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Was ist bei der Plenums-Debatte des Stadtrats zum Haushalt am spannendsten? Nein, nicht mögliche Antworten auf dringende Probleme der Stadtpolitik. Was alle umtreibt, sind Jahr für Jahr die gleichen Fragen: Wann redet Norbert Hartl? Worüber redet er? Und vor allem: Wie lange redet er?
Der Rest ist austauschbar: Der städtische Haushalt ist gut, aber wir müssen weiter sparen (regierende Parteien), der städtische Haushalt setzt zum Teil falsche Schwerpunkte, ist aber im Großen und Ganzen zustimmungswürdig (zahmer Teil der Opposition), der Haushalt setzt zum großen Teil falsche Schwerpunkte, ist aber nicht ganz schlecht, nur unsere Zustimmung kriegt er nicht (revolutionärer Teil der Opposition). Viel bedeutender als die Sachfragen waren beim Haushalt schon immer die Nebenkriegsschauplätze. Wer zieht wem welche Keule drüber? Fallen Fäkalausdrücke oder Beleidigungen? Man denke an das geschickt platzierte „Charakterschwein“ im letzten Jahr.
Immer ähnlich, aber faszinierend ist die Dramaturgie. Die Haushaltsdebatte ist ein Stück mit Variationen in neun Akten. Zugegeben etwas ausgedehnt im Vergleich zum klassischen Fünfakter. Doch die Entsprechungen sind frappierend.
Schaidinger sagt nein – Brückendiskussion beendet?
Brücken sind üblicherweise ein Symbol der Verbindung. Technisch gesehen tun sie das auch. Nur wenn man Brücken nicht baut, sondern darüber diskutiert, werden sie zum Spaltpilz. Die Diskussion um Nahverkehrsbrücken zwischen Stadt und Landkreis ist nun womöglich ganz abgerissen: Oberbürgermeister Hans Schaidinger (CSU) hat den gedanklichen Ewigkeitsbaustellen Sinzinger Nahverkehrsbrücke und Kneitinger Brücke eine endgültige Absage erteilt.
Mitleid für Gloria
„Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!“ – Hätte Fürstin Gloria von Thurn und Taxis diese Binsenweisheit beherzigt, hätte sie bei ihrem Auftritt bei „Pelzig hält sich“ zumindest noch ein Fünkchen Restsympathie abgestaubt. So blieb ihr ob des schmerzhaft misslungen Versuchs, bürgerlich zu wirken, nur das Mitleid des Publikums – und nicht mal das war echt.
Naherholung versus Wohlstand?
Der Widerstand in der Stadt verdichtet sich, der Landkreis rechnet weiterhin fleißig an verschiedenen Varianten: Kommen beim kommunalpolitischen Dauerbrenner „Sinzinger Nahverkehrsbrücke“ Stadt und Landkreis jemals zusammen?
Zwischen Matratzenlager und Luxus-Mikrokosmos
Der 20-jährige Chemiestudent Max schlief im Auto, Kommilitonen im Matratzenlager eines Wohnheims. Einige schippen Schnee für ein Zimmer oder zahlen das Sechsfache des ortsüblichen Quadratmeterpreises. Die Wohnungssituation für Studenten ist schlecht. Oder?