Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus für Regensburg!

Hallo. Schön, dass Sie hier lesen oder kommentieren. Fast noch mehr freuen würden wir uns, wenn Sie die Arbeit von regensburg-digital mit einem kleinen (gern auch größerem) Beitrag unterstützen. Wir finanzieren uns nämlich nur zu etwa einem Drittel über Werbeanzeigen. Und für die gibt es bei uns auch ausdrücklich keine zusätzliche Gegenleistung, etwa in Form von PR-Artikeln oder Native Advertising.

Mehr als zwei Drittel unseres Budgets stammt aus Spenden – regelmäßige Beiträge von etwa 300 Mitgliedern im Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.

Anders ausgedrückt: Wir bauen auf Sie – mündige Leserinnen und Leser, die uns freiwillig unterstützen. Seien Sie dabei – mit einem einmaligen oder regelmäßigen Beitrag. Herzlichen Dank.

Spenden Sie mit

Eifersüchtige Pferde

Forscherteam zeigt: Gefühl beugt Konflikten vor und sichert Gruppenhierarchie Eifersucht begegnet uns überall – als Ausdruck von Verlustangst, als Ursache von Tobsuchtsanfällen oder als gängiges Mordmotiv in TV-Krimis. Klar ist, Eifersucht kann die Beziehung zwischen zwei Personen schwerwiegend belasten oder sogar gefährden. Dennoch gehen Wissenschaftler mittlerweile davon aus, dass das Gefühl evolutionär sinnvoll ist. Dafür spricht, dass auch Tiere eifersüchtig sein können. Im Gegensatz zu Menschen geht es eifersüchtigen Tieren aber zumeist darum, ihre Ressourcen zu sichern: das Futter oder die eigene Stellung innerhalb einer Gruppe. Entsprechend betrifft Eifersucht vor allen Dingen Tierarten, die in größeren Sozialverbänden zusammenleben. So zum Beispiel auch Pferde, wie jetzt zwei Wissenschaftlerinnen der Universitäten in Regensburg und Greifswald nachweisen konnten. Dr. Konstanze Krüger vom Institut für Zoologie der Universität Regensburg und Gudrun Schneider vom Institut für Zoologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald beobachteten dazu vier Gruppen von verwilderten Pferden – insgesamt 84 Esperia-Ponies – in den italienischen Abruzzen. Die 84 Pferde gehörten zu einer Gesamtpopulation von etwa 300 Tieren. Krüger und Schneider stellten dabei fest, dass besonders ranghohe Stuten einschreiten, wenn sich Gruppenmitglieder, mit denen sie häufig sozialen Kontakt haben, anderen Tieren nähern oder sich mit diesen „beknabbern“ – ein Zeichen für Zuneigung. Die hierarchisch höher gestellten Stuten treiben die „Störenfriede“ einfach nur davon oder „beknabbern“ sich nach ihrem Einschreiten selber mit der „befreundeten“ Stute. Die Intervention richtet sich ausschließlich gegen die fremden Tiere und nicht gegen den etablierten Sozialpartner. Die Wissenschaftlerinnen entdeckten diese Form des Einschreitens vor allen Dingen im Falle von friedlichen Interaktionen. Nur zweitrangig waren Interventionen bei aggressiven Konflikten zwischen ihren Sozialpartnern und anderen Tieren. Ganze 67 Interventionen bei friedfertigen Kontakten durch insgesamt 64 Stuten zählten die beiden Forscherinnen, wobei lediglich acht Interventionen im Falle von aggressiven Auseinandersetzungen beobachtet wurden. Krüger und Schuster kommen zu dem Schluss, dass es für ranghohe Stuten von großem Vorteil ist, ihre eigenen Sozialpartner in der Gruppe von Kontakten mit anderen Tieren abzuhalten. „Auch hier geht es um Ressourcen – nämlich um die Zahl der Sozialpartner, mit denen weitere Ressourcen und Nachkommen verteidigt und die Stellung in der Hierarchie der Gruppe gesichert werden kann“, so Krüger. „Die ranghohen Stuten wollen ohne größeren Aufwand und ohne allzu hohes Risiko verhindern, dass ihre – niedriger gestellten – Sozialpartner zu anderen Pferden „abwandern“ können.“ Der Aufbau und die Sicherung von Kontakten und Partnerschaften ist eine gängige Strategie von sozial lebenden Tieren, um den gemeinsamen Zugang zu Ressourcen zu sichern, der Gefahr von Angriffen durch Feinde zu begegnen oder um Konflikte um die Hierarchie innerhalb der eigenen Gruppe zu reduzieren. Krüger und Schneider gehen davon aus, dass dabei einige Tierarten, wie zum Beispiel Pferde, in höherem Maße erfolgreich sind, und auf diese Weise aufwändigen Interventionen bei aggressiven Konflikten vorbeugen können. Diese Überlegungen werden durch die Beobachtung gestützt, dass sich bei Pferden auch andere Konfliktlösungsmechanismen wie Versöhnungen, Schlichtungen oder das Spenden von Trost beobachten lassen. Die Ergebnisse der beiden Zoologinnen sind in der renommierten Fachzeitschrift “Animal Behaviour“ erschienen (DOI:10.1016/j.anbehav.2011.11.007).

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Ãœberweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

drin