Conti-Beschäftigte legen Produktion vorübergehend lahm
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Continental und dessen Antriebssparte Vitesco legten am Mittwoch in Regensburg für etwa eine Stunde die Produktion lahm. Rund 500 Personen der Tagschicht bildeten eine Menschenkette um das Werk in der Siemensstraße.
Der kriselnde Automobilzulieferer Continental kommt weiter nicht zur Ruhe. Anfang September wurde die geplante Kürzung von bundesweit rund 13.000 Arbeitsplätzen bekannt. Vor einer Woche verkündete die Unternehmensleitung dann die Schließung des Reifenwerks in Aachen mit 1.800 Angestellten. Am 23. September wurde zudem mittgeteilt, dass die 2018 begonnene Zusammenarbeit mit dem Lichttechnikspezialisten Osram aufgekündigt wird. Begründet werden die Entscheidungen mit der Situation der insgesamt stark gebeutelten Automobilindustrie, vordergründig auch durch die Corona-Krise. Wie viele Arbeitsplätze an den einzelnen Standorten tatsächlich wegfallen werden ist bisher nicht bekannt.
Allein in Regensburg könnten aber nach Angaben der IG Metall 2.100 Jobs vor dem Aus stehen. Doch die Angestellten wollen das nicht einfach hinnehmen. Nach dem Autokorso am 10. September rief die IG Metall am Mittwoch ab 13.30 Uhr erneut zum Streik auf. Rund 500 Angestellte, die zu diesem Zeitpunkt in der Tagschicht tätig waren, legten vorübergehend ihre Arbeit nieder, was die Produktion vorübergehend stilllegte.
Nach 35 Jahren im Betrieb – nun droht Arbeitslosigkeit
Bereits wenige Minuten nachdem sich die Menschenkette um das Werk in der Siemensstraße zu bilden begann verkündet eine Sprecherin der IG Metall: „Nichts geht mehr. Die Produktion steht still.“ Mit Regenponchos, Brezen und einer IG Metall-Kappe ausgestattet trotzt man so etwa eine Stunde dem Regen. Der Kampfgeist sei noch da, erklärt ein älterer Mann. „Auch wenn die Hoffnung nicht besonders hoch ist.“
Seit 35 Jahren arbeite er nun bei Conti. Dass er mit Ende 50 entlassen und vermutlich keinen neuen Job mehr bekommen werde, mache ihn fassungslos. „Es geht heutzutage nur noch um die Gewinnmaximierung. Koste es was es wolle.“ Die Manager würden im Zweifel einfach zu einem anderen Unternehmen gehen. „Aber wir müssen letztlich dafür gerade stehen, was da oben beschlossen wird.“
„Nicht auf Kosten der Beschäftigten.“
Mit seinem Ärger über die Konzernleitung ist er nicht alleine. Viele der Werksangestellten machen der Unternehmensführung deutliche Vorwürfe, sehen aber auch die Politik in der Pflicht. „Wenn es in einem Jahr so heißt und es im nächsten dann wieder andere Vorgaben gibt, dann kennt sich doch niemand mehr aus“, erklärt eine Frau. Unternehmen müssten natürlich planen können. Aber auch sie betont: „Nicht auf Kosten der Beschäftigten.“
Die würden aktuell unter besonders hohem Druck stehen, um die Umsätze für den Konzern zu sichern, erklärt Rico Irmischer, Geschäftsführer der IG Metall Regensburg. „Und trotzdem sollen sie am Ende bluten. Das kann und darf nicht sein. Wir fordern weiter eine Abkehr von dieser unsozialen, hochgefährlichen Gewinnmaximierungsstrategie.“
Bereits seit 2019 laufen Umstrukturierungen
Um Kosten zu sparen lagerte Continental zum 1. Januar 2019 die Antriebssparte aus und gründete damals ein eigenständiges Unternehmen unter dem Namen Vitesco Technologies GmbH mit Sitz in Regensburg. Aufgrund der anhaltenden Krise der Autoindustrie sollen sowohl bei Vitesco als auch beim Mutterkonzern aus Hannover Stellen gestrichen werden. Teile der Produktion sollen zudem offenbar nach China verlagert werden. „Wir produzieren aktuell sogar am Wochenende und auf Halde, damit der Übergang dann reibungslos für die neuen Mitarbeiter funktioniert“, erkärt ein Angestellter. Dass die Menschenkette um das Werksgelände und der vorübergehende Produktionsstillstand etwas bewirken werde, davon geht er nicht aus. „Wir werden aber nicht aufgeben und kämpfen weiter für unseren Arbeitsplatz.“
Während die Anleger den Sparkurs scheinbar positiv bewerten und den Aktienkurs von Continental momentan nach oben treiben, gibt es nicht nur in Regensburg viel Gegenwind. Der Vorsitzende des Konzernbetriebsrates, Hasan Allak, sagte der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung: „Dass jetzt in Aachen ohne Vorwarnung des zuständigen Betriebsrates das Aus für ein ganzes Reifenwerk mit 1.800 Mitarbeitern verkündet wird, hat sich keiner vorstellen können.” Für das Unternehme entstehe aus der derzeitigen Situation ein nachhaltiger Schaden, ist sich Allak sicher.
Joachim Datko
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Die Gewerkschaften sind bei Wirtschaftskrisen ein schlechter Ratgeber! Sie wollen nicht wahrhaben, was die Tatsachen sind. Da wird dann auf die “Kapitalisten” geschimpft und die “Gewinnmaximierung” als Feindbild aufgebaut.
Der Feind lauert woanders, es ist der technische Fortschritt:
Sarkasmus:
Innovation Gehzeug:
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Joachim Datko – Ingenieur
highwayfloh
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@Joachim Datko:
Die Wirtschaftvertreter, welche nur eigene Interessen und maximale Gewinnabsichtenerzielung zum persönlichen Vorteil im Auge haben, ebenso!
Ein gesundes “miteinander” wäre viel zielführender und lukrativer, sowohl für die Arbeitgeber- als auch die Arbeitnehmer-Seite. Bei Ihnen vermisse ich persönlich diese Einsicht und Kompromissbereitschaft.
R.G.
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Solidarität ist die einzige Waffe!
Mehr, noch mehr Solidarität!
Ich hoffe schwer, dass nach dem Rasenbetretungsverbot nachts nicht noch ein Solidaritätsverbot ausgesprochen wird, aber wer weiß, was im patriarchalisch aufgebauten Scheinmatriarchat noch kommt.
Taxifahrer
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Der Streik ist richtig und wichtig. Die Arbeitnehmer dürfen sich nicht ausbeuten lassen, um dann einfach entlassen zu werden.
Hthik
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@Günther Herzig 27. September 2020 um 06:57
Die ersten Adressen für ernsthaft Konservative hatte ich schon erwähnt. Besagter Prof. Obermair hat auch zu volkswirtschaftlichen Fragen publiziert. Hier eine Leseprobe https://www.kartenhauskollektiv.de/fileadmin/user_upload/download/Der_weisse_Rabe.pdf zufälligerweise auch von einer geschlossenen Firma gehostet. In Betrieb ist hingegen etwa https://posteo.de/site/nachhaltigkeit Allgemine Nachfragen bitte etwa an https://www.attac.de/