„Dafür haben wir nicht das Geld und es bringt gar nix.“ Regensburger REWAG beerdigt Ökostrom-Ziel
100 Prozent selbst erzeugter Ökostrom für alle Privat- und Gewerbekunden – diese länger verfolgte Strategie gibt die REWAG nun auf. Man brauche das Geld für die Modernisierung und den Ausbau von Strom- und Wärmenetzen.
Der Regensburger Energieversorger REWAG beerdigt seine bisher verfolgte Strategie, bis zum Jahr 2035 alle seine Privat- und Gewerbekunden mit selbst erzeugtem grünen Strom zu versorgen. „Dieses Ziel haben wir aufgegeben“, so Vorstandschef Robert Greb bei einer Sitzung des Wirtschaftsausschusses im Regensburger Stadtrat. Man werde in diesem Bereich nur noch sehr gezielt und in wesentlich kleinerem Maßstab investieren. Die Beteiligung an größeren Projekten – zum Beispiel Windparks – sei aber passé. „Dafür haben wir nicht das Geld und es bringt gar nix.“
Bereits jetzt versorge man (seit 2022) die Privat- und Gewerbekunden (nicht die Großkunden) zu 100 Prozent mit Ökostrom. 56 Prozent stammen Greb zufolge aus eigener Erzeugung, der Rest wird zugekauft, unter anderem aus den Uniper-Staustufen in Regensburg und Bad Abbach.
Neue Wind- oder Solarparks: „Die werden gebaut, egal, ob wir uns beteiligen oder nicht.“
Für entsprechende Großprojekte, die derzeit entstehen oder in Planung sind, gebe es genügend Interessenten. „Die werden gebaut, egal, ob wir uns beteiligen oder nicht“, so Greb. Die REWAG müsse sich stattdessen auf zwei andere Herausforderungen bei der Energiewende konzentrieren: Der Modernisierung und dem Ausbau des Stromnetzes – „das macht außer uns keiner“ – und dem Aufbau von Nahwärmenetzen in der Region.
Zudem müsse sich die zu knapp zwei Drittel in städtischer Hand befindliche REWAG darauf konzentrieren, als Zuschussgeberin für die defizitären Bäderbetriebe, Arenen für Fußball und Eishockey sowie den ÖPNV, „nachhaltige Renditen zu erwirtschaften“.
Greb folgte vor gut eineinhalb Jahren als Vorstandschef der REWAG auf den geschassten Torsten Briegel. Der war im März 2022 „mit sofortiger Wirkung“ vom Aufsichtsrat abberufen worden. Hintergrund waren sinkende Umsatzerlöse, für die man Briegel dem Vernehmen nach verantwortlich gemacht und ihm ein falsche Einkaufspolitik vorgeworfen hatte.
REWAG verlor viele Großkunden
Aus den bislang veröffentlichten Beteiligungsberichten der Stadt Regensburg lässt sich zumindest ablesen, dass die REWAG während Briegels Amtszeit vor allem einen deutlichen Verlust bei den Großkunden hinnehmen musste. Zwischen 2019 und 2022 verlor man knapp 200 (von 1.527 auf 1.329) im Stromgeschäft mit entsprechenden Umsatzverlusten. Beim Gas sank die Zahl der Großkunden zwischen 2019 und 2022 von von 988 auf 859, der Gasabsatz in diesem Geschäftsbereich hat sich in diesem Zeitraum halbiert (auf 736 Millionen kWh).
Doch Greb hält sich bei seinem Bericht im Stadtrat nicht mit einem Blick in die Vergangenheit auf. Er spricht von jährlichen Investitionen um die 50 Millionen Euro im Jahr, die das 500 Beschäftigten zählende Unternehmen auch künftig tätigen wolle. Möglich macht dies unter anderem eine neue Vereinbarung mit den Gesellschaftern Stadt und der E.ON-Tochter Bayernwerk, die rund 35 Prozent an der REWAG hält.
Auch dank städtischer Zuschüsse darf und kann der Energieversorger künftig einen größeren Anteil seiner Gewinne behalten, um so seine Eigenkapitalquote von derzeit 24 auf 27 Prozent zu erhöhen und dadurch bessere Konditionen für Kredite zu bekommen. „Damit stehen wir wieder auf einer sehr soliden Grundlage“, so Greb.
