„Die Sympathie der Kanzlerin ist positiv, Taten sind besser!“
Mitte 2017 hat es in Schweden angefangen. Seitdem sind die Fridays for Future-Demonstrationen ein Phänomen geworden, das immer mehr Schüler in immer mehr Städten auf die Straße treibt. Vergangenen Freitag fand nun zum zweiten mal auch in Regensburg eine Schülerdemonstration statt. Wir haben uns mit Jakob Bornschlegl, einem der Mitorganisatoren, unterhalten.
Jakob, die erste Demo am 8. Februar war sehr erfolgreich. Damals kamen über tausend Schüler auf den Neupfarrplatz. Wie zufrieden seit ihr mit der zweiten Auflage?
Grundsätzlich sind wir sehr zufrieden. Wir haben wieder ähnlich viele Leute auf die Straße gebracht und das freut uns natürlich. Allen, die dabei waren, hat es Spaß gemacht und es war eine gute Stimmung. Allerdings war die Koordinierung diesmal schwieriger. Einige Schulen haben ihren Unterricht offiziell eher enden lassen, so dass viele Schüler aber erst gegen 11.30 Uhr dazugestoßen sind. Wir mussten also ab 11 Uhr warten und konnten erst kurz vor 12 mit der Demonstration durch die Stadt starten. Am Ende konnten wir für Aufmerksamkeit sorgen und darum ging es uns.
Euer Protest richtet sich gegen die derzeitige Klimapolitik. Wo seht ihr Handlungsbedarf und welche konkreten Forderungen habt ihr an die Entscheidungsträger?
Im globalen Kontext fordern die Fridays for Future-Proteste die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens und dem darin festgehaltenen 1,5 Grad Ziel.
Also einer maximalen Erderwärmung um 1,5 Grad bis 2030.
Ja genau. Dieses Ziel muss Grundlage der Klimapolitik sein. Der aktuell beschlossene Kohleausstieg bis 2038, auf den sich die Bundesregierung eingelassen hat, ist viel zu spät und steht in deutlichem Widerspruch zum Pariser Abkommen. Aber auch die weltweite Massentierhaltung muss geändert werden. Hier fordern wir den schrittweisen Umbau hin zu einer ökologischen und nachhaltigen Tierhaltung. Ebenso stellt uns der weltweite Plastikverbrauch vor riesige Herausforderungen, die wichtiger Bestandteil der Klimafrage sind. Erneuerbare Energien müssen noch mehr gefördert und die Energiewende noch stärker angegangen werden. In all diesen Punkten wird immer viel geredet, aber wenig gehandelt. Vor allem wenn dann Lobbygruppen am Werk sind. Der Einfluss der Autolobby muss deshalb endlich abgebaut werden.
Auch regional muss die Politik aktiver werden. Der ÖPNV müsste unserer Meinung nach kostenlos werden und zudem das Streckennetz ausgebaut, sowie eine höhere Taktung realisiert werden. Wir fordern auch Photovoltaikanlagen auf allen öffentlichen Gebäuden, bei denen es möglich ist. Derzeit gibt es in Regensburg entsprechende Verbote, die damit begründet werden, dass diese Anlagen für ein schlechtes Luftbild sorgen würden. Wer es mit der Klimawandel ernst meint, muss hier handeln.
Die Verkehrswende kann durch einen Ausbau der Radwege und durch mehr Elektrobusse vorangetrieben werden. Und wir fordern, dass alle Neubauten begrünt werden müssen. Wir wollen keine zugebaute Stadt, wir wollen eine grüne und lebendige Stadt.
Wie hat sich eure Gruppe gegründet und wie arbeitet ihr zusammen?
