„Bei aller Niedertracht die Kirche im Dorf lassen“
Für ihre Gewaltattacke auf einen 18jährigen Asylbewerber verurteilte das Landgericht Regensburg drei junge Männer am Montag zu Haftstrafen. Ein rassistisches Motiv für die Tat sah das Gericht nicht.
Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Strafverteidiger seinen Mandanten als „asozialen Verbrecher und Schläger“ bezeichnet. Montag war so ein Tag. In seinem Plädoyer vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts Regensburg greift Rechtsanwalt Jörg Sodan zu dieser Wortwahl, um zu beschreiben, was der jahrelange Konsum von Crystal Meth aus dem 24jährigen Jakub N. gemacht habe.
Es ist ein letzter Versuch Sodans, für seinen mehrfach einschlägig vorbestraften Mandanten eine langjährige Haftstrafe abzuwenden und dessen Unterbringung im Maßregelvollzug zu erreichen, wo er sich einer Drogentherapie unterziehen soll. Doch das Unterfangen ist aussichtslos. Das Gericht verhängt gegen den Hauptangeklagten im Prozess um die Attacke auf einen 18jährigen Asylbewerber eine Strafe von fünf Jahren und drei Monaten Gefängnis. Jakubs 19jährigen Bruder Micolaji verurteilt das Gericht zu drei Jahren und neun Monaten Jugendstrafanstalt und ihr gemeinsamer Freund Denis K. (26) muss für zwei Jahre und neun Monate hinter Gitter.
Gericht sieht Tatablauf als erwiesen an
Die Kammer sieht es als erwiesen an, dass die drei an einem Dezemberabend des vergangenen Jahres einen 18jährigen Asylbewerber aus Mali am Bahnhof Niederlindhart (bei Straubing) gemeinsam zurück in den Zug gedrängt und dort auf ihn eingeprügelt haben. Jakub N. versetzte dem Opfer dabei mindestens zwei Schläge mit einem Nothammer auf den Kopf. Das Opfer verbrachte zwei Nächte im Krankenhaus und musste genäht werden. Bis heute leidet der 18jährige unter Angstzuständen.
Dass die Tat so abgelaufen ist, wie in der Anklage geschildert, war relativ rasch unstrittig. Die beiden Brüder – der eine früher, der andere später – hatten beide weitgehende Geständnisse abgelegt. Lediglich Denis K. bestritt bis zuletzt, zugeschlagen zu haben. Er sei nur dabei gewesen und habe sogar schlichten wollen. Eine Version, der das Gericht am Ende keinen Glauben schenkte.
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Im Verlauf des Prozesses wurden vor allem zwei Fragen intensiv diskutiert: Handelten die Täter aus rassistischen Motiven? Das legen Chatprotokolle nahe, in denen der Hauptangeklagte das Opfer unter anderem als „Scheiß-Nigger“ bezeichnet. Und: Ist die Tat als versuchter Totschlag oder „nur“ als gefährliche Körperverletzung einzuordnen? Die Attacke mit dem Hammer hatte der medizinische Sachverständige als „potentiell lebensgefährliche Behandlung“ eingestuft. Rechtsanwalt Jörg Sodan verneinte eine Tötungsabsicht vehement. „Bei aller Niedertracht, die dem Opfer widerfahren ist, muss man die Kirche auch einmal im Dorf lassen.“
Hitzige Gefechte zwischen Nebenklage und Verteidigung
Nico Werning, der als Nebenklägeranwalt das Opfer vertritt, sieht das anders. Für Werning blieb bis zuletzt Rassismus das treibende Motiv für den Angriff. Die Tat sei mindestens als versuchter Totschlag, möglicherweise sogar als versuchter Mord aus niederen Motiven einzustufen, so Werning. Mehrfach waren Werning und die Strafverteidiger im Verlauf des Prozesses deshalb aneinandergeraten.
Während unter anderem Jörg Sodan Werning vorwarf, den Rassismus-Vorwurf zu instrumentalisieren, um aus Publicity-Gründen das mediale Interesse zu steigern, hielt Werning der Verteidigung entgegen, die Wortwahl der Angeklagten ebenso herunterzuspielen wie die Verletzungen des Opfers. Die Entschuldigungen der Angeklagten gegenüber dem Geschädigten seien nichts weiter als „routinierte Lippenbekenntnisse“, „halbherzig“ und „taktisch bedingt“.
