11 Apr2013
Barmherzige Brüder bauen Altersmedizin in Regensburg aus
Die neu ausgerichtete Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie erweitert umfassend das Leistungsangebot für Altersmedizin in Ostbayern.
Regensburg (11.04.2013). Das Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg vergrößert sein Leistungsspektrum um die Altersmedizin und ist damit das einzige Krankenhaus Ostbayerns, welches ältere Patienten mit einer breit aufgestellten Geriatrie versorgen kann. Die Schwerpunkte der neuen Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie werden neben der Altersmedizin auch weiterhin die Angiologie (Gefäß- und Lymphsystemerkrankungen), die Nephrologie (Nierenerkrankungen), die Diabetologie (Zuckererkrankungen) und die Endokrinologie (Hormonsystemerkrankungen) umfassen. Damit wird die Klinik in ihrer Bandbreite Anlaufstelle für Patienten aller Altersgruppen sein.
Nach der Pensionierung des Chefarztes Professor Dr. Thomas Gain gelang es den Barmherzigen Brüdern Professor Dr. Cornel Sieber, einen deutschland- und europaweit bekannten Experten für Altersmedizin, als neuen Chefarzt nach Regensburg zu holen. Professor Sieber ist in zahlreichen Gremien und Forschungsgesellschaften tätig. So ist er beispielsweise Präsident der Europäischen Akademie für Altersmedizin (EAMA) und Mitglied der ständigen Kommission „Demographischer Wandel“ in der Nationalen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina). Außerdem ist er Inhaber des Lehrstuhls für Innere Medizin – Geriatrie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Leiter des dortigen Forschungsinstituts für Biomedizin des Alterns (IBA). Er war wissenschaftlich unter anderem in Yale (USA) tätig. Der neue Chefarzt wird die Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie zusammen mit dem Stellvertretenden Chefarzt Professor Dr. Cornelius Bollheimer, einem Experten für Geriatrie, Endokrinologie und Diabetologie, leiten. Professor Bollheimer, der nach einem Forschungsaufenthalt an der Harvard Medical School in Boston (USA) seine internistische Ausbildung am Regensburger Uniklinikum erhielt, ist seit 2011 Professor für Innere Medizin und Geriatrie an der Universität in Erlangen-Nürnberg.
Dem demografischen Wandel gerecht werden
„Über die Neuetablierung der Geriatrie an unserem Krankenhaus können wir uns sehr glücklich schätzen“, so Krankenhaus-Geschäftsführer Dr. Andreas Kestler, „denn Professor Sieber und Professor Bollheimer sind fachlich wie menschlich ein großer Gewinn für unser Haus und unsere Patienten. Die Ergänzung des Krankenhauses um den Bereich Altersmedizin ist wegen des demographischen Wandels eine zeitgemäße und wichtige Entscheidung für Regensburg gewesen.“ Geriatrische Patienten benötigen aufgrund der Komplexität ihrer Krankheit und der Tatsache, dass sie meist an mehreren chronischen Erkrankungen gleichzeitig leiden, eine besondere Therapie. „Dem Bedarf älterer Patienten kann man durch eine primär organzentrierte Behandlung nicht ausreichend gerecht werden“, erklärt Chefarzt Professor Sieber. „Die Geriatrie verfolgt als Ziel, die Selbständigkeit von Menschen im fortgeschrittenen Alter zu erhalten oder zu fördern und so ihre Lebensqualität zu verbessern. Neben frühzeitigen rehabilitationsmedizinischen Aspekten berücksichtigen wir selbstverständlich auch die sozialen und psychischen Belange unserer Patienten.“
Umfassende Geriatrie
Neben Professor Bollheimer bringt Professor Sieber noch einen weiteren Geriater, Oberarzt Dr. Steffen Schlee, ans Krankenhaus. Da mit Dr. Bernhard Stoiber und Dr. Ulrike Markert schon zwei Geriater im Haus tätig sind, verfügen die Barmherzigen Brüder nun über fünf Experten für Altersmedizin. Ein großes fächerübergreifendes Therapeutenteam mit Physio- und Ergotherapeuten, Psychologen, Logopäden und Ernährungsberatern wird die Ärzte zusammen mit der Pflege und den Sozialarbeiten unterstützen.
Die Barmherzigen Brüder planen, die Geriatrie sehr breit aufzustellen. Dazu wird die Geriatrie in verschiedene stationäre, teilstationäre beziehungsweise ambulante Einrichtungen aufgegliedert: Neben der schon bestehenden Klinik für Geriatrische Rehabilitation werden eine Akutgeriatrie, eine geriatrische Tagesklinik, eine ambulante geriatrische Rehabilitation und eine geriatrische Institutsambulanz aufgebaut. Durch dieses Spektrum möchten die Barmherzigen Brüder allen Bedürfnissen der immer älter werdenden Gesellschaft gerecht werden. „Die Mehrfacherkrankungen unserer Patienten bedingen, dass die Geriatrie außerdem eng mit den anderen Kliniken des Krankenhauses wie beispielsweise der Unfallchirurgie und Orthopädie sowie der Neurologie verzahnt wird“, erläutert der Chefarzt. Und weiter:„Zukünftig wird auf unfallchirurgischen Stationen auch ergänzend ein Internist arbeiten. Bei beispielsweise einem älteren Patienten mit Oberschenkelhalsbruch wird sich der Internist speziell um die chronischen Grunderkrankungen des Patienten wie zum Beispiel Diabetes und Herzinsuffizienz kümmern. Er wird den chirurgischen Stationsarzt bei der Visite begleiten und den Angehörigen auch bei sozialmedizinischen Fragen zur Verfügung stehen. Dieses innovative Konzept wird bislang nur von wenigen Krankenhäusern Deutschlands umgesetzt.“
Altersmedizin in Regensburg verankern
Die Barmherzigen Brüder wollen die Altersmedizin jedoch nicht nur in ihrem Krankenhaus weiter etablieren, sondern möchten auch als Kooperations- und Ansprechpartner für Haus- und Fachärzte, ambulante Pflegedienste sowie Alten- und Pflegewohnheime der Region zur Verfügung stehen. Professor Sieber betont: „Eine enge Zusammenarbeit der Geriatrie mit weiteren Einrichtungen für ältere Menschen ist äußerst sinnvoll und essentiell. Wir sehen quasi im Krankenhaus nur die Spitze des Eisberges in der Versorgung einer älter werdenden Gesellschaft in der Region Regensburg und Ostbayern. Der Geriatrie kommt damit eine wichtige koordinierende Funktion mit den niedergelassenen Kollegen wie auch den ambulanten Diensten und Pflegeheimen zu.“
Dass die Barmherzigen Brüder sich zukünftig so intensiv um die Patienten im fortgeschrittenen Alter kümmern möchten, sei laut Krankenhaus-Geschäftsführer Dr. Andreas Kestler in der Tradition des Ordens verankert. „Schon immer war es dem Orden ein Anliegen, sich besonders um die älteren und kranken Menschen zu kümmern. Die Etablierung der Altersmedizin stellt eine optimale Ergänzung des bisherigen Angebots dar“, so der Geschäftsführer.