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Bayerns größtes Vogelkrankenhaus

Auf Du und Du mit den Piepmätzen: Karl Büchl und ein junger Turmfalke. Foto: AignerKanarienvogel gegen Turmfalke – ein solcher Tausch sei es gewesen, mit dem vor 47 Jahren alles angefangen hat, erzählt Karl Büchl, als wir ihn in der Station des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) in Regenstauf besuchen. Hier kümmert er sich um rund 90 Vögel, die gegen eine Windschutzscheibe gedonnert sind, aus illegalen privaten Vogelparks befreit wurden, sich in Hochspannungsleitungen verfangen haben oder von unbelehrbaren Jägern angeschossen wurden. Und während Büchl die Versorgung zunächst noch im eigenen Garten schultern konnte, ist hier, an der Masurenstraße in Regenstauf, mittlerweile das größte Vogelkrankenhaus von ganz Bayern entstanden. Vom Chiemsee bis Schönsee reicht das Einzugsgebiet, aus dem vom Spatzen bis zum Adler Jungvögel, verletzte und konfiszierte Vögel „notlanden“ können. Nach ihrer Genesung wildert Büchl die Vögel aus. Im September soll die ausgebaute Station offiziell eingeweiht werden. Mehrere Preise und Auszeichnungen hat Büchl für seine Arbeit bekommen. Das tue schon gut, meint er, aber ein wenig resigniert klingt er doch, als er murmelt: „Wir leben in einer Wurschtgesellschaft.“ Den Leuten ist es „wurscht“, wie wichtig Vögel fürs ökologische Gleichgewicht sind. Dass etwa ein Bussard 2.000 Mäuse im Jahr frisst und damit Ernteschäden von 4.000 Euro verhindert. „Das interessiert doch keinen, wie wir mit Vögeln umgehen“, konstatiert Büchl. „Egal, ob es uns selbst schadet oder nicht.“ Sagt’s und füttert drei Turmfalken-Jungen, die neben ihm in einem Pappkarton hocken und halb neugierig, halb ängstlich auf ihre Ration an Küken warten. Dabei ist gar nicht so wenig Interesse an ihm und seiner – ehrenamtlichen – Arbeit in der Vogelstation vorhanden. Fast täglich kommen Schulklassen vorbei, um sich von Büchl durch die Station führen zu lassen. Der als „Isarindianer“ bekannte Musiker Willi Michl ruft in regelmäßigen Abständen bei Büchl an. Erst gestern hatte ihn Büchl wieder an der Strippe. Der Isarindianer hätte gern Adlerfedern für seinen Kopfschmuck. Ob er welche kriegt? Büchl weiß es noch nicht. Manchmal geht ihm der Willi Michl nämlich ganz schön auf die Nerven… Zum „Bayern des Jahres“ wurde Büchl kürzlich gekürt, die Regenstaufer haben gleich noch die goldene Bürgermedaille nachgelegt. „Ein bisserl peinlich“ war ihm das am Anfang. Aber wenn es hilft, die Vogelstation, die sich ausschließlich aus Spenden finanziert, etwas bekannter zu machen, kann er doch ganz gut damit leben. Europaweit einzigartig ist ein Projekt, das der LBV an der Vogelstation anbietet. Eine Delfintherapie kennt jeder, aber von einer Vogeltherapie, wie es sie hier gibt, hat wohl noch kaum jemand etwas gehört. Kinder, die z.B. an Hyperaktivität leiden, arbeiten unter ärztlicher Aufsicht mit Vögeln. Wenn diese Kinder sich um einen pflegebedürftigen Vogel kümmern, hilft ihnen das, auch in der Gesellschaft wieder Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Wer die Vogelstation besuchen möchte, hat dazu am kommenden Samstag, 26. Juli, Gelegenheit. Der Bürgerverein Regensburg Nord (BRN) hat eine Führung mit Karl Büchl o rganisiert. Treffpunkt um 14 Uhr, direkt bei der Vogelstation in Regenstauf (Masurenweg 19).

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