Bis heute sei kein Wille zur Aussöhnung – etwa in Form eines freiwilligen Täter-Opfer-Ausgleichs und Schmerzensgeldzahlungen erkennbar. Bei der Vernehmung des Geschädigten habe die Verteidigung zudem nichts unversucht gelassen, um diesen verächtlich zu machen. Unter anderem hatten die Rechtsanwälte Sodan und Markus Huesmann urplötzlich ein bereits eingestelltes Ermittlungsverfahren wegen einer angeblichen Körperverletzung gegen den 18jährigen Asylbewerber in den Prozess eingeführt, um dessen Glaubwürdigkeit in Zweifel zu ziehen. Werning: „Wie hier agiert worden ist, ist nicht mehr nachvollziehbar.“
Keinerlei „opferschonendes Verhalten“ der Verteidigung
Tatsächlich wertete das Gericht den Umgang der Verteidigung mit dem 18jährigen Asylbewerber zu Ungunsten der Angeklagten. Insbesondere Jakub N.s Rechtsanwalt Jörg Sodan habe durch seine „peinlichste Befragung“ keinerlei „opferschonendes Verhalten“ an den Tag gelegt, so der Vorsitzende Richter Carl Pfeiffer. Ebenso strafverschärfend käme bei allen drei Angeklagten die zum Teil zahlreichen einschlägigen Vorstrafen und die hohe Rückfallgeschwindigkeit hinzu.
Ein rassistisches Motiv aber verneinte das Gericht, wie zuvor schon die Staatsanwaltschaft. Begriffe wie „Scheiß-Nigger“ in Chats reichten dafür nicht aus, so Oberstaatsanwalt Theo Ziegler in seinem Plädoyer. Rassismus führe zu einer höheren Strafe, „aber nur, wenn er in der Tat zum Ausdruck kommt“. Der Fall liege aber hier anders. „Die Tat wäre auch passiert, wenn das Opfer Deutscher gewesen wäre.“
Der Angriff habe, davon sei man nach der Beweisaufnahme überzeugt, eine Vorgeschichte, erklärte Richter Pfeiffer in seiner Urteilsbegründung. Bereits am Bahnhof in Straubing, von wo der Zug nach Niederlindhart abfuhr, hätten sich der Angeklagte Micolaji N. und seine Freundin aus einer Gruppe dunkelhäutiger Menschen provoziert gefühlt.
„…es war Zufall, dass es ihn traf.“
Ob das spätere Opfer bei dieser Gruppe dabei gewesen sei, ließe sich zwar nicht mehr feststellen, aber der 18jährige habe – darüber habe man keinen Zweifel – beim Einsteigen in den Zug der Freundin von Micolaji N. vor die Füße gespuckt. „Spätestens da wurde die Absicht gefasst, jetzt mal jemanden zurecht zu weisen.“ Micolaji M. habe per Handy seinen Bruder und Denis K. zusammengetrommelt und mitgeteilt, dass er „Probleme mit Schwarzen“ habe.
In Niederlindhart habe der 18jährige dann das Pech gehabt, dass er als einziger Dunkelhäutiger noch im Zug gesessen sei. „Die spätere Aktion hätte einer beliebigen Gruppe gegolten und es war Zufall, dass es ihn traf.“ Die Täter hätten sich durch eine obszöne Geste des Opfers zudem noch angestachelt gefühlt.
Eine Tötungsabsicht könne man Jakub N. trotz des Zuschlagens mit dem Hammer nicht nachweisen. Pfeiffer: „Wir wissen nicht, wie hart er zugeschlagen hat. Wir haben auch keinen Zugriff auf seine Gedanken.“ Vor diesem Hintergrund blieben Restzweifel, die letztlich zugunsten von Jakub N. sprächen und so komme nur eine Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung infrage. Eine Unterbringung im Maßregelvollzug sah das Gericht nicht als geboten an. Der Drogenkonsum der Angeklagten stehe zum einen nicht in einem symptomatischen Zusammenhang mit der Tat, zudem habe man „erhebliche Zweifel“, ob bei den Angeklagten bereits eine tatsächliche Abhängigkeit im Sinne des Gesetzes bestehe.
