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Kommentar

Befragung zum Stadtbahn-Entscheid: Stadt Regensburg will an 4.000 Menschen verschickten Fragebogen geheim halten

Aus Angst vor „aktuellen medialen Meinungsäußerungen Dritter“ rückte die Stadt Regensburg den Fragebogen zur Stadtbahn-Nachwahlbefragung nicht an die CSU heraus. Das ist lächerlich und zeigt, dass diese Befragung sinnvoll ist.

Will die Gründe für das Scheitern des größten Projekts ihrer Amtszeit erfahren: OB Maltz-Schwarzfischer. Foto: Archiv

Der Meinung, dass einige der Fragen, welche die Stadt Regensburg im Rahmen einer Nachwahlbefragung zum Stadtbahnentscheid an 4.000 ausgewählte Bürgerinnen und Bürger verschickt hat, nun „manipulativ bis unverschämt“ sind, wie uns ein Stadtbahngegner schreibt, muss man nicht sein. Es ist auch nicht unbedingt überraschend, dass die CSU als ausgewiesene politische Gegnerin des Verkehrsprojekts sich gegen diese Befragung ausspricht. Man befürchtet dort die Vorbereitung einer Neuauflage der Stadtbahn, nachdem die Bindungsfrist des ablehnenden Bürgerentscheids – ein Jahr – abgelaufen ist.

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„Der Bürgerwille ist zu respektieren“, wettert deshalb CSU-Fraktionschef Michael Lehner in einer gestern verschickten Pressemitteilung. Die Entscheidung gegen die Stadtbahn (rund 53 Prozent stimmten mit „Nein“) sei „eindeutig“ gewesen. „Jetzt brauchen wir Ideen für ein zukunftsorientiertes Mobilitätskonzept, anstatt weiterhin Steuergelder in ein gescheitertes Projekt zu investieren“, so Lehner.

Entscheidungsgründe sollen detaillierter beleuchtet werden

Man kann sich sogar durchaus auf den Standpunkt stellen, den Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer in dem Anschreiben an die Empfängerinnen des Fragebogens formuliert: „Da ein Bürgerentscheid grundsätzlich nur eine Entscheidung mit ‘Ja’ oder ‘Nein’ zulässt, ist es hierbei nicht möglich, die Gründe und Argumente, die die Abstimmungsberechtigten zu ihrer jeweiligen Entscheidung bewogen haben, detaillierter zu beleuchten.“

Außerdem ist es sicher sinnvoll, wenn die Stadt Regensburg oder von ihr beauftragte Agenturen mal ein wenig dazu lernen. Gerade in Zeiten, in denen nicht nur in Regensburg Großprojekte immer häufiger am Widerstand der Bürgerinnen und Bürger scheitern. In Bezug auf Regensburg ist es zudem offenkundig, dass die öffentliche Kommunikation von städtischer Seite in punkto Stadtbahn deutlich verbesserungswürdig gewesen wäre.

Auch in der Vergangenheit hat man sich in punkto Kommunikationsverhalten nicht mit Ruhm bekleckert. Man erinnere sich nur an die „Bürgerbefragung“ zu einem Kultur- und Kongresszentrum am Ernst-Reuter-Platz, die nichts anderes war, als ein teurer, sinnfreier und manipulativer Versuch, den Bürgerinnen und Bürgern die politisch erwünschte Position in den Mund zu legen und damit die eigene, bereits feststehende Entscheidung zu legitimieren.

Fragen zu Quellen, Argumenten und Verkehr

Vor diesem Hintergrund also ist es durchaus sinnvoll, bei den Bürgern abzufragen, wie sie sich innerhalb der Stadt fortbewegen, wie sie die Verkehrssituation in Regensburg beurteilen, aus welchen Quellen sie sich im Vorfeld des Bürgerentscheids informiert haben, welche Argumente von Gegnern und Befürwortern bei ihnen auf Resonanz gestoßen sind und welche Seite sie am Ende überzeugen konnte.

Vermutlich muss man so einen Fragenkatalog auch nicht unbedingt mit allen politischen Vertretern im Stadtrat abstimmen. Das unter anderem kritisiert die CSU, die es aber ohnehin rundweg ablehnt, so eine Befragung durchzuführen. Dies sei nur „in kläglicher Versuch, eine Erklärung für das Scheitern des Projekts zu finden“, heißt es in einer Presseerklärung der CSU. „Dafür zusätzliche Kosten zu generieren, ist rückwärtsgewandt.“ Eine Position, die man nicht teilen muss.

