Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus für Regensburg!

Hallo. Schön, dass Sie hier lesen oder kommentieren. Fast noch mehr freuen würden wir uns, wenn Sie die Arbeit von regensburg-digital mit einem kleinen (gern auch größerem) Beitrag unterstützen. Wir finanzieren uns nämlich nur zu etwa einem Drittel über Werbeanzeigen. Und für die gibt es bei uns auch ausdrücklich keine zusätzliche Gegenleistung, etwa in Form von PR-Artikeln oder Native Advertising.

Mehr als zwei Drittel unseres Budgets stammt aus Spenden – regelmäßige Beiträge von etwa 300 Mitgliedern im Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.

Anders ausgedrückt: Wir bauen auf Sie – mündige Leserinnen und Leser, die uns freiwillig unterstützen. Seien Sie dabei – mit einem einmaligen oder regelmäßigen Beitrag. Herzlichen Dank.

Spenden Sie mit
Warnstreik an der Uniklinik

Die Pflege klatscht zurück, aber keinen Beifall

Rund 400 Beschäftigte am Uniklinikum Regensburg beteiligten sich am Dienstag an den bundesweiten Warnstreiks anlässlich der laufenden Tarifrunde. Der Frust bei den Pflegekräften sitzt tief.

„Nicht am falschen Ende Spahn.“ Der Noch-Gesundheitsminister hat bei den Beschäftigten kein gutes Standing. Foto: bm

„Nicht am falschen Ende Spahn.“ Schon auf dem Fußweg zum Haupteingang des Uniklinikums stehen die Protestplakate der dort beschäftigten Pflegekräfte. Das Wortspiel mit Bezug auf den Noch-Gesundheitsminister findet sich immer wieder auf den größtenteils selbstgestalteten Schildern. Oder auch: „Ich kann gar nicht so schlecht arbeiten wie ich bezahlt werde.“ In der Pflege geht es um die Versorgung von Menschen, das dürfe nicht vergessen werden, heißt es unter den Streikenden immer wieder. „Ich reanimiere deine Mutter“, ist auf einem Holzschild in schwarzer Schrift auf rotem Hintergrund zu lesen. Darauf klebt ein Sticker: „Pfleg dich ins Knie.“ Klar ist: Frust und Unmut sitzen tief.

WERBUNG

„Pflegt euch doch selbst.“

Auf das zu Beginn der Corona-Pandemie groß thematisierte „Klatschen für das medizinische Personal“ kann man hier gut verzichten. „Pflegt euch doch selbst“, prangt auf einer gelben Warnweste. „Wir sind es wert“, skandieren die 400 Leute vor dem Haupteingang immer wieder, als unter anderem die Fachkrankenschwester Maren Meyer, auf einer der Metallsitzbänke stehend, zu ihnen spricht.

Die von ver.di geforderten 300 Euro mehr Gehalt pauschal für alle Berufsgruppen an den Krankenhäusern sieht Meyer als wichtige Forderung. Ihr gehe es aber um mehr als das. Das Gesundheitssystem werde seit Jahren gegen die Wand gefahren. Die im Zuge der Pandemie hervorgetretenen Probleme seien schon lange bekannt gewesen. Anstatt der über Fallpauschalen laufende Finanzierung der Kliniken brauche es eine bedarfsorientierte Ausstattung, ist eine mittlerweile altbekannte Forderung der Gewerkschaft.

Krankenschwester Maren Meyer über den derzeitigen Alltag auf den Stationen: Seit Jahren fahre die Politik den Laden an die Wand. Foto: bm

Darüber hinaus müsse die Pflege attraktiver gemacht werden, nicht nur finanziell, so Meyer. Zu sehr würde die medizinische Versorgung auf dem Rücken der Beschäftigten aufrecht erhalten werden. Doch die seien mittlerweile „ausgebrannt“ und „am Limit“. 18 Monate Corona hätten deutliche Spuren hinterlassen und der Alltag im Krankenhaus sei nach wie vor nicht einfach. „Wenn wir die Corona-Toten in die Leichensäcke packen und ins Leichenhaus fahren müssen, dann macht das natürlich etwas mit einem“, erzählt Meyer. „Das geht an niemandem spurlos vorüber.“

Kritik: Klinikleitung wollte Streikteilnahme verhindern

Es sei deshalb ein Schlag ins Gesicht, wenn die Arbeitgeberseite, die Tarifgemeinschaft der Länder, in der derzeit laufenden Verhandlungsrunde nach wie vor kein Angebot vorgelegt habe, „ja gar keinen Bedarf“ sehen würde, beklagt Meyer. Begleitet wird ihre Rede Pfiffen, Rufen und lautem Während Auch an den Fenstern des Klinikums stehen Kolleginnen und Kollegen und hören zu.

ver.di-Sekretärin Karin Wagner kritisiert auch ganz konkret die Leitung des Uniklinikums Regensburg. Die habe kurz vor dem Warnstreik auf den Notfalldienstplan umgestellt und so versucht, einen Teil des Personals an der Arbeitsniederlegung zu hindern. „Das ist nicht rechtens“, schimpft Wagner und kündigt an: „Wir werden kommende Woche erneut hier stehen.“ Mit noch mehr Leuten.

