Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus für Regensburg!

Hallo. Schön, dass Sie hier lesen oder kommentieren. Fast noch mehr freuen würden wir uns, wenn Sie die Arbeit von regensburg-digital mit einem kleinen (gern auch größerem) Beitrag unterstützen. Wir finanzieren uns nämlich nur zu etwa einem Drittel über Werbeanzeigen. Und für die gibt es bei uns auch ausdrücklich keine zusätzliche Gegenleistung, etwa in Form von PR-Artikeln oder Native Advertising.

Mehr als zwei Drittel unseres Budgets stammt aus Spenden – regelmäßige Beiträge von etwa 300 Mitgliedern im Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.

Anders ausgedrückt: Wir bauen auf Sie – mündige Leserinnen und Leser, die uns freiwillig unterstützen. Seien Sie dabei – mit einem einmaligen oder regelmäßigen Beitrag. Herzlichen Dank.

Spenden Sie mit
Nach Wahlkampf-Fehlstart

Denkbar knappes Ergebnis: Vorstand der SPD Regensburg schlägt Thomas Rudner als OB-Kandidaten vor

Ist der parteiinterne Machtkampf um die OB-Kandidatur der SPD entschieden? Am Dienstag präsentierte der Vorstand Thomas Rudner als seinen Kandidaten. Doch die Delegierten entscheiden erst Ende Mai.

Thomas Rudbner (zwischen Claudia Neumaier und Christoph Kittel) soll es für die SPD reißen.

„Ich freue mich auf diesen Wahlkampf“, sagt der designierte Oberbürgermeisterkandidat der Regensburger SPD. „Ich will ihn gewinnen und werde ihn gewinnen.“ Doch auch wenn Thomas Rudner, Jeans, rote Turnschuhe, Hemd in zartrosa, sich am Dienstag im Gewerkschaftshaus betont lässig und optimistisch gibt, wirkt seine Zuversicht wie eine Durchhalteparole.

WERBUNG

„Nicht geräuschlos“ sei die Entscheidung für Rudner, „ein frisches Gesicht“, gefallen, sagt die Stadtverbandsvorsitzende Claudia Neumaier. Das ist nicht übertrieben. Der Rückzug der amtierenden Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer wurde letzte Woche an die SZ durchgesteckt. Ebenso, dass Thomas Rudner Favorit des Vorstands für ihre Nachfolge sei. Die SPD-Mitglieder erfuhren von alledem aus der Zeitung.

14 Stimmen für Rudner, zwölf für Burger

Dann meldete sich SPD-Fraktionschef Thomas Burger zu Wort. Er hätte ebenfalls gern kandidiert, sprach von einer „Konfrontation“ mit dem SPD-Vorstand und kündigte an, sich nun aus der Stadtpolitik zurückzuziehen – nur um später zurückzurudern und herauszukehren, dass er viel Zuspruch aus der Bevölkerung erhalten habe und der Ball nun bei der Partei liege.

Die Oberbürgermeisterin sekundierte. Zwar schätze sie Thomas Rudner, „aber ich halte Thomas Burger für den besseren Kandidaten“.

Angesichts eines so rundum misslungenen Starts in den Wahlkampf ist es keine Überraschung, dass die Entscheidung pro Rudner am Montagabend denkbar knapp ausfiel.

Nach Informationen unserer Redaktion sprachen sich 14 Mitglieder des erweiterten Vorstands, in dem auch die Ortsverein vertreten sind, für Rudner aus. zwölf votierten für Burger. Es gab eine Enthaltung.

„Beim Schafkopfen gewinnt man auch mit 61.“

Bei der Pressekonferenz schweigen die Anwesenden beharrlich zu Fragen nach dem genauen Ergebnis. Die Diskussion sei „sehr lebhaft“ gewesen, sagt Rudner nur. Und: „Beim Schafkopfen gewinnt man auch mit 61.“ Mehrfach betont Rudner, dass er „überhaupt kein Problem mit Dr. Thomas Burger“ habe. „Sie werden von mir kein böses Wort über ihn hören.“

Aber das Problem wirkt fort. Denn die Nominierung durch den Vorstand ist zunächst nur ein Vorschlag an die Partei.

