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„Isotopen-Signaturen von Jagd- und Kriegsmunition in der Umwelt“. Wirklich spannend hört sich der Titel des Vortrags nicht an, der am Donnerstag (19.30 Uhr) im Naturkundemuseum in Regensburg stattfindet. Dabei birgt der Abend Einiges an Brisanz. Der Geochemiker Professor Peter Horn widmet sich dabei nämlich insbesondere dem Thema Uranmunition.
Abgereichertes Uran ist eigentlich ein Abfallprodukt der Atomindustrie. Es fällt bei der Produktion von spaltbarem Material für Atomkraftwerke an, kann aber weder weiter verwendet, noch problemlos entsorgt werden. Es ist schwach radioaktiv und hoch giftig. Rund 500.000 Tonnen werden weltweit gelagert.
Begehrtes Abfallprodukt
Interessant ist dieses Material aber fürs Militär: Abgereichertes Uran ist quasi unbegrenzt verfügbar, entsprechend preisgünstig und eignet sich aufgrund seiner Beschaffenheit ideal für panzerbrechende Geschosse – Uranmunition. Verwendet wurde diese Munition unter anderem 1991 und 2003 im Irak und zwischen 1994 und 99 von der NATO in Bosnien und im Kosovo. Krebs- und Todesfälle unter den heimkehrenden Soldaten machten Jahre später unter den Schlagworten „Golfkriegssyndrom“ oder „Balkan-Syndrom“ Schlagzeilen. Um Entschädigungszahlungen für Kriegsveteranen wird bis heute gestritten.
Ermittlungen am NATO-Schießplatz
Seit Anfang des Jahres nun laufen Ermittlungen in Zusammenhang mit Uranmunition auf Europas größtem NATO-Schieß- und Übungsplatz im italienischen Quirra (ein Beitrag dazu beim Deutschlandfunk). Mehrere dort eingesetzte Soldaten starben an Krebs. In den umliegenden Orten wurden in der Vergangenheit überdurchschnittlich viele Kinder mit Behinderungen geboren. Mittlerweile ist in Italien vom „Quirra-Syndrom“ die Rede.
Die Bundeswehr verwendet – im Gegensatz zu NATO-Partner wie Frankreich, USA und Großbritannien – keine Uranmunition, allerdings werden deutsche Rüstungskonzerne mit deren Produktion in Zusammenhang gebracht. Die italienische Staatsanwalt ermittelt in Zusammenhang mit Quirra wegen Raketentests des Rüstungskonzerns MBB.
Am Donnerstag wird sich Professor Horn insbesondere mit den Auswirkungen von Uranmunition auf Mensch und Umwelt beschäftigen. Von offizieller Seite wird ein direkter Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Uranmunition und verschiedenen Erkrankungen bis heute offiziell bestritten. Eine UN-Konvention, die Uranmunition verbieten würde, gibt es nicht.
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