Brauchen wir wirklich WLAN in überfüllten Bussen?
PM des Studentischen Sprecher_innenrats
Am Dienstag, 27. Oktober, verfasste die Mittelbayerische Zeitung einen Artikel, der einen kostenlosen WLAN-Zugang in Bussen fordert. Aus unserer Sicht als Studierendenvertretung gibt es am Regensburger Nahverkehr einige Mankos, die man beheben sollte, bevor man sich Gedanken über einen Internetzugang in Bussen macht.
So hat sich zum Beispiel eine Studentin bei uns gemeldet, die seit Semesterbeginn versucht mit Säugling und Kinderwagen zur Universität zu kommen. “Eine Woche lang habe ich es versucht, den Bus zu nutzen, dabei musste ich bis zu eine Stunde lang warten, bis ein Fahrzeug dabei war, in dem ich genügend Platz für mich und Kinderwagen finden konnte. Deshalb bin ich nun dazu übergegangen, den Weg von der Albertstraße zur Uni zu Fuß zurückzulegen – denn die 45 Minuten Fußweg bedeuten für mich und mein Kind weitaus weniger Stress, als eine Busfahrt. Die Fahrer kümmern sich auch nicht darum, wenn man mit Kinderwagen noch in das Fahrzeug einsteigen möchte. Ich brauche kein WLAN, ich wäre froh über genügend Platz”, berichtet sie uns.
Die zur Verstärkung eingesetzten Campus-Linien, welche während der Vorlesungszeit von Dachauplatz, Alberstraße und Arnulfsplatz zur Universität verkehren, fahren leider oftmals fast leer hinter einem prall gefüllten Bus hinterher. Die Studierenden haben gelernt, dass sie sich auch nicht auf die elektronischen Anzeigetafeln für die Abfahrtszeiten der Campus-Linien verlassen können, da besagte Busse oftmals nicht zu den angezeigten Zeiten an der Haltestelle ankommen und nach ein paar Minuten von der Anzeige verschwinden, ohne dass man den Bus gesehen hätte.
Eine Idee wäre es, sich ein Beispiel an Ingolstadt zu nehmen. Dort wird den Fahrgästen ein weitaus praktischerer Service geboten: Aktuelle Fahrzeugpositionen per GPS, so dass der Fahrgast immer weiß, wo sich der zu erreichende Bus befindet, und ob dieser sich verspätet oder nicht. Das würde dazu führen, dass die Fahrgäste ihre Reise besser planen können, da diese Daten auch in den Schnittstellen für mobile Apps und Reiseplaner wie bayern-fahrplan.de verwendet werden, um Echtzeitangaben zu den Abfahrtszeiten geben zu können.
Doch in Regensburg sind noch nicht einmal alle Linien durch die elektronischen Anzeigetafeln mit ihren Abfahrten im Innenstadtbereich erfasst. Auch ein Ausbau der Nachtbuslinien wäre ein aus studentischer Perspektive sinnvolleres Projekt.
Marius Cramer, Referent für Öffentlichkeit und Kultur, fragt sich: “Versinkt die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt wirklich in die Bedeutungslosigkeit, wenn der kostenlose WLAN-Zugang nicht gewährleistet ist? Kann sich der Verkehrsbetrieb wirklich ein größeres Aufkommen an Busfahrenden erhoffen?”.
1500 € pro Bus kostet die WLAN Aufrüstung, wenn man sich ein Beispiel am Augsburger Verkehrsunternehmen nimmt1. “Ist es das wert oder wäre das Geld nicht anderswo besser investiert?”, so Cramer weiter. Bei über 350 Bussen2, die in Regensburg im Einsatz sind, wären das insgesamt über eine halbe Millionen Euro, falls jedes Fahrzeug mit dieser Technologie nachgerüstet werden sollte.
Ein weitaus dringlicheres Problem wird sich auch in den nächsten Monaten noch aufdrängen, denn laut Referat V/6 – Bautechnik der Universität Regensburg befindet sich außerdem eine Sanierung der Unitiefgaragen bereits in Planung3. Damit werden auf einen Schlag hunderte von Parkplätzen wegfallen. Dies wird viele Studierende aus dem Stadtgebiet dazu animieren, auf den Bus umzusteigen. “Generell kann ich es natürlich nur begrüßen, wenn mehr Studierende, vor allem wenn sie in Regensburg wohnen, auf ein ökologischeres Verkehrsmittel als das Auto umsteigen, jedoch kann ein abruptes Wegfallen vieler Parkmöglichkeiten die bereits problematische Platzsituation in den Bussen sehr schnell soweit verschlimmern, dass es unmöglich wird zu den Stoßzeiten zwischen Universität und Albertstraße einen Bus nutzen zu können. Außerdem wollen nicht nur wir Studierende den Bus auf diesen Linien nutzen. Es gibt auch Fahrgäste, z.B. solche, die zum Uniklinikum müssen, die es sich eventuell nicht leisten können zehn Minuten länger auf einen weiteren Bus zu warten.” sagt Dominik Graf, Referent für Ökologie.
WLAN in den RVV Bussen wäre aus Sicht des AStA eine nette Idee, die verwirklicht werden kann, wenn gravierendere Mängel des Nahverkehrssystems behoben sind. Vielleicht greift man bis dahin im Bus dann einfach mal zu einer Printzeitung oder zum guten alten Buch anstatt auf den Bildschirm eines Laptops oder Smartphones zu starren.
blauäugig
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Etwas seriöser auftreten könnte nicht schaden, studentischer Sprecher_innenrat!
