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Verdacht: Insolvenzverschleppung und Betrug

Baudesaster in Köfering: Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat ein Ermittlungsverfahren gegen die zwei Geschäftsführer einer Baufirma eingeleitet, die in Köfering scheiterte. Der Verdacht: Insolvenzverschleppung und Betrug.

Norwestlich von Köfering befindet sich auf dem Graf-Lerchenfeld-Quartier eine Geisterstadt. Foto: as

„Unsere tägliche Arbeit wird nicht nur von der Balance zwischen ökologischen und ökonomischen Notwendigkeiten bestimmt. Wir setzen alles daran, bezahlbaren Wohnraum für Familien aller Altersgruppen und Einkommensklassen zu schaffen, da wir dies als Grundvoraussetzung für Integration und sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft betrachten. “

WERBUNG

Wer die Ziegelgerippe, unfertigen Rohbauten und mit Wasser vollgelaufenen Baugruben am nordwestlichen Rand von Köfering sieht, könnte leicht annehmen, dass der wohlklingende Werbetext aus der Imagebroschüre der Graf-Lerchenfeld-Quartier GmbH (GLQ) bittere Satire ist. Über 100 Bauherrinnen und Bauherren, die von einem Eigenheim wenige Kilometer von Regensburg entfernt, träumten, stehen nach diversen Pleiten von Baufirmen am Rande ihrer wirtschaftlichen Existenz. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft Regensburg wegen möglicher Insolvenzverschleppung und Betrugsvorwürfen.

Diese Ermittlungen richten sich gegen die beiden Geschäftsführer der LiaTon Wohnbau GmbH & Co. KG, die ursprünglich mit dem Bau der 355 Häuser in den ersten drei Bauabschnitten beauftragt war. Die Süddeutsche Zeitung berichtete zuerst über die Ermittlungen.

Doppelrolle des Vertriebschefs im Fokus

Grundsätzlich untersucht die Staatsanwaltschaft jede Regelinsolvenz, etwa von Selbständigen oder GmbHs, und führt Vorermittlungen auf eventuelle Auffälligkeiten durch. Dass daraus nun ein förmliches Ermittlungsverfahren geworden ist, dürfte insbesondere auf die Doppelfunktion eines der beiden LiaTon-Geschäftsführer zurückzuführen sein, die einen Interessenskonflikt nahelegt. regensburg-digital hatte im November exklusiv über diese Doppelrolle berichtet.

Viele waren verwundert, dass die LiaTon 2021 den Zuschlag für die Bauarbeiten auf dem insgesamt 24 Hektar großen Areal erhielt. Es handelte sich um ein junges und kleines Unternehmen, das erst 2019 gegründet wurde und nur über wenig Erfahrung verfügte. Für Branchenkenner kam es also nicht unbedingt überraschend, als die LiaTon in Schieflage geriet.

Es gab zahlreiche Beschwerden über Verzögerungen und Baumängel. Unter anderem sollen knapp 80 Keller undicht gewesen sein. Fenster fielen aus der Verankerung. Im November 2022, keine eineinhalb Jahre nach dem Spatenstich auf dem Graf-Lerchenfeld-Quartier, wurde die Reißleine gezogen. Geschäftsführung und Gesellschafter der LiaTon wurden ausgetauscht, der Firmensitz der beiden Gesellschaften, eine ursprünglich in Altdorf bei Landshut gegründete Wohnbau- und eine Verwaltungs-GmbH, wurde nach Köfering verlegt.

Insolvenzgerüchte dementiert – bis zur Insolvenz

Bemerkenswert bei dieser Umstrukturierung: Eine GmbH, derer man sich dabei bediente, wurde kurz zuvor noch von den Gesellschaftern der GLQ GmbH gehalten. Und: Einer der neuen Geschäftsführer war und ist außerdem auch Geschäftsführer der Graf Lerchenfeld Vertriebs GmbH.

Er war (und ist nach wie vor) also einerseits dafür zuständig, dass die Vermarktung auf dem Graf-Lerchenfeld-Quartier für die gemeinsam beworbenen Häuser nebst Grundstück richtig rund läuft. Ab November 2022 war er bis zur LiaTon-Pleite im November 2022 auch einer derjenigen, die dafür sorgen sollten, dass Mängel beseitigt und die Häuser endlich fertiggestellt werden. In seiner Eigenschaft als LiaTon-Geschäftsführer war der Mann dafür verantwortlich, dass im März 2023 Insolvenzgerüchte der Baufirma noch dementiert wurden. Das Unternehmen habe genügend Kapital, „um jederzeit sämtlichen finanziellen Verpflichtungen vollumfänglich nachzukommen und einen reibungslosen Bauablauf zu gewährleisten“, sagt er damals.

Noch im Mai 2024 machte man großflächig Werbung in der Mittelbayerischen Zeitung, um Käufer zu gewinnen.

Als Vertriebschef der GLQ war er anschließend dafür zuständig, dass weiter Häuser und Grundstücke vermarktet wurden. Und wieder als LiaTon-Geschäftsführer war er dafür verantwortlich, dass dieses Unternehmen im Dezember 2023 schließlich doch Insolvenz anmeldete – allen Dementis neun Monate zuvor zum Trotz. Wie viele Häuser und Grundstücke innerhalb dieses Zeitraums noch unter seiner Verantwortung verkauft wurden, ist derzeit nicht bekannt.

Insolvenz: Wie groß war die Überraschung wirklich?

Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft, ob der Insolvenzantrag wider besseren Wissens zu spät gestellt wurde und wohl auch, ob während dieser Zeit noch Häuser und Grundstücke vermarktet wurden, obwohl klar war, dass es mit der Bauumsetzung durch die LiaTon schwierig werden könnte, weil diese womöglich schon zahlungsunfähig war. Für die Zahlungsunfähigkeit einer Gesellschaft komme es auf das Verhältnis von sämtlichen fälligen Verbindlichkeiten und liquiden Mitteln an, so die Staatsanwaltschaft. Es gelte die Unschuldsvermutung.

Auffällig bei alledem: Markus Dirnberger, Spiritus Rector des Projekts und geschäftsführender Gesellschafter der GLQ, gab sich in einem Schreiben an die Bauherren am 20. Dezember 2023 „überrascht“ von der LiaTon-Insolvenz, die sein Vertriebschef tags zuvor in seiner anderen Rolle als LiaTon-Geschäftsführer angemeldet hatte. Unter anderem heißt es in dem Schreiben, das uns vorliegt: „Die Gesellschafter und Geschäftsführer der LiaTon haben uns nun informiert, dass aufgrund von zahlreichen, insbesondere bei der Übernahme der Gesellschaft nicht erkennbaren und teils verschwiegenen alten Verbindlichkeiten das Unternehmen nicht fortgeführt werden kann. “

Kurzes Intermezzo einer anderen Baufirma und ein verpuffter Sonderfonds

In der Folge wurde das schon länger auf dem Baugebiet tätige Unternehmen Urban Green mit der Fertigstellung der Häuser beauftragt. Anschließend wurden mit teils irreführenden Bildern und Botschaften weiter Häuser auf dem Graf-Lerchenfeld-Quartier vermarktet, obwohl dort nach wie vor nichts voran ging.

Mehr als 150 Häuser, über 100 betroffene Bauherren: das Graf-Lerchenfeld-Quartier ist ein einziges Desaster. Foto: as

Ein von der Graf-Lerchenfeld-Quartier GmbH zur Verfügung gestellter Sonderfonds in einer angeblichen Höhe von 4,5 Millionen Euro, um die insgesamt im Feuer stehenden 170 Häuser bis Ende 2024 fertigzustellen, scheint folgenlos verpufft zu sein. Die Urban Green warf im September 2024 hin und wurde in Köfering Projektbau GmbH umbenannt. Ein Rechtsanwalt aus Offenbach übernahm die Geschäftsführung, verkaufte die Gesellschaft kurz darauf an einen Geschäftsmann aus Schwandorf. Der meldete nur wenige Tage später ebenfalls Insolvenz an.

Spätestens seitdem sind sämtliche Bauherren auf dem Graf-Lerchenfeld-Quartier auf sich gestellt. Die Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit der GLQ GmbH sei „erschöpft“, ließ Markus Dirnberger sie in einem letzten Schreiben wissen. Man sei ja auch nur für den Verkauf der Grundstücke zuständig, nicht für die Fertigstellung der Häuser.

Werbeversprechen ohne Bezug zur Realität

Als man im Sommer 2020 mit der Vermarktung des Graf-Lerchenfeld-Quartiers begann, hörte sich all das noch ganz anders an. Von einer „Immobilien-Workflow-Methode und unserer Full-Service-Philosophie“ war die Rede, mit der man Bauherren von „der ersten Kaufberatung über die Umsetzung und den gesamten Bauprozess hinweg“ begleiten werde. Diesen Werbeversprechen, die man noch mindestens bis zum Sommer 2024 verbreitete, stehen die Verträge entgegen, die mit den Bauherren geschlossen wurden.

