16 Jun2008
Barack Obama, Wolli und Fahrlehrer Uwe
Schön war’s am Grieser Spitz. Wo vor zwei Jahren Neonazis ohne größere politische Widerstände ein lauschiges Plätzchen fanden, um Parolen zu lauschen und Anwohner anzupöbeln, feierten am Samstag und Sonntag Familien, Kinder und Anwohner ein buntes Fest. Wo vor zwei Jahren „Burning Hate“ von der Bühne gröhlte und Altnazis absurde völkische Thesen verbreiten durften, wurden von den Kindern internationale Tänze aufgeführt. Wo vor zwei Jahren noch der NPD-Funktionär Uwe Leichsenring (Der Fahrlehrer kam sinnigerweise bei einem Autounfall ums Leben) seine ausländerfeindlichen Parolen schwang, kündigte dieses Mal Moderator Uwe Hering den Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs so frenetisch an, dass mancher denken mochte, es käme Barack Obama. Na ja. Wolli war auch ganz nett.
Und wo vor zwei Jahren die Neonazis dank großzügiger städtischer Genehmigungspraxis sogar einen Bierausschank erhielten, gab’s dieses Mal eine wohltuend unkommerzielle Mischung aus Spiel, Spaß und internationaler Küche. Kein Bier. Ein verschmerzbares Desiderat. Es war ja ein Kinderfest.
Vorbild für andere Festivitäten in der Stadt könnte das glatt sein. Der VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) und die Falken sorgten sogar dafür, dass die Besucher an beiden Tagen auch darüber informiert wurden, was eigentlich der Anlass für dieses Fest war: Der NPD-Bayerntag vor zwei Jahren, den Hans Schaidinger zu ignorieren empfahl, um anschließend nach heftiger überregionaler Kritik eine PR-Demo in eigener Sache zu organisieren. Schwamm drüber. Es war schließlich schön, dass Wolli bei der Eröffnung am Samstag versprach: „Wir besetzen unsere Plätze selber.“ Hoffentlich weiterhin mit Festen, nicht mit Brücken. Dazu ist der Grieser Spitz zu schade.
(Ent)spannende Lektüre!
Herbert E. Brekle
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Grieser Spitz
Hoffentlich nimmt sich Wolli zusammen mit einer wie auch immer gearteten Mehrheit des Stadtrats Aigners Empfehlung zu Herzen: der Grieser Spitz und ganz Stadtamhof gehören zum Weltkulturerbe und ist zum Spielen und Erholen da. Da darf keine Brücke hin (auch keine Nazis!).
Herbert E. Brekle