Wir haben uns Anfang Januar gegründet. Da waren wir zunächst noch eine kleinere Gruppe. Mittlerweile sind wir über 30 Aktive. Vieles regeln wir über WhatsApp, aber wir treffen uns auch immer wieder zu größeren Planungsterminen. Das dauert dann auch teilweise vier, fünf Stunden. Ich glaube, viele wissen nicht wie viel Arbeit hinter so einer Demonstration steckt. Auch für uns war das alles neu und spannend. Da müssen sich Leute um die Anmeldung der Demo kümmern, man braucht Technik und eine LKW. Jemand muss sich um die Pressearbeit kümmern und vieles mehr. Schön langsam kommt auch eine gewisse Routine rein und wir tun uns immer leichter, den Protest zu koordinieren.
Was für uns als Schüler zusätzlich eine Rolle spielt: Die meisten von uns sind minderjährig. Deshalb sind wir froh, dass wir Leute haben, die uns helfen und zum Beispiel den LKW fahren, der AStA der Regensburger Uni leiht uns ihre Anlage aus und auch die Ordner, die während den Demos vor Ort sind, müssen volljährig sein.
Wird hier also von außen mitgearbeitet?
Wir organisieren das als Schüleraktion und im Orgakreis sind auch nur Schüler. Aber eigentlich soll das nicht so bleiben. Das Thema geht uns alle an, deshalb wäre es wünschenswert wenn sich mehr Leute anschließen. Wir haben uns aber auch geeinigt, keinem Bündnis beizutreten. Auch Flyer von politischen Gruppen sollen auf unseren Demos nicht verteilt werden, sowie keine bekennenden Fahnen geschwenkt werden.
Nun bringt ihr euren Protest während der Unterrichtszeit auf die Straße. Das hat auch für viel Diskussion gesorgt. Wie ist denn der Umgang der Regensburger Schulen mit der Thematik?
Viele unterstützen das bisher, aber müssen sich auch immer absprechen. Denn die Schulleitungen müssen natürlich auf die Schulpflicht pochen. Dafür haben wir auch grundsätzlich Verständnis. Ziel ist es nicht die Schulen zu ärgern, sondern die Politik endlich zum Handeln zu bewegen. Leider ist es in Deutschland aber so, dass die Politiker scheinbar nur unter Druck handeln. Da unsere Möglichkeiten beschränkt sind können wir Druck nur durch Aufmerksamkeit erreichen. Wer sich gegen bestehende Strukturen wendet, bekommt Aufmerksamkeit. Darum ist es für uns auch keine Option den Protest auf Freitag Nachmittag zu verlegen, wie immer wieder gefordert wird.
Und die Schulen müssen das dann hinnehmen?
Bereits nach der ersten Demo gab es einige Verweise, auch für Leute aus dem Orgakreis. Diesmal gaben viele Schulen ihren Schülern ab der vierten Stunde frei. Das hat aber unseren Zeitplan durcheinander gebracht, da wir ab 11 Uhr auf diese Schulen warten mussten. Es wird also auch künftig ein Problem bleiben, wie unser Protest und unsere Anliegen auf der einen Seite und das Fernbleiben vom Unterricht auf der anderen Seite von allen Beteiligten geregelt werden kann.
Wir haben intern nun einen Vorschlag an die Schulen ausgearbeitet. Wir fänden es eine gute Lösung, wenn es für die Teilnehmer der Demonstrationen Ausgleichsseminare gäbe, in denen die Schüler sich mit dem Klimawandel, dem eigenen Konsumverhalten oder ähnlichem beschäftigen. Das würde dann natürlich zusätzlich zum Unterricht stattfinden. Damit könnten wir alle zeigen, wie wichtig uns dieses Thema ist und wir würden den Schulen auch ein Stück weit entgegenkommen.
Unterstützung bekommen die Proteste nun von der Bundeskanzlerin. Angela Merkel hat sich sehr positiv geäußert. Sie sei erfreut, dass sich junge Menschen zu Wort melden. Ist das ein erster Schritt hin zu einer Veränderung?