Wird es bei der Delegiertenversammlung der SPD Ende Mai eine Kampfabstimmung zwischen Burger und Rudner geben? Jeder habe das Recht, sich zur Wahl zu stellen, sagen Rudner, Neumaier und Vorstandsmitglied Christoph Kittel unisono.

Oberbürgermeisterin „terminlich verhindert“

Droht gar der Super-GAU – der Vorstand schlägt Rudner vor, die Oberbürgermeisterin Burger? „Das hoffen wir mal nicht“, sagt Rudner. Gertrud Maltz-Schwarzfischer kann man bei der Pressekonferenz nicht dazu befragen. Sie ist nicht da. „Terminlich verhindert“, heißt es vom Podium.

Ein denkbar schlechtes Bild, auch wenn es intern heißt, man habe diese Pressekonferenz von Anfang an ohne die OB geplant. Damals, als man noch nicht ahnte, wie zerrissen die Partei zu diesem Termin dastehen würde.

Rudner ficht das nicht an. Er wolle mit Regensburg als „Stadt der guten Nachbarn“ in den Wahlkampf ziehen, sagt der 63-Jährige, der in Regensburg aufgewachsen und seit 1985 in der SPD ist. Politisch aktiv war Rudner unter anderem im Bayerischen Jugendring, der Anti-Apartheid-Bewegung und beim DGB.

Wahlprogramm erst nach der Nominierung

In Regensburg war er 15 Jahre lang Leiter des Koordinierungszentrums für deutsch-tschechischen Jugendaustausch. Kurzzeitig saß Rudner als Nachrücker von Ismael Ertug im EU-Parlament. Aktuell ist er Geschäftsführer der Stiftung Max Mannheimer Haus in Dachau.

Das Wahlprogramm sei zwar so gut wie fertig, aber konkret äußern will Rudner sich erst, wenn er auch offiziell der Oberbürgermeisterkandidat der Regensburger SPD ist. Das gebiete der Respekt vor der Partei. Dann aber sei man auf einen Wahlkampf vorbereitet, bei dem man wesentliche Akzente liefern werde.

Thomas Burger wartet ab

„Es ist nicht lustig, dass wir zur Zeit solche Schlagzeilen liefern“, sagt Rudner. Aber dass er es mit CSU-Kandidatin Astrid Freudenstein aufnehmen könne, davon sei er überzeugt. Deren Vorstellung von einem kostenintensiven Rückbau des Durchfahrtsverbots am Bahnhof sei „geradezu absurd“. Ein klein bisschen nicht-parteiinterner Wahlkampf.

Ob es weitere Schlagzeilen geben wird, hängt nun von Thomas Burger ab. Der lässt im Nachgang zur Pressekonferenz gegenüber unserer Redaktion verlauten, dass er sich erst später äußern werde. Das Sammeln der Delegiertenstimmen ist angelaufen.

Trackback von deiner Website.

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (8)

  • Realist

    |

    Der Rudner wird sich noch ganz schön anschauen, wenn er das Ergebnis der Delegierten bekommt. Hoffe Burger stellt sich diesem Kampf, weil der andere chancenlos ist. Burger iat m.E. der einzige in der SPD der eine Chance hat die Wahl zu gewinnen, auch wenn er letzte Woche diesen Zick-Zack Kurs gefahren ist. Sollten die Delegierten sich für Burger entscheiden hoffe ich das die Vorstandschaft in den Personen Neumaier und Kittel einsehen, dass sie in der Führungsriege der SPD nichts mehr zu suchen haben und unverzüglich ihren Rücktritt erklären.
    Herr Burger, zum Wohle von Regensburg, nehmen sie die Kampfabstimmung an, und sie werden mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit als Sieger hervorgehen. Lassen Sie sich von dieser Verschwörrung einer weniger in der Vorstandschaft der SPD (so sieht es für mich als Außenstehender aus) gegen Sie nicht unterkriegen. Die Mehrheit der SPD will Sie…

    11
    13
  • Interessierter Mitleser

    |

    Der Köder sollte dem Fisch schmecken, nicht dem Angler….