„Klimaschutz weiter zentraler Bestandteil der REWAG-Strategie“
Auch wenn man das Ziel von 100 Prozent selbsterzeugten Ökostroms aufgegeben habe, sei Klimaschutz weiter ein „zentraler Bestandteil der REWAG-Strategie“. Man sei mit der Modernisierung des Stromnetzes und dem Aufbau von Wärmenetzen aber nun vornehmlich „Ermöglicher der Energiewende“.
Derzeit läuft die Wärmeversorgung in Regensburg laut Greb zu lediglich acht bis neun Prozent über Nahwärmenetze. 75 bis 80 Prozent liefen bislang noch über Erdgas. Bis 2035 wolle die REWAG den Nahwärmeanteil auf 35 Prozent erhöhen.
Der Wunsch nach Unabhängigkeit
Auch wenn diese Ziele auf allfällige Zustimmung bei den Stadträten stoßen, gibt es auch Kritik daran, dass der Ausbau eigener Ökostromanlagen in größerem Stil nunmehr beerdigt wurde. „Wir sollten schon das Ziel haben, in diese Richtung weiterzugehen“, sagt Stefan Christoph (Grüne). Damit könne Regensburg unabhängiger von den unsicheren Rahmenbedingungen und Versorgungsengpässen werden. Außerdem verbliebe auch eine entsprechende Wertschöpfung bei der REWAG und damit in der Region.
Ein Einwand, den Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer mit einem Vergleich zu kontern versucht. Autark zu sein, wäre sicher schön, meint sie. Aber: „Die Stadt Regensburg kann auch auf ihrer Fläche nicht alle Lebensmittel produzieren, die die Menschen hier verbrauchen und benötigen.“ Dazu brauche man das Umland, andere Flächen, andere Ländern. Und genau so sei das mit der Energie. Man werde nie den Strom, den Regensburg brauche, aus eigener Kraft erzeugen können.
joey
| #
warum finanziert man Fußball nicht aus Steuermitteln? Ach, dann würde wohl zu viel transparent und am Ende noch demokratisch (anders) entschieden?
Kleinverdiener wohnen oft in schlechten Gebäuden und zahlen anteilsmäßig sehr viel “REWAG Steuer”. Das ist sozial ungerecht. Den Fußball sollen die zahlen, die da hin gehen, also ein privates Finanzierungsmodell.
Oder wären nicht Kulturkinos eher förderungswürdig? Vielleicht sind die Freikartenbezieher aus der Politik halt keine Filmfreunde.
Daniela
| #
Wann war doch gleich der immense Anstieg der Gaspreise? Pandemie? Ukraine Krieg? Nordstream 2?
Rewag verlor 200 Großkunden.
Das geschah doch nicht nur bei der Rewag, dass Großkunden absprangen, weil die Gaspreise explodierten.
Alles andere zur Energiewende bleibt ab zu warten. Nur schade, wenn man ehrgeizige Ziele frühzeitig ‘beerdigt ‘. ‘Autark wäre schon schön.’ Fast Autark auch!
(Zynisch) Aber vielleicht reicht ja die Erderwärmung und wir ernten Südfrüchte bei uns und müssen diese nicht mehr von sonst woher importieren.
Korrektur
| #
“Neue Winp- oder Solarparks”
Hat für das ‘d’ der Sturm zu stark geblasen? 😉
Stefan Aigner
| #
Danke.
Günther Herzig
| #
joey
15. November 2024 um 18:13 | #
“Zudem müsse sich die zu knapp zwei Drittel in städtischer Hand befindliche REWAG darauf konzentrieren, als Zuschussgeberin für die defizitären Bäderbetriebe, Arenen für Fußball und Eishockey sowie den ÖPNV, „nachhaltige Renditen zu erwirtschaften“.