Bei den Haftstrafen blieb das Gericht zum Teil deutlich unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
menschenskind
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Im Regionalzug Passau-München fahren immer wieder Polizeibeamte in Uniform (Bundespolizei, ebenso wie städtische Polizei) und in Zivil mit. Beim Bürger stößt eine solche Begleitung durch staatliche Exekutivorgane mehrheitlich auf Verständnis und auch auf Dankbarkeit. Immer wieder bahnen sich zwanglose und freundliche Unterhaltungen zwischen Bürger und Beamten an.
Natürlich kann nicht zu jeder Zeit und überall ein Beamter im Zug oder am Bahnhof Wache stehen.
Aber:
Wir verdanken es unserer CSU, dass Jahre lang Polizeidienststellen verkleinert, dass mehr Beamte in Pension geschickt als neue eingestellt wurden, dass die Anzahl der Polizisten in unserem Lande offensichtlich nicht mehr ausreicht, um die Sicherheit in Zügen zu gewähren.
Der angebliche Zwang zum Sparen, der nichts anderes war als eine Umschreibung der Schonung von Geldbeuteln der Gutverdienenden hat unser Land unsicher gemacht.
Hinzu kommt die Perspektivlosigkeit vieler junger Leute, keinesfalls nur der Migranten, die Billiglohnstellen angenommen haben oder in sinnlosen Programmen der Arbeitsagenturen stecken. Sowas schafft ganz automatisch ein aggressives Klima. Auch hierfür trägt unsere CSU die Verantwortung, die sich nie ernsthaft für die Schicksale von jenen “ganz unten” interessiert hat und vollkommen überlasteten Streetworkern und ähnlichen Helfern das Feld überlässt.
Drum, Bürger, schimpfts weniger über die “dreckaten” Ausländer und die “Scheißasylanten”, wählts vielmehr Eure geliebte CSU endlich ab!
Bedenke, oh Bayer!
Nur ein Drittel von uns wählt CSU, ein Drittel wählt gar nicht (“is mia do wurscht!”) und das verbliebene Drittel wählt (zum Teil wenigstens) demokratische Oppositionsparteien.
Wenn mehr von uns (gscheid) wählen gehen würden, könnt ma die gottverlassene CSU endlich abwählen.
dugout
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” Ein rassistisches Motiv aber verneinte das Gericht…….”
„Die Tat wäre auch passiert, wenn das Opfer Deutscher gewesen wäre.“
Sozusagen ein deutscher ” Scheiß-Nigger”
Schönleben Gustav
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zu menschenskind:
So einfach ist es wohl auch nicht, das eigene Fehlverhalten einer falschen (CSU-)Politik zu zuschreiben.
Verbrecher ist Verbrecher, keiner wird dazu gezwungen und muss entsprechend bestraft werden
menschenskind
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Sehr geehrter Herr Schönleben,
was sind Sie von Beruf?
Wahrscheinlich kein Sozialarbeiter, kein Jugend- oder Suchttherapeut, kein Streetworker und auch kein Sonderpädagoge, stimmt’s?
Glauben Sie mir, ich habe täglich mit Jugendlichen wie den Tätern und dem Opfer des obigen Falles zu tun, ich kenne deren Psyche, deren Denke, deren Ängste und deren Ideale.
Wenn der soziale Hintergrund nicht stimmte, wenn die Eltern es haben an der nötigen Liebe fehlen lassen, wenn psychische Belastungen, die man als Laie gar nicht einschätzen kann, hinzukommen, dann ist der “Täter” tatsächlich nur noch eingeschränkt für seine Tat verantwortlich zu machen.
Wenn Sie erstmals mit so einem Jugendlichen reden, stellen Sie rasch fest, dass der in einer ganz anderen Welt als Sie lebt. Sie müssen sich erst mühsam Zugang zu dieser Welt verschaffen, eine Aufgabe, die Jahre dauern kann, und leider nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Ein Rückfall mit Drogen und Ihr Klient kann tot sein usw.
Ihre Einschätzung “Verbrecher ist Verbrecher” ist die Einschätzung jener, die sich niemals in solche Niederungen unserer Gesellschaft begeben haben. Deswegen will ich Sie auch nicht schelten. Aber ich versichere Ihnen, Ihre Einschätzung ist eine grundfalsche Einschätzung.
