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Am kommenden Mittwoch werden die Stadträte im Planungsausschuss den Abriss des Karmeliten-Hotels beschließen. Der Eigentümer – das Immobilien Zentrum Regensburg – hat bereits alle Wohnungen, die dort entstehen sollen, verkauft. Die Altstadtfreunde kritisieren das Vorhaben als „Profitmaximierung bei geringstmöglichem Investitionsvolumen“.

Nobles Karree oder Profitmaximierung um jeden Preis? Das neue „Palais Karmeliten am Dom“ in einer Computer-Simulation des Architekturbüros Auer + Weber.

Das Marketing läuft bereits seit einigen Monaten, doch genehmigt wird das Vorhaben erst in der kommenden Woche: Das Hotel Karmeliten am Dachauplatz wird abgerissen. An Stelle des einstige Klosters und späteren Hotels mit eigener Brauerei entsteht dort eine so bezeichnetes „Palais“, in dem auf einer Fläche von insgesamt rund 7.500 Quadratmetern ein Supermarkt und knapp 180 Wohnungen untergebracht werden. Investor ist – wieder einmal – das Immobilien Zentrum Regensburg, das nach eigenen Angaben 31 Millionen Euro in das Projekt stecken will. 2006 hatte die Ferdinand Schmack jr. GmbH das geschichtsträchtige Hotel – eines der größten Gebäude im Umfeld des Doms – erworben. Ursprünglich sollte dort entweder weiter ein Hotel betrieben werden oder betreutes Wohnen entstehen. Die Schmack GmbH führte einen Wettbewerb (mit hochgelobtem Ergebnis) durch, es wurde ein Bauvorbescheid erteilt und dann passierte nichts mehr. Der Bauvorbescheid verfiel.

90 Prozent der Wohnungen bereits „reserviert“

Im vergangenen Jahr verkaufte Schmack das Gebäude an das Immobilien Zentrum und recht schnell war klar: Betreutes Wohnen ist ebenso vom Tisch wie ein Hotel. Dafür habe das Immobilien Zentrum keinen Investor bzw. Betreiber gefunden, heißt es in der Verwaltungsvorlage, die kommenden Mittwoch im Planungsausschuss zur Abstimmung steht. Stattdessen also Wohnungen.

Wird abgerissen: Das Hotel Karmeliten. Foto: as

Die werden vom Immobilien Zentrum bereits seit geraumer Zeit vermarktet, als „smarte Zweitwohnung“, „schickes Businessapartment“, „clevere Studentenwohnung“ und „vorausschauende Kapitalanlage“. Laut Verwaltungsvorlage sollen es insgesamt 110 Appartements sowie 66 Wohnungen werden. Zum „offiziellen Vertriebsstart“ am 24. Mai waren laut dem Immobilien Zentrum bereits 90 Prozent der Wohnungen im „Palais Karmeliten am Dom“ reserviert. Am 20. Juni gibt es nun auch die Zustimmung der Stadträte zum Abriss und Neubau. Dass es ablehnende Stimmen geben wird, ist kaum zu erwarten.

„Baukunst spielt keine Rolle mehr“

Kritik kommt lediglich von den Regensburger Altstadtfreunden. Sie sprechen von der Zerstörung eines historisch wertvollen Gebäudes. „Architektur im Sinne von Baukunst spielt in Regensburg schon längst keine Rolle mehr“, heißt es in einer Stellungnahme der beiden Vorsitzenden Peter Morsbach und Herbert E. Brekle. „Es geht nur noch um Nutzungsoptimierung, mit anderen Worten: Profitmaximierung bei geringstmöglichem Investitionsvolumen.“ Auf Gehör dürfte diese Kritik allerdings kaum stoßen: Die Denkmalpflege hat dem Abriss und Neubau in der jetzt vorgeschlagenen Gestaltung bereits 2006 ihre Zustimmung erteilt. Das neue Gebäude wird einen knappen Meter höher als das alte Karmeliten-Hotel. Das Immobilien Zentrum gewinnt dadurch ein zusätzliches Stockwerk; betrachtet man die üppig bemessenen Dachgauben, sind es derer sogar zwei.
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