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„Bitte, habt keine Angst vor uns!“

Flüchtlinge im Dialog mit alteingesessenen Regensburgern bei der Veranstaltung „Miteinander reden“ des Stadtamhofer Arbeitskreises Ankommen.

Rund 120 Menschen wollten am Freitagabend im Saal der Gaststätte Spitalgarten in Stadtamhof mit Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, dem Tschad und aus Russland ins Gespräch kommen. „Auf so großes Interesse hatten wir nicht zu hoffen gewagt, das ist ein toller Erfolg“ meinte Klaus Wendl, einer der Organisatoren der Veranstaltung und Mitinitiator des Arbeitskreises Ankommen. Den Arbeitskreis gibt es seit Oktober letzten Jahres, als Papst Franziskus alle Gemeinden in Europa dazu aufforderte, mindestens für eine Flüchtlingsfamilie eine Unterkunft bereit zu stellen. Ulrich Schmack, Mitbegründer des AK Ankommen, erzählte, dass dies der Anstoß für die Gründung war und stellte die bisherigen AK-Aktivitäten vor. Er freute sich, dass schon eine erste Wohnung vermittelt werden konnte.

Ein russisches Paar, das sich in der Heimat aufgrund seiner sexuellen Orientierung massiver Diskriminierung ausgesetzt sah, hat seit Dezember letzten Jahres in Stadt am Hof in einer kleinen Eineinhalb-Zimmer-Wohnung Zuflucht gefunden. Doch die Integrationsarbeit soll weiter gehen. Miteinander zu reden hilft, Ängste abzubauen, davon ist der Arbeitskreis fest überzeugt. Wie leicht es sein kann, einander kennenzulernen, zeigten eindrucksvoll die Kinder der Gerhardinger-Schule Stadtamhof, die, anders als die meisten Erwachsenen, den Flüchtlingen ohne Scheu und mit großer Neugierde viele Fragen stellten: „Warum bist Du aus Deiner Heimat geflohen?“ „Was vermisst Du am meisten seit Deiner Flucht?“ „Würdest Du gerne wieder nach Hause zurückgehen?“ „Hattest Du ein Haustier?“ „Spielst Du ein Musikinstrument?“ Die Antworten der Flüchtlinge machten vor allem die erwachsenen Zuhörer teilweise sehr betroffen, waren aber immer echte Aha-Erlebnisse: „Mein Onkel ist der Chef der örtlichen Taliban, er ist mein Todfeind, meine Mutter hatte große Angst um mich und hat mich weggeschickt.“

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„Im Tschad lähmt die Korruption alles, ich will hier eine gute Ausbildung machen und dann zurückgehen und gegen diese Korruption kämpfen.“ „Ich habe zu meiner Familie seit langem keinen Kontakt, auf der Flucht verlor ich mein Handy mit allen gespeicherten Nummern und Kontaktadressen.“ Die Antworten zur Frage nach Haustieren waren wohl für die Kinder nicht immer leicht einzuordnen: „Wir hatten zuhause fünf Kühe!“ Erklärend stand Sr. Barbara, ehemals Lehrerin an der Gerhardinger Grundschule und engagiertes Mitglied des Arbeitskreises, den Flüchtlingen zur Seite. Sie hatte ihnen auch Mut gemacht, sich der Dialogveranstaltung zur Verfügung zu stellen. Einer ihrer Schüler, Amanuel aus Eritrea, beschloss die Befragungsrunde mit einem bewegenden Appell: „Ich bitte Euch, habt keine Angst vor uns. Wir sind einfach nur Menschen, die nach Freiheit suchen und die ihr Leben vor Verfolgung, Vergewaltigung und Folter retten wollen.“

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