„Möchten den Fragebogen derzeit nicht den Stadtratsfraktionen zur Verfügung stellen.“

Geradezu lächerlich ist es allerdings, wenn Verantwortliche bei der Stadt Regensburg anfragenden Fraktionen den Zugriff auf den an 4.000 Personen versandten Fragebogen mit fadenscheiniger Begründung verweigern. Genau das ist CSU-Chef Michael Lehner passiert, als er im Vorfeld der gestern versandten Pressemitteilung bei der Stadt anfragte und um Zusendung des besagten Fragebogens bat.

Diesen hätten nämlich ausschließlich 4.000 ausgewählte Personen erhalten, heißt es in einer Antwort des Baureferats an Lehner. „Für ein objektives Ergebnis ist wichtig, dass die befragten Personen ihre damalige Meinungsbildung und Entscheidung reflektieren können, ohne dass dies durch eventuelle aktuelle mediale Meinungsäußerungen Dritter überlagert wird.“ Und aus diesem Grunde „bitten wir um Verständnis, dass wir den Fragebogen derzeit nicht den Stadtratsfraktionen zur Verfügung stellen möchten“.

Mögliche Lerneffekte bereits jetzt

Dass man bei der Stadt Regensburg tatsächlich glaubt, durch diese Geheimniskrämerei solche „Meinungsäußerungen Dritter“ zu vermeiden, belegt allerdings wiederum, wie notwendig eine solche Nachwahlbefragung ist. Und dass man mit dieser Heimlichtuerei eine umso schärfere „aktuelle mediale Meinungsäußerung Dritter“, die Pressemitteilung der CSU, bedingt hat – es berichteten neben uns unter anderem die MZ, die Regensburger Zeitung und der Filter – sorgt vielleicht sogar für erste Lerneffekte.

Zum Mitschreiben: Einen Fragebogen, der an 4.000 Menschen verschickt wurde, kann man nicht geheim halten – hier als PDF-Download. Und ebenso sollte man bei der Stadt immer in Betracht ziehen, dass es, bei allem was man tut, immer wieder mal „aktuelle mediale Meinungsäußerung Dritter“ geben kann und es eben keine Kommunikation und Diskussion nach ihrem Gusto gibt.</p

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Kommentare (38)

  • Railexpert

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    Ich hoffe, die Bürgeriniative gleisfrei-Regensburg
    – JA zu Regensburg, NEIN zur Stadtbahn- löst sich nicht auf und ist weiterhin bei diesem Thema wachsam.

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  • Hindemit

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    Die Einschätzung zur mangelhaften Kommunikation seitens der Stadt und der naiven Fehlannahme, man können einen tausendfach versendeten Fragebogen geheim halten, teile ich. Die Aufregung um den Inhalt (CSU & Gleisfrei) teile ich jedoch nicht, nachdem ich mir das pdf angesehen habe. War es in Wirklichkeit ein Coup der Verwaltung, wenn dadurch gezeigt wird, “dass die Befragung sinnvoll ist”?

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  • Markus Feilner

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    Als Anwohner in der Wöhrdstraße musste ich ja täglich an den polemischen Plakaten der Stadtbahngegner vorbei und fragte mich, warum die Befürworter nicht mit gleicher Münze geworben hatten? Ich fand es äußerst schade, dass so ein wichtiges Projekt – nicht (nur) die Stadtbahn, sondern die generelle Verbesserung des Nahverkehrs, Stärkung der Zukunfstfäigkeit der ehemaligen “AutoStadt” (Freudenstein) auf dem Altar der Populisten und der politischen Taktiererei der internen Opposition geopfert wurde. Wieder einmal hat sich der rechtskonservative Populismus in letzter Minute und mit fragwürdigen Methoden durchgesetzt, auch das ist Demokratie.
    Dass das immer wieder klappt, liegt auch an der Blauäugigkeit so mancher sozialdemokratischer, grüner oder linker Politiker. Die Rechten sind da strategisch scheinbar besser aufgestellt, nehmen den sozial engagierten schnell die Butter vom Brot. Schade eigentlich. Insgesamt wird die Stadtbahn wohl als Meilenstein auf dem Oberbürgermeisterkarrierepfad einer Lokalpolitikerin in die Geschichte eingehen.
    Insofern: Danke, Aigo, für den Artikel, wieder mal ist das Anliegen durchaus berechtigt und auch in der Ausführung gut. Aber dann verbocken sie wieder ein Detail und bringen ihre ganze Arbeit in Miskredit. #schnauf.