Dass in den vergangenen Tagen einige Medien die Frage aufgeworfen hätten, warum mitten in der „Vierten Welle“ gestreikt werden müsse, sei eine völlig falsche Herangehensweise, so Wagner. Schließlich habe die Politik „sehenden Auges“ die nun bestehende Situation heraufbeschworen – auf Kosten der Beschäftigten. Auch Meyer hat auf die medial verbreitete Kritik eine klare Antwort. Man sei nicht weniger als „die Sperrspitze der Menschlichkeit, gerade weil wir streiken“. Jetzt gelte es, die Pflege neu zu ordnen und aufzustellen. „Jetzt sind wir der Notfall“, hält auch eine der Streikenden auf einem Schild vor sich. Auf einem Transparent daneben ist zu lesen: „Stell dir vor es ist OP und keiner ist da!!“

Immer mehr wechseln den Job

Während ein Streiktag durch das Verlegen von Behandlungen gut abgefangen werden könne, stünde die medizinische Versorgung kurz vor einem Kollaps. Immer mehr Personal akzeptiere die Situation nicht mehr, erklärt eine Krankenpflegerin. Dass immer mehr den Job wechseln, könne sie gut verstehen, auch wenn das für die zurückgebliebenen noch mehr Arbeit bedeute. Denn Nachwuchs gäbe es momentan kaum.

„Jetzt klatscht die Pflege zurück.“ Statt nett gemeinter Solidaritätsbekundungen, brauche es endlich deutliche Veränderungen. Foto: bm

Darauf machen auch Mitglieder der ver.di-Jugend aufmerksam. Mit einem Transparent – „In der Pandemie verheizt, jetzt wird gegeizt“ – rufen sie zum Azubi-Streik auf. Niko Riebl macht selbst am Uniklinikum eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Er fordert, die Jungen mit an den Verhandlungstisch zu nehmen und die Ausbildung besser zu vergüten. Außerdem müsse die feste Übernahme in Aussicht gestellt werden.

Unterstützung vom Chef der Chirurgie

Unterstützung erfahren die Streikenden auch von Prof. Dr. Hans Schlitt. Der Chef der Chirurgie erklärt unserer Redaktion, er sei eigentlich kein großer Freund von Streiks. „Aber hier ist das, denke ich, extrem wichtig und richtig.“ Er erlebe hautnah, wie die Kolleginnen und Kollegen seit Monaten auf Anschlag und oft darüber hinaus arbeiten würden. „Eines von vielen aktuellen Problemen ist, dass Corona-Patienten oft mehrere Wochen auf der Intensivstation liegen“, so der Mediziner. Das erhöhe den medizinischen Bedarf deutlich und beanspruche Kapazitäten, die dann an anderer Stelle fehlen würden.

Dass derzeit etwa 98 Prozent der Corona Patienten auf Intensivstationen noch immer ungeimpft sind, hinterlasse bei ihm deshalb Unverständnis über Impfskeptiker. Das gehe am Ende auf Kosten anderer Menschen – anderer Patienten und des Pflegepersonals.

„Jetzt geht es los“, skandieren dann die Streikenden lautstark. Locker lassen wollen sie erkennbar nicht.

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (31)

  • hthik

    |

    Nur ein Kritikpunkt: Schlitt heißt der Mann. Und Recht hat er.
    Auch ansonsten stimmt der Artikel.
    Genau so.
    Gegen eine offensichtlich völlig lernunwillige Politik kann es nur Kampf geben.

    0
    0
  • Stefan Aigner

    |

    @hthik

    danke. ist korrigiert.

    0
    0
  • Mr. T.

    |

    Vielleicht sollten die mal streiken, wenn verantwortliche Politiker vor ihnen liegen. Oder wenn vorsätzlich Ungeimpfte um Luft ringen. Aber das tut niemand, der sich für einen solchen Beruf entschieden hat – zum Glück.

    0
    0
  • Dugout

    |

    “Dass derzeit etwa 98 Prozent der Corona Patienten auf Intensivstationen noch immer ungeimpft sind, hinterlasse bei ihm deshalb Unverständnis über Impfskeptiker”

    Zum Aufkommen dieser unsäglichen Wirksamkeitsdiskussion über Impfungen: Gibts da wirklich noch Zweifel?

    0
    0
  • Horst

    |

    Mir tun die Mitarbeiter im Gesundheitssystem schon auch leid. Aber großteils sind sie selber an ihrer Situation schuld. Die leiden an einem kollektiven Stockholmsyndrom.

    Ich würde an der Stelle ja zu meinem Chef gehen und sagen: “Keine Überstunden für freiwillig nicht geimpfte, oder ich Kündige gleich ganz! Dann hast Du noch weniger Personal übrig!” Anders endet das nie.

    0
    0
  • Gscheidhaferl

    |

    @Horst
    Sie meinen es wahrscheinlich gut, Ihr Kommentar ist aber dennoch – entschuldigen Sie bitte – ziemlich daneben. Vor allem, weil er als zusätzliche Verhönung verstanden werden kann (wie er aber vermutlich nicht gemeint ist).

    Sinngemäß sagen Sie ja “Selber schuld, wer zu diesen Bedingungen den Job macht.” bzw. “Schön blöd, wer sich für Impfverweigerer aufarbeitet.”

    Zum einen denken sich die Betreffenden das bereits selbst. Wenn ich es mir richtig gemerkt habe, haben seit dem letzten Lockdown im klinischen Bereich 20% im Pflegebereich ihren Job an den Nagel gehängt. Das macht es den verbliebenen Kräften nicht leichter. Und schon vor Corona gab es einen Exodus aus der Pflege. Den aber niemand sehen wollte. Da dann noch solche Einlassungen oben drauf…

    Zum anderen stimmt das Bild auch nicht: Das Stockholm-Syndrom meint die Solidarisierung/Identifikation einer Geisel mit Ihren Entführern. Die Pflegekräfte werden aber nicht zuletzt von einer untätigen/desinteressierten Gesellschaft sowie einer zynischen Politik mit ihren hilfsbedürftigen Patienten erpresst. Und auch damit, dass viele keine alternative berufliche Existenz haben (weil z.B. wegen Familie örtlich gebunden).
    Das flapsige Gerede tut dan nur nochmal weh.