Sympathie ist erstmal positiv und wir freuen uns, wenn sich Politiker für die Sache einsetzen, aber Fakten und Taten müssen folgen. Erst dann haben wir etwas erreicht. Der Kontakt zu Politikern ist wichtig, denn unsere Forderungen sollen schließlich umgesetzt werden, denn wir haben alle noch keinerlei Entscheidungsrecht, daher ist es wichtig den Politikern zu zeigen was wir wollen. Wenn diese uns gegenüber aufgeschlossen sind, dann ist das sicherlich ein erster Schritt, aber wie gesagt müssen endlich Handlungen folgen.
Das klingt nach viel Arbeit. Ist es da nicht umso anstrengender, wenn euch Leute im Internet vorwerfen, der Protest sei instrumentalisiert, oder euch das Recht absprechen, zu demonstrieren, da ihr euren eigenen Idealen nicht gerecht werdet?
Es gibt natürlich viele Kritiker, ob Schüler, Lehrer, aus Presse, Politik oder innerhalb der Gesellschaft. Viele denken, dass die Aktionen nicht zielführend sind. Aber irgendwas muss eben gemacht werden. Ein weiter wie bisher ist für uns nicht zu akzeptieren. Kritik ist immer wichtig und interessiert uns natürlich. Wir müssen uns als Schüler natürlich auch ändern und unser Konsumverhalten und die eigene Lebensführung hinterfragen. Aber dumme Kommentare sollten einfach ignoriert werden. Deshalb haben Störer und Leugner bei uns nichts verloren. Ebenso distanzieren wir uns von Rassisten. Wer nicht erkennt, dass der Klimawandel globale Auswirkungen hat und Millionen von Menschen ihre Heimatländer verlassen müssen, der denkt einfach zu kurz. Die Migrationspolitik und die Klimapolitik hängen eng zusammen.
Am 15. März findet ein weltweiter Aktionstag statt. Ihr habt schon im Vorfeld der ersten Regensburger Demo angekündigt, an diesem Tag auf die Straße zu gehen. Gibt es Pläne, wie es danach weitergehen soll?
Wir streiten so lange bis die Politik was tut. Das ist unsere gemeinsame Vorgabe und wir gehen davon aus, dass der 15. März nochmal ein Ausrufezeichen setzen wird.
Eingeborener
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Die Schülerdemos sind nett, aber fremdgesteuert, vermutlich vom Russen – sagt Kanzlein Merkel lt SPIEGEL-online 24.2.19 Artikel ,Merkels Fehler…’ : Auf der Sicherheitskonferenz redet sie zuerst von der ,hybriden Kriegsführung ‘ der Russen und sagt:,,In Deutschland protestieren jetzt Kinder für den Klimaschutz .Das ist ein wirklich wichtiges Anliegen.Aber dass jetzt plötzlich alle deutschen Kinder ohne jeden äusseren Einfluss plötzlich auf die Idee kommen,dass man diesen Protest machen muss, das kann man sich auch nicht vorstellen.”
Bin gespannt, wie sich die Schüler unter Mama Merkels erstickender Umarmung bei gleichzeitiger Drohung durch die Kulturminister schlagen. Verweise sind Ehrensache, nicht einschüchtern lassen !
joey
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ich sollte mich dort feiern lassen: mein Haus ist mit Efeu und Wildem Wein an der Fassade begrünt und das Dach voll mit Fotovoltaik, ich habe keinen Zaun (der Tiere an der Wanderung hindert), sondern eine Blühhecke… Ich habe seit 1986 keine Flugreise mehr gemacht…
Ihr dürft mir die goldene Greta verleihen.
Das alles habe ich ganz ohne Schulschwänzen erreicht.
Allein die konsequente Anwendung bereits vorliegender Bebauungs- und Grünordnungspläne würde sehr viel bringen. Aber ein Bürgermeister, der Bußgeldbescheide wegen Tujenhecken verschickt, kann die nächste Wahl vergessen, sowas nennt man zivilen Ungehorsam, wenn auch diesmal gar nicht zum Spaß der LinksGrünen.
Da ist für Politiker ein Auftritt bei einer Demo schon billiger: schöne Worte, Chefsache und gleich wieder vergessen. Merkel schafft das immer wieder.
