Diskussion zur Jugendpolitik – Parteien bleiben unter sich
Dem Stadtjugendring kann man sicher keinen Vorwurf machen. Der versucht die Jugendlichen in punkto Kommunalwahl auf vielfältigste Weise zu erreichen. Mit einem Quiz zu den Wahlprogrammen aller Parteien, mit einem Wahlomaten im Internet und mit einer Podiumsdiskussion – gestern im Leeren Beutel. Jedoch: Die Jugend fehlte weitgehend im zur Hälfte gefüllten Saal. Für die Jugendorganisationen der großen Volksparteien SPD und CSU, Jusos und Junge Union, galt übrigens dasselbe. Das Publikum rekrutierte sich weitgehend aus Mitgliedern der einzelnen Parteien und Vertretern von Die Linke.
Aber: Dass die Resonanz der Jugend auf solche Diskussionen spärlich ist – „das war schon immer so”, konstatierte wenig überrascht oder gar nachdenklich Joachim Wolbergs (SPD). Der denkt allerdings, dass der Stadtjugendring als „Dachorganisation zu wenig an der Basis dran” sei. Hans Schaidinger (CSU) meint, das sei „zu abstrakt” und Ludwig Artinger (Freie Wähler) konstatiert, dass das jede Partei erlebe. So sprach man also in weitgehender Abwesenheit der Betroffenen über deren Belange.
Zu erfahren war unter anderem, dass die „Zeit der autonomen Jugendzentren vorbei ist” (Schaidinger), es in punkto Nachtbus am Wochenende keine wirkliche Meinung bei den OB-Kandidaten gibt und dass es genügend Proberäume für Bands und kaum zu wenig Atelierräume in Regensburg gibt (Wolbergs). Wirklich diskutiert wurde kaum. Man gab sich friedlich.
Interessant für die Jugendlichen wäre es aber durchaus gewesen, zu erleben, wie sich Ludwig Artinger beinahe um Kopf und Kragen redete, weil er sich bei nahezu keinem Thema festlegen oder eine Meinung haben wollte („Kompromiss”, „abwägen” „einerseits, andererseits …). Wie Jürgen Mistol (Grüne) vom Jugend-Thema „Mehr Bolzplätze” zum Grünen-Thema „Kunstrasen ist schlecht” kam. Oder wie Hans Schaidinger (CSU) und Joachim Wolbergs (SPD) damit beschäftigt waren, sich liebevoll gegenseitig zu beharken (Schaidinger: „Ich will dem Herrn Wolbergs ja nicht schaden, aber da sind wir uns schon wieder einig.” Wolbergs: „Ich muss dem Herrn Oberbürgermeister schon mal widersprechen, denn so einig sind wir uns ja doch nicht.”). Blass blieb Eva Schmid (ödp), die allerdings auch relativ wenig zu Wort kam.
Horst Meierhofer (FDP) konnte sich wenigstens beim Thema Sperrzeitverkürzung in der Altstadt von den anderen abheben (Die FDP will Kneipen wieder, gemäß der alten Regelung, bis 5 Uhr öffnen lassen.). Ein Thema über das verhältnismäßig lange diskutiert wurde. Ansonsten war wenig Konkretes zu hören. Es blieb bei Absichtserklärungen. Tatsächlich hat also die abwesende Jugend nicht viel versäumt. Die hat „wegen der politischen Performance des letzten Jahres nicht all zu viel Grund hierher zu kommen”, konstatierte Jürgen Mistol auf Nachfrage. Man müsse eben selbst zur Jugend gehen, rät Eva Schmid. Dass sie das sowieso regelmäßig und ausreichend tun, betonten unisono Joachim Wolbergs und Hans Schaidinger. Ludwig Artinger sinnierte – ohne konkret zu werden – über neue Wege, um an Jugendliche heran zu kommen. Horst Meierhofer will das vor allem via Internet versuchen (sein Antrag, Stadtratssitzungen dorthin zu übertragen wurde übrigens abgelehnt). Ansonsten wurde allfällig betont: Das mangelnde Interesse sei sehr bedauerlich.
Dem Stadtjugendring kann man dafür sicher keinen Vorwurf machen.
Luise Gutmann
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Es waren junge Leute, die sich den Neonazis entgegen gestellt haben. Und es waren junge Leute, die den Protest gegen den NPD-Bayerntag am 17. Juni 2006 organisiert und den Älteren ein Podium gegeben haben, sich zu äußern.
Unklarer Fahrplan für den Nachtbus » Regensburg Digital
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[…] es – etwa aus Reihen des Stadtjugendrings – die Forderung nach Buslinien für Nachtschwärmer. Im damaligen Wahlkampf interessierte sich allerdings keine Partei so wirklich dafür. Und so zogen paar Jahre ins Land und des nächtens blieb ein Bus ein […]