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Der Strohballen-Mord…

„Aus Habgier und Heimtücke” soll Thomas L. seinen Onkel Karl Herzog (im Bild) ermordet haben. Foto: Archiv…wird ab heute vor dem Landgericht verhandelt

Vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Regensburg beginnt heute einer der spektakulärsten Indizienprozesse. An (vorerst) 15 Verhandlungstagen und mit 52 geladenen Zeugen will der Straubinger Oberstaatsanwalt Fiedler den 28jährigen Thomas L. einer „aus Habgier und mit Heimtücke“ verübten Tat überführen.

Das Geschehen liegt inzwischen fast auf den Tag genau ein Jahr zurück und beschäftigte nicht nur Polizei und Staatsanwaltschaft, sondern auch die Medien. Am 28. Februar war in der Nähe des Straubinger Tiergartens die Leiche von Karl Herzog aufgefunden worden. Sie lag unweit der Straße zwischen zwei Strohballen, was dem Verfahren seinen Namen gab. Das Opfer wurde mit einem Werkzeug – das bis heute nicht gefunden wurde – erdrosselt. Fest steht, dass der Leichenfundort nicht der Tatort ist.

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Bereits wenige Tage nach Auffinden des Getöteten wurde dessen Neffe festgenommen. Ihm unterstellt die Anklage, dass er erst seinen Onkel getötet und ihm dann rund 2.700 Euro Bargeld, das Handy, den Geldbeutel mit einer EC-Karte und die Hausschlüssel abgenommen habe. Seither sitzt der Mann in Untersuchungshaft.

Vor einem Jahr: Großeinsatz der Polizei auf der Suche nach Tatwaffe und Handy. Fotos (2): ReisenauerMit ihm ins Visier der Ermittler ist damals auch die Ehefrau des Angeklagten geraten. An der Fleece-Jacke des Opfers wurde damals im Achsel- und Brustbereich eine ihr zugeordnete DNA-Mischsspur sichergestellt. Die Frau wurde ebenfalls in Untersuchungshaft genommen, wegen des Verdachts „der Beihilfe“. Auf den Einwand ihres Verteidigers Dr. Jan Bockemühl hin, dass es sich um eine Übertragung der DNS vom Sicherheitsgurt des – gelegentlich gemeinsam genutzten – Pkws handeln könne, wurde auch dieser auf Spuren untersucht.

Dabei kam es zu einer schier unglaublichen Panne: Die abgetragenen Spuren waren mit denen einer Sachbearbeiterin des Landeskriminalamtes vermischt. Diese hatte offensichtlich nicht die vorgeschriebenen „Arbeitshandschuhe“ getragen. Am Ende des damals daraufhin erstellten Gutachtens resümierte der Sachverständige „Auf welche Art die Anhaftungen an der Jacke zustande kamen, kann nicht gesagt werden“. Die Frau – Mutter eines zweijährigen Kindes – wurde daraufhin nach rund sechsmonatiger Untersuchungshaft „mangels Tatverdachts“ wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie ist inzwischen vom Angeklagten geschieden und in ihr Heimatland Brasilien zurückgekehrt.

Vor einem Jahr: Großeinsatz der Polizei auf der Suche nach Tatwaffe und Handy. Fotos (2): ReisenauerDer Angeklagte, der von Rechtsanwalt Michael Haizmann verteidigt wird, schweigt bislang beharrlich. Insider munkeln, dass seine Ehefrau vor Jahresfrist nur deshalb inhaftiert wurde, um ihr eine den Ehemann belastende Aussage zu „entlocken“. Das Urteil wird frühestens im April erwartet.

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