Ich hoffe mal, dass nicht Sportstätten gemeint sind, in denen Profisport betrieben wird (Jahn usw.). Die Förderung von Sportstätten für den Breitensport ist nach meiner Meinung wichtig. Im Sommer wurde noch beklagt, dass zu wenig Kinder schwimmen können.
joey
| #
@Günther Herzig
der Breitensport etc. war natürlich von mir nicht gemeint (siehe mein exemplarischer Hinweis auf Kulturkinos), im Artikelwortlaut war ja “Arenen”. Für Jugendliche reicht meistens Bolzplatz, half pipe und Basketballkorb – und zwar in der Nähe.
Ich frage hier nach der Logik der Finanzierung. Diese sollte nach dem Steuerrecht erfolgen, also durch Belastung der Belastbaren und demokratische Diskussion aufgrund möglichst transparenten Daten.
Gerne auch durch Stiftungen, die dann durch mehr Freiheiten auch entsprechend kreativer und schneller sein können.
Aber nicht durch Abgaben von Oma z.B. ehem. Verkäuferin im geerbten alten Haus, das sie nicht mehr saniert weil sie keinen Kredit kriegt etc.
Native
| #
„Seine große Stunde kam immer, wenn er Pillen nahm.“
Da hilft Kein Pudern und kein Schminken, man muss den grauen Alltag bewältigen. Hauptsache es hilft!
Manfred Anderl
| #
“Strom” sucht sich den physikalisch kürzesten Weg.
Daher auch der Begriff “Kurzschluss”.
Dieser Weg wird durch Leitungen, deren Querschnitt und Länge, Schalter, Umspannanlagen etc. vorgegeben.
Ein kleines Wasserkraftwerk versorgt seine unmittelbare Umgebung, ein großes Kernkraftwerk ebenfalls, so lange alles am Netz und eingeschaltet ist.
Ein Balkonkraftwerk versorgt die eigene Wohnung dann, wenn die erzeugte Energie auch dort abgenommen wird.
Diese Diskussion, wer den “grünen Strom” verbraucht, (und aus politischer Überzeugung dafür gerne mehr bezahlt), ist eine rein politische Debatte, mit der grüne Sektierer die Leute verunsichern und hat mit den realen, physikalischen Verhältnissen eines Stromnetzes nichts zu tun.
In der Gesamtsumme der verbrauchten Energie kann ich solche rechnerischen Aufteilungen vornehmen und mir vorstellen, es sei so.
(Das ist Stoff für grüne Märchenonkel wie Robert Habeck)
Wenn ich glaube, ich würde Nordsee-Strom in Bayern verbrauchen
muss ich auch einrechnen, welche Verluste bei einem solchen Transport entstehen.
Mittlerweile geht es doch nur noch um die Frage, wer mir den Strom zu welchem Preis verkauft, wo der herkommt steht auf einem ganz anderen Blatt.
Selbstverständlich möchte ich mit meiner Stromrechnung nicht Fußballstadien und Freibäder finanzieren, das sollen die finanzieren, die das auch nutzen.
Wir leben in einem Land, wo in jeder Zahlung mittlerweile ein “Solidaritätsbeitrag” inkludiert ist.
Bernd
| #
@Manfred
Ich verstehe ein paar Punkte, die Sie anbringen wollen, aber ich glaube Ihre Vorstellung von “den realen, physikalischen Verhältnissen eines Stromnetzes” ist dennoch zu unterkomplex, gerade was Umspannwerke und den Transport über große Strecken angeht.
Genauso wie die Vorstellung von “grünen Sektierern”: An der Energiewende beteiligen sich seit Jahrzehnten Menschen quer durch alle Parteien, die ihren Kindern eine andere Art von strahlender Zukunft hinterlassen wollen.
Studi
| #
@Manfred Anderl
17. November 2024 um 09:35
Spricht das nicht dafür weiter selbst Projekte voran zu treiben damit der Strom auch in der Nähe produziert wird? Mit dem Ausbau der Netze will man ja gerade erreichen den Nordseestrom nach Bayern zu bringen oder ähnliche Spitzen zu verteilen. Auch verstehe ich dann den Sinn eines Öko-Strom Tarifs nicht, wenn das mehr bezahlte Geld nicht in den Aufbau erneuerbarer Energien gesteckt wird. Wenn man Geld braucht um die Netze auszubauen ist das das Problem aller Strombezieher, nicht nur der Ökostrom bezieher. Und wenn es sich finanziell nicht lohnt Projekte für erneuerbare Energien voranzutreiben, dann ist einfach der Ökostrom Tarif zu günstig. Da zahle ich lieber nochmal ein paar cent mehr pro kwh wenn dann wenigstens davon wirklich Kapazitäten aufgebaut werden. Man stelle sich vor jeder würde so vorgehen, dann schläft die ganze Energiewende wieder ein, jeder meint der andere wirds schon machen.
