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Donaumarkt: Bald kommt die Abrissbirne…

Wird abgerissen: Das Gebäude in der Ostengasse 7 an der Rückseite der Ostermeier-Ruine. Foto: as
Mit den lauschigen Abenden auf einer der interessantesten Grünflächen im Altstadtgebiet dürfte es bald vorbei sein. Der Donaumarkt, wohl das derzeit lukrativste Grundstück in Regensburg, geht nämlich nun auch offiziell in die Vermarktungsphase. Unter der Überschrift „Stadtsanierung Ostenviertel“ gab Oberbürgermeister Hans Schaidinger am Freitag Details zu den weiteren Planungen am und ums Filetstück bekannt (hier die entsprechende Pressemitteilung der Stadt). Im Wesentlichen geht es dabei um weitere Verkäufe von stadteigenen Grundstücken im Stadtteil „Ostnerwacht“. Welche Margen sich Immobilienspekulanten am Donaumarkt erhoffen, lässt sich am so genannten „Trunzerblock“ ablesen. Die Immobiliengruppe Trepnau hat den denkmalgeschützten Gebäudekomplex Mitte 2010 von der Stadtbau GmbH erworben. Die inoffizielle Vermarktung läuft bereits. Mit Quadratmeterpreisen von um die 3.900 Euro hat der Trunzerblock die bislang übliche Obergrenze für denkmalgeschützte Altstadt-Immobilien gerissen. In Kürze wird die Trepnau-Gruppe – Schaidinger zufolge – mit der Sanierung des Häuserblocks beginnen.

Immer noch kein Bebauungsplan

Ist bereits verkauft und wird demnächst saniert: Trunzer-Block. Foto: Archiv
Der (Aus)verkauf am Donaumarkt geht indessen weiter. Die Stadt habe nun die Voraussetzungen geschaffen, um für das Ostermeier- und Brüchner-Areal auf Investorensuche zu gehen, so Schaidinger. Tatsächlich findet ein potentieller Käufer beste Bedingungen vor. Vier Jahre hat die Stadt gefeilt und geplant – einen Bebauungsplan gibt es noch nicht, aber immerhin startet nun ein europaweiter Investorenwettbewerb. Eine eigenständige Bebauung durch die Stadt bzw. deren Tochter, die Stadtbau GmbH, stand nie zur Debatte. Bereits Anfang 2009 hatte der Stadtrat den Verkauf der beiden, insgesamt 4.800 Quadratmeter großen Grundstücke beschlossen. Seitdem wurde das Gelände auf ihre Kosten „baureif“ gemacht, unter anderem durch archäologische Untersuchungen. Zuletzt beschloss der Stadtrat zwei Bauvorbescheide, die einem potentiellen Investor Baurecht einräumen, die Widerspruchsmöglichkeiten der Bürger reduzieren und dem Bauherrn Kosten sparen. Ein ungewöhnliches Vorgehen, das auch im Stadtrat auf Widerspruch (der Freien Wähler) stieß. Ein potentieller Käufer stecke indessen nicht hinter diesen Vorbescheiden beteuert man bei der Stadt. Man habe so lediglich das Verfahren beschleunigen wollen.

„Altstadttypische Nutzungsmischung“

Die beiden Vorbescheide zementieren weitgehend, was auf den beiden Grundstücken möglich ist. Von einer „altstadttypischen Nutzungsmischung“ ist auf Seiten der Stadtverwaltung die Rede. Am bemerkenswertesten an dieser „altstadttypischen Nutzungsmischung“ ist ein 120 Zimmer umfassender, zwölf Meter (plus Dachfirst) hoher Hotelkomplex auf dem Ostermeier-Gelände. Auch die bereits vorab genehmigte Größe eines potentiellen Nahversorgers ist mit 900 Quadratmetern in einem so kleinteiligen Viertel wie der Ostnerwacht durchaus diskussionswürdig.
Wird abgerissen: Brüchner-Block. Foto: as
Festgelegt sei aber noch nichts, beschwichtigt Schaidinger. Es könne auch sein, dass hauptsächlich Wohnungen auf dem Areal entstünden. „Wir bieten die Nutzungen nur an“, sagt er. Übrigens: Erst nachdem die beiden nun zu vermarktenden Grundstücke verkauft und die Planungen zur Bebauung inklusive Architektenwettbewerb abgeschlossen sind, wird ein Bebauungsplan für den gesamten Donaumarkt aufgestellt. Mitte 2013 ist Schaidinger zufolge mit einem Baubeginn zu rechnen. Vorher werden Brüchner- und Ostermeier-Block sowie das daran angeschlossene Gebäude in der Ostengasse 7 abgerissen.

