Seit 2006 gibt es unter dem Dach von pax christi das Projekt Medizinische Hilfe für NS-Opfer auf der Krim. In Zusammenarbeit mit Hana Pfalzova, die das Projekt federführend betreut, veröffentlicht unsere Redaktion in loser Folge Porträts ehemaliger NS-Zwangsarbeiterinnen.
Ljudmila lebte mit ihren Eltern in Simferopol, als der Krieg anfing. Ihr Vater wurde zur Armee einbezogen, Mutter und Ljudmila blieben allein – ohne jegliche Nachrichten von ihm. Im Sommer 1942, als Ljudmila 15 Jahre alt war, kam ein deutscher Soldat in Begleitung eines ukrainischen Polizisten und forderte Ljudmila auf, ihm zu folgen. Obwohl er seine Aufforderung keineswegs begründete oder erklärte, ahnten Ljudmila und ihre Mutter, was das heißt: Ljudmila soll wie bereits wie Jugendliche aus der Nachbarschaft zur Zwangsarbeit nach Deutschland fahren. Ljudmilas Mutter wollte ihr einziges Kind nicht gehen lassen und flehte den ukrainischen Polizisten verzweifelt an, ihre Tochter zu verschonen, doch sie wurde zusammen geschlagen und Ljudmila musste mit den beiden die Wohnung verlassen. Ein paar Stunden später wartete sie mit hunderten jungen Menschen – ohne Proviant und Gepäck – an einer Sammelstelle auf ihren Abtransport.Info: „Medizinische Hilfe für NS-Opfer auf der Krim“ Das Projekt Medizinische Hilfe wurde im April 2006 von pax christi Regensburg gestartet. Initiiert wurde es 2003 von der „Arbeitsgemeinschaft für ehemalige ZwangsarbeiterInnen im Evangelischen Bildungswerk e.V.“. Mittlerweile besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Opferverband in Simferopol, über den 180 ehemalige Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge unterstützt werden. 108 Personen sind älter als 75 Jahre. Alle drei Monate erhalten sie Pakete mit haltbaren Lebensmitteln. Seit 2003 wurden 22.000 Euro verteilt, vor allem für Medikamente und medizinische Behandlung. Das Geld stammt zum übergroßen Teil aus Spenden (Spendenkonto: pax christi, Liga Bank Regensburg, BLZ 75090300, Kontonummer 101167464, Betreff: Medizinische Hilfe – Krim).