05 Apr2009
Ärger in der Oberpfalz CSU: Rupprechts Liste!
In Sachen Parteiintrigen ist die Regensburger CSU bekanntlich geübt. Nun tut es ihr die Oberpfalz-CSU gleich. Der konservative Bundestagsabgeordnete Albert Rupprecht aus Weiden hatte sich offensichtlich, ganz in Tradition der Münchner Christsozialen, ein Dossier anlegen lassen. Einen Masterplan für das eigene Vorwärtskommen. Darin werden auch Parteifreunde in Prioritätsklassen eingeteilt und teilweise mit weniger positiven Worten bedacht. Für den 40 Jahre alten Albert Rupprecht könnte durch die sich abzeichnende Dossier-Affäre seine steile politische Karriere ein jähes Ende finden. Auch wenn die Aufstellung aus dem Jahr 2002 stammt, sie sorgt bereits jetzt für ordentlichen Wirbel.
Die Version des Abgeordneten
Am 29. Mai findet der Bezirksparteitag der Oberpfälzer CSU statt. Dort wird es wenig beschaulich zugehen. Es herrscht Erklärungsbedarf in den Reihen des zweitgrößten Bezirksverbands der CSU. Warum ließ sich der Bundestagsabgeordnete ein Dossier anlegen? In der Süddeutschen Zeitung wird Albert Rupprecht dahingehend zitiert, dass er sich nichts vorzuwerfen habe. Auch versucht der Weidener Mandatsträger das an die Presse gelangte 30 Seiten starke Dossier zu relativieren. Die Version von Rupprecht: Praktikanten hätten dieses nicht brauchbare Schriftstück zusammengestellt. Die Motivation für die angefertigte Aufstellung, soll „Themenfindung“ gewesen sein. Angeblich hat der Weidener Bundestagsabgeordnete allen, die in diesem Dossier erwähnt werden, klärende Gespräche angeboten.
Was im Dossier steht
Strukturiert teilen die Verfasser des brisanten Schriftstücks die darin erwähnten Personen in sechs Prioritätsstufen ein. Wer potenziell der Karriere von Albert Rupprecht dienlich sein könnte, wurde mit Priorität 1 eingestuft. Dazu zählt beispielsweise der 2. Bürgermeister von Weiden, Lothar Höher. Das Dossier empfiehlt einen persönlichen oder gar freundschaftlichen Kontakt zu Personen der Priorität 1 aufzubauen. Mit Grußkarten zum Geburtstag und anderen Aufmerksamkeiten sollten diese wichtigen Helfer für die eigene politische Karriere bedacht werden. Anders sieht es bei den Parteifreunden Rupprechts aus, die auf den unteren Stufen der Wichtigkeitsskala angesiedelt sind. So wird wenig Schmeichelhaftes über Herbert Hahn, Bürgermeister von Waldsassen, geschrieben. Ihm wird dort attestiert, über Lamentieren und Klagen nicht hinaus zu kommen. Zu Dagmar Brühler, CSU Stadträtin und bis vor wenigen Wochen Kreisvorsitzende der Weidener Frauenunion, stellt das Dossier fest, dass diese nicht herausragend sei.
Doch der vermeintliche Masterplan gibt noch weitere interessante Details preis. Dazu gehört die Idee einer Pressemitteilung über ein Gespräch, das gar nicht stattgefunden hat.
Wer brachte das Dossier in den Umlauf?
Für Rupprecht kommt die Veröffentlichung von dem Dossier zu einem absolut unpassenden Zeitpunkt. Auch wenn er mit eindrucksvollen 88 Prozent zum Direktkandidaten seiner Partei für den Wahlkreis gewählt wurde, bei seiner Bewerbung um einen Stellvertreterposten für den Bezirksvorsitz dürfte es weniger gut bestellt sein. Die Unterstützer von Albert Rupprecht vermuten als Drahtzieher hinter dem nun veröffentlichten Dossier parteiinterne Widersacher. Dabei fallen immer die Namen von Markus Sackmann und und Albert Füracker. Beide sind am 26. Mai ebenfalls Kandidaten für die Stellvertreterposten. Zumindest Markus Sackmann, der Staatssekretär aus Roding, bestreitet mit dem Auftauchen der Liste aus dem Büro von Albert Rupprecht etwas zu tun zu haben. Spätestens auf dem CSU-Bezirksparteitag in Maxhütte-Haidhof wird sich zeigen, wie nachtragend manche Parteifreunde sein können.
schwarzmeertanker
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Arme CSU. Die ganzen Karrieristen machen diese Partei noch ganz völlig kaputt. Aber das ist jetzt der Preis für Jahrzehnte absoluter Mehrheit, der noch für in der kommenden Europa- und der Bundestagswahl gezahlt werden muss. Ein böses Lehrgeld für eine Partei einmal so gut in der Bevölkerung verankert war und jetzt zerfällt. Jetzt rächt das Motto näher an der Karriere statt “näher am Menschen”. Ich hoffe dass man intern jetzt aufräumt und zwar flott und konsequent.