Ex Regensburger
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HALLO IN DIE RUNDE, mit dieser Nachricht hat es rgbg.-digital sogar in die GOOGLE-news geschafft (soeben entdeckt), congratulations!
Ex Regensburger
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PS:
Ich finds toll, dass sich die jungen Leute so engagieren. Wichtig: Laßt Euch nicht von Miesepetern einschüchtern, die die Bewegung diskreditieren indem sie behaupten: “DAS IST ALLES FERNGESTEUERT” (natürlich von Putin, von den Grünen, von Merkel und weiteren…).
Das kenne ich von früher; als wir gegen die Nachrüstung aufgestanden sind und demonstriert haben, war die Friedensbewegung natürlich durchwegs von “den Russen” gesteuert. Klaro :-).
mkv
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Fakt ist: Die Klimakanzlerin befindet sich im Archiv. Drei CSU-Verkehrsminister waren und sind nacheinander nicht in der Lage, den Ernst der Lage der heraufziehenden “Heißzeit” (Hans Joachim Schellnhuber*) zu erkennen. Nicht die DUH, die für die Einhaltung der seit über 10 Jahren bestehenden Gesetze streitet, ist das Problem, sondern die UNION, die die Umwelthilfe angeht. Um nur ein Beispiel zu nennen.
Der kommende weltweite Streik am 15. März 2019 ist daher nicht nur Sache der Jugend: Jung und Alt werden ein Zeichen setzen gegen die Berliner Ignoranz und Arroganz mit ihren wirtschaftsgesteuerten Vertretern, die sich zurufen: “Nach uns die Sinflut!”
“Am 15. März wird es den größten Klimastreik geben, den die Welt je gesehen hat.” – meldet https://fridaysforfuture.de/march15th/ samt einer Streik- und Demoliste mit allen Orten und Uhrzeiten.
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Der Übergang zu einer emissionsfreien Lebens- und Wirtschaftsweise ist auch bottom-up, lokal, dezentral in Angriff zu nehmen.
(*)
https://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/auf-dem-weg-in-die-heisszeit-planet-koennte-kritische-schwelle-ueberschreiten
Barnie Geröllheimer
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Die Schüler schwänzen nicht die Schule. Sie entziehen sich ihrer (Bildungs-)Notstandssituation. Besser ist es dem Klimaevangelium zu folgen, statt sich dem (komplexen) Rahmen der MINT-Fächer hinzugeben. Die 68er haben es tatsächlich geschafft aus der Generation Y und Z einen Menschenschlag zu formen, der sich nach Subsistenzwirtschaft sehnt, natürlich bei vollem bedingungslosen Grundeinkommen. Gut dass ich schon seit langem nicht mehr einzahle, denn die müsste ich von meiner Restrente auch noch ernähren.
joey
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@Ex Regensburger
gehen wir mal davon aus, daß Putin das nicht “steuert”. Er hat in jedem Fall den großen Vorteil, weil wir von seinem Gas abhängig sind.
Nie hat Rußland das Gas seiner asiatischen Kolonien als politisches Druckmittel verwendet, aber es hat korrupte und verbrecherische Strukturen in der Sowjetunion erhalten und macht das immer noch.
@Barnie Geröllheimer
Subsistenzwirtschaft ist auch nicht nachhaltig oder emissionsfrei, außer jemand versucht es ohne Werkzeug und Behälter.
Schlegl-Fan
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Junge Leute engagieren sich ? Was ist denn daran engagiert, die Schule zu schwänzen und irgendwo herumzuhängen ?
Wenn sie die Zeit nutzen würden, um Müll von der Strasse oder aus den Parks zu entfernen oder den Förstern bei der Pflege der Wälder zur Hand gingen…
Aber so bringt das nix und der Hype wird wieder vergehen ohne etwas bewirkt zu haben.
Mr. T.
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Ja klar, Schlegl-Fan, die Kids sollten lieber in der Freizeit streiken oder besser den Wald aufräumen. Dann würden unsere Politiker sicher sofort beim Klimaschutz einlenken.
