Ausstellung „Mitten im Krieg …“
Zum Regensburger Kriegsgefangenenlager während des I. Weltkriegs
Vom 4. Mai bis zum 31. August 2016 ist die Ausstellung „Mitten im Krieg – Das Regensburger Gefangenenlager im Ersten Weltkrieg“ in der Staatlichen Bibliothek Regensburg (Gesandtenstraße 13 , 93047 Regensburg) zu sehen. Die Ausstellung widmet sich einem bislang unbeachteten Kapitel der Regensburger Stadtgeschichte. Neben der Lagerzeitung der Kriegsgefangenen, ihren Theater- und Musikprogrammen, Ansichtskarten und Fotografien wird auch das eigens im Ersten Weltkrieg für das Regensburger Lager hergestellte Lagergeld gezeigt. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Lehrstuhls für Romanische Philologie I der Universität Regensburg und der Staatlichen Bibliothek Regensburg.
Die Erforschung des Regensburger Kriegsgefangenenlagers während des Ersten Weltkriegs ist einem glücklichen Zufall zu verdanken. Durch den Erwerb einer in den antiquarischen Handel gelangten vollständigen Ausgabe der Lagerzeitung „Le Pour et le Contre. Journal hebdomadaire des Prisonniers de Regensburg“ aus den Jahren 1916/17 durch die Staatliche Bibliothek Regensburg konnte ein umfassendes Gemeinschaftsprojekt angestoßen werden. Mit Unterstützung der Stadt Regensburg widmet sich eine Forschergruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Isabella von Treskow (Universität Regensburg) und Dr. Bernhard Lübbers (Leiter Staatliche Bibliothek Regensburg) der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Themenbereiche Lagerzeitung, Gefangenschaft im Ersten Weltkrieg, kulturelles Leben im Kriegsgefangenenlager, Regensburg im Ersten Weltkrieg sowie den deutsch-französischen Beziehungen vor, während und nach den Kriegsjahren.
Im Oktober 1918, also kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs, lebten im Regensburger Lager rund 4.700 Gefangene, darunter mehr als 3.200 Franzosen. Damit zählte es zu den kleineren Lagern im Deutschen Reich. Dennoch oder gerade deshalb entfaltete sich dort ein reges kulturelles Leben: Die Kriegsgefangenen publizierten eine Zeitung, sie spielten Theater, dichteten, musizierten und trieben Sport. Es existierte eine bemerkenswerte Lagerkultur in Regensburg, deren Vielfalt und Ambivalenzen im Rückblick sichtbar werden. Ihre Spuren und die verschiedenen Zeugnisse der Kriegsgefangenen bestimmen das Konzept der Ausstellung.
Zur Ausstellungseröffnung am 3. Mai 2016 um 20 Uhr in der Staatlichen Bibliothek Regensburg präsentieren die beiden Projektleiter eine thematische Einführung in das Forschungsprojekt und die Ausstellung. Ein Begleitheft zur Ausstellung mit dem Titel „Mitten im Krieg. Mitten in Regensburg. Französische Kriegsgefangene in Regensburg 1914-1918“ (Kleine Schriften der Staatlichen Bibliothek Regensburg 5) ist ab dem 4. Mai für drei Euro erhältlich. Die Ausstellung weist zudem auf die international besetzte Tagung „Das Regensburger Lager im Kontext der deutsch-französischen Beziehungen“ voraus, die vom 16. bis zum18. Juni 2016 im Regensburger Thon-Dittmer-Palais stattfinden wird.
Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich zur Ausstellungseröffnung oder zu einem späteren Besuch der Ausstellung eingeladen. Für die Ausstellungseröffnung wird aufgrund des begrenzten Platzangebots um eine Anmeldung (an info@staatliche-bibliothek-regensburg.de) gebeten.
Weiterführende Informationen zur Ausstellung im Internet unter: www.mitten-im-krieg-1914-18.net