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Autor Archiv

„Es war einmal ein Spiegelredakteur, der musste eine Geschichte frei erfinden. Die sollte dann im Spiegel erscheinen, aber nicht Märchen heißen, sondern Nachricht. Er dachte nach, worüber er schreiben solle. Schreibt er über Zwerge? Böse Wölfe? Über garstige Stiefmütter, die eine sprechende Ausgabe des Spiegels besitzen? Oder über Kinder in den Händen von Hexen? Wir müssen nicht weiter spekulieren. Wir recherchieren bei Spiegel-online und wissen Bescheid: Die Hauptfigur des Spiegelmärchens sei der Bischof von Regensburg.“
Des Bischofs oberster Öffentlichkeitsarbeiter: Clemens Neck zeigt Satire-Qualitäten. Foto: Archiv
Im bischöflichen Ordinariat zu Regensburg ist man stinksauer. Aber irgendwie scheint man sich auch diebisch zu freuen. Die peinliche Verwechslung eines Spiegel-Online-Redakteurs ist es, die den bischöflichen Rechtsanwälten einen neuen Auftrag beschert und die Pressesprecher Clemens Neck zu einem Eintrag in seinem von uns schon einmal vorgestellten Zeitungslese-Tagebuch veranlasst hat. Bischof Gerhard Ludwig Müller soll den Papstbesuch in Berlin geschwänzt und stattdessen eine Lesung von Thurn-und-Taxis-Prinzessin Elisabeth im Berliner Szene-Restaurant Grill Royal besucht haben, vermeldete Spiegel-Online am Freitag. Der launige Text mit allerlei adligen Erkenntnissen rund ums Katholischsein hat nur einen Schönheitsfehler: Nicht Bischof Müller war es, der da vor Nacktfotos und ausgestellten Schweinehälften im Grill Royal posierte, sondern Wilhelm Imkamp, ein den Thurn und Taxis freundschaftlich verbundener Prälat. Eine Ähnlichkeit mit Bischof Müller kann man Imkamp nun nicht wirklich unterstellen und tatsächlich ist er kein völlig Unbekannter; schon öfter gab der Prälat das Maskottchen, wenn die Adelsfamilie ihre neusten (literarischen) Ergüsse in Sachen Kinder, Küche, Kirche zum Besten gab. Bild Online hat Imkamp denn auch sofort erkannt und ebenfalls am Freitag unter der Überschrift „Was macht ein Priester im Berliner Nachtleben?“ nebst Foto über die Lesung berichtet. Was aber die Falschmeldung auf Spiegel-Online nun hervorgebracht hat, ist ein wirklich unterhaltsamer Text auf der Bistumshomepage, aus dem sowohl Hohn wie auch Zorn sprechen.

„Spieglein, Spieglein an der Wand…“

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer schreibt die Wahrheit hier im Land?“, fragt da Clemens Neck in seinem „Tagebuch“ und stellt sich die Frage, ob jemand dem Spiegel-Redakteur, der da „eine Geschichte frei erfinden“ musste, „den falschen dope angedreht“ hat. Überhaupt wird der Autor recht hart rangenommen. Neck macht sich Gedanken über dessen „Hinterzimmerphantasien“ und rät, dessen „Märchen“ psychoanalytisch zu deuten… Die heftige Aufregung angesichts des eigentlich harmlosen Fehlers – Bischof Müller ist nicht die Hauptperson, sondern lediglich eine Randnotiz – kommt nicht von ungefähr. Es ist nicht das erste Scharmützel, das die Diözese mit dem Spiegel ausficht. Bischof Müller hat dem Magazin in der Vergangenheit antikatholische Kampagnen vorgeworfen, es wegen angeblich falscher Berichterstattung im Zuge des Missbrauchsskandals verklagt und von „missbrauchter Pressefreiheit“ gesprochen. Da trifft es sich gut, nun den Spiegel der Falschberichterstattung zeihen zu können.