Mittwoch: Schaidinger stellt sich Kritikern

Das Ostermeier-Areal: Ein Hotel mit 120 Zimmern soll hier entstehen. Foto: Archiv
Ein Jahr später rechnet die Stadt damit, die Freiflächen am Donaumarkt, inklusive Uferpromenaden, Allee, einem stark verkleinertem Wochenmarkt und einer Anfahrtsrampe für Busse und Lieferfahrzeuge für Kreuzfahrtschiffe in Angriff zu nehmen. Wann der als „Kulturhalle“ bezeichnete Platzhalter mit Leben oder zumindest einer Idee gefüllt wird, steht noch nicht fest. Das Geld aus dem Verkauf der Donaumarkt-Grundstücke soll übrigens den Armen dieser Stadt zugute kommen, genauer gesagt: Die Stadtbau soll es in den sozialen Wohnungsbau investieren, abseits des Stadtzentrums. Einen Erlös von „mindestens vier Millionen Euro“ erhofft man sich, heißt es aus Verwaltungskreisen. Die dauerhaften und langfristigen Einnahmen aus Ansiedlungen und Mieten am Filetstück kommen dagegen privaten Investoren zugute. Apropos private Investoren: Noch nicht wirklich weiter gekommen scheint die Stadt beim Verkauf des Klosters St. Klara zu sein. Das Bieterverfahren wurde bis Juli verlängert. Aber auch hier ist die Maxime klar: Privatisieren statt selber sanieren und nutzen. Am kommenden Mittwoch wird sich der Oberbürgermeister den Kritikern der geplanten Bebauung stellen. Um 20 Uhr sitzt Schaidinger zusammen mit Anwohnern, Denkmalpflegern und dem Stadtheimatpfleger auf dem Podium, um über den „Brennpunkt Donaumarkt“ zu diskutieren.

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Kommentare (4)

  • Radlertölpel

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    Einen Tag nach der Podiumsdiskussion der Sozialen Initiativen
    am Mittwoch den 11.05.2011 von 20:00 bis 22:00 Uhr
    im Leeren Beutel, Bertoldstra0e
    mit dem Thema: Stadtreparatur in der Ostnerwacht?
    (siehe oben)

    …findet im
    Kunst und Gewerbeverein in derLudwigstraße am Donnerstag um 19 Uhr
    eine weitere interessante Diskussion, für die sich viele die heute Abend in den Leeren Beutel gehen auch interessieren dürften, statt:
    http://www.architekturkreis.de/index.php?article_id=90

    „KUNST FÜR ALLE?
    RAUMPRODUKTION VS. REPRÄSENTATION
    MÖGLICHKEITEN KÜNSTLERISCHEN ENGAGEMENTS
    IM ÖFFENTLICHEN RAUM“

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  • Radlertölpel

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    Vor der Diskussion werden in zwei Kurzvorträgen interventionistische Praktiken im öffentlichen Raum und das Thema “partizipative Projekte” in öffentlichen und halböffentlichen Räumen am konkreten Bsp. des Performance Hotels* in Stuttgart vorgestellt !!!!

    http://performancehotel.wordpress.com/

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  • smallie

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    Schade ist es um den “Rasenpark”. Eigentlich könnte man ihn behalten; zur “Naherholung” – und auch als Denkmal für vergangene Bausünden.

    Leider scheinen die verantwortlichen Stadtplaner an einer “Angst vor der Leere” zu leiden, als ob wir noch im Mittelalter lebten und jede Freifläche innerhalb der Stadtmauer gnadenlos genutzt werden müßte.

    Es würde mich nicht wundern, wenn man die Entscheidung in ein paar Jahrzehnten bedauerte, so wie wir heute zum Beispiel den Bau den Kolpinghauses bedauern.

    … zumal die erwarteten Erlöse aus dem Verkauf auch nicht viel helfen gegen die Leere in der Stadtkasse. Ein schlanker Staat, eine schlanke Kommune, das ist durchaus eine feine Sache – aber, merke: Will man Filetgrundstücke verkaufen, muß man sie sich aus dem eigenen, kommunalen Fleisch schneiden.

    Seufz, mir tut’s jetzt schon weh.

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Kommentare sind deaktiviert

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