Die Regensburger Polizei liegt jetzt in der Hand der Füchse
Nach 45 Jahren im Dienst geht der Leitende Polizeidirektor Gerhard Roider in den Ruhestand, seine Position als Leiter der Polizeiinspektion Regensburg Süd übernimmt Polizeidirektor Markus Fuchs.
Fuchs stand bisher an der Spitze der Weidener Polizei, ist jedoch in Regensburg aufgrund langjähriger Arbeit in der Polizeiinspektion Süd kein Unbekannter. Zudem ist er der Zwillingsbruder des Regensburger Kripochefs Robert Fuchs.
Damit liegt die Regensburger Polizei jetzt „in der Hand der Füchse“, wie es der Polizeipräsident Thomas Schöninger in Anspielung auf die für den Polizeiberuf erforderliche sprichwörtliche Schläue dieser Tiere ausdrückte. Sein Vize Robert Fuchs ist nämlich auch noch ein Namensvetter eines der Zwillingsbrüder. Bei einem Festakt zum Amtswechsel im Haus der Bayerischen Geschichte am Montag wurden der alte und neue Polizeichef im Regensburger ausgiebig gewürdigt und manche Anekdote erzählt.
Bestellung nach Regensburg „wie eine Heimkehr“
Personalratsvorsitzender Andreas Kiener wandte sich an den neuen Inspektionsleiter Markus Fuchs: „Die Polizeiinspektion Süd lässt Dich einfach nicht mehr los.“ In der Tat hat Fuchs, Jahrgang 1971, in seiner Laufbahn schon insgesamt zwölf Jahre in der Polizeiinspektion Süd verbracht, davon fünf Jahre als stellvertretender Dienststellenleiter. Daher sei seine Bestellung nach Regensburg „wie eine Heimkehr“.
Regensburg ist für den gebürtigen Burglengenfelder „wie eine zweite Heimatstadt“. Dass die „Fuchsenbuam“ einmal beide bei der Polizei Karriere machten, hätten viele Bewohner seines Heimatsorts angesichts der vielen Lausbubenstreiche der beiden sicher nicht für möglich gehalten. Er werde sich weiterhin für „eine bürgernahe und ansprechbare Polizei“ einsetzen, kündigte Fuchs an. Das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei sei wichtig, um Ermittlungserfolge zu erzielen.
Auch als Vorgesetzter möchte Fuchs „offen“ und „ansprechbar sein, gerne auch in Mitarbeitergesprächen auf Spaziergängen, wie sie schon sein fitter Vorgänger zu führen pflegte. Seinem Hobby Motorradfahren hoffe er in Zukunft gelegentlich auf dem Weg zur Arbeit frönen zu können.
Sechs bewegte Jahre
Der zum September in den Ruhestand tretende Gerhard Roider kam 2018 nach langjähriger Tätigkeit in Erding nach Regensburg und wird nicht geahnt haben, in was für einer bewegten Zeit er die größte Polizeiinspektion der Oberpfalz, die 117.000 Menschen einschließlich des Gebiets der Regensburger Altstadt betreut, wird leiten müssen. Nachdem es zunächst danach aussah, dass die Kriminalität erfolgreich zurückgedrängt würde, sei 2023 ein zehnjähriger Höchststand bei den Delikten erreicht worden, bilanzierte Roider.
Dazwischen lagen die Corona-Jahre mit unzähligen Demonstrationen, Rechts-Links-Konfrontationen auf den Straßen, die auseinandergehalten, Klimaaktivisten, die von den Straßen entfernt werden mussten, die Sicherung der Heimspiele des immer erfolgreicheren SSV Jahn und die Zuspitzung der Situation in der Bahnhofsgegend, die für bundesweites Echo sorgte.
100 Haftbefehle gegen Mehrfachintensivtäter
Durch enge Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft und der interdisziplinären und behördenübergreifenden AG „Gemeinsam stark für Regensburg“ habe man jedoch im letzteren Problemfeld bald Erfolge vorweisen können. Nach zehn Monaten seien 100 Untersuchungshaftbefehle vollzogen worden, die folgende Überfüllung der JVA sei durch bayernweite Umverteilung der Häftlinge bewältigt worden. Ein Anliegen sei ihm auch die Kriminalitätsprävention durch Informationsveranstaltungen und die Medienbeteiligung gewesen, so Roider.
Auch Schöninger würdigte Roiders Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit der Polizei, etwa durch Social-Media-Präsenzen und Veröffentlichungen zu Geschichte und Gegenwart. Im Rückblick auf Roiders Vita, die sich vor 2018 außerhalb Regensburgs abspielte, hob Schöninger insbesondere spektakuläre Ermittlungserfolge des Niederbayern in der Drogenbekämpfung des LKA und die Arbeit mit verdeckten Ermittlern hervor.
Urkunde und ein Fachbuch über Whisky zum Ruhestand
Eine besondere Bedrohungslage in Regensburg, bei der unter Anleitung Roiders ein Drogensüchtiger zur Vernunft gebracht wurde, der Menschen mit einer Schusswaffe bedrohte, bleibt Schöninger bis heute in Erinnerung. Schöninger überreichte Roider die Ruhestandsurkunde und einen entsprechenden Ausweis sowie ein Fachbuch über Whiskey und wünschte dem 61-Jährigen einen glücklichen Ruhestand mit Frau Heidrun und seinen sportiven Hobbys.
Bürgermeister Ludwig Artinger stimmt in das Lob mit ein und bescheinigt Roider „einen hervorragenden Job gemacht“ zu haben. Auch er erwähnt als Sorgenkinder der inneren Sicherheit neben dem Obermünsterviertel und dem Neupfarrplatz die Bahnhofsgegend.
Die dort ergriffenen Maßnahmen wie Videoüberwachung, bessere Beleuchtung und höhere Polizeipräsenz hätten bereits dazu geführt, dass sich die Menschen dort wieder sicherer fühlten. Dieser Weg müsse weiter beschritten werden, weil in Regensburg weder „Angsträume“ noch „No-Go-Areas“ Platz finden dürften.
Informant
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Roider heißt jetzt Fux, ….