    Wenn Sie wirklich kurzfristig was für die Pflegekräfte (nicht nur im klinischen Bereich) tun wollen, dann lassen sie sich impfen und/oder auffrischen und werben Sie in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis dafür soviel Sie können. Mittel- und langfristig sollten Sie ansonsten durch aktives politisches Engagement mithelfen, dass die vollmundig angekündigten, aber bislang nicht mal ansatzweise erfolgten Verbeserungen in der Pflege auch wirklich kommen.

    Nix für ungut.

    0
    0
  • Mr. B.

    |

    Schon viele Jahre vor Corona wurde schon immer wieder bekannt, dass in diesem Bereich kein Gehör gefunden wird. Die Politik hat sich ausgeschlafen und dann im Sinne von weiter sparen Patienten als Fallpauschalen entwickelt. Wie ich kürzlich lesen konnte, gibt’s auch bereits in Kinderkliniken bei den Babys sog. Fallpauschalen.
    Vielleicht sollte die Politik doch mal an der “Steuerverhinderungsschraube” ab einem gewissen Vermögen drehen und dann unser Kranken- und Pflegesystem dort hin bringen, was die Menschen verdient haben. Ansonsten wird das Ganze über kurz oder lang den Bach runtergehen.
    Ach ja, da fällt mir ein, wir bekommen ja in naher Zeit eine neue Regierung. Hier werden die C-Parteien nur noch in der Opposition sitzen, u. a. auch wegen der hohen Besteuerung der Renten.
    Herr Lindner wollte ja im Wahlkampf auch für die kleinen Leute sprechen! Man kann ihn jetzt beim Wort nehmen.
    Zudem unterliegt die SPD mit einem neuen Kanzler, der sich ja in Finanzsachen gut auskennt, nicht mehr den strikten Anweisungen der C-Parteien und können jetzt alleine ihre Haltung zu diesem wirklich wichtigen Thema einnehmen.
    Also liebe Arbeitgeber und verantwortliche Politiker, setzt euch zusammen und ändert das System. Vielleicht ist es hier auch eine Minute vor zwölf wie beim Klimaschutz?

    Wir reden hier bei diesem Thema ausschließlich über Menschen, welche doch zweifelsfrei besseres verdient haben.

    Fallpauschalen kann ich mir z. B. beim Bundesverkehrsministerum beim Bau von Straßen oder Flughäfen vorstellen. Hier ist es aber nicht so schlimm, wenn überall alles während der Bauzeit doppelt und dreifach teurer wird. Dann ist das einfach so!!!!

    0
    0
  • Hthik

    |

    @Horst 17. November 2021 um 14:18

    Schuld? Technisch ja. Stockholmsyndrom bezeichnet aber einen psychologischen Mechanismus, dem man sich nicht ohne Weiteres entziehen kann.

    Es ist eine menschliche Regung, dem, der leidet, helfen zu wollen, besonders, wenn man es kann, weil man dafür ausgebildet wurde. Im Gegensatz zu anderen, menschlich-allzumenschlichen* Regungen, ist es eine, die wir fördern, nicht unterdrücken wollen. Ein kapitalistischen System, dass die Ausbeutung immer weiter perfektioniert, macht vor der Ausnutzung der Erpressbarkeit der Guten natürlich nicht halt. Wenn Pflegekräfte überhaupt in einer Gewerkschaft sind sie eher bei ver.di als in der FAU. DGB-Gewerkschaften kann man schon fast zu den Sedativa zählen. Ich habe da keine Patentlösung, aber eine Bitte.

    Patienten wehrt euch! Lasst euch nicht auf eine später OP vertrösten, greift die Missstände an. Verklagt die Krankenhäuser. Nur ein toter Patient ist ein guter Patient, wenn er hier nichts tut. Alles andere wird als Grunde für Untätigkeit nicht akzeptiert.

    Das ist jetzt auch nicht, dass Edelste, den, der noch gerade so kriechen kann, zum Protestmarsch durch die Instanzen aufzufordern, aber die Verhältnisse zwingen. Vereinzelt soll es ja vernünftigere Richter geben, als die am Verwaltungsgericht Regensburg, die, wie hier berichtet, ambulanten Kräften den anteiligen Coronabonus verweigert haben.

    Ein einziger Link findet, hoffe ich Gnade zu einem englischen Cartoonbuch dass laut Untertitel “der schwachsinnigen Theorie gewidmet ist, dass Leute die dafür ausgebildet sind, Profite zu machen, besser geeignet sind, ein Gesundheitssystem aufzubauen, als Leute, die ausgebildet wurden, sich um Kranke zu kümmern” https://www.sochealth.co.uk/national-health-service/a-concordat-with-the-private-and-voluntary-health-care-provider-sector/private-business-and-the-nhs/health-service-wildcat/

    *ich zitiere nicht so gern Nietzsche, aber manchmal hat er Recht.

    0
    0
  • Hthik

    |

    @Gscheidhaferl 17. November 2021 um 15:19

    “@Horst
    Sie meinen es wahrscheinlich gut, …”

    Davon geh ich aus.

    “Zum anderen stimmt das Bild auch nicht: …”

    Es ist sicher kein perfektes Beispiel, aber so wie es unter den Pflegekräften auch Impfverweigerer gibt, gibt es auch solche, die sich auf Seiten der Arbeitgeber stellen oder für Ihre Überlastung die zu anspruchsvollen Patienten verantwortlich machen. Insbesondere bei Letzterem ist das natürlich oft auch dem Stress geschuldet, aber man muss nicht einen Berufsstand pauschal zu Heiligen erklären, um zu rechtfertigen, dass sie angemessen bezahlt werden. Einem das einreden zu wollen, ist ein weiterer Trick, für den sich der Kapitalismus die einschlägigen Religionen rekrutiert hat. Und krätzige Patienten gibt es natürlich auch.

    Horst lenkt die Aufmerksamkeit auf eine der vielen Stellen, wo uns der Kapitalismus wie ein Karnickel am Wickel hat, weil unsere psychologische Ausstattung auf der Mitgliedschaft in einer überschaubaren Horde basiert und nicht gut auf soziale Strukturen skaliert, die Millionen oder Milliarden von Individuen umfassen. Dessen sollte man sich immer bewusst sein.