Koberind und Grauburgunder

Darüber hinaus hat der Artikel in der Diözese durchaus für Ärger gesorgt – bei Priestern und gläubigen Katholiken, die sich im Ordinariat und bei lokalen Medien beschwerten. Denn die Papstmesse für Koberind, Grauburgunder und Nacktfotos zu schwänzen schickt sich nicht, schon gar nicht für den Regensburger Bischof.

Gebet statt Grauburgunder: Bischof Müller hat die Papst-Messe nicht geschwänzt. Foto: Archiv
Immer wieder schreibt also Neck – teils genüsslich, teils erkennbar wütend – vom „Spiegelmärchen“, vom „Spiegelmärchenarchiv“ oder den „Hinterzimmerphantasien des Spiegelredakteurs“ und zeigt sich erleichtert, Bischof Müller bei der Papstmesse fotografiert zu haben und damit auch Beweise fürs Gericht zu haben. Letzteres wäre nicht wirklich nötig gewesen. Denn zeitgleich zum inkriminierten Artikel erschien auf Spiegel-Online auch ein Text mit Bildstrecke zur Papstmesse im Olympiastadion und dort ist Bischof Müller in aller Pracht (mit Handy, in Regenhaut gehüllt) zu sehen. Oder war es am Ende Prälat Imkamp?

Dem Richter bleibt das Thema nicht erspart

Damit wird sich nun tatsächlich ein Gericht beschäftigen müssen. Clemens Neck abschließend: „Tut mir leid, Herr Richter, dass ich Ihnen das Thema nicht ersparen kann. Denn wenn es nicht gestorben ist, dann lebt es ohne Ende.“ P.S.: Spiegel-Online hat den Artikel am Samstag korrigiert und sich für den Fehler entschuldigt.

3.000 Regen-Capes zu verschenken

„Die Marke des Glücks“. So nennt Franklin Loufrani ein weltweit bekanntes Grinsegesicht: den Smiley. 1971 hat der französische Journalist das universelle Symbol für Fröhlichkeit und gute Laune von dessen ursprünglichem Erfinder, dem Amerikaner Harvey Ball, abgekupfert. Er ließ sich Name und Figur markenrechtlich sichern und verklagt seitdem jeden, der den Smiley unerlaubterweise verwendet und damit […]

Kurzer Prozess mit psychisch Krankem

Eigentlich ist es ein Fall, wie er so oder so ähnlich fast täglich am Amtsgericht Regensburg verhandelt wird. Wegen Körperverletzung und Beleidigung musste ein 47jähriger sich verantworten. Er soll im Streit einen anderen Mann getreten und als „Arschloch“ tituliert haben. Die Verhandlung mutete nach den Schilderungen mehrerer Prozessbeobachter wie eine wenig amüsante Episode aus der Reihe königlich-bayerisches Amtsgericht an.

Gentrifizierung: Folgt Debatte am „Tatort Regensburg“?

Ein Ziel hat der Mieterbund Regensburg mit seiner am Dienstag veröffentlichten Dokumentation „Tatort Altstadt“ erreicht: Die politische Debatte um „Gentrifizierung“, die Verdrängung einkommensschwacher Bewohner durch Besserverdiener im Zuge der Sanierung und „Aufwertung“ von Stadtteilen, scheint nun auch in Regensburg zu beginnen. Vor den Toren der Regensburger Altstadt macht dieses Phänomen allerdings nicht halt.

„Tatort Altstadt“: Wohnraum nur für gut Betuchte?

„In der Altstadt sollen (…) alle sozialen Gruppen leben können. Die Vorzüge innerstädtischen Wohnens dürfen nicht vornehmlich privilegierten Interessenten zugute kommen.“ Dieser Grundsatz aus dem Regensburger Sozialplan ist fast 25 Jahre alt, doch er besitzt bis heute Gültigkeit – eigentlich. Dass er kaum das Papier wert ist, auf dem er geschrieben steht, prangert der Mieterbund Regensburg an. Vor allem die städtische Tochter Stadtbau GmbH man dabei im Visier.

