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ostdeutschegalerie.jpgFarbrausch. Pink, Dottergelb, Knallrot, Giftgrün. Schockfarben. Geometrische Muster, vage an Mondrian erinnernd, leuchtende Orange-Töne arrangiert wie auf einer Tapete aus den 60er Jahren. Was das Kunstforum Ostdeutsche Galerie ab dem 10. Februar zeigt, ist zum einen eine sensationelle Zusammenschau grafischer Meisterwerke der „Konkreten Kunst“ aus den letzten vier Jahrzehnten und zum anderen ein berauschendes, ja verwirrendes Sinnenerlebnis, ein Eintauchen in ein Meer aus Farben und Formen, ein Kitzel, der Herz und Hirn gleichermaßen beansprucht. Konkrete Kunst könnte das Gegenteil von Abstrakter Kunst sein. Nicht Gegenstände und Personen werden in den eigen(-willig)en Blickwinkel des Künstlers geschoben, nein, in der Konkreten Kunst werden Ideen zu Farbe und Gedanken zur Form. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gingen Künstler daran, geometrisch-mathematische Muster, losgelöst von jeder Gegenständlichkeit, zur eigenständigen Kunst zu erheben. Dinge werden nicht länger dekoriert, das Dekor selbst wird Ding. Einflüsse aus der Werbewelt und Industrie werden aufgenommen, vice versa beeinflusst die Konkrete Kunst ganz stark den Alltag. Die Pril-Blume lässt grüßen! Hans-Peter Riese, langjähriger ARD-Auslandskorrespondent (unter anderem CSSR) und Kulturjournalist beim Deutschlandfunk, stiftet – nachdem er während seiner Kuratorentätigkeit an Pravoslav Sovaks Retrospektive „Die Umkehrbarkeit der Zeit“ von Team, Galerie und Stadt so begeistert war – dem Regensburger Kunstforum seine reiche Sammlung an grafischen Mappenwerken herausragender mittel- und osteuropäischer Vertreter der Konkreten Kunst. Diese bundesweit einzigartige Spezialsammlung hat somit in Regensburg ihre dauerhafte Bleibe gefunden. Aus Anlass der Schenkung präsentiert das Kunstforum einen Einblick in die Vielfalt dieser Stiftung, die der verstorbenen Ehefrau des Journalisten, Michaela Riese, gewidmet ist. „Leider können wir nur einen kleinen Teil der Sammlung zeigen“, so Margarete Goj, Pressesprecherin des Kunstforums, „viele Drucke müssen im Depot bleiben. Sie sind extrem lichtempfindlich und würden Schaden nehmen, wenn wir sie ausstellen.” Schade sei zudem, dass man die Besucher nicht in den Mappen blättern lassen könne. „Dennoch, die Idee des Mappenwerks wird sich dem Betrachter farbgewaltig erschließen.“ Die Michaela-Riese-Stiftung gibt Regensburg einen weiteren Schub, in Sachen zeitgenössischer Kunst überregional Anerkennung zu gewinnen. Hemmschwellen sind komplett überflüssig, niemand muss seine Hirnwindungen überstrapazieren, auch wenn die gezeigten Grafiken der Michaela-Riese-Stiftung weit mehr sind als nur viele bunte Muster, Bezüge zur Design-, Mode- und Warenwelt ergeben sich ganz von allein. Und auf ungemein inspirierende Art! „KONKRET! Mappenwerke aus vier Jahrzehnten. Die Michaela Riese Stiftung im Kunstforum“ ist vom 10. Februar bis 20. April 2008 zu sehen. Eine Farb-Therapie, die Winterlaune zu heben, solange die Bäume kahl und der Himmel grau.

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