Das Energiebündel und die energetische Unabhängigkeit
Werner Engelhardt beschäftigte sich schon frühzeitig mit Investments und setzt sowohl privat als auch geschäftlich auf Erneuerbare Energien. Lieber produziert er kostengünstig seinen eigenen Strom, als sich in Abhängigkeit von Öl und Gas zu begeben. Nicht nur aus Rücksicht auf die Umwelt, sondern auch weil die Rendite hier stimmt. Ein Porträt über ein Energiebündel.
Von Dike Attenbrunner
Ich befinde mich im Regensburger Westen und stehe vor einem neuen Einfamilienhaus. Ob ich hier wohl richtig bin? Eigentlich hatte ich ein Bürogebäude erwartet. Hm, die Adresse stimmt, der Name am Eingangstor auch. Ich drücke die Klingel. Mir ist jetzt sowieso alles egal, ich will einfach nur noch ins Trockene. Gerade bin ich eine halbe Stunde durch den Regen geradelt, in meinen Schuhen steht das Wasser und die Fleecejacke klebt an den Armen.
Hier wird alles elektrisch betrieben
Werner Engelhardt öffnet mir die Tür. Er kann sich ein Lächeln nicht verkneifen als er mich erblickt, besorgt aber schnell ein Handtuch und zeigt mir das Badezimmer im Obergeschoss. Dort, im ersten Stock seines Hauses, hat Engelhardt vor kurzem sein Büro eingerichtet, damit er mehr Zeit mit seiner Familie verbringen kann. Im Erdgeschoss wohnt der 42-Jährige mit seiner Frau und den zwei Kindern.
Es ist kein Zufall, dass er hierher zum Gespräch eingeladen hat, denn mit dieser Immobilie hat der Regensburger sich einen weiteren Traum erfüllt: Ein Passivhaus. Zudem produziert er über eine Photovoltaikanlage mehr Energie, als er selbst verbraucht. Die etwa 17.500 Kilowattstunden, die die PV-Anlage jährlich erzeugt, reichen nicht nur für den Haushalt, das Büro und die Wärmepumpe, sondern auch noch für den Betrieb der beiden familieneigenen Autos – die ausschließlich elektrisch betrieben werden.
„Mit dieser Kombination dürfte ich im größeren Umkreis Regensburgs der Erste und Einzige sein“, sagt Engelhardt. „Vor allem aber bin ich damit unabhängig von Putins Gas oder Öl aus dem Nahen Osten und zugleich noch wesentlich günstiger bei den Kosten.“
Investitionen müssen rentabel sein
Wenn man dem Geschäftsmann so zuhört, könnte man glatt meinen, es habe für ihn noch nie etwas Wichtigeres gegeben als regenerative Energien. Tatsächlich aber drehte sich bei Engelhardt schon als Jugendlicher viel um rentable Investitionen. Im Alter von 14 Jahren tätigte er bereits die ersten kleinen Aktieninvestitionen.
Nach dem Abitur studierte der Stipendiat Betriebswirtschaft und intensivierte parallel dazu seine Investmentaktivitäten. Bei einem Auslandspraktikum in Amerika kam er erstmals mit Investments in US-Immobilien in Kontakt. Entsprechende Investitionsmöglichkeiten gab es damals in Deutschland in dieser Form noch nicht.
„Diese Nische galt es zu besetzen und war besonders für konservative Anleger interessant“, blickt Engelhardt zurück. Mit gerade einmal 24 Jahren wagte der Regensburger den Schritt zur Gründung einer Investmentfondsgesellschaft und offerierte die deutschlandweit erste Fondsanlage in börsennotierte US-Immobilien, den sogenannten REITs.
Engelhardt geht nicht mit dem Hype
Als Ende der 90er das Internet die Landschaft verändert, geht Engelhardt nicht mit dem Hype, sondern entdeckt und spezialisiert sich auf die nächste Nische mit Wachstumspotenzial: der Biotechnologie. Wiederum gelingt es ihm als einer der Ersten in Deutschland, einen Biotech-Fonds erfolgreich aufzulegen. Zwischenzeitlich ist das Portfolio noch um Fonds für den asiatisch-pazifischen und für den globalen Gesundheitsmarkt gewachsen.
Was bei alledem auffällt: Das unternehmerische Denken und Handeln von Engelhardt ist vielseitig. Das Firmenkonstrukt ist gewachsen, mehr als 300 Mitarbeiter zählen die verschiedenen Gesellschaften und Beteiligungen mittlerweile. Dazu gehören bekannte Regensburger Unternehmen wie Omniga, Iliotec, Lacuna oder die Fronteris-Gruppe. Letztere beschäftigen sich mit Erneuerbaren Energien.
Der Unternehmensverbund hat seine Schwerpunkte in der Entwicklung, Realisierung, Finanzierung und dem Betrieb von Windkraft-, Biogas- und Photovoltaikanlagen. Die Branche hat es derzeit nicht unbedingt leicht, angesichts anhaltender Diskussionen um steigende Strompreise, Versorgungssicherheit oder einer sogenannten „Verspargelung“ der Landschaft.