Genauso wie wenn die Fluglotsen nach Feierabend streiken und im Altersheim vorlesen. Dann bekämen sie auch sofort 20% mehr in die Tasche.
Dümmer gehts wohl nimmer?
Schlegl-Fan
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Sie haben völlig Recht, Mr. T.
Am Neupfarrplatz herumhängen hat uns zum Glück die Klimawende gebracht und die Erde hat aufgehört, sich zu erwärmen.
Ihren letzten Satz dürfen Sie ruhig auf Ihren eigenen Beitrag beziehen.
Wackersdorf-Veteran
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Gibt’s eigentlich belastbare Zahlen, wieviele Teilnehmer diese Demo vom 1. März hatte? Ein Weitwinkel-Übersichtsfoto würde für eine Abschätzung schon reichen. Zwei Wochen zuvor waren es laut Veranstalterangaben rund 1000 Teilnehmer, obwohl es nach den offiziellen Abmeldungen vom Unterricht rund 2000 (!) hätten sein müssen (laut offiziellen Informationen/Zählungen der Regensburger Schulleiterschaft).
— Das bedeutet, rund die Hälfte der “demonstrierenden” Regensburger Schüler (eben rund 1000 Personen) hat sich für die Demo am 15.2. von der jeweiligen Schule abgemeldet, war dann aber gar nicht dort, sondern hat schlicht geschwänzt (wie aus einem aktuellen Elternbrief zu erfahren ist).
Die meisten Lehrer sind übrigens (wie ich auch) der Meinung, dass es deutlich mehr Eindruck machen würde, wenn die ach so engagierten Schüler in ihrer Freizeit demonstrieren würden anstatt sich während der Schulzeit einen faulen Lenz zu machen… und wenn sie auch anhand ihres Freizeitverhaltens zeigen würden, wie wichtig ihnen die Umwelt und das Klima ist.
Olli
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Ich warte ja noch auf die Schlagzeile, das die Schüler von einer Hundertschaft der Polizei mit körperlichem Zwang in die Schule gebracht werden, nur um dort festzustellen, dass der Unterricht wegen Lehrermangel entfällt…
Obelinchen
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Liebe Schüler* (divers)! Bitte setzt euch doch für Nachhaltigkeit an euren Schulen und in eurem Leben ein! Beispiele:
keine SKI-Freizeiten in Schneekanonen-gesicherten Skigebieten sondern lieber Wanderfreizeiten, keine Flugreisen zur Abifahrt, keine Flugreisen mit den Eltern nach Dubai, Mallorca oder New York sondern mit Bahn oder Fernbus innerhalb Europas… Wenn ihr das schafft, habt ihr viel geschafft!!!
mkv
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Den Glauben leben! Tausendfüßler-Revolution im Sandwich-Format als Gebot der Zeit.
Auch die (saubere) Luft hat ihren Preis. Die Jugend hat Recht. Es bleibt nur noch eine kleine Zeitspanne, um den humanen Entwicklungs-Zug auf ein anderes Gleis zu setzen. TAKE ACTION NOW!
1.
“We have a dozen years to halve global emissions to get on a path to prevent catastrophic climate change from devastating our communities later in this century.” (*)
2.
Laut Umfrage PEW RESEARCH CENTER glauben 71 Prozent der deutschen Bevölkerung an den Klimawandel (besser: Klimakrise) als größte Bedrohung der Menschheit. (**)
3.
Erfüllung im Glauben (an die heraufziehende Klima-Katastrophe) findet der, der seinen Glauben wahrhaftig lebt.
Der Climate Leadership Council (***) veranschlagt einer Studie gemäß für den Verbrauch der Luft, der Sättigung derselben mit giftigen Gasen, eine CO2-Steuer von 40 Dollar pro Tonne. Um die soziale Akzeptanz der Steuer zu erhöhen, soll sie als Pro-Kopf-Pauschale ausgeschüttet werden. Die unteren Einkommensgruppen profitieren, die höheren werden belastet. 3000 prominente Wirtschaftler haben mittlerweile Unterstützung für diesen Lösungsansatz bekundet.