So sah die Verkaufsseite der Graf-Lerchenfeld-Quartier GmbH & Co. KG noch bis mindestens Juli 2024 aus. Über die Trennung von Grundstücks- und Hauskauf erfuhren die Bauherren erst durch den entsprechenden Vertrag. Den Rahmen haben wir hinzugefügt.

In diesen sind Grundstückskauf und Hausbau in zwei gesonderten, aber gemeinsam beurkundeten Verträgen klar getrennt. Ein sogenanntes verdecktes Bauherrenmodell, das zwar legal, aber unter Experten, insbesondere Notaren, höchst umstritten ist. Im Gegensatz zu einem klassischen Bauträgermodell tragen nämlich die Käufer das komplette Risiko bei einer Insolvenz der Baufirma selbst.

Unrealistische Preise

Für das erschlossene Grundstück verlangte die GLQ um die 1.500 Euro pro Quadratmeter – Preise, weit jenseits dessen, was in der Region üblich ist. Für die Bauleistung wurden lediglich etwas mehr als 2.000 Euro pro Quadratmeter veranschlagt – deutlich unter dem bayernweiten Durchschnitt, Corona, damals bereits bekannten Lieferengpässen und Preissteigerungen zum Trotz. Es scheint absehbar gewesen zu sein, dass es für Baufirmen schwierig werden könnte, den Auftrag mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu erfüllen. Doch dank dieser Kombination konnte bei der Vermarktung trotz des für die Verkäufer höchst lukrativen Grundstückspreises ein scheinbar günstiges Gesamtpaket beworben werden.

Ob die GLQ und dessen Chef Markus Dirnberger für all das zivilrechtlich haftbar gemacht werden können, lassen mehrere Bauherren, die sich zusammengeschlossen haben, derzeit durch zwei Fachkanzleien prüfen.

Glorreiche Versprechen

Wann und ob das geplante Vorzeigequartier auf den ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen des Wasserschlosses Köfering jemals fertiggestellt werden wird, steht derweil in den Sternen. Und ob das Werbeversprechen der GLQ Realität wird, das da lautet:

„Das GRAF LERCHENFELD QUARTIER auf den Ländereien des geschichtsträchtigen Wasserschlosses Köfering bietet wahrhaft werthaltigen und großzügigen Lebensraum in glorreicher Verbindung von Urbanität und unberührter Natur. Ein qualitätsvolles Höchstmaß an Nachbarschaft, Ökonomie, Ökologie und Architektur adelt das Quartier und zeichnet eine in dieser Weise noch nie dagewesene Quartierkultur aus, deren Ergebnis weit mehr als die Summe ihrer Teile ist.“


Kommentar: Gier und Inkompetenz

Unabhängig davon, was die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergeben, steht bereits jetzt fest: Was auf dem Graf-Lerchenfeld-Quartier in Köfering passiert ist, lässt sich zurückführen auf eine Mischung aus Gier, Inkompetenz und Verantwortungslosigkeit. Mindestens. Wer einerseits Grundstückspreise weit jenseits des Üblichen verlangt, andererseits ein eher unerfahrenes Unternehmen ins Boot holt und anschließend mit knappsten Baupreisen kalkuliert, um ein attraktiv erscheinendes Gesamtpaket vermarkten zu können, dem hat Gier nach einer möglichst hohen Gewinnmarge entweder den Blick auf die Realität verstellt oder er hat von dem Geschäft einfach keine Ahnung.

Vielleicht hat man es auch einfach drauf ankommen lassen, im Wissen, dass es am Ende die Bauherren trifft, sollte diese knappe und hochriskante Kalkulation scheitern. All den wohlklingenden Werbeversprechen zum Trotz, die mit der vertraglich fixierten Realität nicht in Einklang zu bringen sind. Vor diesem Hintergrund kann es durchaus sein, dass die Verantwortlichen dafür weder straf- noch zivilrechtlich zur Verantwortung gezogen werden können.

Vielen Bauherren ist mittlerweile klar, dass sie diese Verträge niemals hätten unterschreiben dürfen. Und es bleibt die Frage, warum diese Verträge von über 100 Menschen offenbar weniger sorgfältig geprüft wurden, als beim Kauf eines günstigen Gebrauchtwagens. Es ist wohl der Wunsch nach einem Eigenheim, der viele rote Linie überschreiten und Stoppschilder ignorieren ließ. Nun sind sie einem Unternehmen aufgesessen, dass viel von Marketing und Werbung versteht, aber dem das Baugebiet in Köfering mindestens drei Nummern zu groß war.

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Kommentare (62)

  • Samson

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    Und was sagt die Regensburger Mittelmäßige dazu?
    „Dietl, Geschäftsführer der Liaton Wohnbau GmbH, weist Insolvenz-Gerüchte zurück. Die Bauherren in Neutraubling atmen auf.15.09.2023“
    Hotel Quadratmeterpreis für Neubau geht eher in Richtung 3000 € pro Quadratmeter.
    Ich frage mich, wer nach allem trotzdem verdient hat.
    Irgendwo muss ja das Geld geblieben sein.

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  • Native

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    Immer häufiger werden junge Familien bei der Erfüllung ihres Lebenstraumes (Eigenheim), „ins Unglück geritten.“ In schillernden Hochglanzprospekten wird ihr Traum präsentiert. Mit Realisierungsmodellen, „auf Kante genäht“, wird häufig auf unzuverlässige und inkompetente Baufirmen und Subunternehmer, ausgewichen. Bei geringsten Störungen im Bauablauf (Planungskorrekturen, Lieferschwierigkeiten, Kostensteigerungen, Fachkräftemangel), bricht die Realisierung ohne Reserven zusammen. Investoren, Projektentwickler und Bauträger, entziehen sich der Verantwortung und lassen Bauherrn im wahrsten Sinne des Wortes „im Regen stehen“. Wir brauchen Gesamtverantwortung und Transparenz gegenüber den Käufern. Die gelackmeierten sind am Ende die gutgläubigen Familien mit ihrem geplatzten Traum vom „YOUNG-FAMILY-EFFIZIENTHAUS“, oft bis zur Existenzgefährdung. Unverantwortliche Gewinnoptimierung erfahrener Projektentwickler zum Schaden der Bauherren. Sie sollten sich in Grund und Boden schämen (in dem noch immer das Grundwasser steht).
    Bis zur ungewissen Fertigstellung und bis die Fliesenleger den Innenausbau beginnen können, wird noch einige Zeit vergehen.

    Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es lustig.
    https://www.youtube.com/watch?v=j-8AlB6czDU

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  • Günther Herzig

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    Native
    20. Januar 2025 um 16:50 | #
    Joey übernehmen Sie! Er ist in Baufragen am kompetentesten. Die armen jungen Familien? Es gibt genügend rechtliche Mittel, um nicht in so eine Lage zu kommen.
    Ein Schaden wird vermieden, wenn vor einem Vertragsabschluss eine Erfüllungs-bürgschaft verlangt wird. Wird dem nicht zugestimmt, darf ein Vertrag nicht in Frage kommen.

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  • Mr. T.

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    Der Kommentar nötigt mir Respekt ab. Da muss man sich schon gut zusammenreissen können, um nur Realitätsverlust und Ahnungslosigkeit als Gründe in den Raum zu stellen. Hier eine Betrugsabsicht nicht in den Raum zu stellen, muss man sich schon verbeissen. Aber gut, Hanlon gebietet dies sogar.
    Das unselige GmbH- und Insolvenzrecht sollte eigentlich mutige Unternehmer vor zu großen Konsequenzen schützen, wird aber leider auch sehr gerne von eiskalten Betrügern ausgenutzt. Ob das hier auch der Fall war, wird hoffentlich die Justiz herausfinden.

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  • DaHans

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    Mein Mitleid hält sich in Grenzen, wer baut geht ein Risiko ein. Das kann man absichern oder eben nicht, aber „arm“ war da niemand
    , bei gewissen Eigenkapitalquoten der Banken, eher naiv und blauäugig.

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  • Native

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    @Günther Wilhelm 20. Januar 2025 um 17:13
    Geehrter Herr Wilhelm, großartig, sie scheinen ja prädestiniert für diese spezielle Beratungstätigkeit zu sein. Es wäre ein Segen gewesen, wenn sie beratend den Käufern im Vorfeld, Tipps und Hinweise und Warnungen für einen ordnungsgemäßen Vertragsabschluss gegenüber den Projektvermarktern gegeben hätten. Sie hätten viele Sorgen und Nöte im Vorfeld bei den Käufern, die leichtgläubig (blauäugig)auf risikofreie, professionell vorgetragene Abwicklung durch das GLQ- Management vertrauten und in Sicherheit gewogen wurden. Die Fallstricke der Projektrealisierung durch unterschiedliche Beteiligte, und wie man sich aus der Verantwortung stiehlt, wurden nicht erkannt. Leider! Vermutlich ist ein solches Beratungsmodell für sie nicht lukrativ genug, genauso wie für Kreditgebende Banken, Notare und Versicherungen, die nur an größtmöglicher, leicht verdienter Rendite interessiert sind. Ihre erhellenden Erkenntnisse als Kommentar auf RD im Nachhinein, helfen jetzt, wo die „Rohbauruinen“ im Grundwasser vergammeln, auch nicht weiter.