    “Wenn Sie wirklich kurzfristig was für die Pflegekräfte (nicht nur im klinischen Bereich) tun wollen, dann lassen sie sich impfen und/oder auffrischen …”

    Ich kann mich zum Ausgleich für Ungeimpfte aber nicht zehnmal impfen lassen. Politisches Engagement ist unter anderem das, was wir hier machen. Dazu gehört auch, über gemeinsame Strategien zu diskutieren und das kann schonmal kontrovers bis an die Schmerzgrenze werden. Im Prinzip ist die Freiheit zu schreiben hier sogar fast unbegrenzt, nur sieht man dann unter Umständen statt den eigenen Text ein “Geht das auch höflicher” unserer Governante.

    “Nix für ungut.”

    Gleichfalls.
    No offence intended and none taken.

    0
    0
  • Westendler

    |

    Kurze Info: Hier gehts nicht um geimpft oder ungeimpft!

    Das Gesundheitssystem war vorher schon auf Kante genäht und kurz vor der Überlastung.
    Jeder der vor Corona mal im Krankenhaus war oder Bekannte hat die dort arbeiten, weiß genau was da los war. Nachrichten, Dokumentationen, Satire usw gibst ja genug zu dem Thema aus der Vor-Corona Zeit.

    Es ist natürlich ein super Schachzug den Frust der Angestellten auf die Ungeimpften zu schieben und vom Politikversagen abzulenken. Das Klinikum Regensburg (vor Corona 250 Intensivbetten, Stand heute 170) verantwortet der Freistaat Bayern. Herr Söder tut aber so als wäre Berlin oder der Chinese oder Trump schuld, nur er hatte keinen Einfluss.

    Kleiner Fun-Fact zur derzeitigen Verhandlungsrunde: Die Arbeitgeber haben unter anderem abgelehnt mit der Begründung “Es läge keine Überlastung vor”!

    0
    0
  • Luchs

    |

    Wenn die Pflege- und Sozialberufe doch nur so eine starke Lobby hätten, wie die Industrie- Bauern bei Frau Klöckner oder Hamburger Banken bei Herrn Scholz! Oder, wenn sie so skrupellos wären wie die Lokführer! Stattdessen war in den “ruhigen” Zeiten mit niedrigen Inzidenzen und Schlafwagenwahlkampf wenig wahrzunehmen. Politik reagiert nur auf Geld(-werte Vorteile), alle vier Jahre kurz auf Wählerstimmen und sonst nur auf erpresserischen Druck. Also los!

    0
    0
  • Mich

    |

    @Westendler Danke, endlich hat jmd das Grundproblem verstanden. Nicht die Ungeimpften überlasten das System, sondern das kaputt sparen der Politik sorgt für diese Probleme. Aber sobald Corona nicht Nr1 Thema ist interessiert sich wieder keiner dafür.

    0
    0
  • Dugout

    |

    @Mich
    Wie oft haben wir alle denn schon gehört wie Covidiot*innen, aller Abstufungen, eine moderate Auslastung der Intensivstationen als Rechtfertigung für ihr “Nichtstun” missbraucht haben. Es ist ja schon so etwas wie der Standartsatz der Egoisten: ” Aber die Krankenhäuser sind leer!! Aber die Intensivstationen sind doch leer!! “usw. Die lahmarschige Politik toleriert diese menschenverachtende Argumentation auch zunehmend. Mit der Umstellung auf die Hospitalisierungsrate als Gradmesser zur Einschätzung der Pandemie war ein Fehler. Bei einer derartigen Dynamik, wie in den letzten Wochen, taugt dieser träge Parameter eben nicht.
    Eine höhere Zahl an Intensivbetten hätte in der momentanen Handlungsweise der Politik eben nur zu einer höheren Zahl an Schwerstkranken geführt weil man wahrscheinlich noch später reagiert hätte.
    “Schuld” haben sehr wohl die Ungeimpften an der Situation, ohne sie gäbe es weniger Probleme. “Schuld” ist ganz bewusst in Anführungszeichen. Es trifft die Sache einfach nicht. “Schuld” hat mindestens im selben Masse eine zögerliche, feige Politik, die durch genügend eigenes Versagen eben auch für die schlechte Impfquote verantwortlich ist.

    0
    0
  • naja

    |

    @Westendler, @Mich
    jein, wenn ich mich noch richtig zurückerinnere, war damals das große Geheule in der Gesellschaft das staatliche Gesundheitssystem funktioniert nicht und wird ständig teurer. Der Staat bringt es einfach nicht als “Unternehmer”. (extra verkürzt dargestellt).
    Also wurde das System auf links gedreht und vollständig ökonomisiert; das Ergebnis sehen nun alle. Aber für dieses Ergebnis ist die ganze Gesellschaft verantwortlich, alle haben damals rumgeheult und heute geht das mimimi von vorne in die andere Richtung los.
    Meiner persönlichen Meinung nach gibt es Bereiche, die nicht in private Hand gehören, auch wenn der Staat oft mehr als träge und dickfellig ist.

    0
    0
  • Bürgerblick

    |

    Schnelle Lösung mit Anweisung an die Finanzämter durch Nochfinanzminister und Kanzler auf Zuruf: Solange die Pandemie anhält keine Steuern für Pflegepersonal. Logik: verteuert nicht das Gesundheitssystem und ist ohne Diskussion sofort umsetzbar. Das wäre die erste „ Kanzlertat“

    0
    0
  • Mich

    |

    @dugout auf das Geschwurbel gehe ich nicht weiter ein

    @naja sicher ist das auch teilweise richtig, allerdings war vielen auch damals bewusst, dass das Gesundheitssystem bei einer kleinen ,,Ungereimtheit”(zb Corona) an seine Grenzen stoßen würde, es war also nur eine Frage der Zeit…

    0
    0
  • Horst

    |

    Beruhigt Euch, ich bin geimpft, ich bin 36 und hab im Mai darum gebettelt, das Zeug von AZ zu bekommen, weil das nur übrig war und es sonst keiner wollte. Biontech etc. gab es damals nur für über 60 Jährige. Die nächste Ladung hole ich mir, sobald sie mich lassen.

