(aktualisiert am 13.01.08, 15.30 Uhr)Es ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer Stadthalle auf dem Ernst-Reuter-Platz. Für rund 1,4 Millionen Euro hat die Stadt das Studentenwohnheim samt angeschlossenem Gebäudetrakt („Lutherhaus“) am Kepleraeal vom Diakonischen Werk gekauft. Damit verbunden – und das ist eigentlich das Entscheidende – ist ein Erbbaurecht für die nächsten 35 Jahre. Dank dieses Erbbaurechts hat die Stadt die künftigen Planungen auf dem Areal weitgehend in der Hand, wenngleich sich die Grundstücke selbst noch im Eigentum der evangelischen Pfründestiftung befinden. Die Mittelbayerische Zeitung beziffert den Kaufpreis dafür auf bis zu 20 Millionen Euro. Andere Schätzungen gehen von maximal zehn Millionen Euro aus. Möglich wurde der Kauf von Lutherhaus und Erbbaurecht, weil die evagelische Kirche der Stadt bereits vor gut zehn Jahren ein Vorkaufsrecht für das Gebäude samt Erbbaurecht eingeräumt hatte. Nach einem Bieterverfahren im vergangenen Jahr gab es ein Höchstgebot von 1,37 Millionen Euro. Die Diakonie hielt sich an ihre Zusage und legte Oberbürgermeister Hans Schaidinger dieses Gebot kurz vor Weihnachten vor. Schaidinger wiederum berief vergangen Woche eine Sitzung des Grundstücksausschusses ein und dieser empfahl mehrheitlich: Wir greifen zu. Grüne, ÖDP und Linke stimmten gegen den Kauf. Die Grünen, die bekanntlich den Stadthallen-Standort Unterer Wöhrd favorisieren, legten am heutigen Dienstag in einer Presseerklärung nach. Der Ernst-Reuter-Platz habe das „Potenzial, zu einem Fass ohne Boden zu werden“, so Fraktionschef Jürgen Mistol. Die Grundsatzentscheidung des Stadtrats, den Ernst-Reuter-Platz als Standort zu favorisieren, dürfe keine Freibrief nach dem Motto „Koste es, was es wolle“ sein. Offen fordert Mistol, der von Anfang an Kritik an der Standortentscheidung geübt hatte, den Ernst-Reuter-Platz ad acta zu legen. „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.“ Kurz vor ihrem Ende stehen die archäologischen Untersuchungen am Kepler-Areal. Wenn dabei Hinweise auf den mittelalterlichen jüdischen Friedhof entdeckt werden, wäre das das Aus für den Standort (sofern die betroffene Fläche bebaut werden müsste). Mit Ergebnissen wird Ende dieser Woche gerechnet. Letzte Sicherheit wird es allerdings erst geben, sobald die komplette Fläche aufgegraben wurde.
Autor Archiv
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