Ein Beispiel, wie der Klimakrise institutionell zu begegnen ist. Den Streikenden/Demonstranten/UNS als Verbraucher, der industriellen Landwirtschaft …. ist zu raten, mit dem WANDEL schrittweise zu beginnen. JETZT!
Bottum-up und Top-down. Als Sandwich-Strategie. Einer “Tausendfüßler-Revolution” (Ulrich Beck****)
—-
(*)
https://www.worldwildlife.org/blogs/sustainability-works/posts/advancing-national-climate-solutions-with-the-climate-leadership-council
(**)
http://www.pewglobal.org/2019/02/10/climate-change-still-seen-as-the-top-global-threat-but-cyberattacks-a-rising-concern/
(***)
https://www.clcouncil.org/our-plan/
https://www.forbes.com/sites/ellenrwald/2017/06/20/the-climate-leadership-councils-devious-plan-to-distract-american-carbon-consumers/
(****)
https://de.wikipedia.org/wiki/Risikogesellschaft
—–
Mehr Hintergrund
https://www.riffreporter.de/klimasocial/schrader-co2-abgabe-teil2/
RiffReporter ist ein neuartiges, mit dem Grimme Online Award und dem #Netzwende-Preis ausgezeichnetes Projekt für lebendigen Qualitätsjournalismus. Auf http://www.riffreporter.de bekommen Sie fundierten, vielfältigen Journalismus zu Wissenschaft, Gesellschaft, Kultur, Umwelt und Technologie – direkt von professionellen freien Autorinnen und Autoren, die Sie von großen Zeitungen, Zeitschriften und Sendern kennen.
Hartnäckig
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Bravo, Obelinchen !
Sie sprechen mir aus der Seele !
R.G.
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@Obelinchen
Danke für die lebenspraktischen Beispiele.
Mögliche Themen für Seminararbeiten, Projekte, Gruppenarbeiten, um aus der Vergangenheit für die Gegenwartzu lernen :
Geschichte: Das Jahr ohne Sommer- Massenauswanderung aus Deutschland als Folge des Extremwetters von 1816.
Englisch: “Eighteen Hundred and Froze to Death”
Kunst, Kunstgeschichte: “Bilder aus der Kleinen Eiszeit”.
“Darstellungen aus dem Jahr ohne Sommer”.
“Naturkatastrophen und extreme Wetterereignisse”
Geschichte: “Missernten, Brotpreiserhöhungen-Revolution!”
“Deutsche Wirtschaftsemigranten in Übersee. Am Beispiel dreier Regensburger Auswandererfamilien aus dem 18.und 19. Jhdt”
Religion: “Gilgamesch Epos. Sintflut.
Sind Naturkatastrophen Strafe Gottes?”
“Verändern Naturkatastrophen und Wetterextreme die religiösen Vorstellungen?”
usw.
joey
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@ R.G.
Gilgamesh und Noah waren ja noch recht emissionsfrei. In der Jungsteinzeit hatte Regensburg 3-5 Grad höheren Durchschnitt – sonst wäre die primitive Landwirtschaft nicht möglich gewesen.
Strafe Gottes konnte man schon immer durch Zahlungen an Priester reduzieren. Deswegen gibt es die Klimazertifikate und die “grünen” Flugtickets.
Jakob Bornschlegl
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@Obelinchen da stimme ich dir in jedem Punkt zu.
Wie ich auch schon im Interview erwähnt hatte ist es auch wichtig dass wir unser Konsumverhalten in dieser Weise ändern. Doch ohne eine Veränderung der Politik, der Umweltausbeutung, ist es schwer die Klimakatastrophe zu verhindern. Deswegen ist unser Protest als Appel an die Politik gedacht. Wir wollen in Zukunft aber Vorträge und Workshops zum Thema Klimawandel und Klimaschutz an Schulen abhalten um den anderen Schülern ein nachhaltigeres Konsumverhalten näher zu bringen. Vielleicht auch als Ausgleich für die verlorene Unterrichtszeit. :-)
R.G.