    Ich will niemanden verhöhnen. Nur, wer als Pflegekraft nich schlafen kann wenn er weiß “Ich hätte noch mehr freiwillig nicht geimpfte retten können, wenn ich noch mehr Überstunden gemacht hätte!” dann ergibt sich für den Arbeitgeber doch keine Motivation, für bessere Bedingungen zu sorgen.

    0
    0
  • Hthik

    |

    @Mich 18. November 2021 um 11:32

    “@dugout auf das Geschwurbel gehe ich nicht weiter ein”

    Das sogenannte Geschwurbel sagt, das man nicht alles monokausal erklären kann. Es ist tatsächlich möglich, dass es in der Politik asoziale Dachpappen gibt und gleichzeitig auch unter den Querdenkern asoziale Dachpappen gibt. Es ist nicht ersichtlich, warum das nicht so sein könnte, deswegen kann man nicht zeigen, dass eine der beiden Gruppen untadelig ist, indem man in der anderen asoziale Dachpappen findet. Man kann weder eine dumme Politik mit der Existenz dummer Querdenker verteidigen noch dumme Querdenker mit der Existenz einer dummen Politik. Jeder ist für sein Handeln verantwortlich. Soll ich es erklären?

    0
    0
  • Hthik

    |

    naja 18. November 2021 um 09:43

    “… alle haben damals rumgeheult …”

    Nein.

    0
    0
  • Gscheidhaferl

    |

    @Horst:
    Wie gesagt, ich nehm Ihnen die gute Absicht dchon ab. Aber das ist ja schon ein Teil des Missverständnisses: Die Pflegekräfte machen keine Überstunden, um speziell Impfverweigerer zu retten. Es geht in erster Linie darum, mit zu wenig – und deswegen vor allem im stationären Bereich auch häufig ausgelaugtem – Personal überhaupt den (Intensiv-/Notaufnahme-)Betrieb aufrecht zu halten. Das war schon vor der Pandemie oft grenzwertig. Und mit Corona gebt es jetzt eben (bald) gar nicht mehr.

    Und – wie gesagt – immer mehr Pflegekräfte schmeissen ja auch hin, weil sie nicht mehr bereit sind, sich in einem Bereich aufzuarbeiten, an dem es offenkundig kein wirkliches gesellschaftliches Interesse hibt.

    Lösungsvorschlag der Politik: Wenn’s bei uns keinen mehr gibt, der den Job machen will, fangen wir uns die Leute eben im wirtschaftlich schlechter gestellten Ausland zusammen.

    Funktioniert nur nicht. Weil sich zum Beispiel eine universitär ausgebildete Fachkraft aus Lateinamerika schon mal fragt, warum sie freiwillig unter diesen Umständen zum Hilfskraftgehalt (mit dem sie sich in Ballungsräumen häufig noch nicht mal eine anständige Wohnung leisten kann) bei uns anfangen sollte.

    0
    0
  • Gscheidhaferl

    |

    …ach ja, auch spannend in diesem Zusammenhang:

    Der Söder hat ja behauptet, er hätte den landesweiten Katastrophenfall nicht ausgerufen, weil es wirklich eine Katastrophe gäbe. Sondern es ginge nur darum, die nötigen Dinge leichter organisieren zu können.

    Zufällig würde es der Katastrophenfall aber zumindest theoretisch auch zulassen, Hilfskräfte zwangsweise zu requirieren.

    Ihrem Vorschlag an die Pflegekräfte, werter Horst, die Arbeit niederzulegen, ist der Markus damit also schon vorbeugend begegnet. So wie er es letztlich auch beim Thema Impfpflicht für Pflegepersonal macht: “Und bist Du nicht willig, dann brauch ich Gewalt”.

    Weil z.B. überprivilegierte Menschen im Homeoffice dürfen durch eine allgemeine Impfpflicht nicht eingeschränkt werden, nur weil der Pflegemob nicht spurt. Genausowenig wie die Versorgung von Impfverweigerern eingeschränkt werden darf, wenn sie unter Umständen nach privaten Saufgelagen mit Atemnot auf der Intensiv landen.

    0
    0
  • Hthik

    |

    @Gscheidhaferl 18. November 2021 um 19:04

    “Die Pflegekräfte machen keine Überstunden, um speziell Impfverweigerer zu retten.”

    Bei Felix von Leitner erfährt man wie das praktisch aussieht

    “Denkt wirklich jemand, wir würden den ersticken lassen, wenn wir leere Intensivbetten haben, auch wenn diese “gesperrt” sind? Nein, wir verbringen den Patienten auf diese Betten und hoffen, dass das schon irgendwie noch von der Pflege toleriert wird. Ähnlich wird mit Notfällen “von draußen”, also im Rettungsdienst, verfahren.

    Das ist in der Akutsituation zweifelsfrei die sinnvollste und einzig menschliche Lösung. In einem funktionierensen System wird dann zeitnah der Überschuss an Patienten abverlegt und nach Möglichkeit Patienten in andere Klinik umgeleitet. Aber aktuell hat quasi keine Klinik mehr Kapazität, sprich Überlastung wird quasi zum flächendeckenden Dauerzustand für die Pflege.

    Es werden keine Pausen mehr gemacht, Schichten werden Akkordarbeit, es passieren Fehler, Arbeit kann nicht mehr mit der notwendigen Sorgfalt erledigt werden, freie Wochenenden entfallen, man wird krank, es müssen Doppelschichten geschoben werden, man ist grundlegend erschöpft.”

