Bajuwarischer Kulturnomade
Unter dem Motto „Kultur im Zelt – ein Kleinkunstbiotop“ lädt der Regensburger Liedermacher und Musikpädagoge Fredman Lill am kommenden Wochenende auf das Gelände der RT-Halle am Oberen Wöhrd ein. Im atmosphärischen Rahmen eines marokkanischen Zeltes, zu Kultur und Vergnügen. Bei Tasse Tee stand Lill in seinem Garten in Grünthal bei Regensburg Rede und Antwort.
Herr Lill, sie kommen ja ursprünglich aus dem Dreiländereck Oberbayern- Niederbayern-Österreich. Warum hat es sie nach Regensburg verschlagen?
Das war eigentlich Zufall. Ich habe damals in Plattling meine Ausbildung gemacht und bin dann hier in Regensburg sesshaft geworden, wo ich seitdem als Musikpädagoge unter anderem auch in Behinderteneinrichtungen tätig bin.
Beim Anblick ihres Gartens scheint es als hätten sie sich gut eingelebt. Ein ruhiger Platz um die Gedanken frei zu bekommen. Für einen Künstler muss das die ideale Umgebung sein.
Wir haben uns hier wirklich ein kleines Paradies angelegt, in dem wir alles haben, was wir brauchen. Unsere kleine Gartenküche, wildwachsende Kräuter und natürlich unser Kulturzelt, in dem wir an mehreren Terminen dieses Jahr Veranstaltungen rund um und in Regensburg mit einem bunten Programm anbieten werden. Das Zelt haben uns Bekannte aus Marokko mitgebracht, ist also echte Kultur pur.
Die erste Station von „Kultur im Zelt – Ein Kleinkunstbiotop“ ist ja schon kommendes Wochenende. Was kann man sich unter diesem „Kleinkunstbiotop“ vorstellen?
Das Zelt soll verschiedene regionale Künstler, aus unterschiedlichen Bereichen unter ein Dach bringen und so den Leuten einfach gute Unterhaltung ab vom Mainstream bieten. Für mich ist es ein Biotop zur Arterhaltung lebendiger Kultur.
Sie bezeichnen sich selber als Bajuwarischer Kulturnomade. Wollen sie damit sagen, dass sie einer aussterbenden Art angehören?
In gewisser Weise könnte man das sogar so sehen. Schließlich gehen der heutigen Musik immer mehr die Unterschiede verloren, alles klingt so gleich. Jeder singt heute auf Englisch. Da tut doch ein wenig heimischer Dialekt und traditionelle Mundart ganz gut.
Ist es vielleicht auch das was dem Eurovision Songcontest, der ja vergangenen Samstag stattfand, mittlerweile fehlt, diese Einzigartigkeit der Künstler?
Ich verfolge das nur so am Rande. Aber ich kann mich noch an die Teilnehmer vor einigen Jahren erinnern, als noch jeder Interpret in seiner eigenen Landessprache gesungen hat. Heute hingegen treten dann für Finnland so Typen wie Lordi an und gewinnen auch noch. So deutlich war der Horrorcharakter dieser Veranstaltung noch nie.
Na dann wird es doch Zeit das zu ändern. Hätten sie nicht Lust ein wenig bayerische Mundart nach Europa zu tragen? Das passende Lied hätten sie ja schon.
Genau das mein ich. Das ist damals bei den Regensburgern doch recht gut angekommen.
Das stimmt allerdings. Obwohl einige sogar der Ansicht waren, dass es zu brav wäre und dass ich ruhig etwas mehr in die vollen hätte greifen können. Aber ich finde es so wie es ist ganz gut. Ich muss der Fürstin noch danken, da sie die eigentliche Texterin war. Ihre öffentlichen Auftritte gaben genügend Material, das ich verwenden konnte, es schrieb sich also quasi von selbst. Dankeschön Gloria.
Lobgesang auf Gloria ist wenn auch humorvoll geschrieben, doch ein sehr kritisches Lied. Trifft das auf alle ihre Stücke zu?
Es ist mir ein gewisses Anliegen, meinen Liedern eine gesellschaftliche Komponente zu geben. Dabei greife ich meist Alltagsthemen und zwischenmenschliche Situationen auf. Ich liebe es Wortspielchen ein zu bauen, vor allem solche, die man nicht gleich beim ersten mal Hören erkennt.
Dann bleibt mir nur noch ihnen für ihr Kulturzelt viel Erfolg zu wünschen.
Mehr Infos:
Kultur im Zelt: Oberer Wöhrd
01. Juni mit Fredmann Lill ab 20 Uhr
02. Juni mit Helmut Achtner ab 20 Uhr
03. Juni mit Elfriede Gazis ab 19 Uhr
Kinderbürgerfest
10. Juni im Stadtpark, das Zelt steht beim Diakonischen Werk
13. bis 15. Juli auf dem Ostengassenfest
Weitere Infos demnächst unter www.fredmanlill.de