11 Juni2012
300 bei ACTA ad acta-Demo
300 Menschen demonstrierten in Regensburg unter dem
Motto “ – Freiheit statt Angst!”
Lautstark forderten die TeilnehmerInnen am Samstag den Stopp des
Überwachungswahns. Kritisiert wurden damit Projekte wie etwa ACTA,
Passenger Name Records (PNR), Vorratsdatenspeicherung und INDECT
(Intelligent information system supporting observation, searching and
detection for security of citizens in urban environment).
Im Rahmen eines europaweiten Aktionstages riefen 15 Regensburger
Organisationen gemeinsam dazu auf, für Bürgerrechte und ein lebenswertes
digitales Zeitalter auf die Straße zu gehen. Zu dem Bündnis “ACTA ad
acta” zählen unter anderem die örtlichen Parteijugenden von Grünen, FDP,
SPD und CSU. Der Aufzug führte ca 2 Stunden durch die Regensburger
Innenstadt, wo tausende Einheimische und Touristen mit dem Anliegen der
Demonstranten konfrontiert und über Flugblätter informiert wurden.
Bei der Abschlusskundgebung am Dachauplatz gaben Reden detailliert
Auskunft über die vier ausgewählten Überwachungsvorhaben:
Ssaman Mardi vom AStA der Uni Regensburg erklärte, dass durch PNR
persönliche Daten unkontrollierbar international ausgetauscht werden:
“In den Vereinigten Staaten werden diese Daten bis zu 15 Jahre ohne
Wissen und Einflussmöglichkeit der Betroffenen gespeichert und
ausgewertet.”
Martin Stauder von Attac kritisierte die Auswirkungen von ACTA: “Das
Antipiraterieabkommen könnte den dringend benötigten Zugang zu
kostengünstigen Medikamenten für Drittweltländer verhindern!” Zudem
kritisierte Stauder das intransparente Zustandekommen des Abkommens.
Norman Bartsch von den Jusos machte die Gefahr der
Vorratsdatenspeicherung deutlich: “Durch die VDS soll
verdachtsunabhängig die Kommunikation aller Europäer protokolliert
werden. Dies öffnet einem Überwachungsstaat Tür und Tor!”
Thoralf Will von der Piratenpartei informierte über ein weitgehend
unbekanntes EU-Forschungsprojekt: “INDECT gefährdet die Freiheit in ganz
neuen Dimensionen!” Er führte aus: “Das Zusammenlegen vieler
Überwachungsmaßnahmen in Kombination mit einer Verhaltensanalyse um
Verbrechen vorherzusagen, scheint alle Punkte eines Orwell’schen
Szenarios zu erfüllen. Der gläserne Bürger ist dann nicht länger ein
Schreckgespenst, sondern wird Realität.”
Für den Arbeitkreis Vorratsdatenspeicherung Ortsgruppe Regensburg
kündigte Armin Schmid an: “Wir bleiben an diesen Themen dran! Für den
Herbst 2012 bereiten wir eine Veranstaltungsreihe vor um uns grundlegend
über das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit Gedanken zu machen.
Abschließend werden wir dann am 22.11.2012 mit den EU-Abgeordneten
Manfred Weber und Wolfgang Kreissl-Dörfler die langfristigen
Perspektiven Europäischer Innen- und Sicherheitspolitik im digitalen
Zeitalter diskutieren.”
Die Demonstration verlief friedlich und ohne Zwischenfälle und wurde von
der Regensburger Öffentlichkeit mit viel Interesse und Sympathie
wahrgenommen.