Sie können sich gar nicht vorstellen, was das für ein schönes Gefühl ist, wenn man nach vielen Mühen einen jugendlichen Ex-Delinquenten auf den rechten Weg gebracht hat, wenn der auf eigenen Beinen steht, eine Ausbildung absolviert, einen festen Job antritt, eine Familie gründet.
Ich bitte Sie, in Zukunft nicht so hart zu urteilen.
Das Versagen der CSU liegt darin, dass sie zu wenig Mittel für die Untersten unserer Gesellschaft aufwenden will, dass sie lieber Leute mit Pillen und Spritzen sediert, als Therapien, die langwierig aber auch erfolgreich sind, zu bezahlen. Es gibt Menschen, wertvolle Menschen, die alleine nicht zu recht kommen, die Unterstützung brauchen, die Anleitung benötigen um zu leben wie wir leben. Die CSU scheut die Ausgaben für diese Menschen, sie riskiert lieber, dass diese Menschen straffällig werden und dann in Haft dahinvegetieren. Oder sie macht sie zu perspektivlosen Hartzvierzombies und hofft, dass Alkohol oder Nikotin sie bald dahinraffen mögen.
Daher spreche ich von falscher CSU-Politik.
auchwasdazuzusagen Sepp
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ich seh das auch so wie Herr Schönleben, obwohl ich auch Insider bin, wie menschenskind. Wenn ich die Argumentation zusammenfasse, dann kommt folgendes raus. CSU Politik ist verantwortlich für weniger Polizei im Freistaat und somit für mehr Gewalt gegenüber den Bürgern. Anders wählen is also gut und wär ne Lösung.
Ist bei aller Antipathie gegenüber den christlichen Konservativen wirklich eine bisserl einfache Weltsicht. Aber wo´s anmaßend und schräg wird, … ich habe täglich mit Jugendlichen zu tun, kenne deren Denke, Ängste und deren Ideale…” Ein Experte also, der bittet ihm zu glauben. Hhm? Wie wärs mit Argumenten, mit nachvollziehbaren. Bei allen Erklärungsmodelen menschlichen Verhaltens und dessen Ursachen, beurteilt und verurteilt kann ja wohl nur das Ergebnis, die Auswirkungen des Verhaltens, die Tat werden. Und dafür is ja wohl jeder selbst verwantwortlich. Kann auch gar nicht anders sein. Oder wollen Sie Menschenskind eine neue Klasse einführen, die aufgrund ihrer Herkunft strafrechtlich milder beurteilt wird. Interessante Vorstellung.
Die Argumentation “Wenn der soziale Hintergrund nicht stimmte, wenn die Eltern es haben an der nötigen Liebe fehlen lassen, wenn psychische Belastungen, die man als Laie gar nicht einschätzen kann, hinzukommen, dann ist der „Täter“ tatsächlich nur noch eingeschränkt für seine Tat verantwortlich zu machen.” trifft übrigens auch auf jeden Wirtschaftskriminellen, auf jeden korrupten Politiker, eigentlich auf jeden Menschen zu.
Und Eigenverantwortung haben Menschen hier sehr wohl, daher ist die CSU auch nicht verantwortlich wenn sich ein Junkie ne Spritze setzt. Wenn, dann ist sie verantwortlich für die Drogenpolitik im Freistaat. Das is ein kleiner Unterschied aber ein entscheidender.
Übrigens gibt es Gefahren, Untiefen in den Gewässern der Sozialen Arbeit. Überidentifikation mit den Klienten, Helfersyndrom, durch das ständige sich Zugang verschaffen in die ganz andere Welt, die Tür für die “normale” Welt nicht wieder zu finden.
Oder anders gesagt, nicht alle Sozialarbeiter, entlassen ihre Klienten aus der Eigenverantwortung und geben einer politischen Gruppierung die Schuld. Uups das Verantwortung nicht übernehmen und anderen in die Schuhe schieben, ist doch auch so ein Merkmal von Menschen die mit den Anforderungen der Welt überfordert sind.
