11 Mrz.2008
Die „Neuen” empfehlen, die „Alten” warten ab…
…wer am Sonntag zum neuen OB gewählt wird
Es hört sich wirklich arg pathetisch an, wenn Gero Kollmer von der CSB „in dieser Stunde” – zum Glück scheint es keine schwere zu sein – Joachim Wolbergs als „beste Wahl” für das bürgerliche Lager empfiehlt. Überraschend kommt es nicht.
Kollmer hatte einen solchen Schritt bereits unmittelbar nach dem Wahlsonntag (wo die CSB zwei Sitze erreichte) angekündigt. Zwar war das Gros der Mitglieder der CSB bis zur Schlammschlacht und der damit einhergehenden Spaltung der CSU fest im konservativen Lager verortet, allerdings war es gerade die vehemente Gegnerschaft zu Hans Schaidinger, die zur Gründung der CSB führte. Und so werden einige CSBler am 16. März – wenn auch mit etwas Zähneknirschen – zum ersten Mal „rot” wählen.
Die anderen „Roten”, Die Linke, haben noch am Wahlabend eine Empfehlung für Wolbergs ausgesprochen. Und so sind es gerade die Neulinge – und in den politischen Vorstellungen vermutlich am weitesten auseinanderklaffenden – Parteien im Stadtrat, die für die Stichwahl eine Empfehlung aussprechen. Da braucht’s wirklich einen Moderator – und den erhoffen sich beide offenbar in Joachim Wolbergs. Die anderen „Kleinen” üben sich in vornehmer Zurückhaltung. Freie Wähler, Grüne, ödp und FDP geben keine Empfehlung ab. Während bei den Freien Wählern und Hans Schaidinger kaum ein Weg zueinander führen dürfte – deren Kreisvorsitzender Günther Riepl hat von einer Wahl Schaidingers ausdrücklich angeraten (ohne dies als Empfehlung für Wolbergs verstanden wissen zu wollen), sieht das insbesondere bei den Grünen anders aus: Die könnten mit der Stadtbahn zur CSU zu locken sein. Die will die SPD nicht. Aber bei der Sallerner Regenbrücke könnte wiederum die Grünen nicht mit der CSU, aber vielleicht mit der SPD – usw., usf. Letztlich wird’s unabhängig vom Oberbürgermeister darum gehen, um Mehrheiten in der Sache zu werben – das erwähnen explizit FDP, ödp und Freie Wähler. Schwere Stunden, die auf den neuen Oberbürgermeister zukommen. Joachim Wolbergs konstatiert unabhängig von jeder Empfehlung eine „Wechselstimmung”. Der Wechsel ist – das kann man bereits vor der Stichwahl konstatieren – so oder so schon da.