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  • Günther Herzig

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    Es sind Familien, die einige Hunderttausend Euro ausgeben und sich auf Jahrzehnte verschulden. Bei diesem Einsatz sollte man ca. 2000,00 € übrig haben um Verträge rechtlich prüfen zu lassen. Der Anwalt haftet auch dafür, dass er keine Fehler bei der Prüfung macht.

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  • joey

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    @Günther Wilhelm
    danke fürs Lob.

    Es ist ja schon viel geschrieben worden. Ich vermute, daß irgendwas schief gelaufen ist, denn ein “sauberer Immobilienbetrug” schaut anders aus (der Betrüger kommt davon). Bedingter Vorsatz ist aber hier wohl leicht nachweisbar. Ich empfehle als Richter Ali Ainspern (Scherzversuch).

    Wenn ein Anwalt eine Baufirma kauft, ist das eine klare Botschaft: Euer (Vorauszahlungs-) Geld ist weg. Ich hatte vor 25 Jahren mal 12.000,- Honorarverlust, den ich bei Herrn Schmitt in Wladiwostok einklagen könnte. Mittlerweile bin ich schlauer.-)

    Meistens reicht schon der gesunde Menschenverstand. Der aber ging ja sogar Rembrandt und Isaac Newton ab, die bei erkennbar dubiosen Geschäften ihr Vermögen verloren. Die Geschädigten können sich hoffentlich damit trösten. Sogar Banken wurden schon erstaunlich weit über den Tisch gezogen.
    Nun, nicht jeder kennt sich mit juristischen Fußangeln aus – deswegen gibt es ja Fachleute. Auch der Notar muß neutral zum Vertrag beraten und erkennbar unseriöse Geschäfte ablehnen. Soll mir keiner erzählen, daß der Notar keine Preise kennt… Frage an Stefan Aigner: darf man den Notar nennen?
    Ansonsten sei jedem geraten, der die Ausgabe seines Lebens macht: laßt Euch beraten. Ja, es kostet Geld und könnte rauskommen, daß das Geschäft hier schlecht ist. Vorher beraten ist übrigens günstiger als nachher kämpfen. Denn das Geld ist dann vielleicht schlicht weg.
    Mein echtes Beileid an die Opfer.

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  • Alexander Großert

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    Ein anderer Kommentator hat es schon erwähnt: man sollte immer den Vertrag von einem Profi prüfen lassen. Im Kommentar des Autors kommt Verwunderung zum Ausdruck, dass es bei so vielen Menschen nicht getan wurde. An der Stelle muss ich schon fragen, was daran verwundern soll. Wir haben beim und nach dem Bau sehr vielen Leuten im Umfeld gesagt, dass wir einen eigenen Anwalt und eine eigene Bausachverständige hatten. Exakt NIEMAND hat das als Selbstverständlichkeit gesehen. Es waren alle verwundet, warum wir dieses Geld ausgegeben haben.

    Das hat alles nur anekdotische Evidenz, aber ich würde mal stark vermuten, die Leute, die sich so absichern, sind nicht in der Mehrheit. Anscheinend ist es nicht ungewöhnlich ein derartiges Spiel mit der eigenen Existenz zu spielen. Man bekommt halt nur im Fall solcher krassen Fehlschläge mit, dass Leute scheitern. Ich würde vermuten, dass es sehr viel mehr davon gibt.

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  • Daniela

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    @ DaHans
    20. Januar 2025 um 17:56 | #

    Es ist bedauerlich, dass Ihre Meinung in diese Richtung geht. Aber diese Meinung spiegelt leider eine gesellschaftliche Situation wieder. Manche Verträge sind das Papier nicht wert auf dem diese stehen.

    Solche Geschichten erinnern mich an ‘Bauernfänger’ , auf der einen Seite sehr teuere Grundsrückpreise auf der anderen Seite Baukosten unterhalb jeglicher Realität. Und Opfer, die die Geschichte verkauft bekommen ‘ …alles aus einer Hand…’ .

    Ich hoffe sehr für die Bauherren, dass die Justiz Licht ins Dunkel bringt und vielleicht noch das eine oder andere Geld zurück an die Bauherren fließen kann.

    Es tut mir unendlich leid für die Familien, die sich sicher auf die Erfüllung ihrer Träume, das Eigenheim, gefreut haben. Ihr (möglicherweise) mühsam erspartes Geld als Eigenkapital in ihren Traum investiert haben und jetzt wahrlich vor einer Ruin(e) stehen.

    Manchmal denke ich, es müsste doch möglich sein, dass Baufirmen, die solche ‘Großprojekte’ verkaufen, treuhänderisch Sicherheitseinlagen hinterlegen müssen, die bei Insolvenz dann zur Auszahlung an Geschädigte kommen könnten.

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  • Rengschburger

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    Hier hat jemand das Konstrukt von seinem früheren Arbeitgeber übernommen, dass im übrigen nicht zum Erfolg geführt hat. Meines wissen wurde das gerichtlich zerpflückt und es musste massiv finanziell nachgeschossen werden!
    Die schon erwähnten Punkte, wie Auswahl der Baufirma, Auswahl der Geschäftsleitung und die Aufteilung der Verträge, lässt darauf schließen, dass hier von vornherein keine seriöse Geschäftsbeziehung verfolgt wurde.
    Fragwürdig ist sicherlich auch, die Rolle des Notars.
    Der meiner Meinung eine Aufklärungspflicht hat?
    Die allermeisten Käufer sind Laien auf diesem Gebiet und die Hochglanz Prospekte haben ein Haus zum vereinbarten (fest!) Preis suggeriert!
    Das denke ich war zumindest von Verkäufer Seite so gewollt!

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  • Native

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    Insolvenzverschleppung und Betrug stehen im Raum.
    Die Empfehlung: „Trau, Schau, Wem“, kommt für die über 100 betroffenen Bauherren, jetzt leider zu spät. Die 90 Bauherren, die sich zur IG Köfering zusammengeschlossen haben und juristische Überprüfung eingeleitet haben (laut MZ vom 21.01.2025), bleibt zu wünschen das die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, in ihrem Sinne erfolgreich sind. Die Graf-Lerchenfeld-Quartier GmbH und die Liaton Wohnbau GmbH & Co KG haben sich bisher ein Schweigegelübde auferlegt. Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand.
    Vielleicht gibt es doch noch ein Happy End und sie können zur Entspannung, nach all der Aufregung, den Walzer „Trau, Schau, Wem“ von Strauß II, genießen.

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  • Günther Herzig

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    Korrektur:
    Bedingt durch einen eigenen Fehler oder weil sich mein Rechner selbständig gemacht hat, habe ich ohne Absicht Beiträge mit unrichtigem Absender versandt:
    Günther Wilhelm
    und
    Roswitha Herzig (meine Ehefrau)
    das war ich. Ich bitte wegen der Nachlässigkeit um Entschuldigung. Die Fehler habe ich erst entdeckt, als die Beiträge schon lange freigeschaltet waren.

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  • Stefan Aigner

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    Ist jetzt geändert, Herr Herzig.

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  • Günther Herzig

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    Danke!

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  • brenner

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    Was hilft es den Bauherren, wenn der GF der Liaton GmbH wg. Insolvenzverschleppung verurteilt wird? Leider gar nichts.

    Selbst wenn es gelänge, daraus zivilrechtliche Ansprüche zu generieren wird das am Ende schlicht daran scheitern, dass da nix zu holen ist.

    Also müßten Ansprüche gegen die Grundstücksverkäuferin geltend gemacht werden. Da ist das Geld ja geblieben. Oder eben nicht, weil es schon längst weitergewandert ist. Die Realisierung dieser Ansprüche dürfte Jahre dauern und hohe Summen kosten, die ein großer Teil der Betroffenen gar nicht aufbringen kann. Und auch bei einem Erfolg wird am Ende ein Insolvenzverfahren der KG stehen, weil da halt auch nix mehr da ist.

    So leid mir die Betroffenen auch tun. Aber wenn man nicht prüft, mit wem man da welche Geschäfte macht, dann kann das übel enden. Warnzeichen gab es genug und es gab ja durchaus Leute, die das erkannt und deshalb nicht gekauft haben.

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  • St. Schrödinger

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    Auf die Gefahr hin, linksgrünversiffter Kommunistenmarxist geheissen zu werden…

    Ein typisches Resultat des Standesrechts (heißt das so?) in Deutschland. Sollte es vielleicht Notarskanzleien gehen, die Baurecht als Spezialservice für Käufer anbieten? Inkl. Haftpflicht? Warum wird hier – wie so oft – der vulnerable in die schwächere Position gesetzt?
    Auf den Inseln gängiges Thema nach dem 5. Cocktail: “Na, wie viele Insolvenzen hast Du für Deine Yacht gebraucht?”