Oder sollen wir einfach sagen, Wir glauben dir, oh Menschenskind.
frage
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@menschenskind
ich hoffe tatsächlich nicht, dass sie in der betreuung von jugendlichen eingesetzt werden. wenn sie allen ernstes davon ausgehen, dass jemand anderes als man selbst für seine handlungen verantwortlich zu machen ist, dann ist bei ihnen gehört etwas schief gelaufen. versetzen sie sich in die lage des opfers (das kommt bei ihnen gar nicht vor, wahrscheinlich ist es selbst schuld…). spätestens jetzt müssten sie erkennen, dass ihre aussagen nicht haltbar sind. ihr ansatz, dass zu wenig polizeibeamte auf deutschlands strassen unterwegs sind, ist richtig. ihre schlussfolgerung daraus aber falsch. nicht alle straftäter oder schläger (gerade diese!) kommen aus schlechtem elternhaus. oft ist es einfach die lust an gewalt. aus langeweile, aus nervenkitzel oder auch, weil niemand ihnen klare grenzen aufgezeigt hat. eben auch, weil den jugendlichen oft genug gesagt wird: “du bist nicht schuld. du bist ein opfer des systems.” diese denkweise fördert, dass straftäter sich ihrem asozialen verhalten nicht bewusst sind. sie bestätigen dies mit ihren aussagen. sie geben der csu die schuld, dann stelle ich jetzt die behauptung auf und sage: wenn das was sie schreiben ihr behandlungsansatz ist, dann sind sie mehr schuld als die csu. lesen sie bitte nochmals genau durch, was sepp geschrieben hat.
@auchwasdazuzusagen Sepp
chapeau! treffend formuliert!
menschenskind
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@auchwasdazuzusagen Sepp
Wenn Sie, wie Sie sagen, Insider sind, dann wohl nur am Schreibtisch, am PC, oder am Empfang einer Behörde, sonst würden Sie nicht so einen Unsinn schreiben. Ihr Deutsch ist obendrein so kläglich, dass Sie wohl eher am Empfang tätig sind und sich in den Mußestunden tief über Ihre BILD beugen. Denn so schreiben Sie auch.
“Bei allen Erklärungsmodelen menschlichen Verhaltens und dessen Ursachen, beurteilt und verurteilt kann ja wohl nur das Ergebnis, die Auswirkungen des Verhaltens, die Tat werden. Und dafür is ja wohl jeder selbst verwantwortlich. Kann auch gar nicht anders sein.”
Eben nicht. Wenn dem Jugendlichen niemand je eine Form von Ethik vermittelt hat, wenn das Elternhaus total versagt hat (wechselnde Bezugspersonen, Heimerziehung), wenn keine Grenzen gesetzt wurden, woran soll sich denn dann der von Ihnen zum Verantwortlichen Erklärte je orientieren können?
Ein durchschnittlicher korrupter CSU-Politiker hingegen, kommt aus einem zumeist christlich-bürgerlichen Elternhaus, hat eine auf christlicher Ethik beruhende Erziehung genossen (Zehn Gebote, Kindergarten, Ministrant, Schule I, II, III, Berufsausbildung, Parteiarbeit, etc.), lebt in einer intakten, christlichen Gesellschaft, die die Grenzen des Ethischen recht klar aufzeigt, und doch, schau hi!, hat er schon wieder das Geld von der Firma XY angenommen, dann auch noch das von YZ, und dann noch was.
Dieser korrupte CSUler ist tatsächlich verantwortlich für sein Handeln!
Aber nicht der Jugendliche, den ich oben beschrieb.
Die CSU mache ich nicht dafür verantwortlich, dass sich einer eine Spritze setzt, sondern dafür, siehe oben, dass sie an Mitteln für die Bedürftigsten in unserer Gesellschaft spart!
Sie sind der typische satte, verständnislose Bayer, der nur an sich denkt und dem es an Empathie fehlt.
@frage
“nicht alle straftäter oder schläger (gerade diese!) kommen aus schlechtem elternhaus. oft ist es einfach die lust an gewalt. aus langeweile, aus nervenkitzel oder auch, weil niemand ihnen klare grenzen aufgezeigt hat.”
Sie haben recht, es gibt solche und andere Fälle. Aber ich kümmere mich nicht um die Luxuskids mit ihren Luxusproblemen, sondern um die Fälle von ganz unten. Und da liegen die Probleme so wie ich sie oben beschrieben habe.