    Tatsächlich werden also wesentlich mehr Betten bedient, als nach dem ohnehin schon zu niedrigem Personalschlüssel überhaupt erlaubt ist. Die Haftung für die Fehler nimmt eine das KH oder die KK nicht ab. Schlechter als die Pfleger ist nur noch der Patient selbst dran, den der Fehler unmittelbar trifft. Betrieben wird das ganze durch moralischen Druck, derweilen es sich der Minister bald a.D. Spahn in seiner Villa gemütlich macht.

    0
    0
  • naja

    |

    @Hthik
    18. November 2021 um 17:43 | #
    naja 18. November 2021 um 09:43
    “… alle haben damals rumgeheult …”
    Nein.

    Ja, diesbezüglich gebe ich Ihnen recht, jene welche die den Mist ins Rollen gebracht haben und diejenigen mit den entsprechenden Dollrzeichen in den Augen, werden dies nicht getan haben.

    @Mich
    Ich glaube nicht, dass das damals jemand auf dem Schirm hatte.

    Die volle, brutale Ökonomisierung war in meinen Augen damals noch nicht absehbar. Aber in der letzten Dekaden schon voll ersichtlich und hier haben wir als Gesellschaft auch komplett versagt. Es kann sich niemand rausreden, dass er nicht gewußt hätte was da abgeht, wir alle haben zugeschaut und es stillschweigend geduldet. Ja die Geiz ist geil Mentalität wurdebefriedigt.

    Das uns dies nun um die Ohren fliegt, liegt sicher zum Teil an den Querlutschern aber den eigenen Beitrag zum Versagen bei uns selbst, sollten wir tunlichst nicht mehr unter den Teppich kehren.

    0
    0
  • Hthik

    |

    @naja 18. November 2021 um 21:37

    “Ja, diesbezüglich gebe ich Ihnen recht, jene welche die den Mist ins Rollen gebracht haben …”

    Wie bitte? Die haben sich doch über den noch nicht privatisierten Zustand beschwert, also in obiger Diktion “rumgeheult”.

    Ich rede von den linken Spinner, die davor gewarnt haben und deren Vorhersagen sich bestätigten. Kann man keinem vorwerfen, dass er sich nicht daran erinnert, denn die musste man selber suchen. Im Gegensatz zu den rechten Spinnern – und Frau Wagenknecht – die jetzt Zweifel an der Ungefährlichkeit der Impfung haben, wurden diese “Spinner” damals nämlich nicht ständig in Talkshows eingeladen.

    Ich zitiere die Remszeitung vom 16.10.2011

    “Die dort als Hilfskraft tätige junge Frau ließ bis zu einer Höhe von etwa zehn Zentimetern das Badewasser ein, versäumte jedoch, die Temperatur zu kontrollieren, weil sie sich darauf verließ, dass der Zulauf wie immer auf 36 Grad eingestellt sei. Das war nicht der Fall, weil ihn wohl irgendwer verstellt haben musste. So war das einlaufende Wasser 70 Grad heiß. Die Frau setzte sich in das zu heiße Wasser und war nicht in der Lage, Hilfe zu rufen. In der Folge war sie ins Spital nach Stuttgart gebracht worden, wo sie am Nachmittag an den sich zugezogenen schweren Verbrennungen verstarb.”

    Wir überlassen die Pflege unvorbereiteten Pflegekräften, die durch ihre Fehler dann die Insassen durch Verbrühen zu Tode foltern. In Deutschland. Im Jahr 2011. Kann man in der Zeitung lesen. Einer richtigen Zeitung, nicht so ein pöses, linksextremes Propagandadings, wie RD, dass vom Verfassungsschutz beobachtet gehört.

    Interessiert aber keinen.

    Wenn der Kapitalismus eine Sparmöglichkeit findet, nutz er sie. Gesetz? Pff, Smeschmetz! Was keiner kontrolliert ist legal:

    “Die Bevorratung mit Schutzkleidung und Schutzmasken war – entgegen den
    behördlichen Vorgaben zur Pandemievorsorge, die freilich nie kontrolliert wurden –
    auf ein Minimum heruntergefahren.”

    aus Wolfgang Hien, Hubertus von Schwarzkopf. Corona-Gefährdung im Erleben von Pflegekräften – eine explorative Studie mit Hinweisen auf erweiterte Gesundheitsschutzkonzepte

    Oder das Gesetz, ist so formuliert, dass einem, wenn es dann mal wirken sollte plötzlich auffällt, dass es das nicht tut, siehe etwa Nüßlein und Sauter. Im Gegensatz zu den zweimal 1,2 Millionen für diese Macher hat der Macher Söder mit der Formulierung leider Pech gehabt https://www.regensburg-digital.de/corona-pflegebonus-politische-versprechen-sind-nicht-entscheidend/09062021/ Klar, Leistungsträger müssen belohnt werden, aber machmal ist das eben doch zu schwierig mit der richtigen Gesetzesformulierung. Mit sowas hat ja auch Schlitt Erfahrung. Er wurde lange Zeit grundlos supendiert, aber dem schuldigen Mitarbeiter in der Organverteilungsaffäre, wurde Ersatz zugesprochen, weil er eben doch im Sinne des Gesetzes nur “schuldig” war.

    Wie gut, dass, wenn es einer von den Verrückten, wie dieser Alexander Graser, es irgendwie in ein Amt schafft, wo er etwas ändern könnte, das Bundesverfassungsgericht dafür sorgt, dass die Verfassung, für diejenigen, die am meisten auf ihren Schutz angewiesen sind, verletzt bleibt … äh gewahrt wird. Natürlich: gewahrt wird.