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@Schlegl-Fan
schrieb: “Wenn sie die Zeit nutzen würden, um Müll von der Strasse oder aus den Parks zu entfernen oder den Förstern bei der Pflege der Wälder zur Hand gingen…”
So also stellen Sie sich einen Schlegl-Fan vor.
Danke trotzdem für den Hinweis auf den Förster-Hintergrund!
Könnten Sie noch eine Erinnerung hinterlassen, zu welcher Zeit Jugendliche angehalten waren, im Wald dem Förster zu helfen?
Die jungen Menschen von heute wollen das gewiss genauer überprüfen können.
Schlegl-Fan
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@R.G., ich muss gestehen, dass ich Ihre Schlussfolgerungen aus meinem Post nicht ganz nachvollziehen kann. Weder das mit dem Försterhintergrung, noch dass Jugendliche jemals angehalten waren, im Wald zu helfen und einen Schlegl-Fan stelle ich mir auch nicht vor, sondern so bezeichne ich mich selbst.
Ich versuche trotzdem zu antworten: das mit dem Wald war ein Beispiel, wie junge Menschen sich wirklich (freiwillig) engagieren könnten. Förster waren früher froh um Unterstützung und sind es heute auch noch. Leider wird diese Hilfe kaum angeboten.
Auch das mit dem Müllaufräumen ist ein Beispiel. Während meiner Schulzeit gabe es immer Freiwillige, die im Pausenhof den Müll aufgesammelt haben.
Es besteht aber keine Notwendigkeit, das zeitlich einzuordnen um es zu verifizieren. Wer daran zweifelt, kann das gerne tun. Es ist ja in der Tat die Zukunft der Kids, um die es hier geht. Ist also ihre Entscheidung, ob sie wirklich etwas tun wollen oder nicht.
erich
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wieso so weit in die Zukunft schweifen, das sterben und morden der Jungen im Auftrag der Politik, Industrie, Verbände, Nutznießer eines kranken Systems hat schon längst begonnen!
kürzlich war zu lesen:
Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug
Rund zwei Monate nach dem Tod eines Jugendlichen in Speyer, der verhungern musste, weil ihm die Behörden durch Sanktionen sämtliche Sozialleistungen versagt hatten (WCN berichtete), hat die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage eingeräumt, die Streichmaßnahmen der örtlichen GfA wären “rechtsfehlerhaft” gewesen. Konsequenzen, um etwaige zukünftige Todesfälle zu vermeiden, will man aber offenbar nicht daraus ziehen.
erstaunlich und erschreckend zu gleich, wie wenig darüber berichtet und wie es totgeschwiegen wird!
Giesinger
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Noch was lustiges, absurdes aus Stückelburg zum verfilzten Spezlgrund, am Rande der Donau.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/paedagogin-aus-umweltschutzgruenden-gegen-das-kinderkriegen,RK1ne1z
alexander
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Kommentar gelöscht. Keine Verschwörungstheorien.
Max
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Die Street Art, die unten erscheint, ist der Künstler GATO-M
Fantastische Kunst und Botschaft !
Change the system, Not the climate.
The future is for children.
Piedro
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@erich
Sie scheinen der Zeit erheblich hinterher zu hinken, dieses Meldung war nicht “kürzlich”, sie ist aus 2007. Seinerzeit wurde darüber durchaus berichtet, auch wesentlich ausführlicher als in der von Ihnen unterschlagenen Quelle, zB hier: https://www.stern.de/panorama/gesellschaft/kommentar-der-hungertod-heisst-hartz-iv-3361380.html
Weitere Artikel dazu und anderen “Fällen” finden Sie hier gelistet: https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Die-Doppelzuengigkeit-der-Gesundheitspolitik/Ungesund-Essen-als-sozialwidriges-Verhalten/thread-5034455/page-5/