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  • Native

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    Klappe die Zweite
    Ich erspare mir, erneut auf das ungelöste ÖPNV-Infrastrukturprojekt für den Großraum Regensburg, einzugehen. Sollte Interesse zu der von mir geäußerten Meinung zu diesem Thema, ihrerseits bestehen. Bitte sehr! Diese habe ich bereits im Juni schon ausgiebig bei RD https://www.regensburg-digital.de/die-stadtbahn-regensburg-ist-tot-die-koalition-auch/10062024 , dargestellt und sie hat sich im Lauf der vergangenen Zeit nicht geändert.

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  • Hubert

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    Schlechte Planung?
    Schlechte Kommunikation?
    Schlechte Verlierer?
    Kann man das mit diesen Fragebogen noch toppen?
    Irgendwie Fake News!

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  • Studi

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    Warum man den Fragebogen geheim halten muss verstehe ich ehrlich gesagt nicht wenn ich den lese. Im Prinzip sind das ein paar Fragen zur Mobilität, dann zur Informationsbeschaffung und der Rest sind die gängigen Pro und Kontra Argumente, wie sie von den jeweiligen Bürgerinitiativen formuliert werden. Sehr gut gelungen finde ich wie wertfrei die Fragen formuliert wurden.

    Das Ergebnis vieler Fragen wird letztentlich irrelevant sein, z.B. “Die Stadtbahn ist beschleunigt unterwegs” kann man “glauben” und für wichtig oder unwichtig erachten, oder aber nicht glauben und deswegen als unwichig erachten. Welches der beiden Szenarien eintrifft geht aus der Befragung natürlich nicht hervor (Genauso bzgl Kosten), da nicht nach Kausalität gefragt wird.

    Interessant wird sein wie die Einschätzungen aussehen in Korrelation zur persönlichen Mobilität (Auto oder ÖPNV/Fahrrad nutzer) und der Informationsbeschaffung. Wenn man zum Beispiel sich nur von gleisfrei und Freunde/Bekannte der selben Bubble informiert hat vermute ich zu wissen wie der Fragebogen beantwortet wird. Wirklich etwas in erfahrung bringen wird man wohl nur von denen die sich entweder vollumfänglich informiert haben oder tatsächlich gar nicht.

    Mein Blick in die Glaskugel sagt dass sich viele bei Gleisfrei informiert haben und wenige bei Mobilität in Regensburg (kannten die meisten meiner Bekannten zum Beispiel nicht)

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  • Bernd

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    Zitat: „Jetzt brauchen wir Ideen für ein zukunftsorientiertes Mobilitätskonzept, anstatt weiterhin Steuergelder in ein gescheitertes Projekt zu investieren“, so Lehner.

    Ja wenn wir doch nur gewählte Politiker hätten, die sich dieses Themas annehmen.

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  • Schwan68

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    @Markus Feilner
    Was in aller Welt hat die begründete Ablehnung des Milliardengrabs namens “Stadtbahn” mit “rechtskonservativem Populismus” zu tun?
    Wie kommt man überhaupt darauf, Zustimmung und Ablehnung bei solchen Themen in “rechts” und “links” einzuteilen?
    Hat Ihnen etwa jemand buchstäblich “die Butter vom Brot genommen”, weil Sie sich gar so echauffieren?

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  • Mr. T.

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    Das mit der “Geheimhaltung” würde ich nicht zu hoch aufhängen. Ich glaube nicht, dass die Stadt erwartet hat, dass der Inhalt so gehütet wird wie das Rezept von Coca Cola oder Händlmeier-Senf. Es ging wohl ur darum, dass sich ein Teil der Befragten vielleicht unbeeinflusst äußern können bis der Inhalt nach 1-2 Tagen ohnehin offen liegt. Das war sicher nicht zum Nachteil der Qualität der Ergebnisse. Interessant werden diese sicherlich sein.
    Fun-Fact am Rande: regensburg-digital hat anscheinend mittlerweile auch ganz offen die Relevanz, dass es als wichtiges Informationsmedium in einer einzelnen Frage abgefragt wird und nicht in einer Sammelfrage wie andere. Oder gar nicht erwähnt wird, wie die nur mehr virtuell existierende Kittelbayerische, die lokale Evolution des Stürmer.

