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Ab 2022

Domspatzen nehmen Mädchen auf

Es ist wohl auch eine Reaktion auf die Nachwuchssorgen: Ab 2022 werden die Domspatzen auch Mädchen an ihrem Gymnasium aufnehmen. Der Domchor soll allerdings ein reiner Knabenchor bleiben.

Neben dem Knabenchor soll es künftig auch einen Mädchenchor bei den Domspatzen geben. Foto: Domspatzen

Das Gymnasium der Regensburger Domspatzen wird ab dem Schuljahr 2022/23 auch Mädchen aufnehmen. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die das Bistum Regensburg am heutigen Dienstag verbreitet hat. Zuvor hatten Internatsdirektor Rainer Schinko, Domkapellmeister Christian Heiß und Direktorin Christine Lohse in einem internen Schreiben die Ehemaligen und Freunde der Domspatzen über diesen Schritt informiert.

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Domchor bleibt Knaben- und Männerchor

Auch Mädchen solle „die hochwertige schulische und musikalische Ausbildung dieser Institution zugänglich gemacht werden“, heißt es darin. „Sie sollen mit ihren gesanglichen Fähigkeiten eine eigene neue Säule der Regensburger Dommusik bilden.“ Auf eines wird aber sowohl in der Pressemitteilung des Bistums als auch in dem Schreiben an Ehemalige Wert gelegt – dort heißt es in Fettdruck: „Die Regensburger Domspatzen bleiben der Domchor und als reiner Knaben-und Männerchor mit seinem unverwechselbaren Klangbild in der bisherigen Form bestehen.“ Für die Mädchen soll es einen eigenen Chor geben.

In der Vergangenheit war schon mehrfach darüber nachgedacht worden, auch Mädchen bei den Domspatzen aufzunehmen. In einem BR-Interview anlässlich seines Amtsantritts im September 2019 hatte Domkapellmeister Christian Heiß entsprechende Überlegungen erwähnt. Bereits damals sahen sich Bistum und Chor zu der Klarstellung veranlasst, dass es keinesfalls darum gehe, Mädchen im Domchor mitsingen zu lassen, sondern um eine mögliche neue Chor-Kategorie. Bei dieser Position ist es nun auch geblieben – wenngleich die Öffnung der Domspatzen nun früher kommt als erwartet.

Reaktion auf Nachwuchssorgen

„Domkapitel und Bischof unterstützen dieses Vorhaben gerne“, wird Dompropst Dr. Franz Frühmorgen, der zugleich auch Stiftungsratsvorsitzender ist, in der Pressemitteilung der Domspatzen zitiert. „In den vergangenen Jahren, vor allem auch im Zusammenhang der Neubesetzung wichtiger Schlüsselpositionen bei den Domspatzen, wurde immer wieder darüber gesprochen, Mädchen das Angebot zu machen, an das Gymnasium der Domspatzen zu kommen, um ihre gesanglich-musikalischen Fähigkeiten auf höchstem Niveau zu fördern und in den Dienst der Dommusik zu stellen.“ Nun sei die Zeit reif und nach Abschluss der Sanierungsarbeiten im Haus auch die beste Gelegenheit dafür.

Hintergrund für die Entscheidung von Stiftungsrat, Stiftungsvorstand und Domkapitel dürfte unter anderem die Nachwuchssorgen sein, mit dem die Domspatzen in den vergangenen Jahren zu kämpfen hatten. Nach eigenen Angaben hat das Bistum in den letzten Jahren insgesamt 40 Millionen Euro in Neubauten und Sanierung von Gymnasium, Grundschule und Internat investiert. Im Zuge der Berichte über sexuellen Missbrauch und Gewalt (ein Bericht dazu) – vor allem in den 70er Jahren an der früheren Vorschule der Domspatzen – und der zunächst verweigerten Aufklärung und Verharmlosung unter Ägide des damaligen Bischofs Gerhard Ludwig Müller waren ab 2010 die Schüleranmeldungen kontinuierlich zurückgegangen.

Ende 2015 musste der zunächst dreizügig geplante Neubau des Musikgymnasiums deshalb gestoppt und der Innenausbau nur noch zweizügig umgeplant werden, um entsprechende Fördergelder nicht zu gefährden. Damals hatten sich nur noch etwas mehr als 30 Schüler für das neue Schuljahr angemeldet.