Der Kasperl, der Aufklärer und das Bankenzinsluder

Der Kasperl ist die letzte Hoffnung der bayerischen Staatsregierung. Als deren offizieller Bevollmächtigter soll er die verwirrende Finanzkrise aufklären – und stoppen. Ende September bringt Larifari-Macher Christoph Maltz ein Theater-Stück voll erlesener Prominenz auf die Bühne. Ein Muss für alle Fans und Betroffenen der bayrischen, deutschen, griechischen und globalen Finanzkrise.

Colosseum: Bürgermeister fordert Eigentümer zum Einlenken auf

Bei einer Kundgebung vor der ehemaligen KZ-Außenstelle Colosseum in Stadtamhof hat sich Bürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) den Kritikern der dort verlegten Bodenplatte gestellt. Er warb um Verständnis für das Verhalten der Stadt, räumte Fehler ein und versprach Abhilfe. Den Eigentümer des Gebäudes, Develey-Boss und CSU-Politiker Michael Durach, forderte Wolbergs auf, „endlich eine Gedenktafel am Colosseum zuzulassen“.

Dicke Luft – oder: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest…

Beim Baubeginn der Goethe-Turnhalle im April 2007 herrschte allgemein gute Stimmung. Sekt wurde gereicht. Schnittchen wurden verzehrt und Reden wurden geschwungen. An eine Planung für die Be- und Entlüftung der Halle dachte derweil noch niemand. Man schob die Sache auf und ein knappes Jahr später gab es eine tolle Idee…

Ein Gastbeitrag zur verpfuschten Goethe-Turnhalle.

Goethe-Turnhalle: Gutachten belegt Planungspfusch

Die Turnhalle des Goethe-Gymnasiums leidet unter schwerwiegenden Planungsfehlern. Das ist ein wesentliches Ergebnis des Gutachtens, das die Stadt Regensburg beim Fraunhofer-Institut in Auftrag gegeben hat. Wer das Ganze bezahlt – die Stadt Regensburg oder das mit der Planung beauftragte Architekturbüro Dömges AG ist hingegen noch unklar. Die Stadtverwaltung habe sich „in den vergangenen Wochen intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wer für den Schaden haftet“, heißt es lediglich in einer Mitteilung.

Durchlaucht rappt!

„Yo, Gloria you funky old bitch, amazing rap skills!“ Frau Fürstin singt und wie. Als „Schlossrap“ findet sich seit August ein Sprechgesang von Gloria von Thurn und Taxis auf den fürstlichen Internetseiten. Unter der sich ständig wiederholenden Fragestellung „Was ist denn schon dran an St. Emmeram? Ist da noch was los in diesem großen Schloss?“ […]

Sieht so eine Stadthalle für Regensburg aus?

Einst wurde es zu einem für Regensburg fast schon überlebenswichtigem Thema hochstilisiert, heute ist es auf der politischen Agenda sehr weit nach hinten gerutscht: ein Kultur- und Kongresszentrum. Seit der ewige Standortfavorit Donaumarkt 2006 auch beim dritten Bürgerentscheid abgelehnt und stattdessen zwei Jahre später der Ernst-Reuter-Platz erkoren wurde, hört man dazu kaum noch etwas aus […]

„Schandfleck“ wird ausgestellt

Vom Schandfleck zum Erholungsort zum Filetstück: Während die Vermarktung des Ostermeiergeländes am Donaumarkt gerade in vollem Gange ist, wollen zwei Regensburgerinnen daran erinnern, dass die Grünfläche mit Ruine in den letzten Jahren vielen Menschen ziemlich ans Herz gewachsen ist. Ulrike Bauer und Brigitte Wenzl haben eine Fotoausstellung organisiert, in der die jüngere Geschichte der ehemals […]

Colosseum-Bodenplatte: „Verhöhnung der Opfer, historische Fälschung“

Die Regensburger Stadtverwaltung gerät wegen der Bodenplatte vor dem ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof immer mehr ins Kreuzfeuer der Kritik – vor Ort, aber auch überregional. Mehrere Organisationen haben einen offenen Brief an Oberbürgermeister Hans Schaidinger und die Stadtratsfraktionen verfasst, Freie Wähler und ödp haben sich zu Wort gemeldet und auch in der SPD-Fraktion rumort es. Offiziell wehrt man sich gegen Kritik an Bürgermeister Joachim Wolbergs, intern hat man Archivleiter Heinrich Wanderwitz als Hauptverantwortlichen für den umstrittenen Gedenktext ausgemacht.