    Solange ich noch kann und mich der Aigner hier noch eine Silbe schreiben lässt, lasse ich diese elende Gleichmacherei, wir wären doch alle irgendwie schuld, nicht zu. Diejenigen, die versucht haben, den jetzigen Zustand frühzeitig zu verhindern und diejenigen, die sie dabei blockiert haben, sind nicht gleich! Wer anderes behauptet ist nur einer von denen, der es überlebt hat, dass man ihn zu heiß gebadet hat.

    https://www.regensburg-digital.de/strukturell-unsicher-seniorenheime-in-zeiten-von-corona/02052020/

    https://www.regensburg-digital.de/todeszahlen-auskunftsverweigerung-und-die-angst-vor-dem-corona-pranger/09052020/

    0
    0
  • Hthik

    |

    @naja 18. November 2021 um 21:37
    Vielleicht waren es zu viele Links. Bitte selbst nach Alexander Graser Verfassungsbeschwerde suchen.
    Für alle, die meinen Eigenlob stinkt, auch wenn es wahr ist, kann ich auch noch auf den Ahriman-Verlag/Rotes Forum/Bund zur Verbreitung unerwünschter Einsichten hinweisen. Aus naheliegenden Gründen bin ich nicht deren Anhänger, aber die haben gewarnt. Das muss man ihnen lassen.

    0
    0
  • Anabelle

    |

    Naja, wenn das jetzt zügellos laufen gelassen wird, dann ist es Weihnachten oder in der ersten Januarwoche vorbei, dann sind alle Immun.
    Nach dem Plan der Regierung, ohne Impfpflicht, fahren die Krankenhäuser noch 6 Monate am Limit bis im Mai das Wetter besser wird, wie letztes Jahr.

    Was ist jetzt fairer gegenüber dem medizinischen Personal? Ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende?

    0
    0
  • Wieso,Weshalb,Warum

    |

    Ja, wieso weshalb und warum. Ein Land in dem alles Profit erwirtschaften muss kann nur mit Vollgas vor die Wand fahren. Trotzdem hätte ich einen Vorschlag für die Dame mit dem Protestschild “…Ich kann gar nicht so schlecht arbeiten, wie ich…” durch “… Das Gewissen meiner Kollegen und das meinige lassen es nicht zu, so schlecht unseren Beruf auszuüben wie wir bezahlt werden…”. EIN PRIVATISIERTES GESUNDHEITSSYSTEM KANN NUR VERSAGEN, DENN HIER GEHT ES NUR UM RENDITE UND NICHT UM GESUNDHEIT!!!

    0
    0
  • Hthik

    |

    Um eine anderswo gestellte Frage einer hochgestellten Persönlichkeit zu beantworten: was ich über Drosten und seine Ansicht zum Pandemieende weiß, steht bei DIE ZEIT Nr. 46/2021, 10. November 2021, auch ohne Bezahlschranke im Internet einsehbar

    “ZEIT: Wie blicken Sie auf das nächste Jahr?

    Drosten: Dieses Virus wird endemisch werden. Wir können es auf keinen Fall wegimpfen, weil wir nicht die ganze Weltbevölkerung impfen können. Und bald kommen auch Immun-Escape-Varianten, gegen die die Impfung nicht mehr wirkt. Darum müssen wir bewusst in die endemische Phase eintreten.

    ZEIT: Sie glauben, dass sich irgendwann jeder ansteckt?

    Drosten: Ich halte das für unausweichlich. Wir werden uns alle – hoffentlich auf dem Fundament einer vollständigen Impfimmunisierung – irgendwann anstecken müssen, schon damit wir eine relevante Immunisierung kriegen.

    ZEIT: Was bedeutet das konkret?

    Drosten: Das heißt, auf dem Fundament einer Impfimmunität, die uns vor der Intensivstation schützt, kriegen wir irgendwann unsere erste Halsentzündung mit dem neuen Coronavirus. Manche kriegen auch Fieber. Und dann erleben wir später wahrscheinlich noch eine zweite oder dritte natürliche Infektion. Irgendwann ist auch unser Schleimhautschutz so belastbar, dass wir als Gesellschaft ganz gut immunisiert sind.”

    Was in dem Artikel nicht besprochen wird, ist die Frage, wie sich die anstehende Entwicklung von Totimpfstoffen, die ja vermutlich einen ähnlich breiten Schutz, wie eine Infektion erzeuge, auswirken könnte.

    Dass Drosten weiter zur Impfung rät ist klar, siehe dasselbe Interview

    “Drosten: Also, ich habe mir ja eine Sommerpause gegönnt, weil ich auch irgendwie nicht mehr …

    ZEIT: … nicht mehr konnte?

    Drosten: Weil ich einfach weiß, wenn die Inzidenz niedrig ist, ist niemand für Botschaften empfänglich. Das Virus scheint weit weg. Dann habe ich Anfang September dem Deutschlandfunk ein erstes Interview gegeben und dann einen Podcast gemacht und noch einen Podcast und noch einen. Ich habe immer wieder dasselbe gesagt: Die Impfung ist der Weg aus der Pandemie, die Impflücken müssen geschlossen werden. Viel mehr gibt es jetzt nicht mehr zu sagen.”

    Hat also Wittgenstein doch recht? Es wurde schon alles gesagt, was man sagen kann, aber das zeigt gerade, wie wenig damit getan ist, dass schon alles gesagt wurde.

    0
    0
  • Hthik

    |

    Einen hab ich noch Die Abschiedsnachricht von Herrn Spahn.

    “Der scheidende Minister trifft die Entscheidung nach eigenen Worten nicht mehr, forderte aber einen hohen Bonus. „Der muss jetzt auch mal spürbar sein“, sagte Spahn: „Ich würde mal sagen 5000 Euro plus x für Intensivpflegekräfte wäre das, was angemessen wäre.“”

    0
    0
  • Hthik

    |

    @Anabelle 20. November 2021 um 20:59

    “… dann sind alle Immun.”