„Die Diskussionen sind häufig nur das Ergebnis ständig wechselnder politischer Entscheidungen beziehungsweise basieren auf Unwissenheit oder falschen Informationen“, entgegnet Engelhardt. „Um nur zwei Beispiele zu nennen: Alleine im Netz des Bayernwerks gibt es 156.000 in Betrieb befindliche Mittelspannungsfreileitungsmasten, hingegen nur 650 Windkraftanlagen. Und der Abstand zur Wohnbebauung muss in Bayern zukünftig die zehnfache Nabenhöhe betragen, also rund 2.000 Meter – beim Atomkraftwerk Isar/Ohu beträgt er lediglich 100 Meter.“
Sicher, umweltfreundlich, bezahlbar
Weder Wind-, noch Solar- oder Bioenergie sei für sich das Allheilmittel des Energiewandels, so Engelhardt, aber im Zusammenspiel würden sie sich halt optimal ergänzen und einen wichtigen Beitrag leisten. „Die Branche braucht die Akzeptanz der Bevölkerung und langfristig verlässliche Rahmenbedingungen – für die Bereitstellung von Risikokapital, für die Projektentwicklung und Realisierung. Dass die Bereitschaft der Bürger vor Ort zur Finanzierung der Projekte vorhanden ist, sehen wir bei unseren Beteiligungsfonds in der Region Hof: Über 60 Prozent des Kapitals kommt dort aus der unmittelbaren Umgebung.“
Meist höre man immer nur, was alles nicht gehe. Einen Vorschlag, wie eine sichere, umweltfreundliche, bezahlbare und sozial verträgliche Energieversorgung der Zukunft denn dann aussehen solle, könne aber keiner ausführen. „Mit der Kombination aus Passivhaus samt Wärmepumpe, Photovoltaikanlage und Elektroautos, bis hin zum elektrischen Rasenmäher, habe ich mir einen großen Wunsch verwirklicht und bewiesen, dass es möglich ist, unabhängig von fossilen Quellen zu sein“, sagt Engelhardt stolz.
„Mit einem positiven Nebeneffekt: Schwankungen beim Gas- oder Ölpreis sowie Lieferschwierigkeiten betreffen mich nicht mehr, ich leiste einen Beitrag zum Umweltschutz und habe zugleich wesentlich geringere Kosten. Es lohnt sich, sonst hätte ich nicht investiert!“
hf
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“Bei einem Auslandspraktikum in Amerika kam er erstmals mit Investments in US-Immobilien in Kontakt. Entsprechende Investitionsmöglichkeiten gab es damals in Deutschland in dieser Form noch nicht.
„Diese Nische galt es zu besetzen und war besonders für konservative Anleger interessant“, blickt Engelhardt zurück. Mit gerade einmal 24 Jahren wagte der Regensburger den Schritt zur Gründung einer Investmentfondsgesellschaft und offerierte die deutschlandweit erste Fondsanlage in börsennotierte US-Immobilien, den sogenannten REITs.”
Soll heißen, der hat den Trend gesetzt, der maßgeblich zur internationalen Finanzkrise geführt hat und schon wieder eine neue Blase wirft — was ja mit ein Grund ist, dass die globale Energiewende als unbezahlbar gilt?
http://wirtschaftskrise.blog.de/2013/11/14/global-financial-stability-report-seismograf-sechs-monate-veroeffentlicht-internationale-waehrungsfonds-16856658/
Und die Kohle, die er damit gescheffelt hat, steckt jetzt in seinem Privathaus? Ob das wirklich in die Öffentlichkeit gelangen sollte?
Werner Engelhardt
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Hallo hf,
anbei ein paar Fakten zu den Vermutungen:
1. REITs investieren überwiegend in Büros, Lager, Industriehallen, Einkaufszentren, Mehrfamilienhäuser und diverse Sonderimmobilien (Kindergärte, Restaurants etc.) (gute Quelle zum Einstieg: http://de.wikipedia.org/wiki/Real-Estate-Investment-Trust) – und somit in institutionelle Immobilien.
2. REITs investieren NICHT in Einfamilienhäuser (und somit Immobilien für den Privatmann), also in den Markt, in dem Exzesse zur letzten großen Finanzkrise wesentlich beigetragen haben.
3. In institutionellen Immobilien hat es eine Spekulationsblase wie bei Privatimmobilien nicht gegeben – die Marktsegemente der REITs haben mit der Finankrise somit auch nichts zu tun.
4. Unabhängig davon liegt die Gründung unseres REIT-Fonds (1996) mehr als ein Jahrzehnt vor dem Beginn des Platzens der Blase am Markt für private US-Immobilien(Einfamilienhäuser) (2007).
Ich habe somit nicht auf den Trend gesetzt, der massgeblich zur Finanzkrise beitrug, weil dieser in einem anderen Markt stattfand und dies auch ein Jahrzehnt später – und derart
wahrsagerische Qualitäten kann wohl niemand für sich in Anspruch nehmen.
Nebenbei erwähnt liesse sich so auch keine „Kohle scheffeln“, da wir weder vor noch während oder nach der Krise ausgestiegen sind (den Fonds gibt es heute noch) – hätten wir in diesen Markt investiert, dann hätten wir ein Problem und wären nicht Profiteuer dieser Krise.
Zu guter Letzt wüsste ich nicht, weshalb die Energiewende, auch global gesehen, unbezahlbar sein sollte.
Diese von Energiekonzernen vor allem in der Vergangenheit (aber hin und wieder auch heutzutage) verbreitete Mär, hat ausschliesslich deren Interessen als Basis.
Insofern habe ich auch kein Problem damit, dass „dies“ an die Öffentlichkeit gelangt, sonst hätte ich das Interview auch nicht gegeben.
Freundliche Grüße
Werner Engelhardt
hf
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Danke für die Aufklärung!