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  • Markus Feilner

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    @Schwan68: “Wieder einmal hat sich der rechtskonservative Populismus in letzter Minute und mit fragwürdigen Methoden durchgesetzt, auch das ist Demokratie.” ist doch kein echauffieren, sondern eine überaus nüchterne Betrachtung dessen, was geschehen ist. Gegen die Vereinbarungen verstoßen, fadenscheinige Behauptungen und und und, und es waren die rechtskonservativen die das Stadtbahn-Projekt in letzter Sekunde mit Ihren “Ausstieg” aus der Bahn gebracht haben – stimmen Sie da nicht zu? Ich fand das perfekte FDP-Politik: Erst zustimmen, Vereinbarungen treffen und dann in dem Moment, wo der Schaden am Koalitionspartner am größten sein könnte, zuschlagen. Das hat imho doch den Ausschlag gegeben, nicht die Inhalte (die auf beiden Seiten sicher Berechtigung haben). Nein, die Stadtbahn fiel einer politischen Intrige von rechtskonservativen in der Regierungskoalition zum Opfer.
    Oder finden Sie, das sei eine Dolchstoßlegende. Ich seh’ das ganz nüchtern und pragmatisch und bin froh, die niveaulosen Plakate nicht mehr sehen zu müssen. :-)
    Es hatte

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  • Markus Feilner

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    … mir wär’s ja auch lieber, wenn solche Entscheidungen mit Sachverstand und Ratio getroffen werden, aber solange diese Methoden funktionieren, wird man sie immer wieder mit Freuden bedienen. Das ist für mich Populismus. Aus dem Zeitalter, wo Wissenschaft zählte sind wir ja leider raus.

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  • Schwan68

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    @Mr. T
    “die lokale Evolution des Stürmer.”
    Im hetzen hätte Ihnen nicht mal J. Streicher was vormachen können.
    Sowas geht bei Regensburg -digital durch?

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  • Wolfgang Theine

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    @ Mr. T, 30.08.1634
    Voll einverstanden mit Ihrer Analyse bezgl. der “Geheimhaltung.” Und auch die Freude, über die ständig wachsende Relevanz von RD teile ich durchaus.
    Aber schade, dass die Qualität eines Beitrages, wie so oft bei den Kommentaren auf RD, durch Angriffe unter der Gürtellinie zerstört wird. Man kann die “Mittelbayrische” durchaus kritisch sehen, ich mag sie auch nicht besonders. Sie aber mit dem Nationalsozialistischen Stürmer in einen Topf zu werfen, ist nichts als billige Polemik und Efekthascherei.

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  • thomas otto

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    wer wurde wie zum empfang des fragebogens ausgewählt?
    zufällig oder “zufällig”?
    woher stammen die adressen?
    ausgewählt nach welchen kriterien?
    datenschutz?

    und schon wieder dieser ungezogene sprech und undemokratischen handlungen.
    wenn die stadtregierung nicht zu einer -ihrer stellung entsprechenden- reaktion fähig oder willens ist, dann haben sie fertig.
    mir scheint, die fragebögen sollen nur ein feigenblatt für einen neuerlichen anlauf sein.

    @markus feilner
    “rechtskonservative Populismus” ,”fragwürdige methoden” ,”auch …demokratie”
    die gegner in die rechte ecke zu stellen, ist das allerletzte und genauso diffamierend wie das die rechten selber tun.

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  • Informant

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    Sehr guter Fragebogen … wäre das gewesen, vor einer Abstimmung, um die Kommunikation mit den Bürgern zu verbessern.

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  • Wolfi

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    Stadtbahn hin oder her, Wichtig ist das die Autos und der Verkehr aus der Stadt verschwinden. Da muss eine Lösung her und des machen mehr Parkhäuser oder sonstiges nicht besser. Den Gegnern unter dem Schleier mehr Fahrradwege etc. ja Gschichten ausm Paulanergarten.

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  • Studi

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    @Schwan68
    30. August 2024 um 16:11

    Mobilitätspolitik in links und rechts einzuteilen funktioniert sogar sehr gut, siehe z.B.
    https://www.klimareporter.de/deutschland/was-wollen-die-parteien-bei-der-mobilitaet

    @thomas otto
    30. August 2024 um 18:51
    Die Personen nicht zufällig auszuwählen würde meiner Meinung nach nichts bringen. Wenn man das machen würde um pro stadtbahn ergebnisse zu erzielen, dann würde das nur dazu führen nach dem nächsten Anlauf noch dümmer dazustehen. Es liegt also eher im Interesse eines Stadtbahnbefürworters, dass vorrangig Stadtbahngegner befragt werden.