    —Disclaimer: Hier sind ausdrücklich nicht ALLE mitgemeint!—-

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  • brenner

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    @St. Schrödinger:

    Weshalb sehen Sie Leute, die 600 T€ für ein Haus hinlegen können als vulnerabel an?

    Zu Ihrer Frage: Es gibt in Deutschland Anwaltskanzleien, die Baurecht als Spezialservice für Käufer anbieten. In Regensburg gibt das da sogar ein paar sehr gute. Und womöglich hätte so ein Anwalt schon beim Blick auf die Beteiligten vom Kauf eher abgeraten, noch bevor er den eigentlichen Vertrag überhaupt geprüft hätte. So mancher kennt seine Pappenheimer.

    Aber es liegt halt in der Eigenverantwortlichkeit jedes einzelnen, ob er für einen solchen “Spezialservice” Geld ausgeben mag, oder lieber bunten Prospekten vertraut.

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  • Günther Herzig

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    @St. Schrödinger
    21. Januar 2025 um 08:50 | #
    Bayerische Notare beraten nicht. Sie sorgen nur dafür, dass gesetzeskonforme Verträge geschlossen werden. In Bayern gibt es das Amtsnotariat, in anderen Bundesländern (NRW) können Anwälte gleichzeitig auch Notare sein.
    Viele werden schon einmal in notariellen Urkunden einen Passus gelesen haben: Der Notar erteilt den Hinweis, dass….. z. B. der “wahre Kaufpreis” angegeben werden muss, um nicht das Risiko einzugehen, dass irgendwann die Nichtigkeit der Urkunde festgestellt wird.
    Ziviles Baurecht sollte jeder Rechtsanwalt beherrschen. Anwälte die in einer
    Immobiliensache bereits häufiger beraten und vertreten haben, verfügen eventuell über größere Erfahrung. Jeder Notar und alle Rechtsanwälte müssen berufshaftpflicht-versichert sein.

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  • Native

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    @Günther Herzig 21. Januar 2025 um 09:47
    Sehr geehrter Herr Herzig, alias Rita Herzig, alias Günther Herrmann,
    wie heißt es in einer ironischen Sprachschöpfung von Ludwig Thoma, der selbst Rechtsanwalt war: „Der königliche Landgerichtsrat Alois Eschenberger war ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstand.“ 😊(Bitte lächeln, don´t be angry with me)
    Juristischen Sachverstand, Kaufmannsehre und Aufrichtigkeit haben viele Käufer (fälschlicherweise) vorausgesetzt. Dass die Notwendigkeit zusätzlich Spezial- Rechtsanwälte für Immobilienangelegenheiten zur Überprüfung von Schlitzohrigkeit, Betrugsabsicht, Verschleierung oder Redlichkeit der Verkaufs-Profis der Immobilienbranche notwendig sind, hatten viele wegen der angeblich seriösen Bewerbung, nicht auf dem Schirm. Mit dieser Extra-Beratung verdienen sich zusätzlich viele „eine goldene Nase“, obwohl Notare, Banken und sonstige Akteure im Sinne der Aufklärung der Käufer, verpflichtet sind. Auffälligerweise ist die Immobilienbranche über Bauträger schon traditionell in und um Regensburg herum ein guter Nährboden für Unregelmäßigkeiten. Mit dieser konspirativen Schlitzohrigkeit und Behörden-Kungelei schaden sie dem Ruf seriöser Anbieter der Immobilienbranche, sogar überregional. Pfui Teufel! Seriosität geht anders.
    Vielleicht haben viele, den durch „Gottes Vorsehung“ berufenen Präsidenten der USA Donald Trump als Vorbild, der vor Jahrzehnten mit Immobiliengeschäften (Trump Organisation) und rigoroser Mithilfe seines Mentors Roy Cohn (Rechtsverdreher) reich wurde. Seine Vita ist kein Geheimnis.
    „Die kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen“!
    Satire (ich schreib es vorsichtshalber dazu)

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  • Native

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    @Native 21. Januar 2025 um 10:16
    Korrektur:
    Sorry, es heißt „Roswitha Herzig“
    Grüße an die Gemahlin 😊

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  • Johannes

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    Als ehemaliger Grundstückseigentümer wurde ich auch sehr vorsichtig sein, meinen Namen oder Teile davon, dem Käufer für Werbung zur Verfügung stellen.
    Aber, „Jedem Tierchen sein Pläsierchen“.

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  • Tobi

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    Braucht mir niemand erzählen, dass er nicht wusste, was er unterschreibt. Ich hab beim IZ selber so einen Vertrag unterschrieben. Und ich wusste auch, was ich unterschreibe. Man hat ausreichend Zeit den Vetrag zu lesen. Bei Unklarheiten kann man nachfragen und bekommt auch ehrliche Antworten.
    Und wie ich es schon geschrieben habe: Solche Veträge unterschreibt man auch beim Immoriesen IZ. Leider sind solche Veträge normal. Bauen ohne Risiko gibts bei uns nicht. Und hier sehe ich auch das systematische Problem:
    Wir bräuchten verpflichtend eine Fertigstellungsversicherung, die einspringt, wenn ein Unternehmen pleite geht. Selbstverständlich erhöht das die Baukosten (oder senkt den Gewinn der Bauträger). Aber: Häuser zum Preis des Projekts in Köfering wären gar nicht möglich: Kein Versicherer würde Häuser zu derartig niedrigen Baukosten versichern. Da ist die Pleite vorprogrammiert.

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  • Nedderschorsch

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    Das selbe Modell von Kauf- und Werkvertrag hat schon wiederholt “erfolgreich” das IZ angewendet. Rausgekommen ist dabei u. a. die SiWo-Pleite mit den bekannten Folgen. Es wäre mal interessant, ob in Köfering der selbe IZ Haus und Hof Notar zum Zuge kam. Man darf m. E. schon mal die Frage stellen, inwieweit hier vom Notar überhaupt das Neutralitätsgebot eingehalten wurde. Aber ist eine Notar noch neutral, wenn ihm 100 Beurkundungen winken???

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  • Günther Herzig

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    @Native
    21. Januar 2025 um 10:16 | #
    Ihre Vorstellungen von Satire sind eigenartig.
    Der Beitrag: Viele Worte, wenig Inhalt, kaum Kenntnis. Dabeisein ist eben alles. Das kann man dann wenigstens aufhübschen durch den üblichen Link auf YouTube. Wenn es Sie nicht gäbe, Sie würden mir fehlen. Dennoch, natives Olivenöl ziehe ich vor. :)

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  • Steff

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    Wir wären fast selbst Betroffene dieser Riesensauerei geworden. Wir hatten den Kauf- und Werkvertrag in einer Blankoversion vorliegen. Daher weiß ich auch welche/r Notar/in für die Beurkundung zuständig war und sicher an den ganzen Beurkundungen äußerst gut verdient hat.

    Bei der Recherche des Namens des Bevollmächtigten der Liaton für den Werkvertragsteil stellten sich mir – selbst als juristischer Laie – die Nackenhaare auf. Bei genauerem Studium der Verträge, der Bauart der Liaton (das hochgepriesene Material “Liaton” war keinen von uns befragten Maurern, etc. bekannt), der Kauf/Werkvertragsmodells war für uns dann sehr schnell klar, dass das einzig richtige ist, den Vertrag in den Schredder zu packen und sämtliche Kommunikation mit der GLQ abzubrechen (die übrigens durchaus aggressiv und dringlich auftrat, “seien Sie schnell, wir können nicht garantieren, dass das Haus/Grundstück morgen für Sie noch verfügbar ist”).

    Inzwischen haben wir selbst gebaut, gottseidank weit weg von Köfering. Selbst Bauen macht Spaß und bereitet große Hürden und Probleme. Dennoch ist man meist selbst Herr seines Schicksals.

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  • Realist

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    Tja, was soll man da viel sagen.
    Da entwickelt jemand ein Grundstück, erschließt das Grundstück und will eigentlich mit dem Bau der Häuser dann nichts mehr zu tun haben. Er hat Kosten für den Grundstücksankauf, für die Erschließung für den Vertrieb, wahrscheinlich auch für die Grundstücksfinanzierung bei der Bank…und und und. Mit dem Bau der Häuser will dieser Investor nichts mehr zu tun haben. Vielleicht hat er die Infrastruktur dafür in seiner Firma nicht, vielleicht will er sich aber auch nicht mit den Bauherrn oder den Handwerkern rumstreit, oder er scheut andere Risiken die durch dem Bau auf ihn zukommen könnten…und und und. Gründe gibt es für einen Investor genug , dass man die Vetragskonstellation Grundstückkaufvertrag und Werkvertrag wählt.
    Und der Investor will natürlich auch noch einen Gewinn erzielen. Ich kenn es aus meinem früheren Beruf bei Frankfurt, dass Baufirmen für ein schlüsselfertiges Haus mit einem Gewinn von ca. 40 TE kalkuliert haben. Und wenn der Investor auch mit so einer Zahl pro Haus kalkuliert hat, er aber nicht beim Hausbau involviert ist, muß er diesen Gewinn über den Grundstücksverkauf realisieren, mit dem Ergebnis, dass dann diese so hohen Grundstückspreise aufgerufen wurden und wahrscheinlich auch nachvollziehbar sind.

