Das Mischwerk ist pleite
Die Betreiber-GmbH der Konzerthalle beim KÖWE-Center hat Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Regensburg hat am Montag die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet.
Es war ein Lichtblick für viele, die mehr Livekultur in Regensburg gefordert hatten: Im April 2016 eröffnete Samin „Sam“ Sohrabi mit dem „Mischwerk“ in Königswiesen eine Konzerthalle für bis zu 1.000 Besucher. Der Unternehmer ließ die Räumlichkeiten, in denen früher Discos wie das „Qu“, „Delux Night“ und „7Reasons“ untergebracht waren, komplett umbauen. Alleine in die Musikanlage investierte Sohrabi dem Vernehmen nach rund 220.000 Euro. Doch nun scheint auch das Mischwerk das Schicksal einiger Vorgänger zu ereilen: Am Montag hat das Amtsgericht Regensburg die vorläufige Insolvenzverwaltung über die Mischwerk GmbH angeordnet.
Sämtliche Verfügungen – Buchungen, Bestellungen etc. – dürfen die Betreiber nun nur noch mit Zustimmung des vorläufige Insolvenzverwalters durchführen. Der prüft aktuell das vorhandene Vermögen und Gläubigerforderungen. Er entscheidet auch, ob der Betrieb vorläufig weiterläuft oder nicht (Wir konnten ihn bislang noch nicht erreichen und werden weitere Informationen hier ergänzen.).
Zuletzt wurde mehrfach kurzfristig abgesagt
Dass es Probleme beim Mischwerk gibt, hatte sich in der Vergangenheit schon angekündigt. Am 2. Oktober musste eine Balkannacht von „Diaspora“ kurzfristig abgesagt und ins „Peter & Paul“ verlegt werden. Das Mischwerk habe mitgeteilt, „dass der Club aus technischen Gründen bis auf Weiteres geschlossen bleiben muss“, hieß es dazu – einen Tag vorher – auf der Seite der Veranstalter.
Bereits am 28. September hatte die Musikerin Britta Arnold einen geplanten Auftritt im Mischwerk kurzfristig – ebenfalls einen Tag vor dem Veranstaltungstermin – abgesagt und aus ihrer Verärgerung über keinen Hehl gemacht. „I do not understand when an organisation does not communicate at all anymore and do not fullfill their part“, schreibt sie auf ihrer Facebookseite.
Neue Betreiber-GmbH seit Mai 2017
Dem Vernehmen nach gibt es bereits seit längerem Ärger zwischen den Gesellschaftern der Mischwerk GmbH. Diese wurde laut den öffentlich zugänglichen Einträgen beim Handelsregister erst im Mai 2017 gegründet. Sohrabi hatte damals offenbar einen Großteil seiner Anteile verkauft und sich aus dem Geschäft zurückgezogen. Öffentlich traten seitdem Selina Ali und Zoran Janjic für das Mischwerk auf. Janjic fungiert seitdem als Geschäftsführer der GmbH.
Aus den Webauftritten des Mischwerks ist derweil nicht zu erkennen, dass die Konzertlocation, wo in der Vergangenheit Musiker wie Terrorgruppe, Bounty Killer, Sigue Sigue Sputnik oder Kollegah aufgetreten sind, in Schieflage geraten ist. Für Oktober und November sind dort nach wie vor Veranstaltungen angesetzt.
Robert
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Also doch schwierig eine Location für 1.000 Leute zu unterhalten ohne fettes Minus zu machen? Ob das am Kepplerareal dann besser klappt? *duckundweg* :D
Joachim Datko
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Laute Musik ist für das Gehör schädlich!
Zitat: “Alleine in die Musikanlage investierte Sohrabi dem Vernehmen nach rund 220.000 Euro.”
Laute Musik in einer Diskothek oder durch den MP3-Player kann zu irreversiblen Hörproblemen führen. Deswegen ist es besser, sich keiner lauten Musik auszusetzen.
Piedro
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@Joachim Datko
Auch manchen Kommentaren sollte man sich besser nicht aussetzen, sie schädigen auf Dauer das Gemüt. Vielleicht hat die AfD eine Dezibelbegrenzung für Vergnügungsbeschallung auf der Pfanne, oder noch besser: Auftrittsverbote für ungenehme Interpreten. Kollegah bliebe dem Publikum dann wenigstens erspart. ;)
altstadtkid
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Solche Locations funktionieren in Regensburg nicht, und haben noch nie funktioniert.
220 000 € für die Musik-Anlage, wo leben die Leute denn!!
Das alles wäre in einer Millionen Stadt schon ein Risiko, aber in einem Provinzkaff, Never Ever
Da müssten in der Woche 3-4 Events mit ein paar Hundert Leuten laufen
Lothgaßler
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Es wäre wichtig die Gründe für das Fernbleiben des Zielpublikums zu erfahren: Erreichbarkeit, Bekanntheit, Angebot, Umfeld, Preise, Atmosphäre?
Jedenfalls wird deutlich, dass entsprechende Kulturangebote kein Selbstläufer sind und eine Menge Arbeit in die Vermarktung gesteckt werden muss. Eine Halle hinstellen reicht nicht und ein paar “Manager” einstellen reicht auch nicht.
Was macht den Bismarckplatz so interessant, als Treffpunkt, zum Abhängen, als Location für Veranstaltungen? Aber dort passt zum Glück keine zusätzliche Live-Location hin, bzw. warum lässt sich das Stadttheater nicht dafür nutzten? Das Tiki-Beat am Arnulfsplatz scheint ja zu laufen, zumindest hört mans.
altstadtkid
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Natürlich klappt das am Kepplerareal, da kommt ja der Steuerzahler für das Minus auf genauso beim Marinaforum, da ist man auch in trockenen Tüchern :o(
Allerdings werden private Veranstalter nach den ersten Pleiten das Ding nicht mehr buchen. Dann steht es rum und kostet, toll!
dünnster Künstler
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Halle für 5000 Personen bei min 2:30
https://youtu.be/YL-YznoRBwA
dünnster Künstler
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Stadl-Marketin BI Kohleskizze:
https://youtu.be/j9H5gENQqeY