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  • JS

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    Auch bei uns lag ein Fragebogen im Briefkasten. Ich finde es schade, dass man die Ergebnisse nicht veröffentlichen will. Eine Nachbefragung ist doch sehr sinnvoll. Und bei 53% Nein von einer klaren Ablehnung zu sprechen ist nicht zutreffend. Hätten Öffi-Pendler und Pendlerinnen mit abstimmen dürfen, die die Stadtbahn vrsl. auch genutzt hätte, wäre das Ergebnis schon ein anderes gewesen. Ich denke man sollte die Stadtbahn jetzt nicht generell sterben lassen – ob die Leute jedoch nur mit der Trasse oder sonstigem unzufrieden waren könnte man durch die Veröffentlichung der Befragung leichter erkennen.

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  • St. Schrödinger

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    @Mr. T, den Stürmer-Vergleich hat die Mittelmäßige trotz ihres teils grenzwertigen Werteprofils nicht verdient!
    und natürlich (Merci @Studi für den Link!) hat jede politische Strömung ihre eigene Meinung zu Themen wie Außenpolitik, Frauenbild, Verkehr. So manche politische Anschauungen haben ja mittlerweile sogar ihre eigenen Fakten.

    Und so ist es kein Wunder, dass sich bei kontroversen Themen ganz schnell Initiativen bilden, die so agieren, wie sie es in der großen Politik vorgelebt bekommen. Dazu kommt die (medial befeuerte) Einteilung in linksgrünversiffte Lastenrad Bildungsbürgertum vs überbesteuerte kapitalistische Leistungsträger vs sonstige besorgte Bürger aller Bildungswege (und – je nach Thema – Schnittmengen).
    In einer Gesellschaft, die eh grad total gestresst ist, weil sich alles ändert (zu schnell, oder nicht schnell genug – je nach Lager).
    Da wird halt dann extrem verkürzt, extrem laut argumentiert. Und gelogen auch.

    Aber eine Stadtbahn kann halt nur als Gesamtkonzept mit dem Umland sinnvoll wirken. und solange hier kein Konsens erreicht werden kann…
    (und die NIMBYs haben schon gut gearbeitet. Drum hat Hubsi das ja für die Windkraft im Staatsforst jetzt wegregiert)

    Aber da müsste man halt mal anders an solche Zukunftsfragen rangehen.
    Und bei den Verantwortlichen für die Aufkündigung des Konsens schließt sich ja dann auch der Kreis zur Bundespolitik.

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  • Mr. T.

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    Wolfgang Theine, St. Schrödinger, ich habe nicht die Mittelbayerische, oder besser gesagt, die “Mittelmäßige” gemeint. Das von mir gemeinte Medium möchte ich hier nicht weiter bewerben. Wer’s leider kennt, weiß, was ich meine. Ich freue mich auf jeden Fall, dass es mittlerweile so wenig Relevanz zu haben scheint, dass es auch Ihnen beiden nicht mehr einfällt, und somit seine Hetzschriften kaum mehr auf fruchtbare Schöße fallen sollten.

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  • Tim

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    Ob im ÖPNV die Zukunft liegt, da kann man drüber streiten. Die heutigen Meldungen in Siegen lassen doch erhebliche Zweifel über die Sicherheit aufkommen.

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  • joey

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    Regensburg beweist sich immer wieder als Provinzkomödie. Daß der BR da noch keinen Leberkaskrimi draus gemacht hat… Händlmeier könnte das ja finanziell fördern.

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  • Studi

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    @Tim
    31. August 2024 um 13:49

    Aufgrund von Klimawandel und Ressourcenverbrauch ist aus aktueller Sicht der ÖPNV das mit Abstand sinnvollste Konzept (eigentlich alternativlos wenn man konsequent sein will). Der ÖPNV ist auch sicherer, da dort weniger Verkehrunfälle passieren. Die Messerattacke die sie ansprechen liegt nicht am Verkehrsmittel sondern an der Person (ohne dass ich mir das näher durchgelesen habe). Sie hätte genauso gut in einem Parkhaus oder anderem öffentlichen Raum stattfinden können. Im Bus sind in der Regel sogar Mitfahrer oder zumindest der Busfahrer der in Gefahrensituationen helfen kann, im Gegensatz wenn man alleine unterwegs ist.

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  • Sarasvati

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    Um zum eigentlichen Thema des Artikels zurückzukehren: Regensburg digital hat dort ideologiefrei wieder den roten Faden im Problemknäuel Stadtführung zum Leuchten gebracht: die Unfähigkeit, aus Niederlagen Lehren zu ziehen, die dem Bürger zustehende Transparenz zu gewährleisten und an der Qualität der Kommunikation zu arbeiten.