    Wichtig ist für einen Käufer ist ob der Gesamtpreis, d.h. Grundstückspreis und Hauspreis passen. Das war anscheinend der Fall, sonst hätten nicht soviele Leute die Grundstücke und Häuser erworben. Inwieweit die Baukosten von 2.000 Euro pro qm, die hier genannt wurden, damals noch realistisch waren, kann ich leider nicht sagen, da bin ich inzwischen zu weit weg von diesem Geschäft. Aber es kam natürlich spätestens ab 2020 bedingt durch Corona und anschließend dem Ukraine Krieg zu großen Verwerfungen bei den Baukosten, mit der Konsequenz, dass die Baufirma (Werkvertrag) die Häuser nicht mehr zu diesen vertraglich festgelegten Preisen herstellen konnte, Verluste einfahren musste und irgendwann Insolvent werden musste, da anscheinend auch keine liquiden Reserven vorhanden waren.
    Was ich eigentlich sagen will ist, dass diese vertragliche Konstellation, immer wieder vorkommt und durch diese Konstellation auch die verbrieften Grundstückspreise ins unermessliche in die Höhe getrieben werden, was m.E. nicht verwerflich ist, weil eben die Gewinne des Grundstücksentwicklers darin enthalten sind.
    Wer hat jetzt Schuld? Sind die Geschäftsführer der Baufirma wegen Insolvenzverschleppung zu verurteilen? Waren die Käufer zu blauäugig?

    Ich denke jeder sollte sich hier seine eigenen Gedanken machen. Aber wie gesagt, die vertragliche Konstellation ist durchaus üblich und in meinen Augen auch nicht verwerflich. Vielleicht hätten die Verkäufer vertraglich vereinbaren sollen zunächst nur 500 Euro pro qm für das Grundstück zu bezahlen und den Rest erst bei Fertigstellung der Immobilie. Aber leider ist man zum Schluß immer ein bischen schlauer.
    Und vielleicht als Trost zum Schluß für die Käufer…die Baupreise sind halt gestiegen…wenn das Haus zum vertraglichen Wert fertiggestellt worden wäre, wäre es wohl Stand heut ein Schnäppchen gewesen – Jetzt müssen halt die heutigen Baukosten, die deutlich höher sind, bezahlt werden…aber die Immobilie hat natürlich auch diesen höheren Wert.

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  • Steff

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    Nachtrag:

    Wäre für reg-digital denn ein solcher blanko Kauf/Werkvertrag von journalistischem Interesse?

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  • Ulrich Mors

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    Der Kommentar am Ende der Einführung in den Sachverhalt ist eine hervorragende Bewertung, doch er bleibt unvollständig. Als ehemalig Bauender, finanziell zwar nicht in “herrlicher” Situation befindlicher Bürger, aber damals durch breite Solidität und Hilfe bei allen Akteuren gesicherter Bürger, habe ich einen weiteren Blick, der auch durch aktuelle Wahrnehmung in anderen Bereichen kritisch geschärft ist und mich zum Kommentieren drängt.

    Im vorigen Beitrag von regensburg-digital zum Thema ist ein Foto vom repräsentativen Spatenstich zu sehen, auf dem sehr viele Personen posieren. Sie waren wohl alle beteiligt und haben Vertrauen in das Projekt gegeben und stehen m.E. jetzt zumindest in der Verantwortung, die Folgen zu mindern oder zu beseitigen. Über Fehler kann ich nicht urteilen, denn entwirren und beurteilen lässt sich wohl alles nur bei genauester Kenntnis der vielfältigen Einzelheiten sowie mit höchster Sachkenntnis, wenn überhaupt.

    Bei Gesellschaften im Rechtsstatus der GmbH wünschte ich für Geschäftsverkehr und vor allem bei Werbung immer die konkrete Angabe der Haftungssumme wie Namen der Gesellschafter. Erst dies hat reale Aussagekraft und zeigt die Grösse des finanziellen Risikos und die reale finanzielle wie personale Vertrauensnotwendigkeit. GmbH-Gesellschaften machen mich zunehmend misstrauisch wie zuletzt bei meiner restriktiven Krankenversicherung. Gesellschaft, d.h. mehrere Personen und ihr bisheriges Ansehen ist tatsächlich sehr wichtig, doch genannte Namen müssten auch im Unternehmen präsent sein. Dies ist bei Graf Lerchenfeld mutmasslich nicht der Fall und das erscheint mir von Anfang an und besonders jetzt wie Missbrauch sowie als Ansehensschädigung. Der günstige Verkauf von Boden für notwendigen Baubedarf mit nachfolgendem Bereicherungsverdacht verstärkt zusätzlich.

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  • Native

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    @Günther Herzig 21. Januar 2025 um 15:32
    Die einen sagen so, die anderen sagen so. Es tut mir leid, wenn ich mit meinen Links ihren Geschmack für Humor, nicht treffe. Viele können darüber manchmal schmunzeln und mögen sie. Sie lockern die Kommentarseite etwas auf, die Themen sind oft ernst, ernüchternd und trocken genug. Die Beiträge von Kabarettisten in den Links, enthalten oft gut recherchierte, verdichtete, nachdenkliche Überlegungen und Realsatire zu den Themen. Ich bin quasi nur der Ober, der sie serviert. 😊Ich schreibe vorsorglich „Satire“ für alle „Spaßbefreiten“ dazu. Im Übrigen schützt mich das Verlinken seriöser frei zugänglicher Clips vor dem Plagiatsvorwurf und wer sie sich nicht antun will, kann es lassen. Bei ihnen bin ich mir nicht sicher, ob sie bei aller Hassliebe, wenn sie nach dem Lachen aus dem Keller kommen, heimlich meine Beiträge im Forum, reinziehen. Sie schreiben selbst: „Wenn es Sie nicht gäbe, Sie würden mir fehlen.“ 😊
    Über geringe Erscheinungsfrequenz im Forum brauchen sie sich nicht zu beklagen, die wird ihnen von der RD-Redaktion ebenso großzügig eingeräumt, wie mir. Das nennt man in der Demokratie Meinungsfreiheit, Meinungsvielfalt und Toleranz. Wie öde wäre die Welt, wenn wir alle kritiklos dieselbe Meinung hätten.
    Wie sagte schon Bundeskanzler Konrad Adenauer:
    „Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich.“
    PEACE

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  • joey

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    @Steff
    Liapor/Liaton ist ein (dämmtechnisch) völlig veralteter Mauerstein. Es wäre auch mal gut, einen Energieausweis aus dem Quartier zu prüfen.

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  • Ulrich Mors

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    @Native in allen Beiträgen

    Was in den Beiträgen erkennbar wird, erscheint schätzenswert. Bei allem könnte vielleicht eine zu gründende Konkursversicherung helfen, die für alle Bauenden m.E. zusätzlich tragbar wäre und wenigstens den finanziellen Gau verhindern würde sowie vorab Vertrauen geben könnte, was auch Beteiligung der Bauwirtschaft ohne materiellen Nutzen anreizen könnte, da dies gleichzeitig bei namentlicher Öffentlichkeit eine Garantie für Vertrauenswürdigkeit wäre. Bei Versuchung zu leichtfertiger fehlender Solidität von Bauakteuren bliebe in jedem Fall der strafrechtliche Druck, die Schädigungsmöglichkeit von Ansehen und möglicherweise Schadenersatzpflicht. Bei genauem Nachdenken erscheint mir eine Fülle von Interessenten. Die Zeiten des vertrauensvollen Bauens sind vorbei und auch Reparatur, Umbau und Auflagenerfüllung erscheinen durch ähnliche Probleme belastet wie beim Neubau.

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  • Steff

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    @joey

    Wir hatten damals bei unserer Recherche unter Liaton sowohl das Material als auch die namensgleiche Baufirma gefunden. Diese hatte unter “Liaton” ein scheinbar neuartiges Baumaterial angepriesen, bei dem es sich um eine Art Doppelbetonwandstruktur mit geschäumtem Material zu handeln schien. Dies aber von mir nur – trotz “Selbstbau” inzwischen – als baulicher Laie.

    Ein Energieausweis aus dem Quartier wäre sicherlich interessant. Mindestens genauso wie den zuständigen Energieberater, für den sich so ein Quartier sicher auch als nicht schlechte Einnahmequelle dargestellt haben dürfte. Wir hatten für unseren Energieausweis ca. 4000 EUR bezahlt, inkl. Blower-Door-Test, etc. Das hochgerechnet auf fast 100 Häuser, im ersten Bauabschnitt.