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Kommentare (11)

  • S. G. #

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    # So weit die Füsse tragen

    Barba decet virum. (Der Bart macht den Mann.)

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  • R.G.

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    Eine Öffnung in Richtung Eltern, ihre Mädchen für eine Rolle in der zweiten und dritten Reihe ausbilden zu lassen, bei vollem Internatspreis.

    Gut genug als Zahlvieh, wenn sonst die Schließung eines Internates droht, aber mit Garantie das weibliche Kind davon ausgeschlossen wissen, im Domchor der Kinder mit dem kleinen Stück mehr außenliegendem Fleisch, mitsingen zu dürfen.
    Diese Kirche lernt es nie.

    Die Eltern jedoch, sie sollten lernen, dass ihre Töchter gleiche positive Chancen wert sind.

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  • Madame

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    Der heilige wolfgang hat einst den domspatzen chor gegründet. Da waren mädchen und frauen passee. Jetzt in dieser zeit gibt auch weibliche 3 könige. Weibliche kleine sängerinnen bringen farbe in den chor. Warum nicht? Ein nrues Image täte den berühmten chor gut!!!

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  • KW

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    Wenigstens laufen die Mädchen vermutlich weniger Gefahr, der Anwendung einer etwas eigenwilligen Interpretation von Fürsorge ausgesetzt zu werden, als die Buben.

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  • Haimo Herrmann

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    Na das ist doch mal eine erfreuliche Nachricht aus der Provinz. Hätte nie gedacht, dass sich ausgerechnet das Bistum Regensburg beim synodalen Weg auf solche Weise hervortut. Denn anders kann ich mir diese Meldung nicht erklären. Für das Kaff wäre zwar über kurz oder lang ein Übergang in eine staatliche Institution die gerechteste Lösung gewesen. Aber das man jetzt Geld macht mit der Büste eines Verbrechers vor der Haustüre ist ja nur allzu menschlich. Über den Nazi Theodor Schrems wurde an diesem Ort wahrlich genug geschrieben und muss nicht nochmal wiedergekäut werden. Ich wünsche dem Chor eine erfolgreiche Zukunft, vor allem da ich während meiner Sängerlaufbahn in verschiedenen Chören immer wieder die Frauenstimmen zu schätzen lernte.
    Haimo Herrmann_ anerkanntes Missbrauchsopfer des Bistum Regensburg _ Etterzhausen 1962-1964

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  • Dunk den Herrn

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    Ein – wie ich finde – sehr sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
    Aus welchem Grund dieser nun vollzogen werden soll (Schüler- und damit Geldmangel?) ist fast irrelevant, denn für die künftigen Schüler bedeutet das, das die alten Strukturen weiter aufgebrochen werden.

    Man kann sagen: der erhebliche Rückgang der Schülerzahlen in den 2010er Jahren hat die Institution dazu gezwungen, Veränderungen einzuläuten. Erst versuchte man es mit Abschotten und die Fassade streichen – mit offenbar wenig Erfolg, zum Glück! Nach alledem, was da an die Öffentlichkeit geraten ist, muss ein bisschen mehr getan werden.

    Eine Frage stelle ich mir dann aber doch: Wie soll das künftig mit dem Internat laufen? Noch in den Nullerjahren war Damenbesuch verpönt und nur nach vorheriger Anmeldung beim Direx oder seiner rechten Hand (inkl. Verhör, was man denn da wolle) gestattet, und auch dann nur für kurze Zeit (es wurde peinlichst und aktiv darauf geachtet, dass die Zimmertüren nicht verschlossen werden – Rekord im Schlüssel Rausziehen und Aufsperren: < 1 Sekunde – geübt ist geübt – Verweis wegen "unzüchtigem Verhalten" inbegriffen).

    Wenn das auch dazu führt, dass die teilweise immer noch von Theologen bzw. ehemaligen Domspatzen vorgenommene Betreuung im Internat auch weniger wird – umso besser! Denn Mädels können da eine ganz schöne Unwucht reinbringen, hermetisch abriegeln und "Aufklärung" mit Bibelzitaten wird dann nicht mehr funktionieren. Zumal Mädels feinfühliger sind, manche Angestellte werden es dann vllt. schwer haben, ihr Gesicht zu wahren.

