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Kleintiere in Zoohandlungen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Die Tierheime sind überfüllt. Während immer mehr Kleintiere auf immer knapperem Platz auf ein besseres Leben warten müssen, machen Zoohandlungen einen Teil ihres Profits auf dem Rücken dieser besorgniserregenden Situation. Eigentlich sind sie sich ja spinnefeind, aber hier teilen sie ein Schicksal. Nur ein paar Meter entfernt von den Katzen, in einem Durchgangsbereich, stapeln sich Kleintierkäfige, in denen sich Mäuse, Kaninchen, Meerschweinchen und andere Nager auf engstem Raum tummeln. Für artgerechte Beschäftigung über das Füttern hinaus fehlt meist die Zeit. So sah die Situation im Regensburger Tierheim noch bis vor ein paar Monaten aus; und selbst wenn der Neubau des Hundehauses in absehbarer Zeit Besserung verspricht, sind die Kapazitäten für ausgesetzte Kleintiere dennoch regelmäßig ausgeschöpft. Allein das lässt es gar nicht zu, dass jedem Tier die Zuneigung und Fürsorge zukommt, die es verdienen würde. Jeder vierbeinige Gast kostet das Regensburger Tierheim täglich bares Geld – und eine Vermittlung kann schon mal die Hälfte eines Kleintierlebens dauern.

Wenn es mümmelt, quietscht und schnurrt, klingelt auch die Kasse

In der Regensburger Zoohandlung „zoo & co“, wo tagtäglich unzählige Kleintiere in mit Schuhkartons vergleichbaren Transportboxen über die Ladentische gehen, deutet nichts auf diese Verhältnisse hin. Glücklich und zufrieden sehen die Hamster und Meerschweinchen und Rennmäuse zumindest auf den freundlich gestalteten Werbeplakaten aus. Ein Blick in die vollverglasten Vitrinen, in denen die echten Lebendwaren in großen Rudeln oder manchmal auch ganz vereinsamt sitzen, vermittelt freilich ein anderes Gefühl. Hier und da klebt ein Hinweisschild, welches das Geschäft vor unerwünschten Rückläufern schützen soll: „Lebende Tiere sind vom Umtausch ausgeschlossen!!!!” Ob die Beratungsgespräche mit interessierten Kunden, die hier stattfinden, diesen Namen verdienen, darf bezweifelt werden; schließlich will man in erster Linie etwas verkaufen. Der Umsatz muss stimmen, und der Druck lastet wie immer vor allem auf den Mitarbeitern im Service. Das Geschäft mit den lebenden Kuscheltieren boomt bezeichnenderweise auch genau dann, wenn der gesamte Einzelhandel traditionell die größten Gewinne einfährt; in der Vorweihnachtszeit, die mancherorts zumindest verkaufstechnisch schon im Oktober eingeläutet ist. Egal ob Mümmelmann oder Wellensittich, unzählige Tiere landen jedes Jahr auf dem Gabentisch. Wenige Wochen später schon, wenn die erste Begeisterung verflogen und der Alltag des Stallsaubermachens und Fütterns eingekehrt ist, werden viele dieser Geschenke ins Tierheim abgeschoben. Nicht selten ist das dann auch ihre letzte Station. Tierschützer wie der Sprecher des Regensburger Tierschutzvereins Axel Reutter bemängeln diese Gedankenlosigkeit. Kleintiere werden in Zoohandlungen zu Dumpingpreisen angeboten; da ist ein Nager mit unter zehn, manchmal sogar unter fünf Euro Ladenpreis schonmal billiger als der Sprit, der zwischen Laden- und Haustür verfahren wird. Doch jedem Käufer, der bei diesen günstigen „Angeboten” zuschlägt, muss klar sein, dass Tiere hier nicht in erster Linie als Lebewesen, sondern eben als Waren gelten. Diesem Verständnis entsprechend sind auch Verluste einkalkuliert: Es kann nur vermutet werden, wie viele Tiere im Handel wegen unverkäuflicher Züchtung, völlig gestörtem Verhalten oder zu hohem Stress jeden Tag den Tod finden. Und den großen Gewinn machen die Geschäfte ohnehin erst mit dem Verkauf von Tierbedarf wie Käfigausstattung, Futtermitteln oder Pflegeprodukten – die Tiere selbst sollen wohl eher zum „anfixen“ der Käufer herhalten.

Zoogeschäfte meiden, Tierheime entlasten

Letzten Endes sind es die Tierheime, die den sorglosen Verkauf und die meist noch sorglosere Kauflust selbsternannter Tierfreunde ausbaden müssen. Der Rat von Tierschützern ist daher eindeutig: Den neuen tierischen Freund nicht in der Zoohandlung, sondern im Tierheim auszusuchen ist in jeder Hinsicht besser. Auch das Motiv, die Tiere aus dem Handel „freikaufen” zu wollen, ebnet nur den Pfad für die nächste Charge vom Züchter. Langfristig kann die Situation nur verbessert werden, indem Zoogeschäfte, die lebende Tiere anbieten, gemieden und stattdessen die Tierheime entlastet werden. So hat zumindest die Regensburger Filiale des „Futterhauses“ in der Hans-Hayder-Straße auch schon gehandelt: Hier hat man Kleintiere „aus dem Sortiment genommen, da der Aufwand gemessen am Ertrag zu groß war“. Wenn schon nicht aus ethischer, so ist den Tieren hier wenigstens aus wirtschaftlicher Vernunft heraus geholfen.
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