Jürgen
| #
„Klimaschutz weiter zentraler Bestandteil der REWAG-Strategie“
Zitat Ende
Die REWAG Ladeinfrastruktur beteiligt sich genauso am Ladepreiswucher wie alle anderen auch. Vom “Klimaschutzgedanken” ist man hier weit entfernt.
Wo Aldi 0,29 €/kWh verlangt ist es bei der REWAG (Grid&go hat die Ad-Hoc Bezahlvorgänge übernommen) bei stattlichen 0,50 €/kWh!
Statt einfach den aktuellen Börsenpreis dynamisch zu verwenden und eine kleine Gewinnmarsche drauf zu setzen, werden hier quasi Abwehrpreise gesetzt.
Man bedenke: Großkunden erhalten einen viel günstigeren Strompreis als die Hauseigenen Ladesäulen! Hier wird ein Vielfaches verlangt und wundert sich vermutlich, weshalb die Auslastung so gering ist. Die Preise sind auch nicht mit den Erstellungskosten zu begründen. Sie sind einfach eine Frechheit.
Wenn die REWAG ein Zeichen für den Klimaschutz setzen möchte, sollte sie die E-Mobilität mit realistischen Preisen fördern, statt mit Wucherpreisen zu verhindern.
Bei Strombörsenpreise zwischen 0,042 bis 0,161 €/kWh (nur heute, 18.11.2024 zur Dunkelflaute, im Sommer teilweise negative Preise!!!) sind 0,50 €/kWh nicht zu erklären.
Mr. T.
| #
Jürgen, der Ladepreis der REWAG steigt zwar wirklich langsam in den Wucher, ist aber erst bei 4o Cent pro kWh. Mit 30 und später 35 Cent waren sie noch wirklich in einem guten Bereich.
Die REWAG macht einen großen Fehler, wenn sie die Unterstützung von regionalem Sport und Kultur als Pflicht beschreibt und damit Preiserhöhungen begründet. Wenn, dann muss man sowas als PR-Ausgaben bezeichnen und darauf verweisen, dass man sich davon Mehreinnahmen erwartet.
Der Beitrag von Manfred Anderl ist deutlich als rechtspopulistisches Geplapper zu erkennen und braucht nicht weiter kommentiert werden.
thomas otto
| #
dezentrale, unabhängige energie-erzeugung und -versorgung sind grossen konzernen ein dorn im auge. deren interesse ist gewinnmaximierung, monopolartige kontrolle und einflussnahme auf die politik.
energieerzeugung und -versorgung sind das rückgrat eines funktionierenden staatswesens und sollten im gemeininteresse handeln.
Informant
| #
Die Realität schaut bezüglich erneuerbarer Energien weit besser aus als ihre Gegner es darstellen:
…von wegen “Dunkelflaute”…
(link sollte an Paywall vorbei gehen)
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/energiewende-riesige-speicher-fuers-stromnetz-ein-batterietsunami-rollt-heran-a-59e79edc-91a7-421b-a1b8-8c3b5e39645b
Jürgen
| #
@ Mr. T:
Der Preis liegt derzeit bei 50 Cent und dieser Preis steht in keinem Verhältnis.
Eine Haushaltsstrom kWh kostet momentan zwischen 18 und 23 Cent je nach Anbieter. Hier ist aber auch ein aufwändiges Netz in Stand zu halten.
Eine AC Ladesäule kann ins vorhandene Leitungsnetz eingebunden werden ohne zusätzliche Kosten.
Selbst Ladeparks mit Hochleistungsladern (HPC) ist genauso aufwändig wie ein Industriebetrieb ans Netz zu bringen. Die Industrie zahlt aber einen zich-fach geringeren Preis.
Klimaschutz sieht anders aus!