    Trotzdem teile ich die Folgerung im einführenden Absatz nicht, „dass diese Befragung sinnvoll ist.“ Als eine wissenschaftliche Analyse des Bürgerwillens, hätte eine Stadtbahn-Nachwahlbefragung in der Tat Signalwirkung haben können: „Wir haben verstanden. Da ist was schiefgelaufen. Helft uns mit konstruktiven Rückmeldungen, das aufzubereiten… und besser zu werden.“ Eine wissenschaftlich fundierte Befragung hätte sicher zur Selbstreflexion beitragen können. „Diese“ Befragung ist aber bestenfalls politisch-instrumentell angelegt und provoziert damit nachvollziehbar Misstrauen und Protest.

    Man hätte hier vom kleinen Tübingen lernen können: Da ist nämlich die gesamte Nachbefragung zur ebenfalls gescheiterten Stadtbahn Initiative, inklusive aussagekräftigem Fragebogen vom Meinungsforschungsinstitut Allensbach, längst als PDF online abrufbar:
    https://www.tuebingen.de/Dateien/rsb_umfrage_n_buergerentscheid.pdf

    Man muss kein Wissenschaftler sein, um zu erkennen, dass die von OB Malz-Schwarzfischer verschickte Nachbefragung mangelhaft ist. Es drängt sich sogar die Frage auf: Liest sie (noch), was da, von ihr signiert, verschickt wird? Spätestens als beim letzten Statement auf Seite 8 des PDFs „Ich habe mich gar nicht informiert“ die Optionen „häufig“/ „ab und zu“/ „selten“/ „nie“/ „Keine Antwort“ angeboten werden, fantasiert doch jeder vernunftbegabte Bürger davon, wie der Verantwortliche ins OB-Büro zitiert wird und mit einem der strategisch platzierten Blumensträuße rechts und links eine alternative Dufttherapie erhält.

    Zurück zum Konstruktiven: den für diese Nachbefragung Verantwortlichen sei der vorbildlich aufbereitete Baustein 2 der Bundeszentrale für politische Bildung ans Herz gelegt: „How to… Umfrage“.
    (https://www.bpb.de/lernen/angebote/grafstat/wahlen-nach-zahlen/511376/baustein-2-how-to-umfrage)

    Vielleicht wird mit ein wenig Nacharbeit nach dieser erneuten Bürgerbeteiligungs-Pleite von Oberbürgermeisterin Malz-Schwarzfischer das nächste Mal eine Befragung verschickt, die wenigstens das Porto wert ist, dass sie kostet.

    Das Studium des bei der Bundeszentrale hinterlegten Materials könnte der Oberbürgermeisterin auch persönlich helfen, im Vorfeld zu erkennen, ob von ihren diversen Verwaltungsstellen gerade eine Bürgerbeteiligung oder einer Bürgerbeleidigung vorbereitet wird. Dann muss man bei der Stadt Regensburg auch im Nachhinein weniger Angst haben, dass eine solche „durch eventuelle aktuelle mediale Meinungsäußerungen Dritter überlagert wird.“

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  • Dominik Müller

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    Ich finde die Optionen sehr wichtig bis unwichtig) seltsam. Besser wäre z. B. “Stimme absolut zu bis stimme überhaupt nicht zu. Die These, dass z. B. die mit der Stadtbahn Radfahrer gefährdet würden oder ein höherwertige ÖPNV geschaffen würde halte ich nicht für unwichtig, sondern falsch.

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  • Studi

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    @Dominik Müller
    31. August 2024 um 21:51

    Ich denke es geht nicht darum, zu erfragen welche Argumente für richtig oder falsch gehalten werden. Vielmehr geht es darum welche Argumente einen zu seiner entscheidung bewegt haben egal ob sie faktisch wahr oder falsch sind. Damit kann man besser herausfinden was zu schlecht kommuniziert wurde, z.b. wenn ein faktisch falsches argument sehr wichtig wahr. Offensichtlich geht es bei der Umfrage nicht darum zu erfahren was man besser machen sollte bei der Stadtbahn, da eine Stadtbahn ja jetzt erstmal vom Tisch ist (dafür könnte man sich auch sparen zu fragen wo man die Informationen her hatte).