Buchvorstellung im Rathaus: Kirche voller Fehl und Tadel

„(Ohne) Fehl und Tadel – Kirche, klerikale Täter und deren Opfer“ ist der Titel des Buches, das am Freitag, 16. September, in Regensburg erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Mehrere Betroffene von sexuellem Missbrauch innerhalb der Kirche kommen darin ausführlich zu Wort, schildern, was ihnen passiert und wie die Kirche mit ihnen umgegangen ist. Der Ort ist mit Bedacht gewählt: Drei Fälle aus der Diözese Regensburg kommen in dem Buch vor. Was die Opfer über das Verhalten der Kirchenoberen schreiben, dürfte Bischof Müller nicht gefallen.

NPD Regensburg: Siener folgt auf Wiener

Wie das neonazistische Kameradschaftsnetzwerk „Freies Netz Süd“ (FNS) vermeldet, wurde mit Robin Siener einer ihrer führenden Aktivisten zum neuen Kreisvorsitzenden der NPD Regensburg gewählt. Er folgt damit auf den eher glücklosen Willi Wiener (Wörth an der Donau), der im November sowohl den Vorsitz im Kreisverband als auch im Bezirk Oberpfalz niederlegt hatte. Er war aus der NPD ausgetreten, um sich – wie das Regensburger Wochenblatt berichtete – verstärkt bei der ebenfalls stramm rechten Piusbruderschaft zu engagieren.

Krebskranke Studentin sucht Spender: Aktion am 19. Oktober

Eine Stammzelltransplantation ist Regina Wiesers letzte Rettung. Im März 2010 diagnostizierten die Ärzte bei der 24jährigen Studentin Lymphdrüsenkrebs. Nach einer erfolglosen Chemotherapie bleibt Regina Wieser nun noch die Hoffnung, einen Stammzellspender mit nahezu gleichen Gewebemerkmalen im Blut zu finden. Am 19. Oktober findet deshalb von 14 bis 18 Uhr eine öffentliche Typisierungsaktion an der Hochschule statt.

Tabula rasa an der Badstraße

Das Donauufer entlang der Badstraße wird bald um einiges kahler aussehen. Weil die Ufermauer gesichert werden muss, werden jetzt auf einer Länge von 350 Metern Bäume und Büsche abgeholzt. Bereits am 26. August war die Badstraße halbseitig gesperrt worden, ebenso der Fußweg entlang des Donauufers. Untersuchungen hätten ergeben, dass die fast 170 Jahre alte Mauer […]

Mit Schultüten in den Krieg

„Rechts um“, brüllt der Soldat in der etwas knapp bemessenen Feldjäger-Uniform. Die drei Jugendlichen gehorchen, marschieren im Stechschritt über den Neupfarrplatz und salutieren pflichtbewusst mit ihren Schultüten. „Das muss zackiger gehen. Wir sind hier bei der Bundeswehr und nicht im Kindergarten“, brüllt der Offizier erneut. Nicht alle Passanten bekommen gleich mit, was da los ist: […]

„Ein Detail der Geschichte“

Die Bodenplatte vor der ehemaligen KZ-Außenstelle Colosseum in Regensburg Stadtamhof sorgt zunehmend für Empörung. Wie jetzt bekannt wurde, war die SPD-Fraktion mit dem Text nicht einverstanden. Ihre Änderungswünsche wurden aber einfach übergangen. Das Bündnis „Kein Platz für Neonazis“ hat mittlerweile eine Kundgebung vor dem Colosseum angekündigt. Der Text der Tafel sei verharmlosend, so ein Sprecher. Oberbürgermeister Schaidinger weist indessen Kritik am Vorgehen der Stadt zurück.

 
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