23 Feb2008
Die Moral ist im Eimer
Der Steuerskandal um Post-Chef Zumwinkel hat die Gemüter erhitzt. Groß ist der Gesprächsbedarf, vor allem über die Frage nach dem warum, wo Spitzenmanager doch nicht gerade zu den Geringverdienern gehören. Auch Alois Faderl äußert sich dazu.
Sie sagen, die Steuerhinterziehungen haben Sie erzürnt.
Klar. Die verdienen so viel Geld und dass sie dann so etwas machen, find ich total uncool. Dieses Wort ist viel zu schön für die Sachlage.
Was könnte man unternehmen?
Auf jeden Fall mehr Kontrolle. Höhere Strafen nützen nicht viel. Die Höchststrafe für Steuerhinterziehung (zehn Jahre) wurde noch nie als Urteil gesprochen. Meines Wissens fehlen mindestens 1.000 Kontrolleure. Das Finanzamt müsste häufiger kontrollieren, dann wäre auch mehr Geld für den Staat da.
Ist es in Ordnung, dass für die Aufdeckung Millionen ausgegeben wurden?
Ja. Heute wirtschaftet jeder in seine Tasche. Die Moral ist im Eimer. Egal ob bei Bankern, Politikern oder anderen. Das ist ein Problem, das man nicht mehr in den Griff bekommt. Die Art der Aufdeckung ist problematisch, aber ohne Informanten wären sie nicht erwischt worden.