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Unsterbliche Überreste

Das Geld liegt in der Asche

Das Krematorium am Dreifaltigkeitsberg: Mit den geldwerten Überbleibseln aus Einäscherungen will die Stadt Regensburg ihre Bestattungsgebühren stabilisieren. Fotos: Archiv/ Willm Schmülling

Darüber muss man auch mal reden: „50 bis 60 Euro (inklusive Mehrwertsteuer)“ könnte Mensch nach Schätzungen der Regensburger Stadtverwaltung nach seinem Tod noch abwerfen – sofern er sich verbrennen lässt. Das geht aus einer Vorlage hervor, über die die Stadträte am heutigen Donnerstag im Verwaltungs- und Finanzausschuss abstimmen. Implantate, Zahnersatz – im Lauf eines Lebens sammelt sich so einiges im Körper an, was nach der Einäscherung in Form von Gold, Silber, Platin und Palladium übrig bleibt. Perdue ist sind diese Werte bei einer Erdbestattung; doch bei einer „Kremierung“ müssten diese Edelmetalle eigentlich nur aus der Asche gefischt werden.

Der Erlös: Bis zu 190.000 Euro

Immer wieder kam es in der Vergangenheit – in anderen Städten – zu Skandalen, weil Friedhofsmitarbeiter sich diese geldwerten Überbleibsel geschnappt und verkauft haben. Das kann nämlich durchaus lukrativ sein. In Regensburg rechnet die Stadtverwaltung – bei jährlich circa 3.200 Einäscherungen im Krematorium am Dreifaltigkeitsberg – immerhin mit einem möglichen Erlös von sage und schreibe 160.000 bis 192.000 Euro, der sich mit dem Verkauf der Klein- und Kleinstteile erzielen ließe. Der exakte Gewinn hängt ganz vom „Tagespreis“ ab, mit dem die Aufkäufer aus sogenannten „Scheideanstalten“ das Edelmetall vergüten.

Die Investition: Schnell amortisiert

Um dieses erkleckliche Zubrot für den städtischen Haushalt zu erlangen sind – und darum geht es bei der heutigen Abstimmung – zunächst einmal Investitionen notwendig, die sich aber schnell amortisieren würden: Insgesamt 41.000 Euro kostet die dafür notwendige „Urnenabfüllanlage mit Edelmetall-Abscheideanlage“ und zugehörigem Überwachungssystem. Verkauft werden soll – auch die Pietät hat bei dieser Entscheidung ihren Platz – nur mit Zustimmung der Angehörigen. „Wird dieses Einverständnis nicht verfügt, werden die Metalle, wenn es ihre Größe zulässt, in die Urne mit abgefüllt“, heißt es in der Vorlage.

Der Gewinn: Es kommt allen zugute

Zugute kommen soll diese neue Regelung übrigens allen Bestattungspflichtigen, mithin also jedem. Die Gewinne sollen, so heißt es, zur „langfristigen Stabilisierung der Gebühren im Bestattungsbereich verwandt werden“. Es gibt eben nichts, wo sich nicht noch Geld sparen lässt…

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Kommentare (8)

  • Neuromancerrr

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    Pfui! Ich schäme mich ein Sohn dieser Stadt zu sein.
    Früher gab es wertvolle Grabbeilagen; heute darf man nicht einmal mehr seine Goldzähne & Implantate behalten, das sind auch Teile des Körpers.
    Regensburg – mir graut vor Dir!

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  • Jetzt schlägt es 13

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    ich glaub, denen geht es noch ganz gut, und als nächstes untersucht man vorher Leichen, um zu gucken, ob jemand ein Holzbein hat, um Heizkosten zu sparen.
    Wenn ich umkippe, lasst mich bitte genau so liegen

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  • Joachim Datko

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    Rückgewinnung von Edelmetall ist wichtig, so kann man Gold ja wieder für neuen Zahnersatz verwenden. Je mehr Edelmetall man zurückgewinnt, desto geringer ist der Preis für neuen Zahnersatz.

    Insgesamt sollte eine Feuerbestattung wesentlich günstiger sein als eine Erdbestattung. Es sollte aber dem Einzelnen vorbehalten bleiben, für was er sich entscheidet.

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  • ressourcenschoner

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    Hmm. Ich sehe darin kein Problem. Eigentlich ist es Verschwendung Gold und Platin einfach so in der Erde zu vergraben.

    Jahre vorher musste es mit enormen Aufwand geschürft werden und es gibt auch nur begrenzt Gold.

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  • Fastschontot

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    Ich hinterlasse hiermit mein Amalgam und die Schwermetalle meiner Leber der Stadt Regensburg – für den Bau eines neuen Kultur- und Kongresszentrums.

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  • mkJV

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    Na, das ist doch mal eine Investition, die sich rechnet! Ganz nach dem Geschmack von Herrn Pragmatiker!

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  • Matthias Beth

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    Ich hinterlasse hiermit mein Gold in den Zähnen und die Schwermetalle meiner Leber der Stadt Regensburg – für den Bau des Hans Schaidinger Stadions, dass gebaut werden muß, damit der Grund für das alte Jahnstadion wie bereits versprochen dem Immobilienunternehmen zum Neubau von Eignetumswohnungen übergeben werden kann.

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  • grace

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    Bei diesem Effizienzstreben sollten die Erdbestattungen nicht ungenutzt bleiben.
    So könnten zum Beispiel die noch verwendbaren Organe im Krankenhaus zwangsweise entnommen werden um die Defizite der KH zu senken.
    Oder Edelmetalle (Zahngold, Endoprothesen o.ä.) ambulant schon auf dem Weg zum Friedhof, mit einer Beisszange oder Geflügelschere, auch Hammer und Meissel gehen gut.
    In Deutschland wurden ja in der Vergangenheit diesbezüglich -auch methodisch- ja reiche Erfahrungen gemacht.
    Warum sich lange mit einer Einverständniserklärung rumärgern, gleich kurzen Prozess gemacht und raus mit dem Krempel. Bei der Organentnahme wünschen sich ja auch einige Gewinnmaximierer eine einverständnislose Ausschlachtung. Von wegen 50Euro, ein Unfallopfer zum Beispiel kann dann schon mal mehrere 10(0)k Euro abwerfen.

    Regensburg, mir graut vor dir.

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Kommentare sind deaktiviert

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