    Bei anderen Fragen zu unseren Erfahrungen mit GLQ und dem Vertriebsprozess einfach melden.

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  • joey

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    @Steff
    auch die kerngedämmten Fertigteile sind ein alter Hut. Betonfertigteile werden derzeit wieder in der Politik gehypt, weil man damit angeblich Kosten sparen kann. Nein, der Sozialismus hat es wirklich im großen Stil versucht – in vielen Varianten. Das Problem ist die Paßgenauigkeit / ungewollte Fugen z.B. an Ecken (Probleme Wasser und Wind). Beim Holzbau kann man was abschneiden oder eine Bohle dran schrauben, mit Beton geht das nicht. Maurer arbeiten ja auch mit “Fertigteilen”, nämlich dem Ziegelstein. Da kann man mal eine Kelle voll Mörtel in eine Fuge werfen.

    “Energieausweis” war in Ihrem Fall wohl eine KFW Baubegleitung (die über den Energieausweis hinausgeht). Ein gründlicher Energieausweis am EFH kostet etwa 500,- netto, online mit Selbsteingabe von Daten weniger. Mit der KFW Baubegleitung werden auch “gute” Geschäfte gemacht, ist ja “Klima”. Ich mache sowas nicht, weil 1. nicht meine Art von ehrlichem Geschäft und 2. müßte ich immer wieder teure Kurse bei Freunden von KFW Leuten buchen. Von den 4000,- geht also viel in “grüne Netzwerke”. Energieausweise darf ich berufsrechtlich ohne weiteres machen (ein Dipl. Ing. ist also schon noch was wert) , ich verwende die Software aber eher zur Vordimensionierung.

    Hausvertrieb kenne ich gut, war am Anfang meines Berufslebens bei einem bekannten Fertighaushersteller… Der jetzt von einem Verband verklagt wird wegen unseriöser Bauverträge. Ich frage mich nur, warum jetzt erst… seit vielen Jahrzehnten werden gutgläubige Leute über den Tisch gezogen – weil der Vertreter so nett ist, muß man ja nicht den ganzen Text lesen…

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  • Native

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    @Joey 22. Januar 2025 um 10:43
    Sie erklären in ihrem Kommentar, wie sie durch ihre berufliche Vita einen wertvollen Erfahrungsschatz erworben haben.
    „Hausvertrieb kenne ich gut, war am Anfang meines Berufslebens bei einem bekannten Fertighaushersteller… Der jetzt von einem Verband verklagt wird wegen unseriöser Bauverträge. Ich frage mich nur, warum jetzt erst… seit vielen Jahrzehnten werden gutgläubige Leute über den Tisch gezogen – weil der Vertreter so nett ist, muß man ja nicht den ganzen Text lesen…“
    Es ist bedauerlich, dass solches Fachwissen und Vertragsstruktur, unbedarften Immobilien-Käufern von profitorientierten Projektentwicklern (Verkäufern), werbeträchtig verschleiert, vorenthalten und geschönt, Risiken und Fallstricke nicht rechtzeitig erkannt werden und sie „über den Tisch gezogen werden“ und sich die Vermarkter mit juristisch unangreifbaren Verträgen, raus halten und abzocken. Wie solches verwerfliche Verhalten im Worst-Case-Fall ausgeht, zeigt die derzeitige Situation im GLQ (Geisterstadt) in Köfering. Die Leidtragenden sind die jungen Familien, deren Lebenstraum geplatzt ist, bis hin zur Existenzgefährdung. Eine Schande für den Ruf der Immobilien-Branche. Wenn diese „Goldgräberstimmung“ so weiter geht, werden sie den Ruf von Gebrauchtwarenhändlern übertreffen. Ich frage mich auch ob sich die Gemeinde Köfering mit diesem Großprojekt nicht übernommen hat. Die dauerhafte Belastung für die Infrastruktur (Straßen, Wasser, Kanal, Kita, Kindergarten, Schule, ÖPNV, Freizeiteinrichtungen, usw.), muss erst einmal geleistet werden, gerade jetzt, wo die zukünftige finanzielle Situation nicht mehr so rosig ist. Gut, kann man ja auf die Einwohner umlegen.
    Es ist jedenfalls schade, Herr Joey, das in dem „Fall Köfering“ ihr Fach – und Detailwissen leider gefehlt hat. Es hätte viel Leid und Sorgen verhindert werden können.

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  • Bauherr in der Großstadt

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    Was aber interessant erscheint.
    Wer ist dieser Herr Dirnberger?
    War da etwas im Zusammenhang mit Rechnungen iVm den Herren Schlegel und Kittel? @rd!?

    Kommentar am Rande:
    Wir haben 2020 für 2.400 €/qm gebaut.
    Ein Haus. Ohne Synergieeffekte aus dem Bau weiterer hunderter Häuser. Das geht mit viel Engagement; täglichem Besuch der Baustelle; Angebote einholen; Rechnungen prüfen …

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  • brenner

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    @Native

    Sie sorgen sich um den Ruf der Immobilienbranche? Die lebt doch schon seit jeher gänzlich ungeniert, wie es so schön heißt.

    Und wenn Sie mich fragen, wem ich eher vertraue, dem GF der GLQ KG oder Ali vom Gebrauchtwagenstrich in der Wasserburger Landstraße, da müßte ich keine Sekunde zögern. Ali schraubt vielleicht ein wenig am Tacho. Aber vernichtet nicht planvoll Existenzen.

    Joey und seiner Branche können Sie keinen Vorwurf machen. Das Fachwissen steht jedem zur Verfügung. Er muß es nur abrufen und – im Verhältnis zur Gesamtinvestition – ein paar lächerliche Euro aufwenden.

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  • joey

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    @native:
    das Grundproblem ist leider alt wie die Menschheit. Historisches Beispiel: schwerkranken Menschen sind vor Jahrhunderten wundertätige Marienbilder verkauft worden (billige Druckblätter). Den verzweifelten Menschen ist das letzte Geld aus der Tasche gezogen worden.

    Nein, wir brauchen keine neuen Vorschriften, Versicherungen und Teuerungen. Es reicht, bei einem Verband der privaten Bauherren oder so Mitglied zu werden. Dort gibt es Vertragsmuster… Informationszeug aller Art. Und je nach Mitgliedschaft auch eine rechtliche Beratung. Wer so viel Geld investiert, muß halt viel lesen. Freiheit bedeutet auch Verantwortung.

    Ja Sie haben Recht zur Gemeinde Köfering: auch wenn man sich rechtlich nichts zuschulden kommen lassen hat – das geht aber schon noch besser. Die Gemeinde kann die technische Projektierung abgeben, aber die Entwurfsgrundlagen und Preisgestaltung öffentlich lassen. Damit kann man auch soziale Belange einbauen und die Architektur (Grundstücke – formal und rechtlich) entsprechend ausrichten. Weder die Gemeinde noch die Familie Lerchenfeld haben sich hier mit Ruhm bekleckert.

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  • Günther Herzig

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    Früher:
    Wer bauen wollte suchte ein Grundstück. Da Baugebiete auffallen durch Baukräne, halbfertige Rohbauten und dergleichen, konnte der Interessent sich in der Gemeinde, in der er das Baugebiet entdeckte weiter informieren über freie Parzellen, den Bebauungsplan und sonstige Einzelheiten. Häufig hatte die Gemeinde das neu erschlossene Gebiet selbst erworben und konnte deshalb entscheiden, ob und in welchem Umfang auch Bauträger mehrere Parzellen erwerben konnten. Der Interessent von früher suchte sich einen Architekten, der bei besonderen Gestaltungsvorstellungen des Bauwerbers eine „Voranfrage“ (Verwaltungsakt des LRA) stellte. Fiel sie positiv aus, konnte das reservierte Grundstück gekauft werden. Der Bauherr hatte praktisch immer einen Vertrag mit dem Architekten und einen Vertrag mit der oder den beteiligten Firmen (ungefähr 14 Gewerke). Der Architekt mit dem vollständigen Leistungsbild gem. HOAI überwachte als Sachwalter und „Treuhänder“ die beteiligten Firmen bis zur Fertigstellung, sogar während der Gewährleistungsfristen.
    (Vertragsgestaltung und Haftung im Bauwesen -Herding & Schmalzl Beck-Verlag 1967) Das war mein erstes Fachbuch. Ich bekam es geschenkt vom leider verstorbenen Architekten Walter Götz, für den ich dafür seit 1970 rechtliche Fragen lösen durfte.
    Das war früher, jetzt bieten die Firmen an, „alles aus einer Hand“, und Architekten sind eigentlich nicht mehr beteiligt. Das Argument, das sei billiger, ist natürlich falsch, weil die Planungskosten, die in der Planungsabteilung der Firma anfallen, eingepreist sind. Den Architekten, der die Baufirma überwachte, gibt es nicht mehr. Die Firma verspricht auf sich selbst 😊 aufzupassen.
    Jeder kann sich heute bestens informieren. Wer einfach nur zusieht, erleidet dann Schaden.
    (Fortsetzung folgt, falls erwünscht)

