27 Mai2008
Brückentrasse durch den Spielplatz: Aussitzen gilt nicht!
Unermüdlich! Der Schlosser Siggi Heindl arbeitet weiter daran, die Regensburgerinnen und Regensburger auf die drohende Zerstörung des Naherholungsgebiets am Grieser Spitz aufmerksam zu machen. Am kommenden Sonntag (15 Uhr) veranstaltet er dort zum zweiten Mal ein Spiel- und Familienfest. Das soll künftig jeden ersten Sonntag im Monat wiederholt werden.
Bereits während des Wahlkampfs hatte Heindl mit mehreren Aktionen auf die städtischen Planungen aufmerksam gemacht. Unter anderem hatte er die Favoritentrasse der Regensburger CSU mit Absperrbändern nachgezeichnet.
Seit mittlerweile vier Jahren wird in Regensburg über Ersatz für die dringend sanierungsbedürftige Steinerne Brücke diskutiert. Die CSU fordert eine Ersatzbrücke, es gibt bereits einen entsprechenden Beschluss für den Bau eines „Provisoriums“ über den Grieser Spitz, quer durch die Grünflächen und einen dort vorhandenen Spielplatz. Mittlerweile ist die CSU auf Beschwichtigungskurs. Man wolle nicht auf Biegen und Brechen eine Brücke, ließ kürzlich der CSU-Fraktionsvorsitzende Christian Schlegl verlauten. Er bleibe da „ganz gelassen“ und wolle erst das Ergebnis einer Verkehrsuntersuchung abwarten. „Das hören wir seit mittlerweile vier Jahren“, sagt Dr. Hans-Jürgen Ahrns von den Donauanliegern. Zuletzt hatte Oberbürgermeister Hans Schaidinger solche Ergebnisse für vergangenen Herbst versprochen („Ich mache einen Luftsprung, wenn wir keine Brücke brauchen.“). Passiert ist nichts.
Die Freien Wähler haben einen Tunnel vorgeschlagen. Der wurde zunächst mit dem Argument “zu teuer”, später – von Oberbürgermeister Schaidinger – mit Verweis auf die “unschönen Rampen”, abgelehnt. Der Verein Donauanlieger hat eine Umleitung der Busse über bestehende Donauübergänge vorgeschlagen, die sogenannte „Bürgertrasse“. Dieser Vorschlag wurde bislang noch nicht getestet. Die SPD, insbesondere Joachim Wolbergs, hatte – vor der Wahl – ihre vehemente Gegnerschaft zu jedweder Brücke, auch einem Provisorium über den Gries bekundet. In der Koalitionsvereinbarung mit der CSU findet sich nichts von dieser Gegnerschaft. Es werden „eine breite Information der Öffentlichkeit sichergestellt“, sollte ein Provisorium gebaut werden, lautet die nichtssagende Formulierung in dem Papier. Diese Öffentlichkeit hätte allerdings keine rechtliche Möglichkeit mehr, den Bau eines Provisoriums zu verhindern. Der Beschluss ist gefasst. Bei Provisorien sind keine Widerspruchsmöglichkeiten für Bürger vorgesehen.
(Dazu ein kleines Video unseres Kollegen Peter Lang).
Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs befindet sich nun mit den Donauanliegern „im Gespräch“. SPD-Chefin Margit Wild, die sich mittlerweile im Landtagswahlkampf befindet hat mittlerweile mehrfach bekundet, dass sie eine Brücke über den Gries ablehnt und das Koalitionspapier zwischen SPD und CSU für „juristisch nicht bindend“ hält. Allerdings ist auch keine Abstimmung mehr im Stadtrat über die Brücke vorgesehen. Die müsste neu beantragt werden. Ablehnung hin, Ablehnung her.
Unabhängig davon, wächst am Grieser Spitz der Widerstand. Beschwichtigung hin, Beschwichtigung her.
Jakob Spitzauer
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Der kleine Ausschnitt am Ende nochmal – großartig!