25 Mai2012
Bankangestellte demonstrieren
„ Wir sind es wert“ – fast 100 Bankangestellte aus Regensburg und Umgebung demonstrieren mit ver.di für angemessenen Tarifabschluss.
Unter dem Motto „ Wir sind es wert „ brachten am Donnerstag den 24.5.2012 ca. 100 Bankbeschäftigte, überwiegend aus der Hypovereinsbank, ihren Unmut über das Verhalten der Arbeitgeber in der laufenden Bankentarifrunde zum Ausdruck.
Vor dem Gewerkschaftshaus in Regensburg informierten der Ver.di Fachsekretär Udo Hartl und der Betriebsratsvorsitzende der Hypovereinsbank Winfried Mai über den aktuellen Stand der Tarifverhandlungen für 220.000 Beschäftigte privater und öffentlicher Banken.
Die bereits seit 1.März laufenden Verhandlungen sind immer noch weit von einem Ergebnis entfernt. So steht der Gewerkschaftsforderung von 6 % Lohnerhöhung aktuell gerade mal ein Arbeitgeberangebot auf einem Niveau von 1,4 % gerechnet auf die üblichen 12 Monate gegenüber. Das bei einer Inflationsrate von 2,3 % würde einen erheblichen Reallohnverlust bedeuten. „ Ein gewollter Griff in`s Portemonnaie, ohne Respekt und Wertschätzung für die Arbeit der Angestellten“, so Udo Hartl von ver.di.
Ver.di fordert auch tarifliche Regelungen zum Beraterschutz und zur Gesundheitsprävention. Auch damit kommt man in den Verhandlungen bisher nicht weiter. Udo Hartl findet zwar grundsätzlich richtig, dass der Gesetzgeber auf die tiefgreifenden Folgen der Finanzmarktkrise u.a. mit dem Anlegerschutzgesetz reagiert hat. „Irgendwie sind wir ja alle auch Anleger, zumindest Sparer“, so Hartl. Aber aus Sicht der Bankberater kann dieses Gesetz auch die berufliche Existenz bedrohen. So können z.B. Kundenbeschwerden nun 5 Jahre lang in einer BaFin Datenbank gespeichert werden. Bei Fehlern in der Beratung drohen Sanktionen der Bankenaufsicht, von einer Verwarnung bis hin zu einem 2- jährigem Beschäftigungsverbot. Kommt es dazu, müssen die Berater vor Versetzungen, Gehaltskürzungen oder gar Kündigungen geschützt werden. Dies muss vor allem dann gelten, wenn sich der oder die Angestellte an die Vorgaben und Richtlinien der Bank gehalten hat.
Auch eine verbindliche tarifliche Regelung des Gesundheitsschutzes ist laut Hartl überfällig. Ob die Bank in diese Richtung was unternimmt oder nicht, dürfe nicht mehr in ihr Belieben gestellt werden, dazu ist die Gesundheit der Mitarbeiter ein viel zu wichtiges Gut. Der Arbeitgeber muss künftig per Tarifvertrag dazu verpflichtet werden Gesundheitsgefahren zu identifizieren und sie dann an der Quelle zu bekämpfen. Die Statistiken der Krankenkassen zeigen in der Bankenbranche eindeutig einen sprunghaften Anstieg vor allem psychischer Erkrankungen. Hartl: „ Das kann man nicht mehr einfach so laufen lassen und hoffen, dass es schon wieder wird. Die Arbeitgeber sind schon aufgrund ihre Fürsorgepflicht gefordert.“
Anschließend bekräftigte auch der BR- Vorsitzende Winfried Mai, dass die „arrogante Verhandlungsführung der Arbeitgeber nicht zu akzeptieren sei. Einen großen Teil der Gewinne der Banken hätten die Beschäftigten erwirtschaftet. Das bisherige Arbeitgeberangebot zeuge nicht gerade von Respekt und Wertschätzung für die Leistung der Mitarbeiter, so Mai. Die Mitarbeiter dürften nicht weiter nur als Kostenfaktor gesehen werden.
Mai und Hartl hofften, dass die heutige Aktion, neben vielen anderen im ganzen Bundesgebiet, die Arbeitgeber zum Einlenken bringt. „Sie müssen wieder an den Verhandlungstisch kommen und dann aber auch endlich ein seriöses Angebot machen. Sollten sie dazu nicht bereit sein, so sind weitere Warnstreiks und eine Verschärfung der Maßnahmen wohl die logische Konsequenz, so Hartl abschließend.
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