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  • Native

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    @Günther Herzig 23. Januar 2025 um 11:12
    Sie schreiben: „Jeder kann sich heute bestens informieren. Wer einfach nur zusieht, erleidet dann Schaden.“ Früher war es in der Tat, seriöser, transparenter und übersichtlicher für Bauherrn, den Baufortschritt zu verfolgen. „Der Bauherr hatte praktisch immer einen Vertrag mit dem Architekten und einen Vertrag mit der oder den beteiligten Firmen (ungefähr 14 Gewerke)“. Richtig früher war es überschaubarer gegenüber heute. Mit den vergesellschafteten Firmen- Konstrukten der bauausführenden Unternehmen, aus einer Hand, bleibt ein großes Risiko bei den Immobilien-Käufern. Im Insolvenzfall sind sie „die letzten in der Nahrungskette“. Die getrennte Vertrags Konstellation, Grundstückkaufvertrag und Werkvertrag birgt große Gefahren.
    Um sich vor Insolvenz-Verschleppung und Betrugsabsichten und andere Risiken und Mängeln während der Bauphase abzusichern, ist leider (kostenpflichtig) zusätzlich der Käufer gefordert. Verkehrte Welt, auf seriöse Verlässlichkeit und Kaufmannsehre, ist oft kein Verlass.
    Auf die Spitze der Unseriosität, hat es Rene Benko (heute verhaftet) mit seiner undurchschaubaren Sigma Gruppe getrieben. Nach der eingetretenen Insolvenz hat er verschleiert über Stiftungen die Konkursmasse manipuliert. Regensburg ist mit der Galeria-Kaufhof-Immobilie in Folge solcher Geschäftspraktiken und undurchsichtigen Weiterverkäufen, selbst „gebranntes Kind“.

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  • Native

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    @Native 23. Januar 2025 um 13:20 Berichtigung:
    Das von Immobilien-Investor René Benko gegründete Firmenkonstrukt heißt: „Signa-Immobilien-Gruppe“

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  • Susi

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    Heute haben die Handschellen bei Herrn Benko klick gemacht. Die Götterdämmerung für einen Finanzjongleur, Immobilieninvestor und Projektentwickler, der unzählige Menschen in den Abgrund getrieben hat.

    Wieso wünsche ich mir bei lesen dieses Beitrages, dass es hier auch die Richtigen mal richtig erwischt? Es wurden ja nicht nur zahlreiche Häuslebauer ruiniert, sondern auch eine Vielzahl von Handwerkern, die tatsächlich gearbeitet haben, in eine finanzielle Schieflage gebracht. Die Liaton und die Urban Green hatten ja selbst fast keine Mitarbeiter, sondern haben mit Subunternehmern gearbeitet (über die eigentlich niemand spricht).

    Ihr Geld ist nicht weg, mein Freund, es hat nur ein anderer (Baron Amschel Mayer Freiherr von Rothschild)

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  • Günther Herzig

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    Kommentar gelöscht. Bitte zum Thema.

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  • Tomo Oka

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    @Steff

    Wir haben auch fast ein Reihenhaus da gekauft. Der Notartermin stand fest. Als wir genauer recherchiert haben, was dieses verdächtiges verdecktes Bauherrenmodell heißen sollte, waren wir sehr unversichert. Angefangen von der hohen “Reservierungsgebühr”, die man nicht zurückbekommt, wenn man das Vorhaben eigenständig gecancelt hat, waren wir schon unschlüssig. Als wir über LiaTon und das Problem mit dem Neutraublinger-Projekt gehört haben, war es Schluß, und wir haben alles begraben. Wir haben tatsächlich schon die Gebühr bezahlt, und waren bereits den Verlust zu akzeptieren. Fairerweise bekamen wir doch unser Geld zurück. Ich vermute mal, dass die Praxis mit “Reservierungsgebühr” nicht ganz legal ist. Wir kennen persönlich viele junge Familie, die auf die GLQ vertraut haben und ein Haus dort gekauft haben. Die Bauherren tut uns so Leid…

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  • Gisa

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    Warum sind manche 👍 und 👎 vorbelegt und lassen sich nicht ändern?
    (Bei mir jedenfalls.)
    Beispiele: 22. Januar 2025 um 20:24 und 21:55 Uhr 🤔

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  • Stefan Aigner

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    @Gisa

    Das Problem ist mir bisher noch nicht aufgefallen. Ich guck es mir an.

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  • joey

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    @Tomo Oka
    Reservierungsgebühr ist ohne Leistung (meines Wissens) nicht durchzusetzen. Die bekannten Fertighaus- und Immofirmen bezeichnen das meistens als pauschale Planungsgebühr mit einseitiger Erhöhungsmöglichkeit der Firma. Die können schnell mal irgendeinen Plan auf das Grundstück kopieren und kriegen 5% des Gesamtpreises dafür – wenn man sie läßt.
    Der Bauherren-Schutzbund e. V. klagt derzeit gegen Haas Fertigbau GmbH wegen solcher Machenschaften.
    hier mal von mir einen link, siehe Punkt 11
    https://www.bundesjustizamt.de/DE/Themen/Verbraucherrechte/VerbandsklageregisterMusterfeststellungsklagenregister/Verbandsklagenregister/Unterlassungsklagen/Klagen/2024/104/UKlag_104_2024_node.html

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  • Gisa

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    Jetzt geht’s wieder … warum auch immer 😆👌

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  • Alex

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    Mein aufrichtiges Beileid an die Käufer.
    Kernproblem hierbei aber ist gerade das in und um eine Stadt wie Regensburg, ganze ausgewiesene Wohnquartiere von Seiten der Stadt immer jeweils nur einem Bauträger als Komplettpaket überlassen werden…. somit hat ein Bauwilliger hier überhaupt keine andere Möglichkeit als sich den (oftmals leider betrügerischen) Bauträgern in die Arme zu werfen. Die Namen der großen Bauträger sind ja auch mittlerweile hinlänglich hier in der Stadt bekannt und selbige “Praxis” hat ja eben auch schon zu einem veritablen Korruptionsprozess geführt in Regensburg. Die Frage die man hier eigentlich stellen muss ist : Warum werden Baugrundstücke von den Kommunen nur noch an einzelne Bauträger als komplette Quartiere vergeben und nicht mehr als Einzelgrundstücke an Bauwillige verkauft?
    Ich selbst war jahrelang bei Bauträgern in der Bauleitung beschäftigt und kann jeden Bauwilligen nur ausdrücklich warnen mit Bauträgern zu Bauen oder/und von Firmenkonstrukten wo eine Firma den Verkauf abwickelt aber die Bauausführende Firma dann vorherbestimmt ist und wiederum einen eigenen Vertrag bekommt sind unbedingt gänzlich die Finger zu lassen. Meiner Meinung nach gehört letzteres Konstrukt (was offensichtlich bei diesem Fall auch vorliegt) seitens des Gesetzgebers, gänzlich verboten. Und im Falle eines Vertrages mit einem Bauträger würde ich diesen nur eingehen wenn es nicht anders möglich ist und auch hierbei kann man wirklich nur jedem raten (wie hier auch schon einige schrieben ) von Anfang an einen Anwalt hinzu zu ziehen der zumindest die Vertragsunterlagen vorher durch liest und ggf einen Bausachverständigen zur Baubegleitung beauftragen. Obendrein sollte jeder Bauherr noch mindestens eine Summe von 10-20% der angegebenen Baukosten zur Sicherheit in der Hinterhand haben um unvorhergesehene Mehrkosten stemmen zu können, es ist gerade bei Verträgen mit Bauträgern leider nicht unwahrscheinlich daß man auf einmal mit “unvorhergesehenen” Mehrkosten konfrontiert wird. Herr @Günther Herzig hat ja weiter oben schon beschrieben wie es “früher” war zu bauen mit Grundstück Kauf sich einen eigenen Architekten nehmen und die Firmen dann selbst über den Architekten beauftragen….. tatsächlich rate ich jeden der die Möglichkeit hat genau das zu machen! Leider scheuen die meisten Bauwilligen den vermeintlichen Aufwand im Glauben dass sie mit einem “alles aus einer Hand” Bauträger stressfreier fahren und günstiger kommen…. jedoch das ist oft genug ein Trugschluss, billiger ist der Bauträger keinesfalls im Gegenteil (jedoch das bemerkt man nur wenn man sich mit der Materie aus kennt) und Stressfreier……ich hab leider noch keinen Bauherren erlebt der mit einem Bauträger gebaut hat und das als Spaziergang empfunden hätte.

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  • Mr. T.

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    Früher hab ich von Handwerkern oft gehört, dass sie grundsätzlich nicht mit Bauträgern oder GmbHs arbeiten. Das wird wohl nicht mehr so einfach möglich sein. Kann man so ein Risiko wenn nicht vermeidbar ausschließen?
    Genauso ein Warnsignal sollten auch Subunternehmerkaskaden sein. Kann man so etwas bei einer Vergabe wirksam vertraglich ausschließen?