Keinem meiner Klienten wurde je gesagt „du bist nicht schuld. du bist ein opfer des systems.“ Jedenfalls, habe ich es noch von keinem vernommen.
Eine derartige Argumentation höre ich gewöhnlich nur von satten, bequemen, mit der Materie nicht vertrauten (zumeist CSU wählenden) Deutschen.
Anstatt sich hier moralisch zu entrüsten…
…überlegen Sie sich lieber einmal wie das möglich war, dass Ihr Franz Josef Strauss seinen Kindern eine halbe Milliarde Deutschmarks vererben konnte!
Wie war das möglich, dass ein windiger Politschlawiner, ohne groß geerbt zu haben, ohne allzu reich eingeheiratet zu haben, ohne mehr als das übliche Salär eines Ministers oder Ministerpräsidenten vereinnahmt zu haben, ohne sich an der Börse gut auszukennen und ohne im Lotto gewonnen zu haben, seinen Kindern derartige Unsummen vererben konnte? Wie war so etwas nur möglich?
(Zur Beantwortung der Frage lesen Sie vielleicht mal das Buch von Wilhelm Schlötterer “Macht und Missbrauch”. Gute Lektüre!)
Hier eine kleine Erinnerung an den Steuerhinterzieher, Schmiergeldkassierer und Quartalsäufer Strauss:
frage
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@menschenskind
schade, dass sie hier gleich so rumpoltern und beleidigen müssen. argumentatives diskutieren wäre mir lieber gewesen. sie haben sich einen bösewicht ausgesucht und komme was wolle, dieser ist schuld. sepp hatte mit allem was er schreibt recht. lesen sie nochmal genau, dann stellen sie fest, dass strauss (übrigens, nicht MEIN strauss, ganz im gegenteil) in das raster fällt, dass sepp angesprochen hat.
menschenskind
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“sepp hatte mit allem was er schreibt recht”
Das mag Ihre Ansicht sein, Ihr gutes Recht. Es ist nicht meine Ansicht. Meine Argumente hatte ich dargelegt.
auchwasdazuzusagen Sepp
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Guten Morgen Menschenskind,
Argument 1: Sepp schreibt Unsinn, sein deutsch ist kläglich, er übt bestimmt eine einfache Tätigkeit aus und informiert sich aus der Bildzeitung.
Argument 2: ohne Ethik, ohne Grenzen keine Orientierung daraus folgt keine Verantwortung
Argument 3: Sie sind der typische satte, verständnislose Bayer, der nur an sich denkt und dem es an Empathie fehlt.
Eigentlich is nur Argument 2 ein Argument, die anderen beiden sind, sagen wir mal Thesen, die nichts mit dem Thema zu tun haben und die sie (meine These) mit der Absicht, meine ganze Person in Mißkredit zu bringen, geäußert haben.
Zum Argument zurück. Es gibt einen Unterschied zwischen Justiz und Soziologie. Die Justiz verurteilt illegales Verhalten, also alles was gesetzlich verboten ist. Die Soziologie versucht Entwicklungen, Dynamiken, Zusammenhänge, die die Gesellschaft betreffen zu erkennen. Und sie entmündigen Individuen aus bestimmten Milieus, nehmen diesen Menschen ihre Eigenverantwortung und sagen damit gleichzeitig, das Menschen bestimmter Herkunft keine Entscheidungsfreiheit, keinen eigenen Willen haben. Die Rahmenbedingungen bestimmter Milieus wirken also wie Sachzwänge auf den Einzelnen und lassen diesen keine Chance. Naja, und das ist eben ihre, in meinen Augen falsche und auch gefährliche Grundannahme. Wenn das tatsächlich so wäre, was sich daraus alles ergeben müßte. Sollten wir Menschen die für sich keine Verantwortung übernehmen können, aufgrund ihrer sozialen Herkunft überhaupt wählen lassen? Sollten wir, um auf die Soziale Arbeit zurück zu kommen, das alte Konzept der Fürsorge wieder einführen? Sollte der Staat stärker in die Kinderplanung von sozial schwachen Milieus eingreifen?
denkt sich der durch klägliches Deutsch sozialisierte, bildzeitungslesende Bayer.
Letzter Gedanke, was hilft ein gutes Deutsch, wenn der Inhalt Unsinn is, oder?