    @Sarasvati
    31. August 2024 um 21:06

    In wiefern Unterscheidet sich Ihrer Meinung nach die Tübinger Umfrage von der Regensburger? Klar die Regensburger ist deutlich kürzer, allerdings finde ich es auch in Ordnung kein extra Geld für eine Allensbach Umfrage auszugeben für ein ohnehin totes Projekt. Den einzigen Unterschied den ich sehe ist, dass in der Tübinger Umfrage mehr Daten der Bürger abgefragt wurden, alter, wohnort etc. Was soll das bringen außer ein paar (mehr oder weniger) interessanter Diagramme? Ich finde das führt eher dazu “Schuldige” ausfindig zu machen, z.b. die alten in diesem Fall.

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  • Realist

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    Darf so eine Befragung ohne Stadtratsbeschluß überhaupt erfolgen. Denke die CSU sollte den Fall an die kommunale Aufsicht zur Überprüfung weiterleiten.
    Das die Malz so eine schlechte Verliererin ist…naja es kommen ja wieder Wahlen…hoffe die Wähler merken sich wie hier mit den Steuergeldern umgegangen wird.
    Was machen eigentlich die Mitarbeiter in der Stadtverwaltung die für die Stadtbahn zuständig waren? Hoffe die sind inzwischen entlassen…wäre interessant.

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  • Sarasvati

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    @Studi Unterschiede in den Befragungen? Nur ein Punkt von vielen: Zentral ist schon die Datengrundlage. Während die Regensburger Oberbürgermeisterin in ihrem Anschreiben mehrfach die „Zufallsstichprobe“ betont, handelt es sich in Tübingen um eine gewichtete Stichprobe, die in ihrer Zusammensetzung der Bevölkerung entspricht. Diese Übereinstimmung ist eine zwingend notwendige Voraussetzung für die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse.

    @Studi Kleiner Faktencheck zwischendurch: Der Allensbach Fragebogen ist kürzer als der Regensburger. Die Auswertung, die im Tübinger PDF enthalten ist, steht uns noch bevor.

    Das Einzige, was in meinen Augen der Befragung in Regensburg für die Stadtführung noch Aussagekraft verleihen könnte, wäre eine turbo-begabte Schlange Kaa die, à la Dschungelbuch, die ganze Macht ihrer Suggestion hinter die zu erwartenden fantastischen Schlussfolgerungen packt: „Glaube miiiiiiiiiirrr…..“

    Sollte eine teure Disney-Inszenierung utopisch sein, kann vielleicht der kostenlose, aber keinesfalls billige Rat von Stefan Aigner sofortige Wirkung entfalten: „Außerdem ist es sicher sinnvoll, wenn die Stadt Regensburg oder von ihr beauftragte Agenturen mal ein wenig dazu lernen.“

    Dafür bekäme die Stadt von der Bevölkerung vielleicht sogar einen Nachhaltigkeitspreis…

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  • Daniela

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    Wär nicht eine allgemeine Befragung besser? Eine Befragung, die sich abseits des Stadtbahnprjekts damit beschäftigt, welche Form der Kommunikation und welche Informationen sich die RegensburgerInnen im Umgang mit Projekten wünschen.

    Hochglanz scheint nicht gefruchtet zu haben…, offensichtlich hat zu viel Werbung für ein Projekt eher Mißtrauen erzeugt.

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  • Hthik

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    @JS 31. August 2024 um 09:04

    “Auch bei uns lag ein Fragebogen im Briefkasten.”

    Ist die Nummer in dem blauen Link da eine andere? Wenn ja wäre es sinnvoll, wenn rd da nochmal den Filzstift ansetzt.

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  • Hthik

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    Sarasvati 1. September 2024 um 15:00

    “@Studi Unterschiede in den Befragungen? Nur ein Punkt von vielen: Zentral ist schon die Datengrundlage. Während die Regensburger Oberbürgermeisterin in ihrem Anschreiben mehrfach die „Zufallsstichprobe“ betont, handelt es sich in Tübingen um eine gewichtete Stichprobe, die in ihrer Zusammensetzung der Bevölkerung entspricht.”

    Das ist bei einer Zufallsstichprobe tendenziell auch so, weil beispielsweise wo mehr Studenten leben, die Zufallswahl tendenziell mehr erfasst.