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  • Mr. T.

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    Gisa, Stefan Aigner, das mit der “Vorbelegung” der Abstimmtasten liegt daran, dass verhindert werden soll, dass man mehrfach abstimmt. Ist eine Taste ausgebaut, hat man schon abgestimmt. Allerdings funktioniert das System nicht so ganz hundertprozentig.

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  • Susi

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    Zu Alex:

    Im konkreten Fall gehörte das Baugebiet nicht der Kommune, sondern dem Grafen Lerchenfeld. Dieser hat das Baugebiet an die GLQ weiterverkauft. Die Kommune hat sich nur an der Bauleitplanung beteiligt und natürlich die Hand bei der Gewerbesteuer aufgehalten, die auf die Gewinne der GLQ durch die Grundstücksverkäufe angefallen ist.

    Die GLQ hatte die Grundstücke und wer in der Nähe von Regensburg vermeintlich günstig bauen wollte, ist halt dort fündig geworden.

    Das Geld der Käufer ist nicht weg, es hat nur ein anderer.

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  • Alex

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    @Susi danke für die Information. Aber auch hier hätte eine Kommune im Normalfall diverse Möglichkeiten und Mitspracherechte um Einfluss auf das gesamte Geschäft zu nehmen. Seis wenn evtl ein Vorkaufsrecht seitens der Gemeinde besteht seis im Rahmen der Bauleitplanung oder in der Art und Weise wie die Grundstücke im Anschluss verkauft werden dürfen usw. Aber OK mag in diesem Fall es so sein das hier die Kommune unschuldig ist …aber es ist trotzdem auffällig wie viele komplette Wohnquartiere seitens der Stadt Regensburg und auch im Umland komplett an jeweils einen einzelnen Bauträger verkauft wurden.

    @Mr T
    Nach wie vor können Handwerksfirmen ohne Aufträge von Bauträgern überleben. Jedoch sind für manche Handwerksfirmen die Bauträger insofern interessant da sie meist ein gewisses Auftragsvolumen pro Jahr garantieren. Aber auch hier müssen selbige Handwerksfirmen extrem Aufpassen und sollten ebenfalls genauso wie ein Bauherr einen Anwalt zu Rate ziehen um nicht in einem Knebelvertrag zu landen. Weil wenn eines bei Bauträgern gut funktioniert (abgesehen von Marketing und Verkauf) dann ist es deren Rechtsabteilung.

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  • Gisa

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    @Mr. T.
    24. Januar 2025 um 10:51 | #

    Danke für die Präzisierung. Ich habe es ja auch nur gemerkt, weil ich definitiv nicht „Dagegen“ war. 🤭👌

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  • joey

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    @Mr. T.
    Subunternehmer Kaskaden kann man nur ausschließen, wenn man den Vertrag souverän gestalten kann, also als direkter Auftraggeber tätig ist.
    Also: wer “selber” baut (als Bauherr), kann die Firmen aussuchen und in einem Vertrag bestimmen, daß Subunternehmer ausgeschlossen sind oder der Zustimmung bedürfen. Theoretisch.

    Praktisch findet man keine einzige (z.B.) Putzfirma, die ohne albanische Subs arbeitet. In anderen Gewerken sind Rumänen, Slowaken oder Polen “typisch”. Das liegt z.B. an der deutschen Bürokratie, die viele Osteuropäer nicht verstehen können oder wollen. Die holen sich im Heimatland irgendwelche Bescheinigungen für Sozialabgaben und Steuern, was man durch ein Geschenk an den dortigen Beamten erleichtert…

    Wer selbst als Bauherr auftritt, hat mehr Möglichkeiten aber auch mehr Verantwortung. Die muß man durch eigene Kenntnisse und Nachprüfung berücksichtigen. Oder man beauftragt einen Fachmann damit.

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  • joey

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    @Alex
    Ja, da haben Sie Recht – und ich habe das Regensburg System auch schon oft kritisiert. Es geht hauptsächlich um Korruption. Bauträger sind aber auch ein Feind von Innovation und Kreativität. Wenn jeder das baut, was er für richtig hält (z.B. Ökoarchitektur), ist das der Charakter unserer Verfassung von Freiheit. Freiheit ist Grundlage für Experiment und das ist wiederum die Grundlage für praxistaugliche Innovation.

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  • Native

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    Wenn Träume platzen.

    Immobilien-Wirtschaft in und um Regensburg – oh je, war da nicht vor Jahren schon einmal etwas, dass öffentliche Aufmerksamkeit erregte?
    Vergabe von Großprojekten, bevorzugt durch die bekannten Big-Player der Bauträger-Szene in Regensburg. Es wurde ein hochpreisiges (zugegeben auch nachgefragtes) Angebot an lukrativen Wohnraum geschaffen. Die Folge war Gentrifizierung, die die Bevölkerungsstruktur veränderte. Sozialer Wohnungsbau wurde vernachlässigt. Angestammte junge Familien wurden wegen begrenzter Finanzkraft ins Umland verdrängt, wo mittlerweile jetzt auch schon ein annähernd hohes Preisniveau herrscht. Alles eine Folge unbegrenzter Profitoptimierung durch kommerzielle Bauträger. Der Traum vom Eigenheim blieb und bleibt für viele hart arbeitende Mittelstand-Familien (Doppelverdiener) unerreichbar. Wer nicht mit dem „goldenen Löffel“ im Mund zur Welt kommt, ist chancenlos. Eine nüchterne Erkenntnis für den Aufstieg durch Anstrengung in der sogenannten „Leistungsgesellschaft“.
    Das „System Regensburg“ war bekanntermaßen Untersuchungstatbestand, staatsanwaltschaftlicher und juristischer Untersuchungen. Versuchte und vollendete politische Landschaftspflege durch, Protegieren, Korruption, Bestechung, Küngelei und Vorteilsnahme, standen im Raum. Es wurde tief in den Untiefen dieses „Systems“ ermittelt und bis heute sind nicht alle gegenseitigen Verschlingungen (wie in einer Schlangengrube) endgültig entwirrt.
    „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich völlig ungeniert.“
    https://www.youtube.com/watch?v=9X_szNmB2zk (Satire)

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  • Susi

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    Graf Lerchenfeld Quartier

    Im Gemeinderat von Köfering sitzt ein Christopher Graf von und zu Lerchenfeld (CSU) – hat er sich schon mal zu dem Desaster geäußert?

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  • Günther Herzig

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    Native
    24. Januar 2025 um 20:35 | #
    Wenn Träume platzen.
    Wem soll denn dieses Betroffenheitsgerede nützen, verbunden mit Hinweisen auf Regensburger Vorgänge, die nur schwer in Bezug gesetzt werden können zu den Abläufen in Köfering. Wichtig wären Beiträge, die Warnungen, verbunden mit Handlungsrezepten enthalten an alle, die demnächst auf derartige Angebote hereinzufallen drohen. Und wieder haben wir einen lustigen Link am Ende, der nur zum Artikel passt, wenn die Häusle bauer, deren “Träume geplatzt sind, kurz ihre Trauer vergessen.

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  • Native

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    @Günther Herzig 26. Januar 2025 um 10:34
    Nimm dich nicht so wichtig!
    An ihre glorreichen Analysen und Belehrungen meiner Kommentare bei RD, habe ich mich mittlerweile schon gewöhnt. Sie langweilen mich – Gähn!
    „Was kümmert es den Mond, wenn ihn ein Hund anbellt.“
    Meine Meinung auf RD ist kein verbindliches „Evangelium“, schon klar und das ist das Einzige, dass wir gemeinsam haben. Es gilt auch für sie.
    Einer großen Liebe zwischen uns Beiden, gebe ich in der Zukunft nur eine geringe Chance. Die uns gemeinsam verbindende Disharmonie ist sicher auch schon anderen Forumsteilnehmern aufgefallen. Die sind aber sicher ohne ihre „Hilfe“, in der Lage die Wichtigkeit und Richtigkeit der Inhalte zu bewerten oder in der Grundablage (Papierkorb) abzulegen. Wenn sie mit meinem Humor ein Problem haben, ist das ihr privates Problem. Ich hoffe das jetzt ein für alle Mal „ausg’red is“. Für gegenseitige Kabbeleien ist die Kommentarfunktion von RD nicht gedacht. (siehe die Netiquette)
    PS. Über Papst Johannes XXIII. (Papst von 1958 bis 1963) erzählt man folgende Anekdote: Als er gerade Papst geworden war, konnte er kaum schlafen. Die Bürde der Verantwortung, all das, was er tun wollte, lastete schwer auf ihm. Er stand unter Dauerstress.Da erschien ihm eines Nachts Gott im Traum und sagte: „Giovanni, nimm dich nicht so wichtig!“ Der Papst befolgte den Ratschlag des Herrn und konnte von da an bestens schlafen.
    Ich wünsche Ihnen ebenfalls einen guten Schlaf. 😊

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