24 Jan2008
Dult-Fischbrater prellt Staat um fast 700 Mille
Da staunten selbst die Steuerfahnder nicht schlecht: Knapp 700.000 Euro soll der 66jährige Landwirt und Berufsfischer Alois S. aus dem südöstlichen Landkreis zusammen mit seiner zwei Jahre jüngeren Ehefrau Emma am Fiskus vorbei geschleust und in Österreich auf einem Nummernkonto deponiert haben.
Das Ehepaar betreibt seit vielen Jahren auch eine Fischbraterei auf der Regensburger Dult. Offenbar hielten sie sich besonders schlau, als sie vor rund zehn Jahren damit anfingen, immer am Ende der Frühjahrs- und Herbstdult sämtliche Kassenbons der eingesetzten Registrierkasse verschwinden zu lassen und durch eine einseitige Zusammenstellung zu ersetzen. Damit die Manipulationen nicht aufflogen, wurde der „Wareneinsatz” entsprechend niedriger angegeben.
Schon „zwangsläufig” wurden dann auch die Umsatzsteuer- und Einkommensteuererklärungen dem „konstruierten” Kassenbuch angepasst.
Pech für den Fischer und seine Frau war aber: Einem Betriebsprüfer des Finanzamtes fiel auf, was der jahrelange Steuerberater nicht gesehen haben will: Alle Einnahmen hatten am Ende der Tagesumsätze immer „glatte Nullbeträge”.
Nachdem zudem über Jahre hinweg Mitarbeiter überwiegend „schwarz” ausgezahlt wurden, einigte sich zwischenzeitlich das Finanzamt mit dem frevlerischen Ehepaar auf eine Summe von rund 1,3 Millionen Euro einschließlich Zinsen und Säumniszuschlägen, die inzwischen auch bezahlt wurden.
Am Dienstag mussten sich die fleißigen Fischbrater vor dem Schöffengericht Regensburg wegen des strafrechtlich noch nicht verjährten Teils der letzten fünf Jahre mit rund einer halben Million Euro verantworten.
Mit den erkenntnisreichen, einleitenden Worten „Geld verdirbt den Charakter” legten zunächst der Senior, anschließend seine Angetraute und Mitangeklagte ein volles Geständnis ab. Richter Franz-Xaver Zeitler und seine Schöffen honorierten dies mit jeweils zwei Jahren Bewährungsstrafe und zusammen 44.000 Euro Geldstrafe. Mit dem Schlusswort „Wir sind zufrieden, Schluss ist” nahmen sie das Urteil an. Von Heinz-Alfred Stöckel