13 Jul2008
A Bier, a Musi, Holladrio
Samstag, 11 Uhr, Großprüfening. Politik soll nicht nur „trocken und bierernst“ sein, meint der Rieger Franz, seines Zeichens Regensburger Spitzenkandidat für die Landtagswahl. Und so lädt er unter dem Motto „Wo Brücken fehlen, kommt die Fähre“ zur Schifferlfahrt mit Bespaßung. Vorneweg: Das ausgegebene Motto ist wohl mit das Politischste an dieser sechs Stunden währenden Veranstaltung. „Brücke“ ist in Regensburg derzeit nämlich ein gefährliches Wort. An Sallerner Regenbrücke und Grieser Brückenprovisorium sei erinnert. Und so vermuteten viele, die der Plakate mit obigen Slogan ansichtig wurden eine Werbetour für die beiden umstrittenen geplanten Bauwerke. Doch weit gefehlt. „Das ist rein symbolisch gemeint“, verkündet Rieger beim Startpunkt in Großprüfening, wo man sich zum Start bei Bier und Weißwurst trifft und die Bierfuizlmusi trotz Wind und einsetzendem Regen wacker aufspielt. Symbolisch. Brücken bauen. Zum Beispiel in der CSU. Vielleicht hat man deshalb eine Route von Großprüfening nach Schwabelweis gewählt. Von Riegers Heimatbasis, wo er allseits beliebt und anerkannt ist – ins Feindesland, nach Schwabelweis, wo Riegers erbitterte Parteifreunde Armin Zimmermann und Herbert Schlegl das Regiment führen.
Auch in Großprüfening ist die Funktionärsriege der Regensburger Schwarzen nur spärlich vertreten. Außer den Kandidaten für Land- und Bezirkstag, Hans Renter, Rosi Thoma, Dr. Arthur Bechert und eben dem Rieger Franz haben es nur Hans Melzl und Hermann Vanino zur Anlegestelle geschafft. Und so kann in Zwiegesprächen auch ein wenig über „den Schaidinger“ oder „die Schlegls“ gelästert werden, ehe man sich gegen 12 Uhr auf „hohe See“ begibt und die mit Bier, Brezen und Weißwürsten beladene Fähre ablegt. Richtung Schwabelweis, wo man gegen 16 Uhr, unterstützt von Böllerschützen, an Land gehen will.
Uwe Fritz
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Wo Brücken fehlen kommt die Fähre. Das ist doch ein innovatives Angebot. Der geneigte Leser darf gespannt sein, wer nun schnell GmbH’s gründet, mit der sämtlich mögliche Fähranlegeplätze gekauft werden. Derzeit erleben wir ja noch ein immobilienspekulatives falsches Handeln bei den Herrschenden, mit all seinen bekannten Rohrkrepierern. Die Stadt beziehungsweise die Tochter (Stadtbau, also der Steuerzahler und Stadtbaumieter) soll sowieso die Rechnung bezahlen. Ich verstehe die Redewendung Fähre als sozialverträgliches bürgernahes Handel und vertraue diesbezüglich Herrn Rieger und Herrn Renter. Beide sind sehr angenehme interessierte Männer und Macher.