    7
    3
  • Martin D.

    |

    @Realist, ich hätte da eine Frage: Sie wollen Burger als OB-Kandidat, weil vermeintlich nur er Chancen hat, richtig? Halten Sie es dann für besonders schlau, den Rücktritt der Vorstandschaft (offenbar ja 14 von 26 Vorstandsmitgliedern) zu fordern? Ich kenne mich im Detail nicht aus, aber ich würde mal meinen, dass diese Partei in Regensburg aus 20-30 Aktiven besteht. Wenn überhaupt… Da scheint es mir schon ein eher unrealistischer Vorschlag, dass sich der halbe Vorstand ab Ende Mai aus der Verantwortung ziehen soll. Ich kann mir vorstellen, dass das tatsächlich einige machen werden, weil die Fronten ja doch recht verhärtet wirken, aber wenn die SPD in Regensburg dann auch noch für Wochen oder sogar Monate ihre Führung verlieren sollte, braucht Ihr Hoffnungsträger garnicht erst antreten. Das nur mal so als kleine kognitive Anregung für Sie als Realisten!

    Am Rande: Mir gefällt der Schafkopf-Vergleich! Rudner scheint nicht auf den Mund gefallen zu sein…

    6
    3
  • Tim

    |

    Ich sehe da drei Personen (Rudner, Neumaier, Kittel), die mir als politisch interessierter Regensburger unbekannt sind. Wo sind denn die Statements/Meinungen der SPDler, die man sonst so wahrnimmt, also Irmscher, Birnstiel, Rappert, Holler, Kolbe-Stockert und, ja, Maltz-Schwarzfischer?

    6
    1
  • Realist

    |

    @Martin D
    Ich schreibe ja nur von zwei Personen Neumaier und Kittel…

    @RD
    Wer sind eigentlich die Deligierten bei der SPD, wieviele sind das…und es stimmen anscheinend nicht die Mitglieder des Ortsverbandes ab…ist das so richtig.

    0
    0
  • Dominik Müller

    |

    Ich finde es mutig, dass die SPD überhaupt einen OB-Kandidaten aufstellt, ohne Amtsbonus nach 12% bei der letzten Kommunalwahl. Dann aber einen Kandidaten vorschicken, der aus Altersgründen definitiv keine zweite Amtszeit schafft, scheint mir sehr ungeschickt.

    6
    0
  • Mr. T.

    |

    Ich kenne Herrn Rudner nicht, nicht mal vom Hörensagen und möchte deswegen keine Aussagen über seine Qualifikation für das Amt einer OB treffen. Ich frage mich aber schon, wie viel Sinn das macht, einen augenscheinlich sehr unbekannten, selbst in der eigenen Partei umstrittenen Kandidaten, der auf Grund seines Alters auch schon am Ausklingen seiner politischen Laufbahn ist, als Kandidaten zu nominieren. Warum versuchen sie es nicht lieber mit einem unverbrauchtem, hoffnungsvollem Talent, wenn sie schon keine Idealkandidatin haben?

    2
    0
  • Lutherer

    |

    Ich bin dafür, dass die SPD Herrmann Hinkelstein-Oberreuther aufstellt. Den kennt auch keiner. Im Übriges kenne ich den auch nicht.

    0
    0

Kommentieren

Ich bestätige, dass die hier von mir eingegebenen persönlichen Daten auf regensburg-digital.de bis auf Widerruf gespeichert werden dürfen.
drin