Aktionsbündnis „Fair Feiern“ zieht positive Bilanz für 2015
PM der Stadt Regensburg
Die „Silent Disco“ auf dem Bismarckplatz, der „Fair Feiern-Beach“ auf dem Dachauplatz, eine Aktionsnacht in den Regensburger Kneipen und eine Online-Kooperation mit der Telekom – das Aktionsbündnis Fair Feiern war auch in diesem Jahr wieder sehr aktiv, um für ein gutes Miteinander zwischen Partyvolk und Altstadtbewohnern zu werben. In der jüngsten Sitzung des Bündnisses am 12. November 2015 im Alten Rathaus wurde positiv auf das vergangene Jahr zurück geblickt und Problemfelder konstruktiv diskutiert.
Das diesjährige Motto „Fair feiern – entspannt feiern“ richtete sich gezielt gegen aggressives Verhalten und Prügeleien in angetrunkenem Zustand, indem es die Nachtschwärmer dazu aufforderte, bei hitzigen Situationen entspannt zu bleiben und sich nicht provozieren zu lassen. Die dazugehörige Kampagne fand bei allen Teilnehmern, darunter Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, Bürgermeisterin Getrud Maltz-Schwarzfischer, Rechtsreferent Dr. Wolfgang Schörnig sowie 20 Vertreter der Stadt, der Szene-Gastronomie, der Anwohner und der Polizei, großen Anklang.
Gewaltkriminalität und Sachbeschädigung rückläufig
Auch die Regensburger Polizei konnte eine überwiegend positive Bilanz ziehen. Im Rahmen des Treffens stellte der Polizeivizepräsident, Michael Liegl, die die Entwicklung der Sicherheitslage von 2010 bis 2015 vor. Gleich zu Anfang stellt Liegl klar, dass sich immer noch knapp ein Drittel aller Anzeigen in Regensburg auf den Innenstadtbereich beziehen. Dennoch seien die Taten sowohl im Stadtgebiet, als auch in der Altstadt leicht rückläufig. Generell sei klar zu erkennen, dass sich die Körperverletzungsdelikte hauptsächlich auf das Wochenende und besonders auf die Zeiten nach Mitternacht konzentrieren.
Die Anzeigen in den Bereichen Sachbeschädigung und Gewaltdelikte sind Liegl zufolge zurückgegangen. Auffällig sei aber, dass 60 Prozent der Täter von Körperverletzungen unter Alkoholeinfluss standen – und auch bei den Geschädigten waren fast 50 Prozent alkoholisiert. Beunruhigt zeigte sich Liegl, was Taschendiebstähle in Regensburg angeht: „Da haben wir hier auffällig hohe Werte, auch im Vergleich zu ähnlich großen Städten wie Ingolstadt und Würzburg.“ Die Vertreter der Gastronomen zeigten sich angesichts dieser Zahlen überrascht – kaum einer hatte im vergangenen Jahr etwas von Anzeigen wegen Diebstahls mitbekommen. Im Gegenzug hatten sie allerdings eine zunehmende Fahrlässigkeit der Gäste festgestellt. Ein Diskothekenbetreiber erklärte, dass Gäste oft einfach Handys oder Handtaschen auf der Theke liegen lassen würden und dann zum Rauchen ins Freie gingen. Das sei für Diebe schon fast eine Einladung.
„Betretungsverbot“ für Straftäter
Langfinger, aber auch Schläger, Räuber und Drogendealer, die auf frischer Tat ertappt werden, können seit letztem Jahr im sogenannten „Beschleunigten Verfahren“ verurteilt werden. Schörnig lobte das System und stellte fest, dass so inzwischen mehr als zehn Fälle pro Jahr schnell gelöst werden können. Er erklärte weiter, dass auf einer ähnlichen Basis jetzt das „Betretungsverbot“ für derartige Täter durchgesetzt werden soll. Wenn Täter und Tat sofort klar sind, kann die Stadt in Zusammenarbeit mit Polizei schnell reagieren und dem Täter verbieten, nachts die Partyzone in der Altstadt zu betreten. Wird dieses Verbot nicht eingehalten, fällt ein Bußgeld von 500 Euro an.