@Informant: Mir sind die technischen Möglichkeiten zur Stromspeicherung bekannt. Mir ist auch bekannt dass die Netzbetreiber alles tun, damit sie das verhindern können.
Technisch sind diverse Speicherungen längst möglich und wirtschaftlich sind sie auch.
Es ist aber lukrativer Windräder im Norden abzuschalten und bei uns im Süden Kohle-/Gaskraftwerke anzuschalten. Da ist an der kWh halt einfach mehr verdient.
Studi
| #
@Jürgen
19. November 2024 um 06:47
Der Preis für REWAG Kunden liegt bei 39cent pro kWh, das läge dann nur noch 10cent über ALDI. Selbst für 50cent wäre es noch billiger als Benzin tanken, also immer noch im Sinne des Klimaschutzes. Die Preisdifferenz erkläre ich mir so, dass ALDI keinen Gewinn damit machen muss, sondern das ganze quersubventioniert. Das sie das Beispiel anführen ist ja bezeichnend dafür dass ihre Marketing Strategie aufgeht. Für öffentliche Ladepunkte muss man auch öffentlichen Raum “blockieren”, was auch indirekt kosten verursacht, da man auf Ladeplätzen nicht parken darf zum Beipiel (oder sonst umnutzen).
Informant
| #
@Manfred Anderl
Selbstverständlich bekomme ich nicht 100% Strom aus ‘grünen’ Kraftwerken, wenn ich 100% Ökostrom bestelle. Das hat auch nie jemand behauptet, dieses “Märchen”, um mal bei Ihrer Wortwahl zu bleiben, wurde nie erzählt.
Mein Geld wird aber zu 100% zum Kauf von Strom aus ‘grünen’ Kraftwerken verwendet. Nachfrage -> Angebot. Wenn der Wind- oder Solarparkbetreiber viel weniger anbieten kann, als die REWAG nachfragt, baut er mehr davon. Wenn der dann an einem sonnigen Mittag den Strom nicht los wird, wird er Speicher bauen, aus denen er dann abends seinen Strom verkauft.
Horst
| #
@ Informant
Es wird in sehr viel herziges mit vielen netten Gefühlen über Batteriespeicher geschrieben. Aber gerechnet wird nie.
Selbst bei mir 500€/kWh kostet ein Speicher der unser sinnlos verschrottetes Isar2 für 24 h (31,2 GWh) ersetzen kann: 15 mrd €! Für 24 h! Und der speichert nur, der erzeugt keinen Strom.
Für das Geld bekomme ich auch zu den heutigen Preisen ein ganzes neues AKW
Studi
| #
@Horst
20. November 2024 um 00:00
In Kalifornien wurde in den letzten vier Jahren Batteriekapazität in höhe von 11GWh aufgebaut, mit dem Plan diesen Wert auf 300GWh zu erhöhen. Einfach aus dem Grund, dass es sich wirtschaftlich lohnt.
Zudem kann man leicht dezentral Kapazitäten aufbauen. Nehmen wir an in jedem zweiten Einfamilienhaus wird ein Stromspeicher von 10kWh eingerichtet. Nehmen wir zusätzlich an, dass vor jedem zweiten Einfamilienhaus mittelfristig ein Elektrofahrzeug steht, dass bis zu 10kWh auch wieder in das Stromnetz zurückspeisen würde, falls nötig (weil man in einem bestimmten Zeitraum nicht 100% des Akkus braucht), dann kommen wir insgesamt auf 140GWh Batteriekapazität. So abwegig ist das alles also gar nicht, zumal die Kosten für Batterien ja weiter sinken.
Dass bestehende AKWs jetzt abgeschaltet wurden ist nur Umsetzung der Beschlüsse der Merkel Regierung (zusammen mit der FDP in der Regierung). Zu oft hört man ja, dass man in der Industrie gerne einen klaren Kurs braucht und Planungssicherheit, damit man sich drauf einstellen kann. Das hat man nun eingehalten.
Jürgen
| #
@Studi 19. November 2024 um 09:17 |
Muss ich jetzt REWAG Kunde sein, um in Regensburg zu “normalen” Preisen laden zu können? Warum muss ich REWAG-Kunde sein? Macht es den bereitgestellten Strom billiger?
