Asylbewerber-Betreuung: Landrätin hebt Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements hervor
PM des Landkreis Regensburg
Infoveranstaltung „Integration im Landkreis“ bot Gelegenheit zum Meinungsaustausch
Regensburg (RL). Ein halbes Jahr nach der ersten Informationsveranstaltung „Integration im Landkreis Regensburg“ hatte das Landratsamt Regensburg erneut ehrenamtlich Aktive und Vermieter eingeladen. Ziel dieser Zusammenkunft war es, diesem Personenkreis entsprechende Hilfestellungen und Hinweise zu geben sowie eine Gelegenheit zu Diskussion und Meinungsaustausch anzubieten. Noch vor den einzelnen Sachvorträgen in dem voll besetzten großen Sitzungssaal hob Landrätin Tanja Schweiger die Bedeutung dieses ehrenamtlichen Engagements hervor. Sie bedankte sich bei den Anwesenden für ihren Einsatz, der maßgeblich zur Bewältigung des großen Aufgabenfeldes „Betreuung der Asylbewerber“ beitrage.
Derzeit sind 838 Asylbewerber dezentral in 27 Landkreisgemeinden und hier in 63 Unterkünften untergebracht und müssen betreut werden. Auf der einen Seite sind es die Fachstellen des Landratsamts, die diese Aufgabe schultern, auf der anderen Seite sind es die Ehrenamtlichen und verantwortungsvollen Vermieter, die diesen Part übernehmen.
Auf dem Podium hatten die Vertreter diverser Ämter und Organisationen Platz genommen, um in Fachvorträgen zu informieren und Fragen zu beantworten. Im Mittelpunkt standen diesmal die Unterstützungsleistungen für Asylbewerber seitens der Agentur für Arbeit, die Asylsozialberatung und die Migrantenmedizin, die Beschulung von Grund- und Mittelschülern, sowie von berufsschulpflichtigen Asylbewerbern, Deutschkurse, die aktuelle Situation im Bereich von Sozialwohnungen und die Brandversicherung.
Nikolaus Windisch von der Agentur für Arbeit ging auf die Hürden ein, die trotz der Arbeitserlaubnis für Asylbewerber nach einem dreimonatigen Aufenthalt im Bundesgebiet zu nehmen sind. Ein Thema, das Landrätin Tanja Schweiger ebenso kritisierte wie die fehlende Rechtssicherheit. Hier bestehe seitens der Bundespolitik dringender Handlungsbedarf, zumal viele Firmen bereit wären, Asylbewerber zu beschäftigen, beziehungsweise auszubilden und der Fachkräftemangel nicht von der Hand zu weisen sei. Abhilfe könnte die so genannte 3-plus-2-Forderung schaffen. Diese zielt darauf ab, dass jugendliche Asylbewerber, die hier eine Ausbildung beginnen, während ihrer dreijährigen Lehrzeit und zwei anschließenden Berufsjahren nicht abgeschoben werden dürfen, selbst wenn sie in dieser Zeit volljährig werden.
Da der Sprache in sehr vielen Bereichen eine Schlüsselfunktion zukommt, erläuterten die Vertreter des Staatlichen Schulamts und des Beruflichen Schulzentrums (BSZ) Regensburg Land, Sieglinde Glaab und Ernestine Schütz, die Schulstrukturen für die Kinder und die Vertreterin der Volkshochschule Regensburg Land, Britta Loutzenhiser-Brand, die Sprachkursangebote für die erwachsenen Asylbewerber. Derzeit werden 339 Kinder aus Stadt und Landkreis Regensburg in 19 sogenannten Übergangsklassen mit dem Schwerpunkt Sprachvermittlung unterrichtet, Berufsschulpflichtige Asylbewerber werden im BSZ beschult. Da es sich zum größten Teil um hochmotivierte, aber oftmals traumatisierte Jugendliche handelt, steht ihnen eine Sozialpädagogin zur Seite. Sprachkurse für Erwachsene werden inzwischen in zahlreichen Gemeinden von der VHS angeboten.
Über ihre Beratungstätigkeit informierten Marisa Lückemann von der Asylsozialberatung der Caritas und der Vertreter der Migrantenmedizin Regensburg, Michael Götz. Lückemann erläuterte die Hilfsangebote, die sich vom Asylverfahren bis hin zur Hilfe bei persönlichen Problemen erstrecken. Dabei wurde deutlich, dass die Personaldecke inzwischen kaum mehr ausreiche, denn inzwischen kämen auf eine Vollzeitkraft 495 Asylbewerber. Der Verein „Migrantenmedizin“ setzt sich vornehmlich aus Medizinstudenten und einem Pool aus Sprachvermittlern zusammen und leistet Hilfestellung bei Anamnese und Vermittlung von Therapie und Medikation. Allerdings sei man personell nicht in der Lage, in akuten Fällen zu agieren, sondern habe sich vor allem auf Langzeitbehandlungen spezialisiert.
Über die aktuelle Situation im Bereich von Sozialwohnungen referierte der Sachgebietsleiter Sozialer Wohnungsbau Josef Härtinger. Er berichtete von einer steigenden Tendenz bei der Beantragung von Wohnberechtigungsscheinen. Der stellvertretende Abteilungsleiter des Referats Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Maximilian Sedlmaier, riet den anwesenden Vermietern in puncto Brandschutzversicherung aufgrund der unterschiedlichen Versicherungsprämien, mehrere Angebote einzuholen. Im Anschluss an diese Referate entwickelte sich eine lebhafte Diskussionsrunde, in der auch Fragen gestellt und beantwortet wurden.
Von den Ehrenamtlichen gab es im Verlauf des Treffens ein positives Feedback auf das gute Miteinander der beteiligten Stellen bei der Betreuung der Asylbewerber. Ein ganz herzliches Dankeschön richteten die Ehrenamtlichen dabei an die Mitarbeiter im Landratsamt. Auch künftig soll die Informationsveranstaltung „Integration im Landkreis Regensburg“ zwei Mal pro Jahr stattfinden.