Während Sie beklagen, dass hinter den überfüllten Bussen die CampusLinien fast leer hinterherfahren, wartet eine Frau nach Ihren Angaben mit ihrem Kinderwagen eine ganze Stunde auf einen freien Platz, nun geht sie zu Fuß, und braucht 45 Minuten von der Albertstraße zur Uni – diese Zeit ist doch maßlos übertrieben und reicht auch mit Kinderwagen für Hin- und Rückweg.
Warum nutzt sie nicht in dieser ganzen Stunde die laut Ihren Angaben fast leeren CampusLinien?
Und wenn der Bus eh schon überfüllt ist, wie Sie behaupten, wie soll sich der Fahrer um einen Kinderwagenplatz kümmern? 5 andere Fahrgäste rauswerfen?
Ich würde zur Erhöhung der Planungssicherheit vorschlagen, das betragsfinanzierte Semesterticket zu streichen. Dann gäbe es auch keine Klagen über die so leeren CampusLinien nicht. Die ja morgens zur Uni nach meiner Beobachtung durchaus gut gefüllt sind, aber von der Uni zum Dachauplatz, Albertstraße und Arnulfsplatz halt auch einigermaßen gleich oft fast leer zurückfahren müssen, solange die Uni die Vorlesungen und Übungen gleichmäßig über Tag und Nacht verteilt und so in beiden Richtungen für etwa gleich viele Fahrgäste sorgt.
Zeigen Sie sich also flexibler, statt grundsätzlich alles schlecht zu reden und sich dabei in offensichtliche Widersprüche zu verwickeln!
Michael Hoppe
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Lieber Herr studentischer Sprecher!. Was studieren Sie wenn ich fragen darf? Ehrlich gesagt, sollte man Kommntare wie die Ihrigen garnicht erst veröffentlichen. Es geht beim öffentlichen WLAN nicht darum ob es sein oder nicht sein muss. Es geht darum , dass es eine wichtige und hilfreiche Technologie ist , die zum heutigen Zeitgeist gehört. Leider sind die deutschen Städte und Kommunen noch weit entfernt von der so dringend notwendigen Vernetzung, die es bräuchte eine nachhaltige Kommunikation zwischen der öffentlichen Hand, Bürger, Touristen, Flüchtlingen und dem Gewerbe zu gewährleisten. Öffentliches WLAN, egal ob in Bussen oder an öffentlichen Standorten, besonders in Städten wie Regensburg, ist also ein Muss. Dafür sind aber die richtigen Voraussetzungen zu schaffen. Hier eine Idee! Man stelle sich z.b. vor, jeder Fahrgast im Bus kann, in Verbindung mit seinem Handy und WLAN eine Regensburg App aufrufen und an jeder Haltestelle interessante Miteilungen zum Standort, wie Sehenswürdigkeiten, Einkaufshinweise, Veranstaltubgstipps uvm. aufrufen. Solche Lösungen stärken nämlich den lokalen Einzelhandel und das Gewerbe sowie die öffentliche Hand , Sie verbessern und vereinfachen Prozesse , bieten dem Bürger und den Gästen (Touristen und Flüchtlinge) wichtige Informationen und last but not least auch mehr Sicherheit. Abschliessen sei folgendes angemerkt. wenn es um die Sinnihaftiigeit eines WLAN Zugangs für die Nutzung von Facebook oder You tube geht, kann man darüber vortrefflich diskutieren Ich biete mich gerne zu einem Vortag und anschliessender Diskussion in Ihrem Audimax an.
Freya Gregori
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Die durchschnittliche Fahrdauer in Regensburg beträgt ca. 10min. Diejenige die glauben jede Sekunde vom Netz abhängig sein zu müssen, sind sowieso mit einer Flatrate versorgt und werden sicher nicht ständig ein neues (reklameverseuchtes, unsicheres?) Wlannetz aufbauen wollen.
Nebenbei es gibt auch eine Lebensform ohne ein 24h-Netz
Michael Hoppe
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Ich würde gerne auch eine Lebensform ohne ein 24h Netz befürworten. Ich befürworte aber auch im gleichen Atemzug, dass CO2 freie Auto und das strahlunsgarme Smartphones. Anstatt gegen ein 24 Stunden Netz zu wettern, bin ich eher für autofreie Wochenende, mehr Fahrad und verstärktes Car Sharing. Da kann man tolle Bekanntschaft machen, viel kommuzieren und die Luft verbessern.
Ob Reklameseuche oder nicht obliegt ja dem Anbieter ob er es refinanzieren möchte oder einfach nur als Service anbieten will ;-). Wie wäre es z.b. während der 10 Minuten Fahrt mit einem intelligenten Fragespiel im Bus. Teilnehmer die gewinnen bekommen freien Eintritt für einen Museumsbesuch um sich weiterzubilden oder einen Besuch im Spassbad um sich zu erholen:-).
semmeldieb
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Ach, wie liest sich das alles gutmütig und edel…
Es geht doch dabei nicht um mehr Komfort, sondern um weniger Vandalismus.
Überforderte Eltern parken ihre Kinder vor dem tv und schlagartig hat der Terror ein Ende.
Ein paar Jahre später packt man denselben Quälgeister dann halt Wlan in den Bus und hofft, dass sie etwas abgelenkter sind und vielleicht weniger demolieren.
Ist wie im Zoo, wo verhaltensgestörte Tiere oft aus Langeweile alles zerlegen.
Kosten-Nutzen und so. Ist sinnvoll.