Was mache ich, wenn ich kein Regensburger bin und möchte ich die Stadt besuchen?
Werde ich dann mit hohen Ladepreisen bestraft?
Muss ich beim EDEKA einen monatlichen Clubbeitrag zahlen, wenn ich eine Gurke für 39 Cent statt 1,25€ kaufen möchte? 1,25€ ist an REWAG-Säulen im Roaming möglich!
Muss ich 30 oder mehr APPs studieren, um herauszufinden welcher Preis an dieser einen Säule der günstigste ist? Was machen ältere Menschen? Werden die über den Tisch gezogen?
Warum nicht überall mit Kreditkarte zu vernünftigen Preisen laden?
Die REWAG bietet das zwar an, jedoch zu fragwürdigen Preisen, die mit keiner Kalkulation vereinbar sind.
ALdi macht Gewinn, denn vor wenigen Jahren waren “normale” Ladesäulen noch günstiger bei in etwa gleichem Strombörsenpreis. Eine HPC-Schnellader-kWh kostete 2020 0,29 €/kWh! AC war noch günstiger.
@Horst: Setzen sechs!
Atomenergie ist mit Abstand die teuerste Energieerzeugung.
Wenn man die Folgeschäden, wie Endlagerung und Rückbau der Allgemeinheit, also uns aufbürdet, ist es für den Energiekonzern natürlich lukrativ.
Übrigens haben die letzen drei AKWs gerade einmal 3% des Strombedarfs gedeckt!
Sie können sich ja ausrechnen wieviele AKWs und wieviele Endlager wir für unseren Strombedarf bräuchten.
Dann würde ich noch viel Spaß bei der Auswahl von hunderten Standorten in Deutschland wünschen. Ich stelle mir die Bürgergespräche wirklich interessant vor.
Nach einer Bauzeit (ohne Genehmigungsphase) von 10 Jahren und Kosten pro AKW von 1-2 Mrd. Euro wird das ein Späßchen und das alles, um weiterhin von Diktatoren abhängig zu sein. Denn spaltbares Material wächst dummerweise nicht auf Bäumen.
Klasse Konzept!
Horst
| #
@Jürgen @Studi
“Atomenergie ist mit Abstand die teuerste Energieerzeugung” im englischen gibt es den Begriff “truthiness” Sprich: es fühlt sich wahr an, also muss es wahr sein. Bitte mal nachrechnen!. Von 1-2 mrd. € pro GW-Klasse AKW können wir nur träumen. Ich wäre schon mit 10 mrd. € Glücklich.
Einfach bitte die Zahlen vergleichen, nicht auf die Gefühle schauen! Französischer Strom ist 7x sauberer als unserer (53 vs. 371 gCO2/kWh) und billiger! Wir haben schon 500 mrd. € für die Energiewende verbrannt. Und die ersten % CO2 einzusparen, das ist billig, die letzten % sind mit Wind und PV praktisch unbezahlbar. Dafür hätten sie 40 neue AKW mit einer Lebensdauer von 60 Jahren bekommen.
Wir müssen den Bürger klar mit den Vor- und Nachteilen der Entscheidungen Konfrontieren und dann muss entschienden werden. Danach wird gebaut, ohne Bürgerbeteiligung. Die Optionen sind:
1, Wohlstand mit Kernkraft und gut bezahlbarem Strom
2, Wohlstand mit spot billigem fossilem Strom & den Klimawandel akzeptieren (Grenze zu für Klimaflüchtlinge, keine Ausnahmen)
3. arm, areitslos, Mangelwirtschaft, Verteilungskämpfe und Gesellschaftliche Spaltung mit Wind und PV
im Moment steuern wir auf deine Lösung zu die die Nachteile von 2 & 3 kombiniert, ohne die Vorteile der jeweiligen Lösung
Studi
| #
@Horst
20. November 2024 um 21:20
Ich persönlich würde auch lieber noch ein paar akws am netz haben als die Kohlekraftwerke, aber in jedem Fall keine neuen mehr bauen. Das kann man aber nicht so einfach machen, wenn man jahrelang sich auf das Ende vorbereitet hat. Es gibt im Prinzip nicht mal die Fachkräfte, es wurden ja keine mehr ausgebildet in den letzten zehn jahren. Politisch gewollt von Union und FDP, die ja nicht im Verdacht stehen “Grüne Märchen” zu erzählen.