    Nun gut, wer keinen Stoffwechsel mehr hat, weil er tot ist, wird sich nicht infizieren, ist also in diesem Sinn immun.

    “Was ist jetzt fairer gegenüber dem medizinischen Personal?”

    Das können wir auch so haben. Wir behandeln einfach Coronainfizierte nicht mehr auf den Intensivstationen, weil wir überhaupt niemanden mehr auf den Intensivstationen behandeln. Wenn uns Tote egal sind, ist das ein genauso sinnvoller Vorschlag.

    Man muss nur das eigentlich Ziel weswegen wir überhaupt Intensivstationen haben, nämlich um Leben zu retten und Gesundheit zu erhalten, vergessen, schon ist alles viel einfacher.

    0
    0
  • Gscheidhaferl

    |

    @Wieso, weshalb, warum
    Kleiner Schönheitsfehler: Der Artikel bezieht sich auf Proteste am Uni-Klinikum. Das ist nicht privatisiert. Hier gelten die Vorgaben des öffentlichen Dienstes.

    Auch darüber hinaus sind die Verhältnisse in der Pflege zu komplex, um sie auf so einfache Parolen (“Privatwirtschaft ist böse”) reduzieren zu können.

    Nicht zuletzt in Regensburg gab es ja mal einen dritten Bürgermeister von der SPD, der zwischenzeitlich Private in der Altenpflege regelrecht diffamiert hat. Nur um dann eine ehemals privat betriebene gut gehende und gut bewertete Pflegeeinrichtung durch einen städtischen Betrieb (dem er sie zuschanzte, um dortige Deffizite auszugleichen), an die Wand fahren zu lassen. Die Pflege- und (Frauen-)Arbeitsplätze waren dann erst mal weg. Wurde damals auch von der ganzen Abnicker-Bagage gedeckt und nicht weiter thematisiert.

    Nicht falsch verstehen: Die vielfach beklagten Auswüchse bei privaten Trägern gibt es. Aber bei kommunalen Trägern oder Wohlfahrtsverbänden gibt es die leider auch immer wieder. Weil denen dort häufig der Kostendruck ähnlich im Nacken sitzt, auch ohne privatwirtschaftliche Renditeerwartungen. Auch in regenburg-digital ist schon von dem Phänomen berichtet worden, wie z.B. kommunale Krankenhausträger dem Kostendruck durch Gründung eigener Tochtergesellschaften ausweichen, die dann eben nicht mehr dem Tarif unterliegen und bei dem dann wenigstens Teile des Personals angestellt werden. Ein Modell das auch bei Wohlfahrtsverbänden immer wieder gerne zur Anwendung kommt.

    Herr Wolbergs hat als dritter Bürgermeister die entsprechenden Defizite kurzer Hand aus Steuermitteln beglichen. Das können andere Träger so gar nicht. Brachte der Stadt auch prompt eine Klage wegen Wettbewerbsverzerrung ein, die zwar nicht erfolgreich war, aber doch aufgezeigt hat, dass es so grundsätzlich auch nicht gehen kann. Weil absehbar ist, dass es immer wieder zu solchen Defiziten kommen wird, die nicht aus dem regulären Betrieb heraus gedeckt werden können.

    Es gilt grundsätzlich zu beachten: Das komplette Gesundheits- und Pflegewesen wird von den entsprechenden Kassen über die Sozialversicherungsbeiträge finanziert. Nur was hier reinkommt, kann ‘hinten’ auch wieder ausgegeben werden. Davon werden aber z.B. immer noch über 100 verschiedene Krankenkassen mitfinanziert, die alle mehr oder minder dasselbe leisten.

    Dessen ungeachtet steckt unglaublich viel Geld im System, das auf unterschiedlichsten ebenen Begehrlichkeiten weckt. Ja, auch auf Seiten großer bundesweit oder mit unter auch global agierender privater Träger von Kranken- und Pflegeeinrichtungen. Aber z.B. eben auch auf Seiten der Ärzte, der Sanitär-/Hilfsmittelhersteller/-händler, der verschiedenen therapeutischen Berufe,… und – jetzt wirds wirklich unangenehm und fies – auch auf Seiten der Pflegegeldbeziehenden. Denn unter all diesen Gruppen gibt es unredliche Akteure, denen es nur darum geht möglichst viel Geld rauszuholen.

    Hinzukommt eine überbordende Bürokratie und immer höhere (und damit auch kostspieligere) Auflagen, die von kleinen regionalen Anbietern deutlich schwerer zu erfüllen sind, als von großen Trägern mit entsprechenden Fachabteilungen.

    Das alles führt auch im Gesundheitsbereich zu einer Politik, wie wir sie schon aus der Landwirtschaft kennen und die sich unter dem Motto “Wachse oder weiche!” zusammenfassen lässt.

    Für die Versorgungssicherheit und -qualität (und bis zu einem gewissen Grad auch die Qualität der Arbeitsbedingungen) wären häufig kleinteilige, regionale Lösungen besser. Mehr oder minder absichtlich gefördert wird das Gegenteil.

    Es gibt unter diesen Bedingungen durchaus private Träger, die gute Arbeit leisten und ihre Leute so gut bezahlen, wie es die Leistungsentgelte eben erlauben. Es gibt aber auch Wohlfahrtsverbände und kommunale Träger, die dem Kostendruck nicht gewachsen sind und ihn folglich auch an die Beschäftigten (und damit indirekt an die Patienten) weitergeben. Und die Wähler*Innen hätten es in der Hand, hier substanzielle Änderungen einzufordern. Nur ist ihnen das bislang offenkdunig noch nicht wichtig genug gewesen.

    Sorry, aber die blöde Realität lässt mal wieder keine (selbstbetrügerischen) Vereinfachungen zu.

    0
    0

Kommentare sind deaktiviert

drin