Aufstockung des Lehrpersonals statt Zugangsbeschränkungen!
PM des studentischen SprecherInnenrats
Aufstockung des Lehrpersonals statt Zugangsbeschränkungen!
Nachdem bereits das Kultusministerium bereits vergangenes Jahr laut darüber nachgedacht hat , macht Spaenle die Drohung jetzt auch wahr: Bayerischen Lehramtsanwärter_innen soll nach ihrem 1. Staatsexamen, der Anspruch ihre Ausbildung mittels Vorbereitungsdienst möglichst zügig abzuschließen, verwehrt werden können. Neben der seit Jahren ohnehin schon desolaten Einstellungssituation für Junglehrer_innen in Bayern, bedeutet eine Zulassungsbeschränkung für das Referendariat, dass Lehramtsabsolvent_innen nach jahrelangem Studium hinterher ohne „berufsqualifizierenden Abschluss“ dastehen. Aufgrund des sturen Festhaltens am Staatsexamen als Regelabschluss vonseiten des Kultusministeriums, wird es Lehramtsabsolvent_innen in Bayern übermäßig erschwert, sich nach erfolgreichem Studienabschluss beruflich anderweitig zu orientieren. Daher hinkt auch der Verweis auf die Zulassungspraxis anderer Bundesländer: Dort ist es dank der Möglichkeit aufbauender Masterstudiengänge und Studienabschlüssen, die auch jenseits des Schulwesens anerkannt sind, wesentlich leichter eine berufliche Alternative zum Lehrberuf zu finden. Statt, wie von Spaenle angekündigt, über weitere Zusatzqualifikationen nachzudenken, wäre es endlich an der Zeit, das Lehramtsstudium komplett auf ein Bachelor-Master-System umzustellen.
Christiane Fuchs, Referentin für Lehramtsangelegenheiten, bezweifelt zudem die Existenz eines akuten Überangebots an Junglehrer_innen: „Der Ausbau von Ganztagesschulen, die Ermöglichung eines inklusiven Bildungswesens, die Beschulung minderjähriger Flüchtlinge – das sind nur einige Beispiele, die eine massive Aufstockung des Lehrpersonals an bayerischen Schulen dringend erfordern würden.“ „ Es ist unverständlich, wie das reichste deutsche Bundesland aus finanziellem Kalkül heraus lieber junge motivierte Lehramtsanwärter_innen auf der Straße stehen lässt anstatt mittels ihrem Einsatz unser Schulsystem zu verbessern“, pflichtet ihr die studentische Sprecherin Yasmin Hopp bei.
Die bayerische Bildungspolitik setzt seit Jahrzehnten auf den Schweinezyklus: Perioden mit einem vermeintlichen „Lehrer_innenüberflusses“, wo nicht einmal ein Einser-Examen Berufschancen garantiert, wechseln sich ab mit Zeiten, in denen man händeringend nach Lehrkräften sucht und sich auch nicht davor scheut, pensionierte Lehrkräfte zu reaktivieren oder Quereinsteiger_innen ohne pädagogische Ausbildung vor Schulklassen zu stellen.
„Solch eine Einstellungspolitik ist weder nachhaltig, noch qualitätsfördernd“ , kritisiert Fuchs, „Anstatt das Wohl der Schüler_innen im Blick zu haben, spart die Landesregierung unser Bildungswesen bankrott“
Veraltete Ausbildungsmodalitäten, unzureichende Pädagogikanteile im Studium und jetzt auch noch die Aussicht auf Arbeitslosigkeit sind sicherlich die falsche Anreize, um möglichst motivierte und pädagogische geeignete Personen für den Lehrberuf zu begeistern.