07 Mrz2008
Arbeitgebern wurde der Marsch geblasen
Webers Notdienst-Anordnung: Die Gewerkschaft prüft rechtliche Schritte Im Vorfeld des Warnstreiks am Donnerstag hatte die Gewerkschaft laut verdi-Bezirksgeschäftsführer Alexander Gröbner dafür gesorgt, dass an den Kindertagesstätten „100 Prozent der Eltern” im Vorfeld informiert waren, um den dort Beschäftigten eine Teilnahme am Streik zu ermöglichen. Bürgermeister Gerhard Weber hatte via Medien quer geschossen. Er versprach für die Morgenstunden einen Notdienst und gab Anweisung an die Kita-Leitungen, eine Person für den dafür bereitzustellen. „Um zu gewährleisten, dass kein Kind weinend vor der Tür steht”, so Weber gegenüber verschiedenen Medien. „Weber hat die Vereinbarung mit verdi gebrochen”, entgegnet Gröbner dazu. An seine Ankündigung hätte sich rein rechtlich kein Mitarbeiter zu halten brauchen. „Das war ein klarer Versuch, Angestellte am Streik zu hindern”, so Gröbner zu den Anwesenden. Nun prüft verdi juristische Schritte gegen die Stadt. Sei es, wie es will: Um 11.30 waren alle Beschäftigten der Kindertagesstätten vor Ort, um zu streiken. Gerade auf die Politik reagiert verdi in der aktuellen Tarifauseinandersetzung besonders empfindlich. Die sei der direkte Verhandlungspartner für die Gewerkschaften. Und während man sich im Bundestag eine Diätenerhöhung von neun Prozent gönne, in Bayern 600 Steuer- und Betriebsprüfer einspare und so „auf sechs Milliarden Euro Steuern pro Jahr verzichtet”, wie Gröbner kritisierte, vernichte man bei der Daseinsvorsorge, dem öffentlichen Dienst seit zehn Jahren kontinuierlich Arbeitsplätze – 1,5 Millionen an der Zahl. Eine Mutter brachte ihre Meinung gegen Ende der Kundgebung auf den Punkt: „Es kann nicht sein, dass sich Erzieherinnen einen Nebenjob suchen müssen, um genügend Geld zu verdienen. wie sollen sie dann noch Kraft für unsere Kinder haben.” Noch am selben Tag machten sich Regensburger Vertreter am Verhandlungstisch mit den Arbeitgebern auf nach Potsdam. Irene Salberg meinte dazu nur: „Es geht dort nicht mehr um Fakten und Argumente. Die Arbeitgeber verstehen offenbar nur noch die Sprache des Streiks.” Und den will man, davon ist Salberg überzeugt, auch lange durchhalten. Oberpfälzer sind stur.
Werner Fembacher
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Gratulation den Verdi-Kolleginnen und Kollegen. Von wegen 10 cm größer, riesig! Glückauf.