„Selbstverpflichtung“ der Gastronomen: Kein Einlass für Junggesellenabschiede
Um zumindest Strafdelikte unter Alkoholeinfluss zu minimieren, wollen die Gastronomen gemeinsam mit dem Bezirksgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes, Ulrich Korb, eine „Freiwillige Selbstverpflichtung“ unterzeichnen.
Korb wies auf die oft penetrante Alkoholwerbung auf Plakaten hin, die gerade für Jugendliche gefährlich sein kann. Deswegen soll in Zukunft auf so eine Art von Werbung verzichtet werden. Auch sollen die Besitzer und das Personal darauf achten, dass sichtlich angetrunkene Gäste, insbesondere größere Gruppen wie beispielsweise Junggesellenabschiede, von denen übrigens etwa die Hälfte nicht aus Regensburg kommt, keinen Zutritt zu den Clubs und Kneipen erhalten. Und zu guter Letzt soll dafür gesorgt werden, dass Türsteher generell deeskalierend und beruhigend auf die Leute einwirken, um Konflikte zu vermeiden. Die anwesenden Gastronomen haben sich mit diesen Punkten einverstanden erklärt. Sobald die freiwillige Selbstverpflichtung ausformuliert und unterzeichnet wurde, wollen sie die Gastronomen als Empfehlungsschreiben auch an andere Lokalbetreiber in Regensburg schicken, die noch nicht dem Bündnis angehören.
Partytourismus nervt Anwohner und Gastronomen
Von diesen Maßnahmen erhofften sich die Vertreter der Altstadtbewohner natürlich auch weniger nächtliche Ruhestörungen. Problematisch seien hier jedoch weniger die einzelnen Gröhler, sondern vielmehr größere Gruppen, die lautstark durch die Regensburger Gassen ziehen. Doch wie auch Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer feststellte, sind bei solchen Gruppen die Kneipen- und Clubbesitzer oft machtlos. Viele Nachtschwärmer aus dem Umland kämen extra zum Feiern in die Stadt. Auch aus Sicht der Gastronomen stellen Partytourismus und Junggesellenabschiede ein ernstzunehmendes Problem dar. Korb zufolge kommen die Partygänger mit dem Zug bereits betrunken in Regensburg an und ziehen dann durch die Stadt. Und auch Regensburger Jugendliche würden sich häufig am Kiosk oder im Supermarkt billigen Wein, Sekt oder Bier kaufen und dann direkt aus der Flasche oder Dose auf dem Weg in die Stadt trinken. Dabei entsteht nicht nur oft erheblicher Lärm, sondern auch Müll und Dreck durch Wildpinkeln oder Erbrochenes von stark alkoholisierten Partygängern.
Das Phänomen „Saufen beim Laufen“ soll daher das Jahresthema der Fair Feiern-Kampagne 2016 sein. In Plakaten und Veranstaltungen wie der „Silent Disco“ und dem „Fair Feiern-Beach“ wird das Aktionsbündnis wieder für ein rücksichtsvolles Miteinander werben und wie bereits in den vergangenen sechs Jahren Gastronomen und Anwohner an einen Tisch bringen.
Lothgaßler
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Jetzt im Winter habe ich ja Zeit mir zu überlegen, wie ich den Unfair-Feiernden den Abend versaue, wenn sie mir auf die Eier gehen. Ich werde nächstes Jahr aktiver werden. Bloß gegen das nahende Gedudle der Weihnachtsmärkte fällt mir noch nix ein.
altstadtkid
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Toll wäre ja einfach schon mal dass diejenigen die vor der Kneipe beim rauchen rumgrölen (und ich meine jetzt nicht sich laut unterhalten sondern erbärmliches blöken schreien und stundenlanges singen von Idiotenliedern) einfach nicht mehr in den Club, oder das Lokal gelassen werden würden.
Meine lieben Gastronomen, da bestünde erheblicher Nachholbedarf.
Und bei dem alter der Schreier (je Jünger desto schlimmer), wäre dass fast schon eine pädagogische Tat.