10 Jul2012
Donnerstag: Greenpeace-Schiff in Regensburg
Presseerklärung vom 10.07.2012
Open Boat auf dem Greenpeace-Aktionsschiff „Beluga II“
Regensburgs Bürger sind eingeladen, sich für den Schutz der Arktis einzusetzen
Regensburg, 10.07.2012 – Das Greenpeace-Aktionsschiff „Beluga II“ wird
am kommenden Donnerstag (12.07.2012) an der Schiffsanlegestelle von
Regensburg angelegen. Die Greenpeace-Crew empfängt am Donnerstag von
15 Uhr bis 21 Uhr Besucher für Führungen durch das 34 Meter lange
Schiff. In der Ausstellung „Schützt die Arktis“ können sich
Regensburger BürgerInnen über die Schönheit und die Bedrohung des
einzigartigen Ökosystems informieren. Hintergrund der Informationstour
ist die Absicht der internationalen Ölkonzerne Shell und Gazprom, im
Sommer dieses Jahres die Ölvorkommen in arktischen Gewässern
auszubeuten. Ein gefährliches Vorhaben: Ein Ölunfall hätte für diese
ökologisch empfindliche Region katastrophale Folgen.
Um 20 Uhr findet auf der Beluga II ein Vortrag zum Thema „Die Arktis
und das Öl“ von Jürgen Knirsch, Ölexperte bei Greenpeace, statt. Bei
dem ca. 30-45 Minuten dauerndem Vortrag mit anschließender
Diskussionsgrunde geht Jürgen Knirsch auf die Folgen dieser
Entwicklung ein und zeigt auf, was dagegen getan werden kann. Der
Eintritt ist frei.
„Shell und Gazprom setzen mit ihren Ölplänen das Überleben eines
einzigartigen Ökosystems aufs Spiel. Die Pläne der beiden Konzerne
müssen gestoppt werden. Ölkonzerne dürfen für die Arktis keine
Bohrlizenzen bekommen“, sagt Martin Thema von der Greenpeace-Gruppe
Regensburg. Alle Besucher sind eingeladen, mit ihrer Unterschrift die
Stimme gegen das gefährliche Vorhaben zu erheben. Die erste Million
Unterschriften wird in eine unzerstörbare Kapsel gesteckt, die
Greenpeace im nächsten Jahr unter dem Nordpol versenken wird. Bislang
setzten sich weltweit bereits über 550.000 Menschen für den Schutz der
Arktis ein.
„Konzerne wie Shell setzen sich über Warnungen von Experten hinweg und
sehen nur die Milliardengewinne“, so Thema. Dabei stehen der Aufwand
und das Risiko in keinem Verhältnis zu der Menge an Öl, die Experten
in der Region vermuten. Für etwa 90 Milliarden Barrel Öl (ein Barrel
entspricht 159 Liter) nehmen Shell und Gazprom die Zerstörung der
Arktis in Kauf. Diese Menge könnte den derzeitigen Weltverbrauch an Öl
für etwa drei Jahre decken.
Extreme Wetterbedingungen, niedrige Temperaturen und ein kurzes
Zeitfenster in den Sommermonaten machen das Bohren nach Öl in der
Arktis zu einem unkalkulierbaren Risiko. Experten warnen, dass es
bisher keine Methode gibt, einen großen Ölunfall in dieser Region zu
beherrschen. Auch 23 Jahre nach dem verheerenden Tankerunglück der
„Exxon Valdez“ vor Alaska leidet die betroffene Region unter den
Folgen der 40.000 Tonnen Öl, die damals mehr als 2000 Kilometer Küste
verseuchten.
Shell ist einer der ersten großen internationalen Ölkonzerne, der die
Ausbeutung der Arktis in seinen Fokus stellt. Der russische Konzern
Gazprom hat bereits seit einem Jahr eine Plattform im russischen Teil
der Arktis platziert und will in Kürze mit der Förderung von Öl
starten. Wenn die Bohrungen in diesem Sommer erfolgreich sind, werden
andere Öl-Konzerne dem Beispiel folgen, die Arktis wird zu einem
Industriegebiet verkommen.