    Kinder brauchen keine Theologen (zumindest nicht solche), sondern Pädagogen und Menschen, die die Kindern ohne bornierten Neurotizismus auf ein Leben in und mit der Gesellschaft vorbereiten.

    Dass nun auch bald Mädchen auf die Schule dürfen, wird dazu m.E. einen erheblichen Beitrag leisten. Es kommt ein Stückchen mehr Normalität rein.

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  • Hthik

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    @Haimo Herrmann 15. Juni 2021 um 19:48
    “Über den Nazi Theodor Schrems wurde an diesem Ort wahrlich genug geschrieben und muss nicht nochmal wiedergekäut werden.”

    Ich verstehe, das es sehr schwer sein mag, aber bitte nicht, Denn das führt dazu

    “Seit das Regensburger Ordinariat im März 2010 in der Causa Georg Zimmermann mit einer Pressekonferenz die Flucht nach vorne ergriff, sind viele falsche und unstimmige Informationen in Umlauf.”

    https://www.regensburg-digital.de/uber-50-jahre-vertuschungsgeschichte/11052013/

    Bei der rkK konnte man schon immer darauf vertrauen, dass “Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.” so lange hält, wie es dem eigenen Vorteil dient.

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  • R.G.

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    Haimo Herrmann
    15. Juni 2021 um 19:48 | #

    Dunk den Herrn
    15. Juni 2021 um 23:38 | #

    Sie beide scheinen die Aufnahme der Mädchen für ein Heilmittel der Institution bzw. der Knaben zu halten.
    Eltern, lasst eure Töchter nicht als Mittel zum Zweck benutzen!

    Es müssen gleichstellende und faire Bedingungen geschaffen werden!

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  • Paul

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    Ich verstehe nicht, dass es solche religiösen Schulen heute noch gibt. Eigentlich sollte es so sein, dass Jugendliche eine neutrale philosophische Bildung erhalten sollten, im Zuge derer sie über die verschiedenen großen Religionen und natürlich auch deren Fehler aufgeklärt werden um später als Erwachsene selbst entscheiden zu können ob sie einer Kirche o.ä. beitreten wollen. Eine von religiösen Vorstellungen unabhängige auf die Menschenrechte ausgerichtete Erziehung sollte auch erfolgen im Zuge derer Toleranz Andersdenkenden gegenüber und besonders im Bereich der Sexualität vermittelt wird. Inwieweit das eine derartige Konfessionsschule vermitteln kann möchte ich nicht beurteilen. Von den ganzen Verqueren Vorfällen und Dingen, von denen man bei den Domspatzen bisher hören konnte möchte ich gar nicht anfangen. Vielleicht wäre es da besser die ganze Schule zu schließen und mit neuem Personal neu anzufangen, wenn man unbedingt eine Konfessionsschule braucht.

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  • Robert

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    Im Rundbrief an die Ehemaligen heißt es, dass die Domspatzen und der Domchor und als reiner Knaben- und Männerchor mit seinem unverwechselbaren Klangbild in der bisherigen Form bestehen bleiben. Man sei überzeugt, dass durch die Aufnahme von Mädchen die Tradition des weltberühmten Knabenchors sogar noch gefestigt wird.

    Die auf Papst Pius beruhende Tradition des Regensburger Domchors beruht tatsächlich auf dem Ausschluss der Frauen, die durften Anfang des 20. Jahrhundert in der Kirche nicht einmal singen.
    Jetzt aber, wenn man Mädchen und Frauen im Internat und in der Kirche zweckdienlich für den Chor benutzten kann, sind sie willkommen. So tickt man in Regensburg, Amen.

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  • Madame

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    Natürlich sind neutrale Schulen besser@ paul. Das ganze kirchliche tam tam passt heute nicht mehr in diese zeit. Ratzinger & Co gehören in ein anderes Jahrhundert. Diese ganzen missbräuche in den kirchen haben die Knappheit an Sängern beschleunigt. Es ist schon ein Fortschritt, wenn Mädchen dabei sind. Aber die Eltern sollten sich das gut überlegen ob sie Nachwuchs unterbringen. Die Kosten für diese Ausbildung sind gewaltig

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