Auf mein Argument, dass Batteriespeicher massiv ausgebaut werden, schon allein aus wirtschaftlichen Gründen, sind Sie leider nicht eingegangen.
Interessanterweise haben wir mit überwältigender Mehrheit unseren Strom von Skandinavischen Ländern importiert, also grünen Strom.
Die gleichen skandinavischen Länder die fast ausschließlich grünen strom produzieren. Und dort sieht das Leben alles andere als nach “arm, areitslos, Mangelwirtschaft…” aus.
Im übrigen haben wir im ersten quartal 2023 und 2024 (wenig photovoltaik) mehr strom exportiert als importiert.
Außerdem waren im letzten Herbst teilweise nur jedes dritte Akw in frankreich am Netz, weil sie so störungsanfällig sind.
Robert Habeck hat zuletzt einen meiner Meinung nach sehr schlauen Satz gesagt: “Wir (in dem Zusammenhang die Wirtschaft) müssen uns jetzt mal entscheiden ob die Energiewende zu schnell geht, dass man es den Leuten nicht zumuten kann oder noch zu langsam. Und wenn man sich die aktuellen Probleme anschaut (z.b. VW, Strompreis) scheint es eher noch zu langsam zu gehen.” (Sinngemäß)
Wir steuern eher auf eine dezentrale, resiliente, günstige Stromerzeugung zu, die die Bevölkerung an den Gewinnen mitbeteiligt und monopolistische Energiekonzerne schwächt.
Und bitte duzen Sie mich nicht (falls sie mich im letzten Satz meinen), das suggeriert dass sie mich nicht ernst nehmen im Zusammenhang des Rests des Beitrags.
Studi
| #
@Jürgen
20. November 2024 um 11:13
Auch wenn Aldi damit Gewinn macht hinkt trotzdem der Vergleich aus oben genannten Gründen zu den anderen anbietern.
Sie echauffieren sich eher an den insgesamt zu hohen Preisen. Die Rewag ist im Vergleich zur Konkurrenz trotzdem noch gut dabei. Das System mit der Grundgebügr, Apps, etc ist ja aus anderen Bereichen schon bekannt um Kundschaft zu binden. Die Rewag macht es da ähnlich, nur besser in dem Sinne, dass sie Bestandskunden belohnen, anstatt Neukunden locken zu wollen (Man wechselt deswegen ja nicht den Stromtarif hin zur Rewag, aber vielleicht verlässt man ihn deswegen nicht wenn man an die Annehmlichkeiten gewohnt ist). Eventuell hätte da der Staat mehr regulieren müssen, um zumindest einen transparenten und einheitlichen Zugang zu den Lademöglichkeiten zu gewährleisten. Auf der anderen Seite ist Regulierung ja auch nicht sehr populär, vor allem wenn es von unserer noch aktuellen regierung kommt.
Das Argument dass Besucher mehr zahlen kürzt sich ja gegenseitig weg, wenn Sie bei sich zuhause einen ähnlichen Tarif haben und es dort auch für Besucher teurer ist.
Um den Vergleich zum Supermarkt zu ziehen: Der Unterschied liegt darin, dass es mittlerweile so normal ist niederschwellig in den Supermarkt zu gehen, dass sich so ein Abo modell nicht durchsetzen könnte. Bei den Ladesäulen ist es ja quasi schon immer so dass man für jeden anbieter ein extra abo braucht, wie bei fast allen Sachen heutzutage.
Informant
| #
Weil hier jetzt Leute um die Ecke kommen mit “Atomkraft: Zahlen, Fakten — Speicher, Erneuerbare: Gefühle, kein Rechnen” werfe ich dieses Vidéo in die Runde. Darf jeder selbst entscheiden, wer hier Zahlen hat und wer nicht. Das gelobte Atomstromland Frankreich kommt auch drin vor.
https://youtu.be/YnBv-Y-ZjB8?feature=shared&t=1420