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Der Pachtvertrag mit der Alten Filmbühne soll nach dem Willen der Universitätsleitung nicht verlängert werden. Das wäre das Aus für eine 30 Jahre alte Institution. Doch mittlerweile gibt es eine breite Welle der Solidarität – auch von den Studierenden.

Seit 30 Jahren abseits vom Mainstream: Die Alte Filmbühne. Foto: Martin Mayer

Geld spielt offenbar keine Rolle. Ende September machte Stadtrat Jürgen Huber (Grüne) öffentlich , dass die Alte Filmbühne im universitätseigenen „Haus der Begegnung“ keinen neuen Pachtvertrag bekommen und im Februar schließen soll. Das Aus für eine 30 Jahre alte Institution, in der man noch Musik abseits von MTV, Viva und Gong FM hören kann, wo man sich aufhalten kann, ohne zu konsumieren und wo das Bier noch zu einem erschwinglichen Preis zu bekommen ist. Karin Griesbeck hat die Filmbühne vor 30 Jahren mit vier Kompagnons in der Engelburgergasse gegründet. 1995 zog man ins „Haus der Begegnung“. Und seitdem finden hier nicht nur Fachschaftsfeste, Feiern von Austauschstudenten oder Poetry Slams statt. Hier haben auch spätere Größen wie die Gebrüder Teichmann ihre ersten Gehversuche gewagt.

Filmbühnen-Chefin Karin Griesbeck würde gern mit Uni-Kanzler Blomeyer reden. Foto: as

Schon vor einem dreiviertel Jahr hat Griesbeck einen langen Brief an Uni-Kanzler Dr. Christian Blomeyer geschrieben und Angebote unterbreitet, wie man das Pachtverhältnis denn doch noch verlängern könnte – ein besserer Schallschutz, höhere Pacht, die Beteiligung der Filmbühne an Umbaumaßnahmen. „Eine Antwort haben wir nicht bekommen“, sagt Griesbeck. Stattdessen kam die Kündigung. „Anscheinend will Herr Blomeyer nicht mit uns reden.“ „Der Vertrag läuft ganz regulär zum 16. Februar aus“, sagt Universitätssprecher Alexander Schlaak. Das sei allen Beteiligten bekannt gewesen. Das Gebäude werde nun saniert. Und danach ist laut Schlaak eines klar: „Ein gastronomischer Betrieb ist definitiv ausgeschlossen.“ Da gebe es auch keinen Gesprächsbedarf mit Filmbühnen-Chefin Karin Griesbeck. Der Pachtvertrag laufe mit einer Brauerei Thurn und Taxis. Und da habe man bereits alles Notwendige besprochen. „Wir wollen für unsere Gäste im Haus eine optimale Infrastruktur bereitstellen“, so Schlaak.

Erste Gehversuche in der Filmbühne: Die Gebrüder Teichmann beim Festplatten-Abend im Jahr 2001. Foto: Martin Meyer

Doch warum will die Universität partout keine Verlängerung des Pachtvertrags und verzichtet damit jährlich auf einen mittleren fünfstelligen Betrag? Über Beschwerden wegen Lärm – in den etwa 20 Wohnungen darüber sind Gastdozenten untergebracht – ist auch Schlaak „nichts Nennenswertes“ bekannt. Zahlreiche Veranstaltungen in der Filmbühne werden von Studierenden organisiert und veranstaltet. Und die Universität selbst weiß nicht einmal, was sie in dem 180 Quadratmeter großem Gewölbe unterbringen will. „Das müssen wir erst abklären“, so Schlaak. Vielleicht ein Cip-Pool, vielleicht Tagungsräume, vielleicht ein Fahrradkeller – irgendwas, bloß keine Kneipe.

Zündfunk-Party 2002 mit Ralf Summer und Markus Günther. Foto: Martin Meyer

Die Diskussion um die Alte Filmbühne ist mittlerweile allerdings zu weit mehr geworden als einem Zwiegespräch zwischen Pächter und Verpächter. In zahlreichen Lokalen liegt eine Petition für den Erhalt der Alten Filmbühne aus – weit über 2.000 Unterschriften sind schon zusammengekommen. Aus Mexiko haben sich die Gebrüder Teichmann mit einem offenem Brief an die drei Bürgermeister zu Wort gemeldet und an sie appelliert, sich für den Erhalt der Filmbühne einzusetzen.
„Wo sollte die Filmbühne also sein, wenn nicht im “Haus der Begegnung”, dessen Träger die Universität Regensburg ist? Wer einmal in diesem Kellergewölbe war, der weiß: Hier kann nichts anderes sein. Wir wünschen uns sehr, dass endlich auch ein politisches Bewusstsein dafür entsteht, welch wichtige Funktion kulturelle Orte, wie die Filmbühne, für die Gesellschaft haben. Studieren alleine macht niemanden schlau. Und ohne inspirierende Orte für junge Menschen, wird es in einer Stadt auch keinen kreativen Nachwuchs geben.“ Aus dem Brief der Gebrüder Teichmann

Karl Bruckmaier und Franz Dobler beim “Read & Rhythm” 2002 in der Alten Filmbühne. Foto: Martin Meyer

Und am vergangenen Mittwoch haben sich nun auch die Studierenden in die Diskussion eingeschaltet. In einer Sitzung des Konvents wurde die Universitätsleitung einstimmig aufgefordert, den Pachtvertrag mit der Alten Filmbühne nicht zu beenden und zu erklären, wie das Ganze wirtschaftlich zu rechtfertigen sei.
„Der Studentische Konvent der Universität spricht sich für den Erhalt dieser Institution des studentischen Lebens in Regensburg aus. Eine Schließung und anderweitige Nutzung des Lokals bedeutet einen unwiederbringlichen Verlust für den Charakter der Stadt Regensburg als Studentenstadt. Es geht nicht an, dass die Universitätsleitung einerseits ein studentisches Gemeingefühl – etwa durch Alumniprogramme, Erstsemestermessen und Zeugnisverleihungen – fördern will, andererseits aber etablierte Orte des studentischen Lebens schließt.“ Aus dem Beschluss des studentischen Konvents
Die Universitätsleitung muss zu diesem Antrag lediglich Stellung nehmen. Ihre Entscheidung ändern muss sie nicht. Die Frage bleibt aber doch, ob bei einem universitätseigenem „Haus der Begegnung“ die Meinung der Studenten so einfach unter den Tisch gekehrt werden kann.
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