisten im schlecht raten: ursprünglich mal 19,7 Mill. Euro nun auf 47 Mill. Euro , d.h. 2,5x teuerer als mal geraten. Dabei ist noch kein einziger Spatenstich erfolgt.
    Der Berliner Flughafen wurde auch nur 3 x teuerer.
    Von der Gorch Fock sind wir ja noch weit entfernt: Teuerung 13,5 x

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  • joey

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    wer braucht Leistungssport? Die nationale Ehre? Wird “Deutschland” dann irgendwo Meister?

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  • Jakob Friedl

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    Ich (Ribisl-Partie) und Irmgard Freihoffer (DIE LINKE) haben aus Gründen auch gegen die mindestens 24 Mio € teure Leistungssporttrainingshalle gestimmt, die dem Stadtviertel noch dem Breitensport so gut wie nichts bringt. Es gibt weitaus sinnvollere und kostengünstigere Projekte, die jedoch nicht zügig umgesetzt werden: z.B. der lange versprochene Radweg entlang der Bahnlinie. Zum Vergleich: Das benachbarte Begegnungszentrum in der Guerickestraße wurde in höchster Bau- und Ausstattungsqualität erstellt und hat letztendlich insgesamt 4,8 Mio € gekostet – sinnvoll angelegtes Geld und nichts im Vergleich zur Spitzensporttrainingshalle. Ich hoffe, dass vorwiegend von Ehrenamt und Engagement getragene soziale und künstlerische Nachbarschaftsprojekte, die den Stadtraum und das Zusammenleben Vieler nachhaltig bereichern können, auf genausoviel Zustimmung in der Stadtverwaltung und bei den städtischen Töchtern treffen, wie prestigeträchtige Vorzeigeobjekte, die vorwiegend die Interessen Weniger bedienen.

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  • Charlotte

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    Ohne Worte! Wann verstehen Kommunalpolitiker endlich, dass sie im Interesse des Großteils der Bürger entscheiden sollen und verantwortungsvoll mit Steuergeldern umgehen müssen und nicht persönliche Vorlieben oder Interessen sich erfüllen und ausleben. Der Bund der Steuerzahler hat schon das Jahn-Engagement massiv gerügt. Und scheinbar lernen auch die jetzigen Verantwortlichen wieder nichts dazu. Abgesehen davon: Ressourcen Schonen sieht anders aus. Wenn es bereits zwei Zentren in Bayern gibt, muss nicht auch noch das kleine Regensburg ein Leistungszentrum haben…

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  • Dugout

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    Sorry, aber am Modell sieht das Bad aus wie der Duschtrakt der Sporthalle. Das ist doch kein Bad! Da ist ein Indoor-Pool eines anständigen Wellness-Hotel ja mächtiger.
    175cm Wassertiefe? Respekt, da darf ja nicht mal ein 1m Brett hin, strenggenommen noch nicht mal ein Startblock( mindesttiefe 180cm) Konsequent auf ein Minimum zusammengespart. Da bin ich mal gespannt ob man in der Leichtathletikhalle auch so konsequent ist und wie man dann Kurt Ring die grün lackierte Estrich Laufbahn schmackhaft macht

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  • Rant, der Schreckliche

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    Kommentar gelöscht. Bitte sachlich bleiben.

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Kommentare sind deaktiviert

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