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  • Peter Sperlich

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    Die Stadtbahn ist tot! Es lebe die Stadtbahn?
    Gehen jetzt die Pro- und Contra-Diskussionen in die zweite Runde? Und werden dann wieder an der gnafenlos fehlenden Finanzierungsfrage scheitern? Gibt es nicht wichtigere Themen?
    Die Stadt hat gezeigt, dass sie trotz Manipulation der Beteiligten inkl. Einschüchterungsversuche (Stadtrat, RVV, CSU, Finanzen) mit diesem Projekt nicht umgehen kann. Kurz vor der Abstimmung rechnet man sich so lange die “Ohne” – Version schön, bis sie “gleich teuer” wird. Folge: Man scheitert krachend.
    Die Stadt ist laufend Pleite, kann keinen Pförtner im Schutzhaus bezahlen. Der Umbau Bahnhofvorplatz wurde verschoben. Etc. Etc.
    Haupgrund: An der Nichtfinanzietbarkeit wird sich nichts ändern. Somit sind alle anderen Abwägungen sinnlos.

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  • Studi

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    @Sarasvati
    1. September 2024 um 15:00

    Bei der Tübinger gewichteten Zufallsstichprobe handelt es sich trotzdem um eine Zufallsstichprobe, genau wie in Regensburg. Einziger Unterschied besteht darin, dass in Tübingen aufgrund von Alter, Geschlecht und Wohnort im nachhinein die Gewichtung geändert wurde. Interessant ist hierbei, dass diese Anpassung kaum Unterschiede macht, man könnte also sagen sie ist nicht zwingend notwendig, vor allem da die erzielten Ergebnisse keine quantitative relevanz haben (es spielt am Ende keine Rolle ob irgendwo 47% oder 52% stehen). Das erfassen von Alter und Wohnort finde ich eher problematisch, da damit Bevölkerungsgruppen als “Schuldige” identifiziert werden können, und was ist die Konsequenz? Nächstes mal nur die Stadtteile abstimmen lassen die auch dafür Stimmen?

    “Der Allensbach Fragebogen ist kürzer als der Regensburger”
    Auf die Seitenanzahl bezogen muss ich Ihnen Recht geben. Allerdings werden sie mir zustimmen dass das kein sinnvolles Maß für die Länge ist (bestes Beispiel hier). Der Allensbach ist von Aufbau und Struktur schon mal deutlich komplexer, was die Bearbeitungszeit deutlich länger macht. Anzahl der Fragen R: 44 TÜB: 15- 48 (insgesamt 67), wobei der Tübinger Fragebogen mehrere Fragen des Regensburger Fragebogens zusammenfasst z.B. Frage 11 aus Tüb fasst 11(!) Fragen des Regensburger Fragebogens zusammen. Der Tübinger Fragebogen ist also tatsächlich länger in den relevanten Kriterien. Ich würde Sie bitten das nächstes mal nicht als “Faktencheck” zu betiteln. Außerdem wird die Auswertung des Regensburger Fragebogens aufgrund der einfachen Gestaltung deutlich kürzer und einfacher ausfallen.

    Nennen sie mir gerne die anderen “vielen” Gründe warum der Tübinger Fragebogen besser ist.

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  • Jürgen

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    Der Drops ist wohl erst einmal gelutscht.
    Regensburg hat es geschafft ein Projekt für die Zukunft abzulehnen.
    Wir erinnern uns:
    Jahrzehntelang war eine Stadthalle am Donaumarkt geplant und ein Bürgerentscheid hat das Vorhaben gekippt. Welche Bürgerinitiative? Die Initiative zum Erhalt der Parkplätze und dem Wochenmarkt am Donaumarkt. Der Donaumarkt war übrigens ein ehemaliger Bombentrichter aus dem 2. Weltkrieg und es war klar, dass er städtebaulich wieder bebaut wird. Eine Diskussion, die damals auch emotional und nicht rational geführt wurde und letztlich aus der Sicht der BI nichts brachte, weil wie bei der Stadtbahn auch, fast alle Behauptungen falsch waren.
    Wir haben kein Verkehrschaos durch das BDBG und der Wochenmarkt hat auch seinen Platz gefunden. Damals wurden menschlich nette, aber politisch gesehen, Clowns in den Stadtrat gewählt.
    Ich denke, so ein Fragebogen ist dazu da, um die Beweggründe des Scheiterns rational aufzuarbeiten.

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  • Jürgen

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    @Bert:
    Der Parkplatz war definitiv ein Bombentrichter. Vor dem Krieg stand dort eine Markthalle.
    Ich habe das zur Jahrtausendwende untersucht. Stand sogar damals in der Zeitung.

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  • Bert

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    Etwa ein Drittel der späteren Parkplatzfläche war Bombenschaden, im hinteren Bereich wo das im 19. Jh. errichtete Stadtlagerhaus stand, keine Markthalle. Der Rest entstand durch Abrissarbeiten der Stadt. Lässt sich in “Sündenfall an der Donau” nachlesen.

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